Neuseeland: 8000km solo durch das schönste Ende der Welt
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Tag 12 - Von der Bay of Islands über Raglan bis nach Hamilton

Veröffentlicht: 07.08.2019

26.12.2014

Da ich nun auch nichts zum Frühstücken habe, mache ich mir einen Instantkaffee. Das gibt es hier in jedem Motel und von der Rezeption kriegt man immer einen Viertelliter Milch. Draußen hat es geregnet und die Sonne versucht durchzukommen, wodurch ein ganz tolles Licht entsteht. 

Bay of Islands/Russell


Leider kann ich mich von den netten Menschen des Hotels nicht verabschieden, - sie sind nicht zu sehen. So fahre ich um die Ecke in die Hauptstraße und - oh Wunder - die Läden haben vielfach offen. Auch ein Café, in dem ich wenigstens einen flat white und ein Croissant bekomme. Zusammen 12 Dollar. 

Naja, man gönnt sich ja sonst nichts, außer teuren Motels. 

Bay of Islands/Russell

Ich fahre kurz noch mal hoch auf den Flagstaff Hill, schieße ein paar Fotos in der Sonne von der Bay of Islands, rolle dann die 8 Kilometer auf kurviger Strecke zurück zur Fähre und sehe doch mit einigem Entsetzen, dass der Flughafen Auckland 257km entfernt ist und mein Navi dafür 3,5 Stunden ansetzt. Ich fahre also zügig durch die Kurven als ich auf dem Festland bin, denn auch der Highway 1, den ich hier jetzt bis nach Auckland befahre, ist den größten Teil der Strecke eher eine Landstraße. Nun, nachdem die Familien-Barbecues erledigt sind und sich ein langes Wochenede anschließt, ist ganz Neuseeland auf den Beinen, bzw.Rädern. Es rollen mir konstant lange Autoschlangen entgegen, alle fahren nach Norden an die schönen Strände. Oh Gott, wie mag es jetzt in Ahapira zugehen? Da ist der Strand jetzt sicher eine Autopiste, wo man als normaler Fußgänger schon eine Ampel braucht, um zum Meer zu kommen.


Die Fahrt zieht sich und zieht sich. Bei Waipu passiert man eine traumhafte Küstenaussicht, aber ich habe keine Zeit, denn ich muß ja zu Europcar, um zu klären, was nun passiert. In den Unterlagen steht, dass die Bewertung eines Schadens ggf. bis zu 4 Stunden dauern kann und meine Ankunft wird nicht vor 14.00h sein - denn ich werde 4 Stunden brauchen, bis ich dort bin! Rund 60km vor Auckland wird der Highway 1 zu einer toll road und entweder man fährt durch und zahlt online innerhalb von 5 Tagen 2,20 NZ$ für ein Auto oder man zieht ein Ticket an einer Art Fahrkartenautomat. Dort muß man das Autokennzeichen eingeben, der Automat zeigt dann die Automarke und das Modell an, fragt , ob das stimmt - und dann kriegt man einen Beleg. Allerdings kostet diese Art der Bezahlung 40ct zusätzlich. Warum auch immer. Nach einigen Kilometern wird von einer Schilderbrücke dann jedes Kennzeichen gescannt und das ist dann der Punkt, an dem man sicher überprüft wird, ob man vorher gezahlt hat. Die Strecke ist jetzt leerer und irgendwann kommen die Hochhäuser und der Skytower von Auckland ins Visier. Noch über die große Brücke und dann nochmal knapp 20km, die der Flughafen außerhalb liegt. Ich tanke den Wagen nochmal voll, sollte ich ihn abgeben müssen, ist wenigstens das geregelt.

Bei Europcar stehen erstaunlich viele Autos auf dem Parkplatz - angesichts der Reisewut der Neuseeländer und der Berichte im Radio über Warteschlagen, die in Wellington am Airport um den ganzen nächsten Häuserblock gingen, nur um das Gepäck einzuchecken, bin ich als nächstes überrascht, dass bei Europcar niemand am Schalter wartet und drei Mitarbeiter frei sind. Der eine fragt mich nur " is the car driveable", als ich sage:" yes" - sagt er, dass ich damit also weiterfahren soll und bei der Abgabe in Wellington den ganzen Papierkram regeln soll, was aber auch nicht viel wäre. Ich hätte einen Selbstbehalt bis 3.500 Dollar und die würden den Schaden schätzen, mir mailen, dann von der Kreditkarte abziehen und fertig. Ich muss das zuhause eben mit Sunny Cars regeln, weil die ja die Schäden übernehmen. Wird schon hinhauen. Ich hoffe nur, dass das Auto hält, denn was weiß ich, welchen Backs die Achse oder Hinterreifen bei dem Kabinettstückchen gestern abgekriegt haben. Haarrisse können ja noch Tage später zum Brechen von Teilen führen. Allerdings bisher - und das sind jetzt 260km -ist alles ok.

Ich fahre also weiter und über den Highway 20 auf den Highway 1 nach Süden. Hamilton ist jetzt ca. 100km entfernt und auf der Fahrt überlege ich, wohin ich mich heute zum Übernachten orientieren soll. Entscheide mich dann noch einen Zwischenstopp in Raglan einzulegen, einem Ort an der Westküste, der weltberühmt ist, für seine Wellen. Es sind hier nicht die hohen Brecher, die man sonst bei Surfern schätzt, sondern hier rollt die Tasman Sea in einer ganz langen Dünung in die Bucht, die zu extrem langen Wellen führt, die die Surfer aus aller Welt anziehen, weil sie hier im glücklichsten Fall mehrere Minuten die Wellen reiten können. Raglan liegt allerdings 45km vom Highway weg und die Straße führt durch sehr hügeliges Gelände. Also Kurven, Kurven, Kurven und erneut Geschwindigkeitsbeschränkungen auf bis 35km. So zieht sich die Strecke auf eine Stunde und ich erreiche Raglan erst um 17.30h. Weder der Campground noch das eine Motel hat ein Zimmer frei. Man verweist mich an die Touristeninfo, aber die hat schon zu, denn es ist schon 17.30h. Ich fahre daher jetzt erst einmal nach Manu Bay - nochmal ca. 10km weiter, um eben diese Wellen zu sehen. Es ist aber Ebbe und die Zahl der Surfer ist klein und die der Wellen auch und irgendwie war das hier eine Fehlentscheidung. 

Raglan/Manu Bay
Raglan/Manu Bay


Als ich nach Raglan zurück fahre, hat sich um das vorhin verunfallte Auto ein riesiger Stau gebildet, der Heli kommt, viel Blaulicht auf der Straße und ich stehe knapp eine Stunde auf einem Fleck und habe nur kurz Unterhaltung mit einer Amerikanerin, die ich als Anhalterin mitgenommen habe. Sie entscheidet sich schnell, zu Fuß weiter zu gehen und ist damit deutlich schneller als jedes Auto. 


Als es dann endlich weitergeht, habe ich vor mir die Ambulanz, die ziemlich in Schlangenlinien fährt und ich mich schon frage, ob das dem Verletzten so gut tut, denn die Kurven in der Straße sind ja auch noch da. Nach vielleicht 10 km schaltet der sein Blaulicht an und fährt links an den Straßenrand. Kurz darauf kommt von vorne noch ein Ambulanzwagen und die Polizei, - wer weiß, was da passiert ist. Ist schon blöd, in so einer abgelegenen Ecke einen Unfall zu haben. 

Bis nach Hamilton ins nächste Krankenhaus sind es etwa 60km und das über kurvige Straßen.

Ich erreiche Hamilton um 19.30h. Nach etwas Suchen und Fragen in einer Tankstelle, finde ich die Ulster Street, in der jede Menge Motels sind und ich fahre das Chloes Motel an, nehme das Zimmer für 110$, weil ich jetzt nach fast 10 Stunden Autofahren keine Lust auf irgendwas mehr habe und fahre noch nach nebenan zu Pack `n Save, hole mir griechischen Salat in der Deli und ein Käsebrötchen, O-Saft und Sachen fürs Frühstück. Kurz darauf sitze ich vor meinem Motelzimmer draußen und sichere meine Bilder. Bis 00.30h schreibe ich dann mein Tagebuch. Ab ins Bett - morgen wird es sicher entspannter und solche Kilometer will ich hier auf dieser Reise nie mehr fahren.


Tageskilometer: 474km

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