Etappe 125: Von Almaty nach Kenen

Es war schwieriger als erwartet, eine bezahlbare Tagestour in Almaty zu organisieren. Deshalb brach ich am 10. Juni in Richtung Bishkek auf, um mein Glück dort zu versuchen. Es sollte meine bisher längste Strecke werden. Zur Ausfahrt aus Almaty ging es immer Richtung Westen. Am Straßenrand genehmigte ich mir noch eine Flasche leckeren Kwas. Später ging es immer an der Hauptstrasse entlang, eine Auswahl gab es sowieso nicht. Durch die Hitze wurde mein Wasser knapp, über weite Strecken sah ich nichts außer Wüste. Erst in Targap nach fast 100 km kam eine Art Raststätte mit ein paar Verkaufsständen. Höchste Zeit, zumindest meine Wasservorräte aufzufüllen! Später geriet ich schon wieder in ein ordentliches Gewitter und wurde nass. Diesmal blieb das Handy in der wasserdichten Fahrradtasche, Navigation war sowieso überflüssig. Nach den Pausentagen in Almaty war ich so motiviert, dass ich die Zeit und die Kilometer vergaß. Erst in Kenen kaufte ich im Markt unter den Augen neugieriger Dorfbewohner ein paar Vorräte ein. Bei starkem Gegenwind und in der Abenddämmerung fuhr ich noch ein kleines Stück weiter, um mir einen ruhigen Schlafplatz zu suchen. Nach insgesamt 168 Tageskilometern ließ ich mich an einem kleinen See südwestlich von Kenen (Google kennt ihn nicht, aber er existiert) nieder. Beim Kochen konnte ich den Sonnenuntergang, später die Sterne bestaunen.