Etappe 108: Von Kyzyl Beyit zum Toktogul-Stausee

Der Regen hatte am nächsten Morgen aufgehört, windig war es aber immer noch. Wir hatten beide kaum geschlafen, da der Wind gegen unsere Zelte schlug. In Amans Zelt war alles nass, er hatte noch in der Nacht seinen Gaskocher angeworfen, um sich aufzuwärmen. Bei mir hatte zum Glück alles gehalten und wir konnten morgens immerhin Kaffee zur Motivation kochen. Der Akku meiner Powerbank ging auch zur Neige, deshalb musste es auch mal ohne Navi oder Aufzeichnung gehen. Es ging ja aber sowieso immer nur an der Hauptstraße entlang. Wir wollten es heute bis an den Toktogul-Stausee schaffen. Dazu waren noch 75 Kilometer und 1500 Höhenmeter zu überwinden. Immer am Naryn entlang und bei ordentlichem Gegenwind fuhren wir immer tiefer ins Gebirge. Bei Karakul (nicht zu verwechseln mit Karakol im Nordosten von Kirgistan) nutzten wir die Gelegenheit für eine längere Mittagspause und zum Aufstocken unserer Vorräte. Danach ging es über den Pass, der im Endeffekt halb so wild war. Aman war wegen seines leichteren Gepäcks aber natürlich schneller als ich. Bei der schnellen Abfahrt konnten wir schon von weitem den Stausee sehen, auf den wir uns beide schon sehr freuten! Einmal am See angekommen hatten wir keine große Lust, noch weiter am See entlang zu fahren, sondern suchten uns direkt am Strand einen schönen Zeltplatz. Dass später noch zwei Familien für ein kurzes Bad vorbeikamen, störte uns nicht wirklich. In Kirgistan würde wohl auch niemand auf die Idee kommen, Camper wegschicken. Später fing es wieder an zu regnen und die Kochstelle wurde in die Apsis meines Zelt verlegt. Das steigerte unsere Lust, am nächsten Tag in Toktogul mal wieder ein Hostel aufzusuchen.