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Sparziergang im Regen

Veröffentlicht: 23.05.2017

Für heute war Regen angesagt, glücklicherweise soll es der einzige Regentag der Reise sein. Der Regen kam auch tatsächlich pünktlich und kräftiger tropischer Regen begleitete uns den ganzen Tag.

Dennoch waren heute einige Outdoor Aktivitäten angesagt. Zunächst ging es zur alten Stadtmauer, die von der Gemeinde derzeit aufwändig restauriert wird. Alle 8 Stadttore sowie weite Teile der Mauer sollen wieder aufgebaut werden. Das ist ganz schön viel, da die Mauer vor 2.500 Jahren einen Bereich von mehr als 14 km² umschloss. Vor der Mauer befindet sich immer noch der ziemlich breite Wassergraben, der die gesamte Altstadt umschließt. Den würde ich etwa auf fast so breit wie den Main bei Frankfurt schätzen, also recht ordentlich. 

Die Stadttore waren zweigeteilt, es gab ein äußeres und ein inneres Tor. Wenn man also durch das Wasser gekommen war und das erste Tor überwunden hatte, dann wurde es richtig schwierig, weil dann von allen Seiten auf die Eindringlinge geschossen wurde, während sie sich abmühen mussten das zweite Tor zu öffnen. 

Entlang der gesamten Stadtmauer hat man einen Park errichtet, der zur Erholung für die Bewohner der Stadt beitragen soll. Er ist sehr gelungen und es gibt eine Vielzahl von historischen Pavillons und Teehäusern. Daneben gibt es die Möglichkeit sich Tretboote zu leihen, zu angeln usw. Am Morgen saßen viele ältere Leute in den Pavillons und Teehäusern um sich zu unterhalten. Es gab auch einige, die Tai Chi praktizierten oder andere Bewegungsübungen machten.

An der rechten Seite sieht man einen Oleanderbusch, der hier überall wächst und rund 5m groß wird. 

Am Ende unseres Spaziergangs entlang der Stadtmauer (nur ein kleines Stück natürlich) gab es im westlichen Stadttor noch ein Museum zur Geschichte der Mauer mit einigen Modellen und auch vielen Bilder aus Suzhou aus den 30er Jahren. Dadurch konnte man einen guten Eindruck gewinnen wie sich die Stadt seitdem entwickelt hat. Auf den Fotos konnte man z.B. sehen, dass außerhalb der Mauern im wesentlichen große Reisfelder waren. Dort erstrecken sich nun soweit das Auge reicht moderne Hochhäuser (die sind in der Altstadt verboten). 

Nach dem Museum ging es erstmal zum Mittagessen, diesmal in ein muslimisches Restaurant. Das Essen ist deutlich schärfer als das in Suzhou. Es war sehr gut, aber uns schmeckt die original Suzhou Küche besser.

Gestärkt durch das Mittagessen mussten wir nochmal in den Regen. Wir besuchten das ältestes Stadttor "Pan Men Gate" sowie eine Pagode mit Tempel, die zusammen ein Museum bilden. Hier fanden wir, dass der Regen den alten Gemäuern eine ganz besondere Atmosphäre verlieh. Auf dem Bildern kann man das nicht einfangen.


Nach soviel Regen ging es dann aber erst einmal in einen überdachten Bereich. In einer staatlichen Seidenfabrik schauten wir uns den Prozess der Seidenherstellung an. Besonders nett war der Test, ob etwas aus Seide ist oder nicht. Es reicht dafür aus den  Stoff mit dem Feuerzeug anzuzünden. Wenn der Ladenbesitzer das nicht möchte, ist das teure Tuch wohl eher Polyester.



Die Seidenkokons werden zunächst gekocht und dann wird der Faden abgewickelt. Der Faden ist sehr fest und lässt sich leicht verarbeiten. Nachdem er auf Spulen aufgewickelt ist kann er gefärbt und weiterverarbeitet werden. Aufgrund der Robustheit kann Seide gut auf Maschinen gewebt werden.


Größere Kokons werden auch zu Bettdecken verarbeitet. Sie werden dazu in drei Schritten auf etwa 2 x 2 Meter ausgedehnt und in vielen Schichten übereinander gelegt. Seidenbeddecken sind im Sommer kühlend und im Winter wärmend. Leider sind sie in Deutschland sehr sehr teuer. Auch in China sind gute Seidenbeddecken kein Schnäppchen, aber im Vergleich dennoch preiswert.

Nach der Seidenfabrik waren wir für diesen Tag fertig und machten uns einen ruhigen Abend im Hotel.

Antworten (2)

Helga
wie gut das du den Blog schreibst, so viel kann man sonst garnicht behaltenl, unglaublich interessant!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

Nicole
Das sieht verdammt aufwending aus mit der Seidenproduktion. Darf man in China Seide kaufen und dann nach Deutschland einführen? Oder muss man das dann alles teuer verzollen?