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Ein Tag in Tongli

Veröffentlicht: 24.05.2017

Nach dem gestrigen Regentag war es heute erstmals etwas kühler. Bei angenehmen 24 Grad fuhren wir nach Tongli, einer alten Stadt außerhalb von Sutzhou, die im wesentlichen noch so erhalten ist wie vor 1.000  Jahren. Auf der Fahrt hatten wir wieder das Vergnügen die chinesische Auslegung der Verkehrsregeln zu bewundern.

Eigentlich gelten in China im wesentlichen die gleichen Verkehrsregeln wie bei uns, Rechts vor Links, bei roten Ampeln sollte man halten, der Linksabbieger muss den Gegenverkehr abwarten und so weiter. Allerdings erklärte uns unser Guide, dass die Chinesen zwar die Regeln kennen, sie jedoch nicht mit dem Staat einer Meinung sind, dass die Regeln gut sind. Dies bedeutet jedoch nicht, dass jeder einfach fährt wie er will. Linksabbieger haben nach diesen selbst gesetzten Regeln z.B. Vorfahrt, da der geradeaus Fahrende ja den Verkehr besser sehen kann. 

Dennoch muss der geradeaus Fahrende zunächst so tun, als ob er Vorfahrt hätte und beherzt darauf los fahren, der Linksabbieger muss erst zeigen, dass er mutig ist und die Vorfahrt auch verdient. Für uns sieht dass alles sehr wild aus, es passiert jedoch relativ wenig. Dies liegt wohl auch daran, dass recht langsam gefahren wird.

Da unser Fahrer die Regeln perfekt beherrscht, kamen wir sicher in Tongli an. Dort mussten wir auf ein Elektrogefährt umsteigen, weil die Stadt autofrei ist. Damit wurden wir dann bis zum Eingang der Stadt gefahren.

In die Stadt gelangt man über zwei Brücken, die direkt nebeneinander liegen. Eine war für die einfachen Leute und die Andere, hier auf dem Bild, war für die Höhergestellten. In weiten Teilen ist Tongli wie ein Freilichtmuseum. Es gibt ganz viele kleine Shops, die alles anbieten was der Tourist so nachfragt. Dennoch ist Tongli auch eine bewohnte Stadt, in der die Menschen in den uralten Häusern auch wohnen.

Die Häuser sind sehr schmal. Im Untergeschoss, dass etwa 3m breit ist, befindet sich die Küche und eine kleine Treppe, die in das darüber liegende Schlafzimmer führt. Die Häuser sind sehr dunkel, oft haben sie nur ein sehr kleines Fenster an der Vorderseite. Wenn die Rückseite nicht an einem Kanal liegt, gehört manchmal noch ein kleiner Garten zum Haus. Die Türen sind in der Regel unverschlossen, die Bewohner befürchten keine Diebstähle. 


Es gab jedoch auch viele reiche Menschen in Tongli. Hinter einigen unauffälligen Türen verbergen sich große klassische Häuser, mit vielen Zimmern, Innenhöfen und Gärten. Diese Häuser wurden von pensionierten Hofbeamten errichtet. Sie konnten sich hier außerhalb Suzhous größere Grundstücke für ihre Häuser leisten. 

In den Häuser gibt es viele Details zu sehen, alles hat eine Bedeutung. Die weißen Wände stehen z.B. für die weiße Leinwand auf die alles was davor zu sehen ist gemalt ist. So wir der Garten zu einer Sammlung von Gemälden. Viele Türen sind als Rahmen geformt wie z.B. oben die Vase. Die dahinterliegenden Gegenstände sind die Bemalung der Vase. Man Sieht auf viele handgeschnitzte Holzvertäfelungen.


Die Häuser dienen der Repräsentation und der Entspannung. Unwichtige Gäste werden im ersten Empfangsraum empfangen, wichtige Gäste im darauf folgenden Zweiten, enge Freunde im Dritten. Danach folgt der Garten mit verschiedenen Pavillons, in denen die Familie sich erholen kann (wovon auch immer). Rund um die Uhr sind Diener anwesend, die sämtliche Wünsche sofort erfüllen. Die Schlafzimmer sind im Obergeschoss. Auch dort sind immer Diener anwesend.

Nachdem wir einige Zeit durch Tongli gestreift waren und durch viele verborgene Türen gegangen waren, aßen wir in einem alten Teehaus zu Mittag. Dabei probierten wir auch die Spezialität des Ortes, Schweinefleisch in Sojasauce. Das kann man essen, muss man aber nicht. Es gab aber auch noch einige wirklich gute Gerichte.

Anschließend gingen wir noch über drei Brücken, über die man unbedingt gehen muss, wenn man in Tongli ist. Eine steht für den Erfolg, eine für das Glück und eine für ein langes Leben. Jetzt kann uns also nichts mehr passieren.

Tongli ist von Kanälen durchzogen. An diesen spazierten wir noch eine Weile entlang und sahen zu, wie die Touristengruppen in Booten darüber gerudert wurden.

Die Einheimischen liefen mit Netzen umher und fingen Süsswassershrimps. Durch den gestrigen Regen waren die wohl gut zu fangen. Ein kleines Mädchen hatte auch einen kleinen Karpfen gefangen, den es uns voll Stolz zeigte.

Am Nachmittag fuhren wir mit platt gelaufenen Füßen wieder nach Suzhou. Nach kurzer Erholungspause machten wir noch einen längeren Spaziergang am Ufer des Jinji Lake, bevor wir dann doch recht müde ins Hotel zurück gingen.



Antworten (1)

Nicole
Ihr macht echt ein straffes Besichtigungsprogramm. Aber hochinteressant!