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Etappe 16 - Die schönste Fortsetzung aller Zeiten: Nach 2 Monaten Auszeit in Skandinavien kommt 1 Monat Urlaub in Frankreich!

Veröffentlicht: 02.01.2022

Ja und dann drehen wir den Spieß einfach nochmal um. Von der Kälte in die Wärme, vom Herbst in den Sommer, vom Norden in den Süden. Reiner Urlaub statt Camperoffice. Meer statt tausend Seen, immergrüne Nadelbäume statt bunter Blätter. Die Tage sind noch nicht gezählt aber rien ne vas plus. Wir machen nochmal 4 Wochen Urlaub in Frankreich!

Zwei Tage halten wir bei unseren Freunden in Heidelberg, um den vielfältigen Nachwuchs kennen zu lernen. Auch wenn wir uns nur selten sehen-die Freundschaften sind eng und wir fühlen uns immer gleich wie inmitten der Familie. Erfüllt von guten Gesprächen und viel Lachen fahren wir weiter.

Eine Nacht hinter der Grenze und ein ganzer Tag auf der französischen Autobahn mit viel Regen und viel Maut und dann sind wir da: An der sonnigen Atlantikküste. Noch mehr Freunde treffen und noch mehr Nachwuchs begrüßen und sich zu Hause fühlen; essen und trinken wie Gott in Frankreich und natürlich-uns in die Wellen stürzen. Mit Brett klappt nicht so gut wie wir es schon auf Bali und Hawai geschafft hatten, aber das Meer ist auch einmalig wild und wir treffen den besten Surflehrer der Welt. Die Pinienwälder riechen herrlich und die Austern schmecken auch. Aber am besten ist der Wein, die Liebe in der Luft und das Gefühl-Uuuurlaub!

Nach vier glücklichen Tagen fahren wir weiter und wandern zur Dune de Pilat: Pilat sur Mer im Bassin von Arcachon. Weißer Sand und blauer Himmel- und eine atemberaubende Sicht über Land und Meer. Wir fahren weiter und stellen fest, dass so einige Campingplätze schon geschlossen haben. Schließlich finden wir bei Molière einen herrlichen freien Platz in mitten eines Pinienwaldes, an dem sich ein paar Surfer und Wellensüchtige zu treffen scheinen. Am Meer und in der Hängematte, lesend und schlafend lassen wir uns von der Atlantikluft durchpusten und von der Sonne aufwärmen. Wir fühlen uns sehr wohl mit diesem Kontrastprogramm.

Nach drei Tagen zieht es uns wieder weiter aber da die Küste uns noch irgendwie gefällt, fahren wir sie immer weiter entlang. Die Pinien scheinen nie zu enden, wir ziehen durch urige schöne Dörfer und immer wieder wird der Blick auf das kräftig blaue Meer freigegeben.

Die nächste Nacht verbringen wir im Garten eines französischen Bauernhofs, wobei das ältere Ehepaar keine Tiere aber einen Traktor zu haben scheint. Der Garten ist riesig und wirkt verwunschen. Wir brauchen etwas, um die richtige Stellposition zu finden. Es ist ja immer wieder ein neues Tarieren und Justieren. Mit Keilen oder ohne? Links, rechts, wohin ist die Tür ausgerichtet? Ist da auch kein Ast, der das Dach beschädigt? An jedem neuen Ort von vorne... Inzwischen sind wir ein gutes Team. Die Camper aus Dresden.

Jedenfalls wird es eine beschauliche Nacht im verwunschenen Garten, der an einen Wald grenzt. Ich schaue lange in die Nacht hinaus und horche nach Tieren. Nun, bis auf Hasen, Füchse oder Vögel gibt es wohl kaum etwas Großes, was hier im Dunkeln lauert. Ganz anders als in Skandinavien. Da gab es Elche, Bären, Rentiere...wie weit weg das alles ist schon wieder!

Irgendwie wirkt alles immer südlicher. Spanischer. Hinter Biarritz entscheiden wir: lass uns nach San Sebastián fahren. Das ist bekannt für seine Schönheit. Also, vamos. Auf nach Spanien. Direkt an der Grenze ändert sich das Bild schlagartig. Die Häuser viel älter, heruntergekommen, ärmlich. Es ist die am deutlichsten erkennbare Grenze, über die wir auf unserer Reise gefahren sind. Nun wird es langsam auch wieder dunkel und wir haben noch etwas Weg vor uns. Der angestrebte Campingplatz liegt auf einem Berg. Als wir in der Dämmerung dort ankommen, wird schnell klar: die sind voll. Kein Platz für uns. Blöd. Denn wir sind nun hier oben und alle anderen Plätze unten und es ist gleich dunkel und wir sind müde und haben Hunger. Das besorgniserregendste ist jedoch-in Spanien ist morgen und übermorgen Feiertag. Kein Wunder, dass alles voll ist. Wo sollen wir denn nur schlafen? Rechts am Straßenrand sehen wir schon die ersten "gestrandeten" Camper. Aber anders als im weitläufigen, wohlhabenden Norwegen wollen wir in dieser Gegend echt nicht freistehen.

Nach einer halben Stunde abwärtsrollen, voller Sorge um die Bremsen und zu enge dunkle Serpentinen, auf denen uns immer wieder ein Auto mit mutigem spanischen Fahrer entgegen kommt, sind wir beim zweiten Campingplatz angekommen. "Guck mal, da haben schon einige Wohnmobile unter der Autobahnbrücke geparkt. Wahrscheinlich ist der Platz auch voll!?!"


Wir haben mal wieder großes Glück. Als letzte Gäste an diesem Tag werden wir noch aufgenommen. Zwischen unzähligen Zelten und alten Wohnwagen mit großen Familien bekommen wir den letzten freien Platz. Herrlich. Ja, sie sind laut. Aber es ist so herrlich lebendig und fröhlich und das für meine Ohren reine sorglose Geplapper der spanischen Familien macht einfach gute Laune. Wir verbringen einen wunderbaren langen Tag in San Sebastián, das wir sehr unkompliziert mit der Bahn erreichen. Es ist nicht so voll und uns gefällt die Meeresbucht und die vielen kleinen Gassen und alten Häuschen mit winzigen Balkonen. Die Kirchen sind beeindruckend und dazwischen auch hier immer wieder duftende Pinien- und Palmen. Ja, wir sind im Süden angekommen!


Den ganzen Tag schlendern wir durch die Gassen und kaufen das ein oder andere. Chris ist inzwischen ein richtig guter Berater und es macht uns Spaß, neue Sachen zu probieren. Als ich müde bin, setzen wir uns einfach auf eine Bank mit Blick auf das Meer und mit meinem Kopf auf seinem Schoß döse ich eine Weile vor mich hin. Dann haben wir Appetit auf Eis und Chris kauft uns eins, zusammen mit leckerem Espresso. Joah, so lässt sich´s leben. Schließlich wird es dunkel und wir haben uns vorgenommen, nicht zu spät zu essen, um noch einen Platz in einer der vielen Tapas-Bars zu bekommen. Bzw. draußen. Es wird dann aber doch spät, da wir noch lange in einem alternativen Laden hängen bleiben, in dem er für sich ein neues Portemonnaie und für mich -huch- ein paar Schuhe kauft.

Und so stromern wir schwer bepackt mit Einkaufstüten vorbei an unzähligen Wein trinkenden und Tapas genießenden Touristen und Einheimischen, die die Nacht zum Tag machen. Wir finden einfach keinen freien Tisch mehr, obwohl es so viel Auswahl gibt. Es ist warm und wir wollen draußen sitzen und auch nicht in die edelste oder leerste Lokalität. Schließlich machen wir es wie scheinbar alle-ein Glas Wein auf die Hand und dann neben einen Tisch stellen und warten, bis die Gäste gehen. Und hoffen, ihn dann auch rasch zu erhaschen. Gesagt getan. Es gelingt uns auch und wir sind froh um unsere Strategie-die Tapas sind seeehr köstlich und der Wein ist gut und billig. Die Stimmung in den Straßen ist toll. Feiertag eben und wir genießen die sommerliche Feierstimmung.

Leider müssen wir irgendwann gehen (oder ein Glück? Vielleicht wären wir in irgendeiner Tanzbar mit noch mehr Wein abgestürzt?) denn der letzte Zug zu unserem Campingplatz fährt bald. Lustig und munter plaudernd gehen wir Hand in Hand zum Zug. Und sitzen in letzter Minute tatsächlich wieder im gleichen quietschenden Wagon wie auf der Hinfahrt.
Der nächste Tag beginnt mit Tischtennis. Denkste. Wir müssen bald wieder abbrechen, da unsere Bälle zu alt sind. Na gut. Aber das Restaurant am Eingang vom Campingplatz sieht doch toll aus und ist immer voll. Mal gucken?
Leider ist es auch jetzt voll. Mh.. und da vorne? "Lass uns zur Bucht da vorne spazieren. Mal schauen, was es da so gibt!"

Und tatsächlich: weißer Sand, blaues Meer und davor eine herrliche Beachbar mit cooler kubanischer Musik. Spontan wie wir sind, setzen wir uns also da rein bzw. raus und schauen aufs Meer. Frittierte Calamari, Süßkartoffelpommes, Wein und superleckere Oliven. 30° Grad, Sonne und Urlaubsfeeling pur. Was will man mehr?

Eine weitere Portion Oliven für unterwegs in der Hand spazieren wir zu unserem Camper und fahren wieder los. Zurück nach Frankreich. Wieder über die Grenze. Und wer hätte das gedacht- ich freue mich sogar darüber. In dieser Sprache kann ich wenigstens etwas kommunizieren.

Wir fahren entlang der Pyrenäen und auch wenn die Lavendel-Felder schon verblüht sind, ist die Natur dennoch wunderschön.

Diese Nacht verbringen wir auf einem Weingut. Es ist mal wieder dunkel und wir stellen uns einfach auf den Hof, nachdem ich mit der Besitzerin unser Kommen vorher telefonisch angekündigt habe. Neben uns steht ein riesiger Expeditionstruck und wir staunen, denn der ist bestimmt doppelt so hoch wie unsere Zimtschnecke. Der hats wohl noch schwerer als wir, einen guten Stellplatz zu finden. Vielleicht ist man damit aber auch noch viel mutiger, was wildes Fahren und Stehen anbetrifft? Ein Dieb kommt gar nicht so einfach da hoch, ohne Leiter.

Am nächsten Morgen, als wir aus dem Fenster luken, ist der Truck schon weg. Wir klettern aus unserem Auto und vor uns tut sich die Weite der Weinberge auf. Eine schier endlose Aussicht. Und gleich neben uns der Hühnerstall. Wir gehen ein wenig umher- der Hof mit der alten Scheune wirkt lebendig aber wir können niemanden sehen. Doch! Da vorne läuft die Madame!

Ich renne zu ihr und sage ihr, dass wir bezahlen möchten. Dabei erklärt sie mir, dass es kostenlos ist, dort zu schlafen, aber wir könnten, wenn wir wollen, eine Weinverkostung machen? Natürlich sage ich ja. „Chris komm schnell!“

Wir stehen in der großen Scheune, links und rechts riesige Weinfässer und die Dame erklärt uns, dass sie hier in 4. Generation Wein herstellen. Inzwischen sei ihre Tochter die Chefin und sie sind gerade viel beschäftigt, da die Lese hinter ihnen liegt. Sie verkaufen den Wein in die ganze Welt. Und so frühstücken Chris und ich Weiß- und Rotwein und davor noch ein Apperitiv in Rosé. Ok, zugegeben- Chris nippt nur. Er muss ja fahren. Bleibt mehr für mich.

Schwer bepackt fahren wir also weiter, nur eine halbe Stunde ist es durch die Weinberge, dann sind wir bei Carcassonne. Wir stellen unseren Van auf einem bewachten Parkplatz ab, auf dem auch andere Mobile stehen und man auch über Nacht bleiben kann und dann spazieren wir an einem kleinen Fluss entlang zur Burg.

Was für eine Burg! Das alte Gemäuer schlängelt sich den Berg hinauf, unterbrochen nur von den Türmen und Zinnen, die wir schon von der Ferne aus gesehen hatten. Chris ist begeistert. Er liebt Burgen. Wir spazieren den ganzen Tag von Osten nach Westen und Norden nach Süden, erkunden das ganze Innere der Burg, in dem auch einige hübsche Lädchen und natürlich Restaurants ihre Pforten offenhalten. Es leben sogar noch etwa 250 Menschen in dieser Burg, in kleineren Wohnungen und wir beneiden sie gerade ein wenig. Es sind nicht zu viele Touristen da und so macht es Spaß, durch die Gassen zu schlendern und alles zu erkunden. Mittags stärken wir uns mit einer Pasta und Salat bevor wir die große Umrundung der Burg auf deren Mauer angehen. Hierbei passieren wir unzählige Treppenstufen und besteigen auch die Aussichtstürme, von denen aus man aufs ganze Land hinausschauen kann.


Und genau da hin spazieren wir dann auch anschließend für den Nachmittag. Raus aus der Burg und durch die nun etwas gewöhnlicheren Straßen, di aber immer noch von hübsch gestalteten Häuserfassaden gesäumt werden. Dann über die bekannte große Brücke und hinein in die eigentliche Stadt von Carcassonne. Hier gibt es noch eine Kathedrale, die Chris gerne sehen möchte. Mir sind die Arme schon lang- wir haben mal wieder einige Tüten dabei und der Tag weilt schon lang. Viel sind wir schon gelaufen. Aber wenn man schon mal hier ist… leider ist weder die Kathedrale gut zu bewundern (man kann nur an ihr hochschauen in den engen Häuserschluchten- es gibt keinen vorgelagerten Platz, der ihrer Schönheit Raum gibt) noch ist die Stadt besonders einladend. Viele Geschäfte sind geschlossen und alles wirkt sehr, sehr ärmlich. Die Menschen begegnen uns auch nicht so freundlich, wie wir es bisher erlebt haben und wir fühlen uns nicht so recht wohl. Die müden Füße sind dann nochmal mehr zu spüren.

Doch dann. Zufällig gelangen wir zu einem kleinen Lädchen, das den von mir ersehnten und schon dringend gesuchten „Coffee to go“ anbietet. Es ist ein original italienisches kleines Restaurant und wir freunden uns sogleich mit dem Besitzer an. Er spricht tolles Englisch (der bisher erste französische Einwohner, von dem wir das behaupten können. Vielleicht weil er eigentlich Italiener ist?) und erzählt, wie die Stadt hier sehr unter den letzten zwei Jahren zu leiden hatte. Alles, wovon sie lebe, sei der Tourismus. Und der sei völlig abgestorben. In diesem Jahr sei nur der August gut gewesen. Sonst kaum jemand. Und die die kommen, haben meist selbst geschmierte Brote dabei. Er musste sein Restaurant oben in der Burg mit 16 Angestellten schließen. Der Laden hier sei jedoch eine gute Alternative, da er hier die einheimische Laufkundschaft mit Kaffee und Pizza erreiche und eben selbst anpacke.

Wir bestellen dann auch gleich eine frisch belegte Pizza aus dem Steinofen bei ihm und sie schmeckt herrlich. Der Espresso mit Pistazziencreme, den ich trinke, ist ein Genuss. Wir kommen wieder, wissen wir schon jetzt. „See you tomorrow! We will still sleep at 10am but at 11 or so, we´ll be back for breakfast!“ Was kann es morgen Besseres zum Frühstück geben, als solch eine Pizza?!

Ja, nun haben wir ja eigentlich schon was gegessen. Aber wir wollten doch unbedingt in ein Restaurant in der Stadt. Die Tapas-Läden hier unten sprechen uns nicht so an, stattdessen hatte Chris eine vielversprechende Lokalität oben in der Burg ausgemacht. Dort noch einmal hoch? Na klar, los, das schaffen wir. Aber natürlich nicht, ohne telefonisch vorher zu klären, ob es noch Platz und Essen gibt. Gibt es wohl. Also los.

Leider ist wohl auch hier in der Burg kein Touristenaufkommen mehr zu verzeichnen. Jedenfalls ist das sehr gemütlich und vielversprechend aussehende Restaurant fast leer. Der Wirt freut sich, uns zu sehen und wir können natürlich einen Platz aussuchen. Wir entscheiden uns für die Terrasse, hinten oben über dem Restaurant. Sie ist offen, aber wir sitzen hier allein. Das gefällt uns aber gut nach diesem Tag und wir fühlen uns sehr wohl über den Dächern von Carcassonne. Ein bisschen erinnert uns das alles hier an ein Riad, wie wir es aus Marrakesch kennen. Orientalisches, mediterranes Flair.


Nun halten wir also die Speisekarte in den Händen und wählen wie immer- von allem am Besten etwas. Tatsächlich stoppt uns irgendwann der Wirt in der Bestellung und sagt „This is really a lot! Maybe you eat this first and then you can order again!“ Etwas beschämt stimmen wir gleich zu- wir fangen erstmal an zu essen und dann können wir ja immer noch nachbestellen. Er hat uns überzeugt, denn im Gegensatz zu sonst, da wir schon wissen, dass wir mit dem Fassungsvermögen unserer Mägen so manch einen Kellner schon überrascht haben, dass bereits Pizza in unserem Magen steckt. Und dann wird es ein Fest. Der Wirt bringt Wein und Wasser und lauter bunte Schälchen mit typisch französischem Cassoulet und Wurst und Käse und Tintenfisch und Kartoffeln und.. ach, welch ein Genuss!

Am Ende müssen wir sehr lachen. Die letzten Würstchen stecke ich mir verstohlen, in eine Serviette eingewickelt, in die Jackentasche. Er soll nicht sehen, dass wir uns tatsächlich etwas übernommen haben. „Und morgen freuen wir uns über noch etwas Wurst!“

Den Nachtisch lassen wir uns dennoch nicht entgehen und schließlich runden wir die Schlemmerei mit einem Cocktail ab. Wir sind satt, zufrieden- und sehr, sehr müde.

Den Weg hinaus aus der Burg rollen wir fast. Es ist wunderschön, sie noch einmal beleuchtet im Dunkeln zu sehen und wir schauen ein letztes Mal ehrfürchtig über die Schulter, bevor wir Arm in Arm wieder zum Fluss in Richtung Stellplatz gehen.

Hier ist es dunkel und ich hatte eigentlich vorgeschlagen, ein Taxi zu nehmen, sodass wir uns erstens weitere Anstrengung und zweitens mögliche Gefahren sparen. Irgendwie wird man etwas vorsichtiger mit den Jahren (es ist ja zum Glück bisher nie etwas passiert). Aber vielleicht ist es auch genau das, was uns dann hat entscheiden lassen- man kann ja wohl noch zu zweit hier den einen Kilometer durch die Natur nach Hause laufen. Also gut. Wie gesagt, wir zwei, Arm in Arm, am Erzählen.

Plötzlich bleibt Chris stehen und sagt mit aufgeregter Stimme: „Da steht ein Hund!“ Im schwachen Schein der Laterne sehe ich ihn auch gleich. Und er sieht uns auch. In etwa 20 Meter Entfernung dreht der sehr große, schwarze Hund seinen Kopf zu uns und schaut uns an. Wir stehen und schauen zurück.

„Bleib ganz ruhig.“ sage ich. Da läuft das Tier, das wirklich ziemlich groß und schwarz und zottelig ist, unverwandt los und direkt auf uns zu. Alles spannt sich an in mir und Chris. Das Tier rennt und ich schreie es intuitiv, unseren Sicherheitsbereich verteidigend, laut mit einem „Ha!“ an.

Es erschreckt sich und dreht sofort ab, macht einen großen Sprung in den neben uns fließenden Fluss und springt ans andere Ufer und läuft davon. „Das war doch ein Wolf!?!“ „Keine Ahnung, lass uns weiter gehen.“

Wir gehen sehr zügig, angespannt und irgendwie erschrocken und nun ganz hellwach weiter. Immer wieder den Blick über die Schulter, ob das Tier doch noch einmal zurückkommt. Oh man, das war irgendwie krass. Und ich hatte noch gedacht, hier gibt es keine größeren Tiere. Gibt es hier wirklich keine Wölfe? Chris googelt noch eine ganze Weile im Bett und ist recht aufgewühlt und froh, dass ich so schnell und scharf reagiert habe. Ich freue mich, dass ich helfen konnte. Ein wenig Gefahrenabwehr lernt Frau dann doch des Nachts auf Berliner Straßen.

Wie versprochen finden wir uns zum „Frühstück“ um etwa 11 Uhr bei unserem italienischen Lieblingscafé in Carcassonne ein. Wölfe sind hier in der Region wohl nicht bekannt. Nun gut. Heute sehen die Straßen der Stadt auch schon viel freundlicher aus und wesentlich mehr Geschäfte haben geöffnet. Gut, dass wir noch einmal hier sind und somit auch diese Stadt in recht guter Erinnerung behalten werden. Zumal sie uns ein weiteres unerwartetes Abenteuer beschert hat.

Eine weitere Stadt steht nun auf unserer Liste. Es ist Montpellier, von dem wir durch die Familie wissen, dass es sehr schön sein muss. Lewin, Chris´ Stiefbruder hat dort ein Jahr in der Schulzeit verbracht und alle schwärmen von der schönen Stadt. Wieder einmal suchen wir uns einen Campingplatz außerhalb und erfahren auch hier am Telefon, dass wir bis 18 Uhr da sein müssen, dann aber noch einen Platz auch ohne Reservierung erhalten können.

Der Platz ist klein und familiär und die Besitzerin fährt uns mit dem Golfcart zu unserem Stellplatz. Wir dürfen sogar zwischen zweien wählen und wie so oft, wenn wir die Wahl haben, überlegen wir eine Weile. Wir ändern auch nochmal unsere Entscheidung, als wir feststellen, dass eine Ameisenstraße direkt durch unsere Sitzgarnitur verläuft. Immerhin habe ich Zeit, Wäsche zu waschen und Chris kann noch im Pool schwimmen gehen. Passt doch.

Über die Croissants und das Baguette, die es an der Rezeption am nächsten Morgen gibt, freuen wir uns ebenfalls sehr. Dann machen wir uns bereit und laufen zur Bushaltestelle. Ich merke, dass ich viel zu warm angezogen bin. Es ist wirklich Sommer hier und die Sonne brennt. Zurück rennen und schnell umziehen traue ich mich nicht mehr. Okay, dann muss es so gehen.

Der Bus fährt recht weit und wir müssen dann noch einmal umsteigen in die Tram. Sie ist voll und ich fühle mich an Berliner Verhältnisse erinnert. Überhaupt kann ich bis jetzt nichts Schönes an der Stadt erkennen. Wir steigen frühzeitig aus und laufen dann den Rest in die Stadt. Und hier zeigen sich nun auch die vielen kleinen verschnörkelten Gässchen und die uralten, pittoresken Häuserfronten. Kirchen, Basilika, eine Kathedrale. Einen Arc und Parks und einige Plätze, auf denen man essen und Kaffee trinken kann. Und dazwischen unzählige kleine Cafés und Boutiquen mit schicken Sachen.

Nach kurzer Zeit setzen wir uns erst einmal und essen ordentlich Crepes. Die schmecken hervorragend, mit Raclettekäse und mit karamellisierten Äpfeln. Am liebsten würde ich auch zu Abend hier essen. Leider geht aber der letzte Zug wieder einmal ganz früh und der Weg ist sehr weit zum Campingplatz. Wir halten es uns dennoch offen, ob wir in der Stadt schön essen und dann eben ein Taxi zurücknehmen. Es ist doch Urlaub.

Wir ziehen durch die Straßen und so richtig warm werden wir nicht mit der Stadt. Mir fehlt irgendwie ein Reiseführer und ich bereue, dass ich keinen zuvor zu Hause gekauft habe. In einer Buchhandlung sehen sie mich nur ungläubig an- natürlich gibt es keinen Reiseführer in einer anderen Sprache als Französisch. Komische Idee aber auch von mir.

In einem Lampenladen schauen wir nach Lampen für unsere Wohnung- aber finden keine. In einem Porzellangeschäft finden wir stattdessen eine schöne Salatschüssel für uns. Ich freue mich, wann immer Chris etwas für uns aussucht, das ihm gefällt und auch mir. Das sind die schönsten Gegenstände bei uns zu Hause. Die Welt, die wir entdecken, nehmen wir auf diese Weise ein bisschen mit,

Viele Cafés und Restaurants sind auch geschlossen und so schleppen wir unsere müden Beine den Berg hinauf am Arc vorbei und zum Aquädukt. Ein grauenvoll schlecht spielender Straßenmusiker unterhält hier ein paar Passanten und wir müssen uns niederlassen, weil die Sicht so schön ist. Wir versuchen ihn und sein Flötenkonzert zu ignorieren.

Der Zauber der Stadt erschließt sich uns erst so richtig im Abschied. Das Abendlicht taucht alles in Gold und die Studenten sitzen auf den Plätzen in und palavern und die letzten Bäckereien verkaufen noch Baguette. Es ist ein lauer Sommerabend und wir entscheiden uns, zurück zum Campingplatz zu fahren mit dem Zug. Das spart uns bestimmt 200 Euro.

Der Zug ist rappelvoll und wir fragen uns, warum am Samstagabend der letzte Zug so früh gehen muss. Als wir aussteigen ist es sehr dunkel und wir stehen an einem großen schwarzen Feld. Stirnlampen haben wir nicht dabei, dafür aber ist die Erinnerung an die Begegnung mit dem Wolf/Hund vor zwei Nächten noch sehr lebendig. Wir schauen uns immerzu um und meistern den Weg. Auf der dann kommenden Landstraße gibt es keinen Fußweg, was sie bei mäßigem Verkehr auch nicht sicherer macht. Als ein Bus neben uns hält, winke ich ihn heran und nach kurzem Hin und Her bedeutet er uns, einzusteigen. Wir sind sehr dankbar, dass er uns die noch ausstehenden 800 Meter mitnimmt und direkt vor dem Campingplatz absetzt. Das war also Montpellier. Wir müssen unbedingt noch einmal hierher. Dann aber mit Lewin. Wenn jemand einem es zeigt und Geschichten dazu erzählen kann, ist es überall noch schöner.

Bevor wir am nächsten Tag aufbrechen, liefern wir uns noch eine herrliche Tischtennisschlacht. Chris gewinnt nur knapp, dafür renne ich ständig nach dem Ball. Es ist so schön, einfach zu machen, worauf man Lust hat und keine Eile oder sonstige Zwänge zu verspüren.


Schließlich fahren wir weiter Richtung Aix en Provence. Die Studentenstadt soll die Letzte sein auf unserer Tour. Zumindest für die nächsten Tage. Wir haben echt langsam keine Lust mehr auf Städte erkunden und durch alte Gassen laufen. Wir haben jeden Tag bis hierhin genossen. Frankreich gefällt uns. Und gleichzeitig vermissen wir etwas die Ruhe, die Einsamkeit und die viele Natur. Wie in Skandinavien ist es nicht. So viele Menschen, viele kleine Autos auf den vielen Straßen mit unzähligen Kreisverkehren. Statt Auszeit und Abenteuer erleben wir hier einen langen und intensiven abwechslungsreichen Sommerurlaub.

Ganz in der Nähe vom Zentrum Aix gibt es einen Campingplatz, der wie ein verwunschener wilder Garten wirkt. Hoch oben auf dem Berg finden wir einen Platz. Inmitten des Kiefernwaldes, mit Blick auf die Berge und den Sonnenuntergang, der gerade über der Stadt liegt. Es ist traumhaft und ich bin glücklich, dass mein Wunsch nach mehr Frieden und Natur erfüllt wird.

Und dennoch verlieren wir keine Zeit und radeln in die Stadt. „So lange es noch hell ist!“. Fünfzehn Minuten später schließen wir die Räder an und schlendern durch die Straßen von Aix. Hier wird auch gerade alles bereit gemacht für den Abend. Unzählige Bars, Cafés, Restaurants. An jeder Ecke. Die Geschäfte haben ohnehin geschlossen, aber es sind auch kaum welche zu erkennen, dafür umso mehr Lokale. Wo wollen wir hin? Ich schlage vor, dass wir uns treiben lassen, uns verlieren in den wilden Straßen und mitreißen lassen, mit dem Strom der Touristen und Studenten. Und so geschieht es auch. Schnell verlieren wir die Orientierung und mein Chris lässt sich mal wieder ganz ein auf mein Spiel. Alles kann, nichts muss, einfach schauen, staunen und sich überraschen lassen, was passiert. Jede neue Ecke führt in eine neue Gasse mit neuen Restaurants und überall sieht es gemütlich aus. Wo wollen wir denn einkehren? „Ach lass uns noch ein bisschen suchen und schauen.“ Ok. Wir tauchen tief ein und es wird immer später und inzwischen sind alle Lokalitäten gut gefüllt. Worauf haben wir denn Appetit? Und wollen wir draußen sitzen, wie immer? Sind hier Plätze frei? Was gibt es denn noch da hinten? Ehe wir´s uns versehen, ist es halb zehn und wir sind plötzlich sehr erschöpft. Also ich. Irgendwie ist mir auch kalt inzwischen und ich bin müde. Wohin denn nun? Mit einem mal scheint nichts mehr so richtig zu passen.

Mein Chris ist sehr geduldig und während ich mir auf einer Bank neben einem der eindrucksvollen Brunnen was Warmes anziehe, macht er sich auf die Suche nach einem geeigneten Restaurant. Nicht zu laut, was Gemütliches, nicht zu kalt, bezahlbar und auch nicht zu weit weg. Eben passend soll es sein. Er findet das, wo wir schon zu Beginn einmal standen, und wir setzen uns an den letzten noch freien kleinen Tisch, gleich vorne an der Straße. Ich bin froh und zufrieden. Wir bestellen uns lecker Wein und finden auch gute Sachen auf der Karte. Neben uns wechselt der Tisch seine Gäste und plötzlich sitzen wir neben einem älteren Ehepaar, das sehr freundlich und fröhlich wirkt. Der Herr wippt im Takt der modernen Musik und freut sich offenbar an den jungen Leuten, die an uns vorbeiziehen. Chris und ich unterhalten uns wie so oft sehr angeregt und manchmal habe ich das Gefühl, die Dame am Nebentisch hört ein bisschen mit. Sie sind doch aber Franzosen!?

Schließlich bestellen die beiden scheinbar genau das, was wir auch essen (Rindertartar) und so kommen wir mit ihnen lachend ins Gespräch. Sie sind pensioniert und kommen immer wieder zu Besuch nach Aix, denn er sei hier stationiert gewesen in seiner Jugend. Sie sind sehr an uns interessiert und unserer Reise und unserem Camper. Und dann erzählen sie, dass er einen Blumenhandel direkt an der Cote d´Azur hat und uns den Strand bei Hyere dringend empfiehlt zum Kite-surfen. Sie spricht wohl auch gutes Deutsch, wobei er sich eigentlich fast nur auf französisch mit mir unterhält. Ich bin dankbar für die intensive sprachliche Lehrstunde und seine Geduld, mir so manches zweimal oder sehr langsam zu erklären. Ich wiederum kann meine Sprache ebenfalls üben und es stellt sich heraus, dass mein Chris auch schon so einige Vokabeln aufgeschnappt und gelernt hat. So entspannt sich ein buntes heiteres Gespräch und wir lachen viel. Einmal mehr zeigt sich- alles folgt einem unbekannten Plan und wir können auf Fügung vertrauen. Eben noch dachten wir, wir hätten den richtigen Moment, uns in der studentischen Bar Szene niederzulassen verpasst, jetzt schon erkennen wir, was für ein Glück es ist, diese zwei offenen jung gebliebenen Menschen getroffen zu haben.


Fröhlich und beschwingt radeln wir wieder nach Hause und mir schwirren noch lange ihre Stimmen im Kopf herum. So lange Gespräche mit anderen Menschen außer Chris bin ich gar nicht mehr gewohnt.

Am nächsten Morgen gibt es mal wieder Cornflakes und einen Moment überlegen wir, ob wir noch länger hier bleiben in der friedlichen Natur auf dem Berg. Aber irgendwie habe ich keine Ruhe. Auch wenn das der perfekte Ort zum Entspannen und Urlauben zu sein scheint- es wäre immer das Gefühl da, da müsse noch was kommen. Mein Chris stimmt zu und er will auch wieder ans Meer. Nochmal so richtig Strandfeeling im warmen Sonnenschein. Okay. Also auf an die Riviera. Auf zur Cote D´Azur.

Mal wieder haben wir kein bestimmtes Ziel und so fahren wir durch viele Straßen und kleine Städtchen und es wird immer wärmer. In Toulon fahren wir direkt am großen Hafen mit riesigen Frachtern und an der militärischen Sperrzone vorbei. Wir würden uns das gerne aus der Nähe anschauen, finden aber einfach keinen Platz, an dem wir unseren Campervan unbedenklich stehen lassen können. Überall Verbote oder zu wenig Platz. „Ach komm, stressen wir uns nicht. Dann fahren wir halt weiter.“

Und so landen wir einfach auf gut Glück am Camping de la Domaine. Es ist ein 5 Sterne Campingplatz und Chris findet es erst ganz schön teuer. Aber ich fühle mich angesprochen von der guten Bewertung bei Park4Night und dem auch in Wirklichkeit edlen Empfangsbereich. Alles so gepflegt und einladend. „Hier gibt es Plätze mit Meerblick, Chris! Komm schon, nur eine Nacht!“ Und so bekommen wir einen Platz in zweiter Reihe direkt am Meer. Unsere Hängematte können wir auch wieder aufspannen. Nach dem ersten Spaziergang zum Strand verquatscht sich Chris auch gleich mit dem Nachbar, während ich den unzähligen Kindern beim Vorbeiradeln und Spielen zu schaue. So ein richtig großer Campingplatz, fast nur mit deutschen Familien und schönen Waschräumen und einem Supermarkt und einem Friseur und einem Restaurant und Tennisplatz.

Ich kenne das von früher, für Chris ist es neu und er scheint noch nicht entschieden zu sein, was er davon halten soll. Ich finde es auch eigentlich zu viel. Wir suchen doch eigentlich Ruhe und Abgeschiedenheit. Und nun sind wir hier und das freiwillig? Auf meiner Hängematte ist es aber sehr bequem und irgendwie fühlen wir uns geborgen, inmitten all der Menschen, die vielleicht doch ein bisschen auch so sind wie wir und eben immerhin unsere Sprache sprechen.

Am nächsten Morgen geht Chris zur Rezeption um zu fragen, ob wir noch länger bleiben können, bzw. ob sie nochmal einen schönen Platz mit etwas mehr Ruhe haben. Während ich meinen Kaffee genieße, kommen schon die nächsten Mieter von unserem Stellplatz und fragen, wann sie denn hier rauf dürften. Ich werde etwas unruhig und packe schonmal ein. Kann sie verstehen, haben auch zwei Kinder und wollen eben ankommen. Aber ohne meinen Chris geh ich nirgendwo hin. Da ist er und hat tatsächlich eine wunderbare Alternative gefunden.

Wir ziehen auf einen Platz weiter hinten, der jedoch viel Sonne hat und gleichzeitig sehr ruhig liegt. Von der Hängematte aus kann ich dennoch das Meer sehen. Und nette Nachbarn scheinen wir auch zu haben. Eine herzliche fröhliche Familie mit zwei größeren Kindern und überaus coolen Eltern. Wir lunzen immer wieder mal rüber und kommen auch rasch ins Gespräch. Genau unser Schlag. Wir fühlen uns wohl hier und beschließen, noch ein, zwei Tage zu bleiben. Urlaub am Meer, das hat uns doch noch gefehlt.

Schon bald rennen wir fröhlich und ausgelassen ins Meer, das sich als wahnsinnig klar und voller Fische herausstellt. Wir gehen schnorcheln und finden Oktopusse und viele unterschiedlich schillernde Fische. Das Wasser ist seicht und die Tage vergehen wie im Flug. Immer wieder überlegen wir, wann wir weiterfahren, aber irgendwie ist es einfach schön hier. Man ist für sich und es wird doch nicht langweilig, denn Siglinde und Bernd aus Unna oder Gaby und Walter aus Niederoberröhrbach mit ihren Kindern Merle und Oskar bieten uns immer wieder genug Material zum Lästern und Lachen. Wir fühlen uns wohl. Einfach da sein und mal nicht weiter ziehen ist schön.

Die Tage sind sehr warm, das Meer ist erfrischend, der Himmel ist blau und nachts schlafen wir gut. Was will man denn mehr. Nunja. Es gibt da diese Allee du Soleil. Das ist die Premiumstraße auf dem Campingplatz. Hier finden sich vor allem ältere Paare, deren Kinder aus dem Haus sind und nicht mehr unbedingt mit drei Schritten im Sand stehen müssen. Stattdessen auf Terrassen gelegene Plätze mit einem kleinen Holzdach gegen die von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang ununterbrochen einfallende Sonne. Ich frage einfach mal nach an der Rezeption und tatsächlich bekommen wir den schönsten aller Plätze: XXI.

Wir nehmen ihn und ziehen um. Da unsere netten Nachbarn einen Tag zuvor ohnehin schon abgereist waren, fällt uns der Abschied vom alten Stellplatz nicht schwer. Hier fühlen wir uns wohl. Blick auf das Meer, den Sonnen- und Mondaufgang vom Bus oder Abendbrottisch aus sehend. Baderäume und Strand in der Nähe, kein Kindergeschrei und das Rauschen des Meeres. Wir bleiben hier. Und verlängern noch zweimal. Bis zum allerletzten Moment bleiben wir hier und fühlen uns wirklich wohl. Wir spielen Tischtennis und toben in den Wellen wie die Kinder. Wir essen Pizza oder kochen Nudeln und trinken Wein und lesen und langweilen uns sogar. Einfach Urlaub. Noch einmal nur Chris und Steffi. Die Zeit bis hierhin Revue passieren lassen. Reflektieren, was geschehen ist und was sich verändert hat. Zwischen uns, in uns. Was wir uns vornehmen für die Zukunft und was bitteschön auch einfach so bleiben darf. Wir sind wirklich zusammengewachsen und hier scheint es sich manifestiert zu haben. Wir haben uns daran gewöhnt, im Camper zu leben. Wir können Abenteuer, Einsamkeit, Einfachheit und nur zu Zweit. Wir können aber auch Bequemlichkeit, Gemütlichkeit und unter Menschen. Je nachdem. Mal so, mal so. Wie uns eben der Sinn steht.

Das war das Schönste, in den vergangenen 3 Monaten. Einfach sein dürfen. Jeden Tag neu fühlen und dann entscheiden. Nur aufs Herz hören und danach leben. So und auf diese Weise war die Zeit wirklich einzigartig. So und auf diese Weise wird die Zeit sicher nicht noch einmal passieren. Und dennoch- dies ist erst der Anfang. Wir haben erst begonnen, zu reisen, zu leben, zu entdecken. Das spüren wir und darauf vertrauen wir. Darauf freuen wir uns und können es nicht erwarten. Wann geht es wieder los? Ach ja, erstmal geht es morgen in Richtung Deutschland. Also für länger. Zu Hause. Das ist hier. In der Zimtschnecke und in der Welt. Überall, wo wir zwei sind. Was für ein gutes und sicheres Gefühl. 

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