Veröffentlicht: 12.06.2022
Diese Woche war einiges los. Am Montag erreichte ich Lappland. Ich komme aus dem staunen nicht mehr raus. Egal ob es die endlosen Wälder sind, fast keine Zivilisation oder die Rentiere. Letzteres begegnete mir am Mittwoch zum ersten Mal. Während meiner Fahrt sah ich an die 10 Mal Rentier Gruppen. Im Gegensatz zu Elchen sind Rentiere absolut nicht scheu, bleiben einfach auf der Straße stehen wenn ein Auto kommt. Da kaum Verkehr ist, kann man also gut anhalten und die Tiere beobachten und Fotos machen.
Seitdem es kaum noch dunkel wird schlafe ich auch viel schlechter. Mein Körper kommt irgendwie nicht so gut damit klar. Abends werde ich nicht müde, morgens kann ich aber nicht länger schlafen weil die Sonne scheint. Ich hab zwar die Verdunkelung im Wohnmobil optimiert aber so richtig gut ist es noch nicht. Ich hoffe, dass ich mich noch besser daran gewöhne, denn es wird noch einige Woche nicht richtig dunkel werden. Am Freitag bin ich ohne Grund um 2.20 Uhr aufgewacht und habe den Sonnenaufgang erlebt (falls man das noch so nennt hier).
Während ich in Spanien oder auf Sardinien oft nur wenige Kilometer am Tag gefahren bin, sind es hier nie weniger als 100 Km. Das liegt einfach daran, dass Schweden so riesig ist und mein Ziel aktuell noch weit entfernt liegt.
Die Spritpreise haben es auch ordentlich in sich. Während ich in Südschweden für den Diesel umgerechnet 2,30 Euro bezahlt habe, sind es hier im Norden über 2,50 Euro. Tankstellen aussuchen geht hier auch nicht, weil es einfach kaum welche gibt. Oft liegen zwischen den Tankstellen 100 oder mehr Kilometer. Rechtzeitig tanken ist also wichtig ;-)
Ansonsten habe ich tolle Wanderungen unternommen. Eine ging in die Schlucht Gimegolt, eine andere auf den Berg Jan-Svensamössan. Von hier hatte man einen tollen Blick auf die Umgebung und der Stellplatz war auch nicht schlecht :-)
Eine richtige Abenteuer-Wanderung erlebte ich am Trollforsen. Das ist ein Flussabschnitt mit Wasserfällen und Stromschnellen. Aufgrund der Schneeschmelze ist der Wasserpegel echt hoch. Dadurch war der Wanderweg immer wieder überspült worden und ich musste durchwaten, drüber springen oder weitläufig querfeldein umlaufen. Mehr als einmal verlor ich schier meinen Schuh im Sumpf, bin aber nach 3 Stunden wieder heil mit beiden Schuhen am Wohnmobil angekommen :-)
Am Freitag überquerte ich den Polarkreis. Natürlich durfte ein Bild mit dem Schild nicht fehlen;-)
Am Samstag ging es dann in den Muttos Nationalpark. Bei der 14 Km langen Wanderung kommt man an am Ende an einem Wasserfall an. Auch hier fließt momentan richtig viel Wasser. 10 Km legte ich in strömenden Regen zurück, mein Equipment wurde also ausgiebig getestet :-)
Heute ging es in den Stora Sjöfallet Nationalpark. Hier werde ich voraussichtlich ein paar Tage bleiben.
Von hier hat man eine gute Aussicht auf den Sarek Nationalpark auf der anderen Flussseite. Dieser Nationalpark gilt als letzte Wildnis Europas. Es gibt dort keine Straßen, keine Einwohner, keine Wanderwegmarkierungen, keine Schutzhütten usw...Hier wird das (Weit)wandern also nochmals auf eine andere Ebene gehoben. Das Abenteuer hebe ich mich aber für ein anderes Mal auf ;-)