Xiefuzi Reise Blog
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Magische Lichter am Fluss

Veröffentlicht: 21.09.2025

Am letzten Abend in Seoul unternehmen wir einen Spaziergang am renaturierten Ufer des Flusses Cheonggyecheon. Zuvor brauchen wir wegen dem langen Museumstag eine Stärkung und so finde ich im Internet das kleine Bistro Kuwak Kalguksu (꾸왁칼국수) in der Nähe unseres Startpunktes. Wir fahren vom Palastmuseum zur Metrostation Euljiro und steigen aus der Metro aus. Bei der Suche nach dem richtigen Ausgang auf der Karte im Smartphone finde ich nun das Bistro nicht mehr, auch die Straßen sehen so anders aus. Was ist da los? Es dauert einige Sekunden, bis ich merke, dass wir an der falschen Metrostation sind. Wir befinden uns an der Station „Euljiro-3“ und müssen aber zur Station „Euljiro-4“. Also noch mal rein in die Metro und eine Station weiter fahren. Nun gehen wir aber zielstrebig Richtung Bistro und biegen dafür in eine hinterhofartige Gasse ein. In jedem Land außer China, Singapore, Japan und Korea würde ich jetzt stoppen und nicht weiter gehen, da ich zwielichtige Gestalten in solchen Gassen vermuten würde. Wir gehen also weiter und erreichen ein schmuckes, gar nicht zur Umgebung passendes Bistro mit einem jungen rührigen Besitzer, der sofort sein Smartphone herausholt und mit Übersetzungsfunktion und Fotos das angebotene Essen erklärt und zeigt. Nach dem Essen geht es nun mit vollem Magen zum Makercity Sewoon am Sewoon Platz gleich nebenan. Es ist Koreas erstes große Einkaufszentrum für Elektronik, welches 1968 gegründet wurde und sich scheinbar auch nicht mehr groß verändert hat. Da es noch zeitig am Abend ist, versuchen wir die Aussichtsplattform zu erreichen und laufen den schmalen Gang zwischen vielen kleinen Geschäften entlang, die jetzt so spät allerdings fast alle geschlossen sind. Ebenfalls geschlossen ist die Aussichtsplattform, weshalb wir vom Dach des Makercity Sewoon ein Blick in die Umgebung - und somit wohl 50 Jahre in die Vergangenheit - werfen. Wir schauen auf alte eng beieinanderliegende Häuserdächer. Bald wird wohl auch dieses Gebiet von der Modernisierung ergriffen sein und gläserne Häuserfronten dominieren, wie jetzt schon hinter dem Gebiet. Die modernen Stufen Richtung Jongmyo Schrein dagegen laden zum Verweilen ein, aber wir gehen nun auf der anderen Seite des Gebäudes zum Fluss Cheonggyecheon hinunter, denn dieser befindet sich in einer Mulde. Früher als Abwasserkanal genutzt und durch eine Betondecke unter einer Autobahn verborgen, sind die Wege an der Seite des kleinen Flusses nun durch ein gigantisches Renaturierungsprojekt zu einer beliebten Spazier- und Joggingstrecke geworden. Wir flanieren am Fluss entlang und stellen fest, dass aufgrund der tieferen Lage der erfrischende Wind von oben fehlt und es sich auch lästige Insekten gemütlich machen. Trotzdem ist es eine schöne Umgebung, die mit einigen Gestaltungselementen und Kunstobjekten glänzt, wie bemalte Keramikkacheln mit Motiven aus der Kaiserzeit und künstlerische Brückengeländer. An der Cheonggye2-ga Brücke tauchen wir oben auf der Straße kurz auf und laufen zur Berliner Mauer, von der ein Stück auf dem hiesigen Berliner Platz steht. Die Stadt Berlin hat diesen Platz gebaut, wobei als Gegenleistung die Stadt Seoul den „Seoul Garden“ in Berlin-Marzahn gebaut hat. Etwas weiter, unter der Gwang Brücke, wird mit Musik und Videoprojektionen im Wasser, sowie einem immersiven Laufweg ein bunter Anziehungspunkt geschaffen, in diesem Video zu erleben: Cheonggyecheon Seoul. Wir genießen die Stimmung an diesem Ort und verweilen dort einige Zeit. Schließlich gehen wir bis zum Cheonggye Platz und grüßen noch zu Admiral Yi Sun-sin auf dem nächtlichen Gwanghwamun-Platz hinüber (siehe auch Blogbeitrag „Ikonen der koreanischen Geschichte“), bevor wir in der Metrostation zur Fahrt in unser Hotel verschwinden.

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