Veröffentlicht: 23.09.2025






















Ich bin begeistert von Korea und Seoul. Die Kultur in ihrer gesamten Geschichte und Philosophie hat unglaublich viel zu bieten und die Menschen sind einfach unglaublich nett und schaffen eine angenehme Atmosphäre. Saubere Straßen und Plätze, keine marodierenden respektlosen Jugendliche, keine Graffiti-Schmierereien, umfangreiche günstige öffentliche Verkehrsmittel und die Moderne neben Tradition runden dieses tolle Ambiente zu einem angenehmen urbanen Ort ab. Und immer und immer wieder diese zwischenmenschliche Größe. Koreanische Autofahrer halten beim Rechtsabbiegen so lange, bis die Fußgängerampel auf „Rot“ springt. Auch wenn bei „Grün“ keine Fußgänger weit und breit die Straße überqueren, so warten die Autofahrer geduldig. In einer vollen Metro nimmt keiner auf den gekennzeichneten Plätzen für alte Leute Platz und auch die mit einem pinken „P“ markierten Plätze für Schwangere bleiben frei. Ich selbst konnte beobachten, wie eine ältere Frau eine schwere Einkaufstasche die Treppenstufen aus der Metrostation hochwuchtete, wobei sofort eine junge Frau zu ihr lief und die Tasche nach oben trug. Die Zugänge zu den Metrostationen sind durch Eintrittsschranken gesichert, wobei man mit einer App, Smartwatch oder Chipkarte zum Bezahlen des Fahrpreises die Schranke öffnet… eigentlich. Die Schranken sind nämlich zur schnelleren Abfertigung meistens sowieso offen. Man könnte also mit einer simulierten Bezahlung kostenlos Metro fahren. Das macht aber niemand. Auch darin zeigt sich die ehrliche Mentalität der Menschen. Wenn man die Koreaner in Seoul und Umgebung erlebt, kann man sich gar nicht die politischen Wirren der vergangenen Monate vorstellen, die letztendlich zu einem neuen Präsidenten geführt haben. Aus der koreanischen Geschichte sind solche Wirren sicherlich bekannt und deshalb auch für heute erklärbar. Aber aufgrund der Kultur und der Mentalität der Menschen wünsche ich diesem fantastischen Volk, dass es wieder friedlich zusammenfindet, ganz im Sinne von Kim-Koo (siehe auch meinen Blogbeitrag „Ein Verfechter der koreanischen Unabhängigkeit und nationalen Einheit“). Welche Nebensächlichkeiten sind außerdem bemerkenswert? Klimatisierte Bushaltestellenhäuschen in Yeoju, „Regenschirmentwässerer“ am Eingang der Metrostationen bei Regen, Hausschuhe für den Museumsbesuch (siehe auch dazu den Kim-Koo-Blogbeitrag), Anzeige der Luftqualität auf eigenen Monitoren in Metrostationen, Gedichte an den Bahnsteigtüren der Metro (siehe Foto: das Gedicht "Will das Glück nach seinem Sinn" von Wilhelm Busch auf Deutsch und Koreanisch) und die Kuriosität, dass manche Frauen morgens in der Metro auf dem Weg zur Arbeit noch einen Lockenwickler für den Pony auf der Stirn sitzen haben. Unser Kurzurlaub hat leider gar nicht so viel Zeit geboten, dass wir alle sehenswerten Orte besuchen konnten. Einige Königspaläste, das Seoul Museum, das Kansong Art Museum, das Korean Stone Art Museum und auch das Nationalmuseum, der konfuzianische Jongmyo-Schrein, die traditionellen Stadtgebiete Donimun und Bukchon Hanok Village oder das modernere Hongdae mit der Gyeongui Line als Grünstreifen einer ehemaligen Bahnlinie, der Seoul Forest, der Fernsehturm und die Stadtmauer, und, und, und… sie stehen alle noch auf meiner Besuchsliste und es gibt noch so viele weitere interessante Ziele in Seoul. Und auch außerhalb von Seoul: Die historische Stadt Suwon ist nur eines von vielen Ausflugszielen, die ich dabei im Auge habe. Und da das Land nur wenige Flugminuten von unserer Wohnung in China auch sehr preiswert erreicht werden kann, so werden sich diese in diesem Jahr ausgelassenen Besuchsziele sicherlich in der Zukunft verwirklichen lassen. Darauf freue ich mich sogar jetzt schon. Zunächst bleiben mir, außer dieser Vorfreude, noch die lebendigen Eindrücke aus Korea in meinen Erinnerungen und in meinen Fotos. Hier habe ich die Lichter der nächtlichen Stadt in einem kleinen Fotovideo festgehalten und gebe gleichzeitig damit eine Hommage an 50 Jahre Karat, meiner favorisierten Ostrockband: Seoul – Magisches Licht.
