Veröffentlicht: 22.02.2020
In der Nacht sind wir beide von heftigem Regen mit Gewitter wach geworden. Ohne weiteren Gedanken sind wir aber beide wieder eingeschlafen. Erst am nächsten Morgen ist uns aufgefallen, dass wir die Helme an den Scootern haben hängen lassen und die natürlich schön vollgesogen mit Wasser waren. Auch die Schuhe hatten wir über Nacht draußen stehen lassen, primärer Grund waren eigentlich die Käsefüße. Anfängerfehler, der uns aber nicht nochmal passieren würde ;)
Unser Wecker klingelte um 7.00 Uhr und nach einem Frühstück machten wir uns auf den Weg. Durch das kleine Unwetter hatte es runtergekühlt, was aber unglaublich angenehm war. Wir haben jedoch in langer Hose und Pulli gestartet. Nach bereits 15 Minuten Fahren wurden wir von weiterem Regen erwischt. Wir hatten aber beide Regenjacken dabei und sind somit weiter gefahren, nach 20 Minuten war es auch schon wieder vorbei. Das Besondere in diesem Gebiet des Landes: Ein Stausee hat das Wasser so derartig gestaut, dass die komplette Landschaft dahinter geflutet wurde und alles was eigentlich Land war nun unter Wasser steht. Das Ergebnis daraus: abgestorbene Bäume, die aus dem Wasser ragen. Durch den leichten Nebel hatte diese Gegend etwas Unheimliches an sich, aber gleichzeitig auch geheimnisvoll und schön anzusehen.
Unser erster Stopp war nach 70km. Auf dem Weg dahin hatten wir eine unglaublich atemberaubende Landschaft. Tha Lang liegt vergleichsweise etwas höher, weswegen wir am Morgen durch Wolken gefahren sind. Wir sind zwischen Bergen gefahren und hatten verdammt gute, wenn auch kurvige Straßen. An ein paar Aussichtspunkten konnten wir runter ins Tal schauen.
Nachdem wir die Berge hinab gefahren sind kam die Sonne raus und es wurde (trotz Fahrtwind bei 70 km/h) wieder heiß. Als wir durch die kleinen Dörfer gefahren sind ist schnell aufgefallen, dass Armut hier eine große Rolle spielt und die Leute ums Überleben kämpfen. Die Häuser, oder eher Holzhüttchen sahen so unstabil aus, als würden sie bei dem nächsten kleinen Sturm einstürzen. Die Gedanken habe ich schnell versucht abzuschütteln und mich nicht länger damit zu beschäftigen. Wir hatten von hier unten eine unglaublich schöne Aussicht auf die Berge.
Um 12.00 Uhr kamen wir am „dragon Cave“ (Drachenhöhle) an. Es war die erste Höhle, die wir ohne Guide besichtigen konnten. Die ersten paar Meter waren schon nicht einfach zu bezwingen, es ging eine schmale Treppe nach unten und sogar ich musste gebückt gehen, so niedrig war die Decke. Die Beschilderung war hier nicht besonders gut und auch die paar Lampen haben nur wenig Licht gebracht, sodass der Weg nicht so einfach zu finden war.
Der Name der Höhle ist angeblich auf ein Gebilde zurückzuführen, dass aussieht wie ein Drache. Wir haben uns alles intensiv angeschaut, aber rein gar nichts hat uns auch nur annähernd an einen Drachen erinnert. Im Nachhinein haben wir gegoogelt und dann mit unseren Bildern verglichen, wo genau angeblich der Drache sein soll. Wir haben eher Elefanten erkennen können, aber eine Elefantenhöhle gibt es eben schon…. ;)
Das Besondere an dieser Höhle war, dass wir unterirdisch auf die andere Seite gelaufen sind, dort ins Freie gekommen sind, und dann über den Berg wieder zurück laufen mussten. Einfacher gesagt als getan. Zunächst mussten wir steile Stufen nach oben laufen, wobei meine Hände vor lauter Höhenangst echt schwitzig wurden. Als wir endlich unter freiem Himmel waren, mussten wir durch Büsche und Bäume laufen und auf Felsen nach unten klettern, immerhin hatten sie hier an der Beschilderung nicht gespart. Wir sind also teilweise auf allen vieren nach unten geklettert und ich war froh, nicht so klein zu sein sonst hätte ich die Höhenunterschiede zwischen zwei Felsen springen müssen. Ohne Verletzung haben wir es dann aber natürlich geschafft und haben uns wieder auf die Räder geschwungen.
Nach nur 30 Minuten Fahrtzeit hatten wir auch unser zweites Ziel für den Tag erreicht, auch wenn wir uns aufgrund falscher Beschilderung zweimal verfahren haben. „Cool Pool“ oder auch „Cold Springs“ wird eine blau/ türkisfarbene Lagune genannt, in der wir uns unsere verdiente Abkühlung geholt haben. Das Wasser war sogar relativ kalt, sodass wir nur kurz untergetaucht sind und uns dann in der Sonne aufgewärmt haben.
Um 15.00 Uhr haben wir uns wieder auf den Weg gemacht, wir hatten immerhin noch knapp 70km vor uns. Wieder ging es kurvige Wege durch Berge nach oben und auf der anderen Seite wieder runter. Ich bin zwar kein Motorradfahrer aber ich glaube, diese Landschaft, die Straße und die Kurven sind ein einziges Paradies und waren unglaublich schön und gut zu fahren.
Da der Weg nicht besonders schwer war – immer geradeaus und dann an der großen Kreuzung links abbiegen – haben wir zwischendurch nicht auf die Karte geschaut und vor lauter WOW-Effekt von der Landschaft nicht viel nachgedacht. 10 km zu spät ist uns also aufgefallen, dass wir unbedingt noch tanken müssen. Wir wussten genau, dass die letzte Tankstelle in Na Hin war und auf dem Weg nach unten nichts war und wir deswegen unbedingt umkehren mussten. Dies hat uns also eine extra halbe Stunde gekostet, weswegen wir am Ende des Tages in Zeitdruck geraten sind. Die Lichter an unseren Scootern gingen nämlich nicht und wir mussten daher vor Sonnenuntergang ankommen.
Das war leichter gesagt als getan, denn auf unserem Weg hatten wir immer wieder Brücken, die uns ins Schwitzen gebracht haben. Verliert man hier die Balance muss man absteigen und schieben…. Wenn die Brücke das überhaupt aushält, was bei näherem Betrachten der Konstruktion nicht Besonders überzeugend aussah.
Die letzten paar Meter haben uns nochmal alles abverlangt: ein reiner Schotterweg mit großen Schlaglöchern und großen Steinen, die man versuchte zu umfahren. In der Dunkelheit würde das nicht besonders lustig und vor allem gefährlich sein. Wir haben es dann aber kurz vor Anbruch der Dunkelheit geschafft und sind heile um 17.45 Uhr in unserer Unterkunft in Kong Lor angekommen. An diesem Tag sind wir in Summe 190 km gefahren.