Veröffentlicht: 28.03.2023
Nach einer knappen Woche in Krung Thep Maha Nakhon Amon Rattanakosin Mahinthara Yutthaya Mahadilok Phop Noppharat Ratchathani Burirom Udom Ratchaniwet Maha Sathan Amon Phiman Awatan Sathit Sakkathattiya Witsanukam Prasit, kurz Bangkok, hab ich dann den Nachtzug nach Chiang Mai genommen. Das war ein Abenteuer! Die Züge sind zwar nicht mit unserer Deutschen Bahn zu vergleichen (in Thailand sind die nämlich pünktlich!), aber ich hab tatsächlich relativ gut schlafen können. Zwischendurch kann's zwar auch mal ruckeln, aber das war halb so wild.
Also bin ich nicht komplett zerstört in Chiang Mai angekommen und konnte den Tag noch nutzen.
Ich wohne bei einer thailändischen Familie. Hier leben Pen, ihre zwei kleinen Töchter und ihre Tante. Ein reiner Frauenhaushalt :) Ich hab' hier mein eigenes Zimmer mit Terrasse und teile mir das Bad mit einer anderen Solo-Travellerin.
Am ersten Tag hab' ich hier gleich mal ein krasses Unwetter miterleben dürfen. Laut den Leuten hier hat's sowas in den letzten Jahren nie gegeben. Es schüttete wie aus Eimern, Blitz und Donner waren auch mit dabei. Irgendwann wurde aus den dicken Regentropfen tischtennisballgroße Hagelkörner und ich konnte von meinem Platz im Café beobachten, wie die Thais sich darüber freuten, mit Regenschirmen rausstürmten und die Hagelkörner aufsammelten und filmten.
Tja, und als ich dann wieder einigermaßen trocken in meiner Unterkunft ankam, konnte ich unter meiner Zimmerdecke erstmal duschen. Strom war weg, mein komplettes Zimmer nass, kein fließendes Wasser mehr. Aber hey, ich wollte ja ein Abenteuer. Hat auch nur ein paar Stunden gedauert :)
Natürlich hab' ich auch hier eine Crossfit-Box ausfindig gemacht. Die ist nur 20 Minuten entfernt und was soll ich sagen...ein Paradies für alle Crossfitter! Wunderbar gelegen, mit Palmen und Bananenbäumen umgeben, es gibt einen Außenbereich zum Klettern und ein Café, in dem man sich nach dem WOD noch einen Proteinsmoothie oder kleine Snacks gönnen kann. Einfach mega!
Ich war von Anfang an begeistert von Chiang Mai. Schockverliebt. Ob es an den kleinen Gassen lag, den wunderschönen Cafés und Restaurants, den warmherzigen Menschen an jeder Ecke...ich weiß es nicht. Mir gefällt's hier einfach. Ist eine ganz besondere Atmosphäre hier find ich.
Die andere Solo-Travellerin aus meiner Unterkunft heißt Anne-Marie. Anne-Marie ist Französin und könnte meine Mutter sein. Aber wir haben uns auf Anhieb gut verstanden. Und ich konnte endlich mal wieder französisch babbeln :) Wir waren zusammen auf dem Night-Market in der Innenstadt. Das war auch richtig schön. Ist was für alle Sinne. Gegessen haben wir dann im "Writers Club" - grandioses Restaurant, passt ja auch richtig gut zu mir.
Und dann hab' ich mir auch noch einen meiner Träume erfüllt. Ich war mit Elefanten baden :) Das war wirklich eins der schönsten Erlebnisse, die ich bisher hatte. Mir war es wichtig, nur eine ethisch korrekte Organisation zu unterstützen. Und die Elephant Sanctuary in Chiang Mai rettet die Tiere vor Jägern und sonstigen Gefahren. Wir durften sie füttern, im Schlamm mit ihnen baden, streicheln und mit ihnen spazieren gehen.
Am selben Abend hab' ich mir die erste Thaimassage hier gegönnt. Kann man auch nicht mit den Massagen bei uns vergleichen. Und was hier besonders war: Die Masseusen waren ausschließlich ehemalige Straftäterinnen. Was sie verbrochen haben, erfährt man aber nicht. Ist vielleicht auch besser so.
Von Chiang Mai aus bin ich dann für einen Tag auch nach Chiang Rai gefahren. Die Fahrt dauert mit dem Bus ca. 3-4 Stunden. Wir haben uns den White Temple angeschaut. Das ist bisher der schönste Tempel, den ich gesehen habe. Sieht aus wie ein Märchenschloss und wurde zu Ehren des Königs Rama 9 gebaut. Der kann sich echt glücklich schätzen. Was mir nicht so ganz einleuchtet: Warum müssen wir Frauen unsere Beine bedecken und die Männer nicht? Später sind wir dann noch zum "Golden Triangle" weitergefahren. Das ist dort, wo Laos, Thailand und Myanmar zusammentreffen. Dort wird Schlafmohn angebaut und zu Heroin verarbeitet. Ganz wichtiger Ort für den internationalen Drogenmarkt also. Das Paradoxe ist, dass Drogenhandel in Thailand sehr hart bestraft wird. Und hier hast Du als Gefangener hinter Gittern keinen Flachbildfernseher, kein Wifi, nicht mal ein Bett. Oftmals ist auch nicht genug Platz, sodass sich mehrere Insassen eine Minizelle teilen müssen...Für uns Deutsche irgendwie unvorstellbar.