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Südafrika, Namibia und Seetage

Veröffentlicht: 25.01.2020

Liebe Leute,
seit meinem letzten Eintrag sind nun echt wieder einige Tage vergangen. Ich war viele Tage auf See und habe nun den Süden von Afrika ein wenig kennengelernt.

Ersteinmal bin ich echt verwundert wie wenig die Meere westlich von Afrika befahren sind. Außerhalb unseres Schiffes gab es wirklich mehrere Tage nichts als Wasser zu sehen. Man sieht zwischendurch weder Vögel noch irgendwelche anderen Schiffe oder Gegenstände, ganz im Gegensatz zur Nordsee oder zum Ärmelkanal, welche schon fast an schwimmende Autobahnen erinnern.

Inseln auf der Seeroute nach Afrika waren die beiden extrem abgelegenen britischen Übersee-Gebiete Acension Island(nur vorbei gefahren) und St.Helena (ja die Insel auf die Napoleon verbannt wurde und auf der er starb; der hat damals 10 Wochen von Europa dahin gebraucht, schaut mal bei Maps wie weit weg das ist).
Leider konnte ich St. Helena nur recht kurz begehen (wie gefühlt jeden Ort). Dafür habe ich eine 699 stufige Treppe bestiegen, dessen Ende wirklich kaum in Sicht war von unten. Die Inselbewohner kamen mir sehr freundlich vor, haben direkt alle gegrüßt und waren sehr freundlich. Der britische Einfluss war auch echt nicht von der Hand abzuweisen: es wurde sehr britisches englisch gesprochen und Logos von englischen Fussball-Clubs waren an vielen Autos zu sehen. Für England war es dann aber doch zu heiß und sonnig.

Nach dieser langen Seetagezeit (fast 9 Tage) konnte ich erstmals das afrikanische Festland besichtigen, nämlich: Namibia - Walvisbay. Hier hab ich einen Ausflug begleitet. Sprich ich konnte umsonst auf eine Katermarantour, musste lediglich die Gäste begleiten und schauen, das die Tour läuft wie geplant. Die Stadt wirkte auf den ersten Blick doch recht wohlhabend für Afrika. An jeder Ecke gab es neue Immobilien zu erwerben, die Autos sahen auch alle recht modern aus. Natürlich gab es aber auch viele Straßenhändler und Bettler. Angekommen auf dem Katermaran erwarteten uns gleich einige Robben und Pelikane auf dem Boot, die anscheinend null Angst vor dem Menschen hatten. Dann ging es per Boot zu einem Strand an dem ca 80.000 Robben ihren Tag verbrachten. Man roch sie schon von weitem. Die machen echt sehr interessante Röchel-Laute. Außerdem habe ich erstmals Austern probiert, nach dem mich Schiffs-Gäste dazu überredet hatten. Geschmacklich interessant, aber nicht jedermanns Sache bestimmt.
Leider fiel die nächste Station in Namibia aufgrund von Unwetter aus.
Also ging es direkt nach Kapstadt in Südafrika, welches wir einen Tag früher als geplant erreichten. 5 Tage blieb ich insgesamt dort.

Kapstadt ist sehr westlich und etwas kleiner als Berlin. Die Skyline ist schon sehr einzigartig. Es gibt viele Berge im Hintergrund, welche teils von Wolken bedeckt sind, davor sind riesige Häuser von Monopolen direkt vom Hafen erkennbar. Auch Fast Food Ketten gibt es gefühlt mehr pro qm als in Deutschland bzw. Berlin.
Am Tag kann man relativ sicher durch Kapstadt bzw. die Innenstadt laufen, wenn auch man regelmäßig nach Geld oder Essen gefragt wird.
Mein erstes Ziel in der Stadt war der Plattenladen aus dem Oscar Film "Searching for Sugar Man" (Mabu Vinyls). Definitiv sehr cooler vintage Plattenladen. Danach war ich in einem sehr schönem Park/Garten in der Nähe, der anscheinend auch viel von den Locals genutzt wird. Viele Menschen entspannen dort einfach unter den Palmen und schlafen.
Abends hatte ich dann noch eine südafrikanische Folklore Band bzw. Tanzgruppe an den Mikros, also hat man auch nicht alle Tage. War sehr interessant.

Am nächsten Tag besuchte ich eine Pinguinkolonie, war am Kap der guten Hoffnung und konnte atemberaubende Strände sehen (leider nicht baden).
Dann ging es in einen Irish Pub, in dem auch einige Philippinos von der Crew ihren Abend verbrachten.
Wirklich wichtig ist es in solchen Städten NACHTS nicht auf der Straße zu laufen. Ein Trompeter vom Schiff war nur für wenige Minuten allein draußen rauchen und wurde direkt bedroht und beklaut.
Aus Vorsichtsmaßnahmen haben wir auch den Taxifahrer unterwegs Getränke holen lassen.

Aufgrund von Windverhältnissen blieben wir auch noch länger in Kapstadt, allerdings hatte ich dann noch recht viel zu tun, so das ich nur noch kurz draußen war und Straßenkunst ansah.
Danach ging es nach Durban, auch in Südafrika. Die Stadt hat einen verhältnismäßig großen Anteil an Indern, auch Gandhi lebte dort mehrere Jahre. Sonst wirkte die Stadt sehr dreckig, um einiges dreckiger als Kapstadt und auch viel dreckiger als Berlin. Überall lag Müll neben der Straße und es wimmelte von Fast Food Ketten.
Zum Glück begleitete ich dort einen Ausflug zum Tal der 1000 Hügel, wo es um einiges schöner war als in Durban selbst. Ich sah afrikanische traditionelle Zulu Tänze und auch viele Reptilien.

Nun ja es ist sehr schwer das alles halbwegs knapp zu beschreiben, deshalb fragt mich gern. Meine kommenden Stationen sind nun Madagaskar, Mauritius, Seychellen und Sri Lanka etc. Hab übrigens jetzt die Hälfte hinter mir und freue mich nach wie vor sehr auf Zuhause :).
Übrigens bin ich seit heute offizielles Crew-Mitglied, und muss auch bei Sicherheitsmaßnahmen und Drills dabei sein. Beim nächsten Mal erzähl ich euch wieder ein bisschen mehr zum Crew-Leben und was sich wie geändert hat.
Liebe Grüße
Euer Willi

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