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1.Tour und Boardleben

Veröffentlicht: 20.12.2019

Hey Leute, ich bin jetzt noch einige weitere Länder und Häfen angefahren. Ich will diesmal ein wenig mehr zum allgemeinen Schiffsleben erzählen.
Ich weiß schon ungefähr, wie der Umgang hier ist und wer in welchen Fällen mein Ansprechpartner ist. Eine gewisse Hierarchie ist definitiv zu spüren (im Showbereich nicht so sehr). Insbesondere da sich normale Arbeiter oft Zimmer teilen (man bedenke: viele bleiben nicht nur 3 Monate, sondern eher 10 hintereinander). Auch das Hotelgewerbe macht sich sehr im Job bemerkbar. Abends wird fast immer Galakleidung bzw Anzug getragen.
Wer schon einmal in Dieburg gewohnt hat, kann sich übrigens den Durchschnitt der Gäste sicherlich gut vorstellen: alt, eingesessen und obere Mittelschicht.
Es gibt natürlich auch Ausnahmen. Hatte auch einige nette Gespräche mit Passagieren.

Ja meine Kollegen vom Showbereich sind alle sehr freundlich. Aber es ist eine ganz andere Welt hier, die ich so überhaupt noch nicht kannte. Man sieht jeden Tag die gleichen Gesichter und sobald man die Kabine verlässt ist man in seiner Rolle (außer eben draußen). Insbesondere mit den älteren Musikern verstehe ich mich. Neben mir wohnen ungarische und ukrainische Musiker. Der Drummer gegenüber meiner Kabine macht das seit 20 Jahren mit nur wenigen Monaten Unterbrechung. Sieht seine Frau dementsprechend sehr selten. Arbeiten tue ich übrigens jeden Tag ohne Wochenende, wenn auch es nie 8 Stunden sind.

Nichts desto trotz sehe ich neben der Arbeit die ganze Welt und kann dabei noch was zu lernen.
Was natürlich auch sehr entspannt ist, dass ich hier jeden Tag kostenlose Verpflegung und so gut wie keine Kosten habe. Fitness Studio etc gibt es auch. Meine Ausgaben sind also sehr gering.

Ja, die letzten Tage war ich in Le Havre, Antwerpen,Zeebrügge und Rotterdam. Antwerpen kann ich definitiv weiterempfehlen, sehr gemütliche Stadt mit schöner Architektur und vielen Kneipen und Restaurants. Rotterdam hat etwas futuristisches, erinnert noch am ehesten an Berlin oder Frankfurt a.M..
Le Havre und Zeebrügge muss man sich nicht unbedingt anschauen. In Amsterdam hatte ich leider nur 3 Stunden. Btw: ich kann das Schiff immer verlassen wenn ich weiß ich hab nichts zu tun, insofern es denn grad am Hafen ist. Oft nutze ich die Landgänge auch um Fieldrecording Aufnahmen für ein kommendes eigenes Projekt zu machen.

Mein Arbeitsaufgaben an Board könnten im Moment etwas spannender sein, aber es wird noch mehr zu tun geben. Momentan sind das Dinge wie kleine Shows vorbereiten, aufbauen und mischen, Kino verwalten sowie unterschiedliche Multimedia-Aufgaben.

Es gibt definitiv Hoch und Tief Phasen hier an Board. Ich vermisse meine Freundin und Familie enorm. Manchmal nervt mich dieses vorschriftliche hier an Board.
Dann wiederum gibt es Glücksmomente wenn man neue Städte sieht oder mit interessanten Leuten an Board spricht.
Mal sehen wie die kommenden Wochen werden, denn jetzt beginnt erst die eigentliche Weltreise. Portugal, Namibia, Südafrika, Madagaskar, Seychellen, Südostasien, Australien. 1/6 hab ich aber schon hinter mir.

Viele Grüße, jetzt wieder aus Hamburg.

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