Willie seine Reisen
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Schicke Stellplätze und steinige Strände Sardiniens

Veröffentlicht: 19.10.2020

Sardinien – eine faszinierende Insel. Ein bisschen wie europäische Karibik: glasklares, in allen blautönen schimmerndes Wasser, genug Wellen zum Surfen, Schluchten und Berge zum Wandern und kleine verschlafene Dörfer, sowie ansehnlich große Städte. Es ist einfach für jeden was dabei und auch wir probierten Unterschiedliches aus, bestaunten die schnell wechselnde Kulisse und Natur und machten das Beste aus der Woche und dem uns gegebenen Wetter.

Zugegeben, die auf der Wäscheleine hängenden Klamotten waren am nächsten Morgen noch nasser und die morgendliche schöne Sonne reichte leider nicht, um alles ausreichend zu trocknen. Soweit eines unserer Hauptprobleme, das man, bis die Sonne morgens genug Kraft hat alles zu trocknen, eigentlich schon unterwegs sein möchte und man tagsüber bei Pausen nicht unbedingt bewachend am Auto sitzen möchte und somit doch nichts groß aufhängt.

An jenem Morgen schien die Sonne und lugte zügig über die Gipfel ins Tal. Nach dem obligatorischen Porridge ging es, Serpentinen hinauf, durch einen kleinen Tunnel und Serpentinen wieder herunter direkt an die Küste. Von dort wanderten wir immer in küstennähe zu der beliebten Bucht Cala Luna. Unterwegs kam man, wie eigentlich den gesamten Aufenthalt und anscheinend unter Campern üblich, immer wieder in Gespräche mit anderen Wanderern und Reisenden. Die Bucht hat einen schmalen Strand, ist ein super Fotomotiv und lädt mit klarem Wasser zum Baden ein. Wir testeten an, ließen uns von der Sonne trocknen und traten den Rückweg an. Wie immer nahmen wir uns unterwegs Zeit für Bilder und kleine Ausblicke rechts und links von der eigentlichen Route, sodass wir ziemlich spät am Auto ankamen. Schnell eingekauft ging es los zum nächsten geplanten Schlafplatz. Generell taten wir uns mit der Schlafplatzsuche auf Sardinien etwas schwerer als normal. Erstens ist Wildcampen hier verboten und es drohen doch recht hohe Strafen (in der Hauptsaison sicherlich mehr verfolgt, als es jetzt Ende Oktober der Fall ist), zweitens dauert die Fahrt durch die kleinen Nebenstraßen auf Grund von Straßenqualität und den vielen Kurven sehr lange, sodass man nicht unzählige Kilometer in jede Richtung absuchen kann, drittens ist hier viel eingezäuntes Gebiet, das meiste sind Koppeln mit Schafen oder Kühen und viertens wird es schon zeitig dunkel, so blieb nach Wanderungen nicht mehr viel Licht, um einen Spot auszuleuchten. Dank Lottis Recherchen und Navigation schafften wir es aber immer einen tollen, wenn nicht hervorragenden Schlafplatz zu finden. An diesem Abend wollten wir einen ausgeschriebenen 4X4-Platz ansteuern. Es ging so steil, schmal und steinig nach oben, wie wir es bisher selten hatten und so stoppten wir bereits knapp unter der angepeilten Stelle und stellten uns etwas geschützter unter ein paar Bäume. Es war eine windige Nacht und immer wieder weckte uns das flatternde Dachzelt.

Was man abends hochfährt, muss man morgens meist wieder runter, so auch hier und Willies Bremsen quietschen von Tag zu Tag mehr. Wir entschieden kurzerhand direkt an die Westküste überzusetzen und nicht weiter gen Süden zu fahren. So führte uns das Navi nach Bosa, wo wir uns die Burg von Serravalle anschauten. Die ist leider nicht sonderlich empfehlenswert. So besserten wir den Tag mit einem Eis und einer riesigen Tüte voll Gebäck auf, bevor wir uns wieder auf Schlafplatzjagd machten – und sehr erfolgreich eine tolle Stelle fanden. Direkt neben einer Quelle schliefen wir bei Plätschern ein und konnten morgens endlich bei Sonne all unsere Sachen raushängen. Wie wir da so saßen, porridgeessend, mit allen Handtüchern und Shirts auf der provisorischen Wäscheleine zwischen Auto und Baum, und in der Qulle duschend, kamen immer wieder freundliche Pilzesammler aus dem nächsten Dorf vorbei. Alle grüßten nett, manche zeigten uns stolz ihre Funde.

Alles getrocknet packten wir unsere sieben Sachen und fuhren entlang der Küstenstraße von Bosa nach Alghero. Schon nach wenigen Kilometern hielten wir an, nahmen den Rucksack und „wanderten“ die paar Meter bis in eine kleine Bucht. Dort kletterten wir von Felsen zu Felsen in die einzelnen Buchten und Höhlen und schlenderten durch die Becken voller Wasser. Angekommen in Alghero erkundeten wir die Altstadt, ließen uns einen Aperol an der alten Stadtmauer in der Sonne schmecken und futterten mit den Füßen von der Kaimauer baumelnd ein Focaccia. Die Nacht verbrachten wir etwas nördlich der Stadt in einem Pinienwald von dem aus wir am nächsten Morgen direkt an einen Strand laufen konnten. Hier waren wir negativ überrascht von all dem kleinen Plastikmüll, der an den Strand geschwemmt wurde, sodass dieser in allen Farben funkelte. Man muss überhaupt sagen, wenn es etwas negatives auf dieser Insel gibt, ist es der Müll. Egal auf welchem Parkplatz, welche Quelle oder welche Ecke, überall liegt Müll, von der PET-Flasche zu großem verrostetem Sperrmüll. Sehr schade, angesichts der beeindruckenden Natur. Und es ist zur Mittagszeit manchmal schwer Pizza zu finden. =) Wir machen uns also schnell weiter, Lotti hatte ein straffes Programm ausgearbeitet, so ging es nach Castelsardo, einer Festung direkt am Wasser, die wir einmal abliefen, dann 90 Minuten kein Lokal finden konnten, das außerhalb der Saison um 13.30Uhr Pizza im Angebot hätte, und schließlich weiterfuhren zum Elefantenfelsen. Hier gibt es nicht viel zu sagen, einfach ein Stein, in den man einen Elefanten hineininterpretiert, doch seht selbst. Nicht unbedingt auf der Liste der Sachen, die man in seinem Leben gesehen haben sollte. Aber schön, dass wir da waren. Die restliche Tagesplanung wurde auf Grund schnell sinkender Sonne gestrichen. Also direkt zum Schlafplatz – und hier reden wir über einen, den man sich vorstellt, wenn man von #Vanlife oder Dachzelt redet. Lotti hatte etwas direkt am Wasser gefunden, so standen wir keine 3m vom Wasser, beobachteten den Sonnenuntergang, schliefen bei Wellenrauschen ein, und beobachteten aus dem Zelt den Sonnenaufgang. Wir genossen den Abend, ohne Stühle, sondern auf den Sitzkissen Kniffel spielend und beobachteten den klaren Himmel.

Nach einem entspannten Morgen bei, man glaubt es kaum, Milchnudel, ging es nach Capo Testa, einer kleinen Halbinsel im Norden mit tollen Felsformationen, die wir umwanderten und nochmal ins türkisfarbene Wasser hüpften, bevor es mit dem Auto nach Olbia an die gebuchte Fähre ging, die uns heute Nacht nach Livorno ans Festland schippert. Wir kommen wieder, egal ob mit Dachzelt oder auch gerne mit dem Zweirad (oder wie wir es jetzt nennen: 1-Radantrieb)

Sardinien – eine faszinierende Insel.

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