Willie seine Reisen
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Pokhara, Phewa See und Paragliding

Veröffentlicht: 22.03.2023

Pünktlich um 5.00 Uhr morgens standen wir am noch verschlossenen Eingang des nationalen Flughafens, bereit für unseren Scenic Mountain Flight durch das Himalaya Gebirge. Alles lief etwas zähflüssig und langsam, aber letztlich schafften wir es nach einer kleinen Busfahrt über das Vorfeld im Flieger von Buddha Air zu sitzen. Nach ca 15 Minuten kam die überraschende Durchsage: „Der heutige Flug fällt aufgrund der schlechten Sichtbarkeit der Berggipfel aus.“ Etwas enttäuscht, aber auch erleichtert (nicht nur in einer Nebelschwaden herumzufliegen) stiegen wir aus und verbrachten die paar verbliebenden Stunden in Thamel in der Nähe unseres Hotels, bevor wir erneut zum Flughafen gebracht wurden, um nach Pokhara zu fliegen. Die ungünstigen Wetterbedingungen der Morgenstunden führten am Flughafen zu einem Chaos, sodass wir erst gegen 17.30 Uhr unser Hotel „Panorama“ (mit 2 Stunden Verspätung) erreichten. Wir hatten Glück und waren im 4. OG untergebracht, sodass wir uns trotz tiefhängender Wolken einen kleinen Überblick von Pokhara und künftigen Wanderzielen verschaffen konnten!

Den Abend genossen wir bei lauer Luft an der Uferpromenade des idyllischen Phewa Sees, kauften ein paar Mitbringsel in der Touri-Meile und gönnten uns leckeres (ausnahmsweise eher westliches) Essen in einem der empfohlenen Restaurants.

Am nächsten Morgen trafen wir schon um 5.30 Uhr unseren Fahrer und Tedar, unseren Stadtführer. Der Plan war es einige 8000er von Sarangkot, einem der höheren umliegenden Berge in Pokhara, aus bei Sonnenaufgang zu bestaunen. Die tiefhängenden Wolken versperrten jedoch eine klare Sicht auf die Bergkulisse, wodurch es total mystisch wirkte. Es war faszinierend, wie ein 8000m hoher Berg innerhalb weniger Minuten in dichten Wolken verschwand, ohne dass man ihn auch nur ansatzweise erahnen konnte. Das Gesehene auf Fotos wiederzugeben gelang uns leider nicht.

Nach einer kurzen Stärkung im Hotel und einer ungeplanten längeren Wartezeit (nepalesische und indische Zeitangaben ähneln sich scheinbar) ging es los auf eine Besichtigungstour durch Pokhara, wobei wir nicht wirklich wussten, was uns erwartet. Zunächst besichtigten wir eine enge Schlucht des Seti Flusses, die nach dem Monsunregen zu einem hoch gefüllten, reißenden Strom werden soll. Davon war allerdings keine Spur - im Gegenteil: wir mussten den Fluss in ferner Tiefe mehr oder minder suchen!

Weiter ging es zu dem bedeutenden hinduistischen Shree Bindhyabasini Tempel. Da der Samstag der wichtigste Wochentag für hinduistische Personen ist, war der Tempel recht voll. Wir ließen uns aufklären: Viele Gläubige würden ihren gesamten Samstag mit Familie und Freunden im Tempel verbringen, um ihre Opfergaben zu präsentieren.

Im Anschluss besichtigten wir den aufgrund des tiefen Wasserstandes eher unscheinbaren Wasserfall „Devis Fall“. In nepalesisch heißt er eigentlich „Patale Chango“. Durch einen tödlichen Unfall wurde er in der westlichen Welt allerdings als „Devis Fall“ bekannt.

Selbigen Wasserfall besichtigten wir kurz danach aus einer naheliegenden Tropfsteinhöhle. Zu dem Zeitpunkt hatten wir allerdings keine Ahnung, was das für ein Erlebnis werden würde... Ein spiralförmiger, prunkvoller Weg führte uns zum Eingang der Höhle, vor der unzählige Paar Schuhe standen: ja, ihr ahnt richtig! Viele (hinduistische) Personen zogen ihre Schuhe aus und drängten sich dicht an dicht die nassen, steilen Treppen hinab bis zu einem unterirdischen Tempel und begannen phasenweise Sprechchöre zu skandieren und Opfergaben zu präsentieren. Als wir den Tempel passierten wurde es geringfügig leerer. Während eines kurzen Stopps am Wasserfall bestaunten wir das Wunderwerk der Natur (die Tropfsteinhöhle) und eilten schnell die Treppen hinauf, raus aus dem Trubel.

Als wir im Auto saßen stellten wir fest, dass das Kontrastprogramm (von ruhiger, entspannter Natur während des Treks, hin zu überfüllten touristischen Attraktionen) wohl nicht ganz so gut durchdacht von uns war. Demnach freuten wir uns auf eine Führung durch das Bergmuseum, da der Schwerpunkt unseres Touristenführers eigentlich auf Trekkingtouren lag und das Museum vergleichsweise wenig besucht wird. Die Ausstellungen waren sehr informativ, jedoch auch etwas erschlagend. Wir lernten einiges über Land und Leute, unterschiedliche Stämme und deren Bräuche, Gestein, Geography und über einheimische Tiere.

Auf dem Rückweg vom Hotel hielten wir an einem Back-/Süßwarenladen, ließen uns von Tedar beraten und kauften nepalesische Spezialitäten.

Nach unserer Sightseeingtour suchten wir uns ein weiteres Lokal auf Wunsch von Lotti heraus: Es musste (endlich) wieder Momos geben! Und es hat sich auch gelohnt, sie waren wieder sehr lecker! Nach einem Spaziergang am See verschlug es uns aufgrund des Regens zurück ins Hotel. Von einer Terrasse aus beobachteten wir gemütlich die Blitze und den Regen, lauschten dem Donner, spielten Quixx und probierten die leckeren, ausgefallenen Naschereien, dessen Namen wir nicht kennen.

Am nächsten Morgen wurden wir unverhofft gegen 07.00 Uhr vom Hotelbesitzer geweckt: Unser Rückflug nach Kathmandu würde bald starten und wir müssten schnell aufstehen. Nach einem kurzen Schreck konnten wir die Verwechselung aufklären und waren dennoch froh geweckt worden zu sein, denn von unserem Fenster aus konnten wir die Bergkulisse der Annapurnaregion bestaunen. Riesige schneebedeckte Gipfel ragten im Hintergrund hervor und wurden von der Sonne angestrahlt. Einfach beeindruckend und kaum in Worte zu fassen! Wir genossen noch die Aussicht bevor wir gegen 10.00 Uhr von der Gleitschirmfirma abgeholt wurden. Nach einigen organisatorischen Erledigungen ging es in einem Jeep mit zwei weiteren Touristen, vier Gleitschirmen und insgesamt drei Piloten zum Startplatz, kurz hinter dem Berg Sarangkot. Mittlerweile hatten sich wieder Wolken vor die Berge geschoben, aber die Sonne ließ sich blicken. Dann stellten sich unsere beiden Piloten, Sunil und Prabat, vor, erklärten uns die Verfahrensweisen und Sicherheitsmaßnahmen. Kurz darauf stiegen Prabat und Karsi schon in die Luft und gleiteten geräuschlos davon - sogar Gunther war dabei! Sunil und Lotti warteten den Seitenwind ab und nutzten anschließend den Auftrieb um hoch hinaufzusteigen. Die Luft, das Gefühl und die Sicht waren (auch wenn wir die berühmte Bergkulisse nicht sehen konnten) unbeschreiblich. Begleitet wurden wir von einigen Greifvögeln, die sich in der Luft ohne einen einzigen Flügelschlag treiben ließen. Während des Sinkflugs wurden dann sogar einige Kunststücke mit uns gemacht. Darunter Spiralen und scharfe Kurven, die sich wie eine Achterbahn und Schaukeln anfühlten. Wir waren beide überzeugt: Der 20-30 minütige Flug hat sich alle Mal gelohnt!

Nach einem kurzen Stopp im Hotel erkundeten wir einen naheliegenden Berg mit einer kleinen Gedenkstätte auf dem Gipfel. Es war schön auf eigene Faust loszugehen, nette Einheimische zu treffen und die Aussicht zu genießen. Der bedrohlich klingende Donner trieb uns wieder ins Tal und nach einem Kaffee zurück ins Hotel. Wir schafften es gerade so rechtzeitig! Es begann wie aus Eimern zu schütten, blitzen und donnern.

Wieder setzten wir uns wieder auf den Balkon und beobachteten das Spektakel, bis es zu nass und frisch wurde. Dieses Mal lösten wir mit Mühe und Not ein Escape Spiel, was wir kurzzeitig aufgrund des Starkregens unterbrachen und später im Hotelzimmer weiter rätselten.

Das Gewitter führte dazu, dass wir uns entschieden am nächsten Morgen ein weiteres Mal den Sonnenaufgang auf Sarangkot in Angriff zu nehmen, denn mehrere Personen sagten uns, dass die Sicht auf die Berge am Morgen nach einem Gewitter sehr gut sein soll! Also stiefelten wir um 05.00 Uhr los zur knapp 4 km entfernt liegenden Gondel. Nach ca. 45 Minuten kamen wir an und fuhren 10 Minuten den Berg hoch. Nach einer anfänglich kurzen Enttäuschung (es waren keine schneebedeckten Berge zu sehen) wurden wir doch belohnt! 40 Minuten nach Ankunft wurden die Giganten kurzzeitig durch die Sonnenstrahlen erleuchtet und die Wolken klarten vorübergehend auf. Fantastisch! Wir machten unzählige Bilder und vor allem genossen wir einfach die Sicht.

Nach einer Gondelfahrt zurück ins Tal und einem sonnigen Spaziergang an der Uferpromenade entlang schmeckte das Frühstück im Hotel noch besser. Kurz darauf nahmen wir unsere 13 km Wanderung in Angriff. Zunächst setzten wir mit einem kleinen Boot, vorbei an einem beliebten Tempel auf einer kleinen Insel, über. Von dort aus ging es steil bergauf zur Shiva Statue, die wir sogar von unserem Hotel aus sehen konnten. Oben angekommen betrachteten wir die riesige Statue und beobachteten die Rituale der Gläubigen. Auch wenn wir uns auf einen Gipfel befanden, war die Sicht leider so diesig, dass wir nicht weit in die Ferne schauen konnten. Anschließend ging es bergab zur Friedenspagode, bei der Schweigen angesagt war. Hintergrund der Errichtung dieses Gebäudes ist, dass alle Menschen unabhängig der Herkunft und Glaubensrichtung nach Frieden streben sollen.

Als kleine Stärkung trauten wir uns endlich den von Lotti seit der Busfahrt nach Syabrubesi entdeckten Donut mit Cremefüllung zu probieren. Wegen des Rates von Milchprodukten abzusehen, mieden wir ihn zuvor immer artig. Nun wurde er aber frisch zubereitet, schmeckte sehr lecker und bekam uns auch gut. Der Weg zurück zum Hotel führte uns über kaum erkennbare und nicht markierte Wanderwege durch einsame Wälder. Letztlich fanden wir den Weg zurück in die Zivilisation und auch zum Hotel. Am Abend probierten wir ein Streetfood-ähnliches Lokal. Hier entschieden wir uns für frisch zubereitetes Curry. Auch das schmeckte einfach hervorragend und kostete insgesamt mit Getränken umgerechnet gerade einmal ca. 5€.

Da noch eine Nachspeise auf dem Pflichtprogramm stand, spazierten wir nochmal durch die Gegend und probierten anschließend den Machapuchare Kiss. Ein Keksboden mit Schokoladencreme vermengt, obenauf eine luftige Schlagcreme. Es hat sich gelohnt!

Dieses Mal überraschte uns das Gewitter, sodass wir nicht ganz trocken im Hotel ankamen.

Am letzten Morgen in Pokhara schlemmten wir in einem Café am Phewa See Cappuccino und genossen ein üppiges Frühstück - Omelett, frisches Obst, Hummus, einen Ingwershot und Cappuccino! Kurze Zeit später ging es wieder zum Flughafen, um nach Kathmandu zu fliegen. Dieses Mal mit nur 30 Minuten Verspätung!

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