Veröffentlicht: 14.10.2020
Über eine kurvige, fantastische und offenbar beliebte Motorradstrecke in der Natur angekommen, wurden wir gleich mit warmen Sonnenstrahlen belohnt. Nach dem Abendessen fuhren wir noch ein Stück tiefer, in ein kleines Wäldchen, um uns vor dem angekündigten Regen zu schützen. Tatsächlich pladderte es die ganze Nacht. Morgens wurden wir von (vermutlich) Schüssen geweckt. Vielleicht standen wir auch in einem Jagdgebiet – aus der Google Translate Übersetzung wurden wir nicht ganz schlau…
Gestärkt mit leckerstem Porridge startete ein weiterer Tag in der Toskana. Die Landschaft konnten wir leider nicht bestaunen, da die Sichtweite durch den dichten Nebel eher beschränkt war. Statt gleich am ersten Tag alle Klamotten nass werden zu lassen, besuchten wir ein Shoppingcenter, um beim Ausstatter Doppelgänger ein paar italienische Kleidungstücke für Karsi zu kaufen. Abends fanden wir einen ruhigen Schlafplatz, bei dem zwischenzeitig sogar die Sonne nochmal schien. Immer wieder regnete es allerdings, sodass wir unsere Plane spannten und darunter Karten und Kniffel spielen konnten. Als wir dann endlich im Bett lagen, blitzte und donnerte es mal mehr und mal weniger. Bis es plötzlich so doll und so nah einen unheimlich lauten, langanhaltenden Knall gegeben hat, dass wir beide panisch die Flucht ins Auto ergriffen. Die ersten zehn Minuten rätselten wir, wie die Nacht weiter gehen soll. Dann entschieden wir uns, unseren Holzbau halb zu demontieren, um die Sitze nach hinten lehnen zu können. Nach ca. 15 Minuten Wahrscheinlichkeitsberechnungen (vielmehr -erraten) kletterten wir wieder hinauf ins Zelt. Beide mit den Augen offen, bis wir so müde waren, dass sie zufielen. Wir haben die Nacht überlebt ;)
Da auch für die kommenden Tage eher Regen als Sonne angesagt war und Lotti sich noch nicht sicher war, was sie ihrem Fuß zutrauen wollte, ging es am Montag nach dem nahegelegenen San Gimignano und nach Siena. Im Cafe entschieden wir uns spontan noch am selben Abend mit der Fähre von Livorno nach Olbia (Sardinien) zu übersetzen. Nachdem wir uns dazu entschieden hatten gab es nochmal leckerste Pizza. Die Fähre war ausgelasteter als erwartet. Wir erkannten viele deutsche Kennzeichen. Tatsächlich fanden wir jedoch eine verlassene Ecke mit zwei Sofas, auf denen wir einigermaßen gut die Nacht verbringen konnten – die Fahrt ging von 21.30 Uhr bis 06.30 Uhr.
Auf Sardinien angekommen ging es gleich zum Strand. Karsi teste auch gleich das Wasser. Da sich die Sonne jedoch weiterhin hinter den Wolken versteckte, nahmen wir die erste kleine Wanderung in Angriff. Obwohl wir hätten links abbiegen müssen, folgten wir lieber dem Rauschen des Wassers, um schlussendlich eine traumhafte kleine Oase zu finden, in der wir in kristallklaren, erfrischenden und kalten Quellwassern baden gehen konnten. Sogar ein kleines Sonnenbad war möglich! Unser abendliche Übernachtungsplatz an einem See war genau das richtige. Wir konnten den Abend mit Musik und Spielen genießen.
Den nächsten Morgen ließen wir nach einem ungewöhnlich langen Schlaf mit leckerem Porridge starten. Wir entschieden uns eine Wanderung in den Canyon Gorropu zu machen. Ein beeindruckender, steiler Pfad, der von einer Passhöhe bis ins Tal zu einem Fluss führte und dann zwischen zwei Bergwänden mit einer maximalen Höhe von ca. 880 Metern entlang. Der Touristenführer erzählte uns, dass am heutigen Tag zwei Kletterer die ca. 400 Meter zum ersten Mal in diesem Jahr in Angriff nahmen (mit einem Schwierigkeitsgrad von 8b). Sie müssen es geschafft haben, da wir lediglich ein Kletterseil mit einem Rucksack fast ganz oben entdeckten. Auf dem Rückweg wurden wir völlig unvorbereitet von Regen überrascht, sodass wir nach ca. 2 Stunden sehr durchnässt am Auto ankamen. Dennoch war es eine sehr beeindruckende Tour, die sich trotz des Regens allemal gelohnt hat.
Nun liegen wir nach einer spannenden Schlafplatzsuche im Zelt, die nassen Sachen auf Wäscheleinen um das Auto herum. Süßkartoffelbrei und Tee halfen schnell wieder warm zu werden.