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Ecuador (2): QUITO

Veröffentlicht: 16.02.2018

05.02.

33. Tag

Ankunft in Quito. Alles läuft extrem entspannt mit dem Gepäck. Draußen wartet eine Frau mit dem typischen Schild Maria Serfling auf mich.


Sie gehört zu dem Hostel, in dem ich die erste Nacht hier verbringen werde. Wir gehen raus und ein Mann fährt vor und lässt uns einsteigen. Die Fahrt dauert 40 Minuten, damit fast doppelt so lang wie der Flug an sich.


Gegen 22 Uhr komme ich an. Heute gibt es nicht viel mehr als eine Packung Instantnudeln aus dem Gepäck und dann geht es direkt ins Bett.



06.02.

34. Tag

Ernsthaft! Das ist mit Sicherheit das leiseste Hostel, in dem ich auf dieser Reise war. Obwohl wir 16 Leute im Zimmer sind, hörst du so gut wie gar nichts. Morgens gibt es ein Frühstück, Eier und Fruchtsalat und Kaffee und alles für nur 1,50 $. Ziemlich gut. Leider hat mein Laptop inzwischen den Geist aufgegeben. Der geht nicht mehr an. Deswegen wird es wahrscheinlich umso mehr Fehler in diesem Blog geben, da ich nur noch auf dem Handy tippe. Ehrlich gesagt, das nervt!

Der Tag wird mit Laufen durch die Gegend verbracht, Wäsche waschen in einer Wäscherei nebenan und am späten Nachmittag gibt es eine Free Food- und Art-Tour in unserem Nachbarviertel. Es nehmen sechs Deutsche und einer aus Wisconsin teil. Dave, der Guide, führt uns durch das enge Guápulo-Viertel, hier ist alles sehr local. 


Quito versinkt gegen Nachmittag gerne mal im Nebel. Spannend war es, die Geschichte zu hören, dass bis 2008 hier noch regelmäßig Flugzeuge in die Hochhäuser geflogen sind aufgrund des Nebels. Dann gehen die Preise für die Wohnung hier immer mal kurz runter.

Wir gehen die engen Gassen hinunter, Dave erzählt uns einiges über die Graffitikünste hier und wir gelangen an die Kirche. 


Die hat aber geschlossen. Es geht mit dem typisch überfüllten Bus weiter bis zum Food Market. 


Hier werden ecuadorianische Spezialitäten an Straßenständen angeboten. Bei uns gibt es also gewürzten, gefüllten Darm, der geschmacklich wahrscheinlich nicht verkehrt ist, aber die Konsistenz ist einfach abartig. Erst glibschig und dann wie festes Kaugummi. Bah. Nö. 


Anschließend gibt es dann Kuhmagen, um wieder runter zu kommen. Geht auch so. Hat so komische Noppen, kann mich irgendwie nicht so anmachen. 


Schlussendlich gibt es aber noch eine Empanada mit Zucker, dazu eine Art Milchreis. 


Das soll es heute dann auch gewesen sein .




07.02.

35. Tag

Neben der Wäscherei gibt es ein kleines Lokal, in dem es erstmal Frühstück gibt, eigentlich ist es dann doch wieder das gleiche wie überall. Brötchen mit Marmelade. Im Hostel schnacke ich eine Zeit mit Dave, dem Guide von gestern, der mir einige Tipps gibt für Quito. 


Dann mache ich mich auf in die Stadt nach La Mariscal, um zu dem einen Infopoint von Ecuatraveling zu gehen, mit dieser Agentur möchte ich meine Tour in das Cuyabeno Reservat in den Amazonas machen. Der Infopoint entpuppt sich als kleiner Holztisch in einer Cafeteria, dort ist eine Deutsche mit - sorry - unglaublich schlecht gemachten Extensions, und hat einfach mal keine Ahnung von nichts. Ich gebe ihr einige Informationen über die Tour, die ich gerne buchen möchte. Dann frage ich sie, wie es mit der Denguefieber-Gefahr aussieht, weil ich da ja ein bisschen vorsichtig sein muss und ich gelesen habe, dass es dort ein gewisses Denguefieber-Vorkommen gibt. Sie weiß nicht, was Denguefieber ist. Ich frage sie, was Sie sonst so macht. Sie sagt, sie studiert Tourismus.

Herzlichen Glückwunsch!

Setzen! 6!

Wenn ich nicht schon genügend Informationen hierüber hätte, würde ich das jetzt mit Sicherheit hier nicht buchen. Allerdings ist das Programm der Tour ansonsten recht gut und wurde auch im Internet mit „sehr gut“ bewertet. Der Buchungsvorgang dauert ungefähr 100 Minuten. Im Internet hätte es mich 5 Minuten gekostet, aber hey, da hätte ich alle diese tollen Informationen von ihr nicht bekommen... Weil es mir zu lange dauert, warte ich nicht auf die Bestätigung und bezahle auch noch nicht, sie sagt, ich kann am nächsten Tag kommen, um zu bezahlen und diese abzuholen.

Anschließend laufe ich weiter durch den Ortsteil LaMariscal, weil ich ab morgen hier in ein Hostel umziehe, was mehr im Zentrum ist.

Dann setze ich mich bei der jetzigen Unterkunft um die Ecke in ein kleines Café und tippe diesen ganzen Text mit der Hand in meinem Telefon. Es macht so unglaublich viel Spaß.

Nicht.

Ich möchte meinen Laptop zurück.

Dazu bestelle ich eine Michelada. Ich mag es, Dinge auszuprobieren, von denen ich keine Ahnung habe, was es ist. Ich habe mit einer Art Milchshake gerechnet. Bekommen habe ich ein Bier mit jeder Menge Salz und Pfeffer drin. Offenbar eine Spezialität hier. Will mal sagen: schmeckt nich.


Heute wird noch ein bisschen Billard gespielt, ich unterhalte mich mit Drew und Nithin draußen auf der Terrasse und gehe dann ins Bett .




08.06.

36. Tag

Ich werde verrückt. Im Hostel ist ein ganz kleines süßes Hundebaby. Bevor ich abreise, muss das noch mal ordentlich geschmust werden.


Ich mache mich zu Fuß auf den Weg 20 Minuten zu dem neuen Hostel. Einchecken kann ich noch nicht, dafür ist es zu früh, also lasse ich meine Sachen einfach hinter der Bar. Zu Fuß geht es zu dem zwei Block entfernten Plaza Foch, der Platz, an dem hier alles zusammen kommt. Nightlife, Restaurants, etc.. Dort finde ich die Agentur „Gulliver“, die ich durch einen kleinen unscheinbaren Aufgang erreiche. Hier informiere ich mich über die Tour zur Quilotoa Lagune, allerdings findet diese nur donnerstags und sonntags statt. Das passt mir eigentlich gar nicht. Denn Donnerstag ist heute und am Sonntag fahre ich abends schon zum Amazonas. Das könnte etwas knapp werden. Mir wird aber absolut versichert, dass ich vor 18 Uhr zu Hause sein werde, so dass ich abends locker den Bus zum Amazonas bekommen kann. Okay dann. Sonntag. An der Ecke am Plaza Foch ist die Bushaltestelle für den Hop on Hop off Bus. Da tolles Wetter ist, springe ich auf und fahre anderthalb Stunden durch die Stadt. 


Auf dem Weg sehe ich eine Beerdigungsgesellschaft, die laut durch die Straßen läuft, den Sarg trägt, Blumen streut und durchaus fröhlich scheint. Es geht weiter bis zum Aussichtspunkt an der aus Aluminium gestalteten Engelsstatue mit wundervollem Blick über die Quito. 



Hier gibt es eine kleine Pause, bevor ich weiter fahre zum Centro Histórico, um mir den Plaza Grande anzugucken und zum Hauptoffice von Ecuatraveling zu gehen, um zu bezahlen, da ich nicht nochmal zu der dummen Deutschen mit ohne Ahnung gehen will. Der Typ hier, offenbar der Gründer der Agentur, Pablo, weiß deutlich mehr. Er gibt mir alle Informationen, die Bestätigung und ich bezahle. Sehr nett.

Dave hat mir hier auf der Ecke eine Chocolaterie empfohlen. Hier gibt es die für Ecuador typische Spezialität Kakao mit Käse. Das muss ich mir natürlich antun. Ist auch saulecker. 


Nun versuche ich noch, eine Bluetoothtastatur zu finden, um mein Handy zu bedienen, damit ich nicht alles auf dem kleinen Screen tippen muss. Es ist ja alles voll von Smartphone- und Technik-Geschäften. Alle irgendwie gleich. Alle irgendwie ohne Bluetoothtastatur. Ein junger Mann, Hector, bietet mir an, sich darum zu kümmern und mich zu informieren, sobald er eine entsprechende Teclado= Tastatur gefunden hat. Er meldet sich schon kurz darauf per WhatsApp, natürlich eine Sprachnachricht, natürlich nur auf Spanisch, natürlich extrem schwer verständlich für einen Nichtecuadorianer. Ich verstehe also wenig, merke aber sehr schnell, dass es nicht mehr um eine Tastatur geht. Ich verstehe Worte wie Bier, Schokolade, Kaffee und Ausgehen. Und Freundschaft. Oder so was. Ich suche erstmal weiter eine Tastatur. Nach unheimlich vielen Versuchen gehe ich einfach in einen Laden, um SD Karten zu kaufen. Einfach nur auf gut Glück frage ich hier auch nach einer Tastatur. Und ich werde fast verrückt. Sie haben eine. Eine kleine Minitastatur fürs Handy. Ausflipp!

Glücklich und zufrieden gehe ich ins Hostel und beziehe mein Bett. In diesem Haus muss man die Schuhe unten lassen. Spannend. Mein Bett hat wieder Vorhänge, ich mag das sehr.

Dann stelle ich fest, dass die Tastatur kein Bluetooth hat. Dööööööö. Supakack.

Über TripAdvisor suche ich nach einem Restaurant mit guten Empfehlungen und komme auf das Miskay und mache mich auf den Weg dorthin. Es ist wirklich sehr gut. Fisch mit einer unglaublich leckeren Soße auf Kochbananen-Erdnuss-Mus. 


Hector meldet sich wieder mit einer Sprachnachricht. Er will sich treffen. Ich aber gerade nicht.

Nach meiner Rückkehr gehe ich runter in den Aufenthaltsraum des Hostels, trinke ein Bier und rede mit den Leuten. Alle wollen heute auf eine Elektroparty ins historische Zentrum gehen. Ich nicht, ich bin doch gerade nach La Mariscal gekommen, um hier rauszugehen, nicht um auf eine Party woanders hin zu gehen. Schon gar nicht Elektro. Also spiele ich mit den übrig geblieben Leuten Billiard. Alle können das und ich ziehe den Schnitt stolz nach unten. Ich spiele mit Alex aus Guayaquil und einem anderen, der da arbeitet und dessen Namen ich vergessen habe. Ich nenne ihn einfach mal Juan. Hier heißen ja viele so. Später gehen wir dann auch noch los, erst ins Bungalow 6 zum Tanzen und dann weiter in ne Salsabar. Der Juan ist schon ziemlich schnell ziemlich betrunken und will immer an einem heruntertanzen. Ich weiß nicht genau warum, ist aber irgendwie komisch, aber nicht im witzigen Sinne. Um 2 Uhr machen hier die Läden dicht, darum geht es dann anschließend auch nach Hause. 

Auf dem Flur im Hostel lerne ich Michael aus Zürich kennen. Wir unterhalten uns eine ganze Ecke und ich erzähle ihm, dass ich vorhabe, morgen zu den Hot Springs nach Papallacta zu fahren, aber noch nicht weiß wie. Er sagt, er wird mich begleiten, wenn ich gehe. Ich gehe hoch in meine Koje, um zu schlafen. Plötzlich sitzt Alex aus Guayaquil an meinem Bett, heult, sagt , Juan wolle ihn schlagen und er müsse jetzt bei mir schlafen. Ich schicke ihn in sein Bett. Um 6 Uhr sitzt Juan neben meinem Bett. Was geht ab? V****** Dich! Ziemlich schräg der Typ. Uncool. Jetzt aber schlafen.

7 Uhr: Schon wieder sitzt jemand auf meinem Bett. Völlig entnervt ziehe ich mir die Stöpsel aus den Ohren und bin fertig zum Angriff. Dann erkenne ich den Hostel Hund, der einfach durch die Vorhänge in mein Bett gekrochen ist und hier nun sitzt. Du darfst das.




09.06.

37. Tag

Ich stehe erst um 10 Uhr auf. Dann finde ich raus, dass man, wenn man mit den öffentlichen Verkehrsmitteln nach Papallacta fahren will, ungefähr zweieinhalb bis drei Stunden sehr kompliziert da hinfährt. Heute wird das also nichts. Also gehen Michael und ich was frühstücken, setzen uns auf den Boden auf dem Plaza Foch und trinken Kaffee. Micha ist ein sehr lebenslustiger Mensch, und versteht es, die Leute zum Lachen zu bringen. Ich gehe kurz in die Agentur, um den Trip zur Lagune zu bezahlen. Wir fragen dort auch nach Infos für Papallacta, aber so kurzfristig können die nichts organisieren. Ich schreibe dem Pablo von Ecuatraveling und frage ihn, ob er eine Idee hat. Er sagt, er fährt morgen selbst mit zwei Freunden dort hin und wir können einfach mitkommen. Sehr entspannt. Wenn man sich einen Fahrer für die Tour bucht, kostet das nämlich knapp 100 $. Wir beschließen, den Tag also in Quito zu verbringen und latschen ein bisschen rum, erstmal nach La Floresta, denn dort soll die Empanaderia sein, wo es unheimlich tolle Exemplare meiner Schwarmspeise geben soll. Wir bestellen uns jeder drei zum Mitnehmen und ich bekomme noch einen Kurkuma Latte. Man will ja gesund leben. Eigentlich wollen wir uns irgendwo gemütlich in einem Park setzen, aber so etwas gibt es hier auf der Ecke nicht. Also setzen wir uns einfach an den Straßenrand, direkt neben den Hundekot und genießen unser noch lauwarmes Mahl. 


Die vorbeigehenden Hunde sind schwer davon abzuhalten, auch einen Bissen zu nehmen. Anschließend gehen wir in den Supermarkt, kaufen eine Flasche Wein und zwei Gläser und beschließen spontan, mit einem Taxi zur Seilbahn zu fahren, die uns dann auf den 4000 Meter hohen Berg bringen wird. 


Die kleinen Gondeln der Seilbahn sind echt süß und wackeln ganz schön. Die Fahrt nach oben ist ziemlich steil und dauert 25 Minuten. Ist eine ganz schöne Strecke. Es knackt in den Ohren und wird auch merklich kälter. 



Oben angekommen, sehen wir die Stadt gerade noch im Nebel versinken. Na toll. Es ist übrigens auch nicht erlaubt, hier Alkohol zu trinken. Also klettern wir hinten über die Absperrung der Aussichtsplattformen und schleichen uns den Weg etwas weiter runter durch das Gebüsch, wo wir ein Brett von einem Zaun holen und das als Sitzmöglichkeit benutzen. 


Hier haben wir einen netten Blick auf die Stadt, die zwischenzeitlich immer mal sichtbar wird. Wir hören Musik, trinken Wein, lesen in den Wolken und frieren. 


Aber der Blick wird immer schöner und als es schließlich dunkel ist, glitzert die Stadt am nur noch leicht bewölkten Himmel. 


Blöd nur, dass wir durch dieses ganze Gebüsch ja auch noch wieder nach oben klettern müssen und es schwarze Nacht ist. Aber irgendwie bekommen wir das dann auch hin und schaffen es gerade noch, die letzte Seilbahn zu kriegen.

Die Fahrt nach unten ist total surreal, man sieht kaum etwas außer dem Glitzern und dem Nebel, dazu hören wir Klaviermusik und halten einfach mal die Klappe. 

Unten angekommen steht natürlich kein Taxi. Allerdings ist da noch ein letztes Auto, und der Fahrer fordert uns auf, einzusteigen, er würde uns schon in die Stadt bringen. Wieder etwas, vor dem Mama mich immer gewarnt hat. Aber was soll’s. Wir kommen hier ja sonst nicht weg. Also steigen wir ein und es läuft auch alles glatt. Der Mann bringt uns bis zum Plaza Foch und es geht nach Hause ins Hostel. Ich penne kurz, da es mir von dem Höhenunterschied nicht wirklich gut geht. Später gehen wir dann noch mal raus, um einen Burger zu essen. Mit dem ist aber irgendetwas nicht in Ordnung. Als wir wieder im Bungalow 6 sind und ein bisschen tanzen wollen, wird mir echt schlecht ohne dass ich noch irgendetwas getrunken hätte oder so. Ich muss kotzen. Danach geht’s mir besser. Trotzdem habe ich irgendwie keine Lust mehr. Das war ein kurzer Abend und es geht ab ins Bett.




10.06.

38. Tag

Frühstück wieder mit Michi zusammen, dann latschen wir ein bisschen durch die City in die Altstadt bis hin zur Kirche, 



gucken uns die auch noch mal von innen an, spielen ein bisschen mit dem Beichtstuhl… Ich weiß, das soll man nicht. Aber es war halt offen, was soll ich denn machen? Und die Aufseher hat es auch nicht gestört. 

Michi beichtet, dass er eigentlich gar nicht im Beichtstuhl sitzen darf. Ich empfehle ihm 10 Ave Maria, 6 Peitschenhiebe und ein Magnum Mandel.


Wir gehen weiter in die Chocolaterie, um noch mal einen Kakao mit Käse zu essen oder trinken oder was man damit eben macht. Dann muss Mama angerufen werden. Mama hat Geburtstag. Das geht allem anderen vor. 

Während wir durch die Straßen laufen, werden wir immer wieder hauptsächlich von Kindern mit Wasserpistolen angespritzt. Es ist Karneval. Überall wird mit Wasser oder Schaumdosen gespritzt, nicht nur die Kinder machen das, auch gerne die älteren. Ich bin klatschnass. Aber das gehört hier eben zum Karneval dazu.

Mit dem Taxi geht es wieder zum Hostel, dort packen wir unsere Sachen und laufen zum Cafecito, wo wir uns mit Pablo treffen. Wir steigen in seinen Jeep ein, sammeln seinen Mitbewohner Pancho und noch eine Deutsche, eine Freundin von Pancho, Emma, ein und fahren eine gute Stunde bis nach Papallacta, wo die heißen Quellen sind. Pablo hat empfohlen, dass wir erst abends da hingehen, weil tagsüber alles dort supervoll ist, weil jetzt wegen Karneval Ferien sind und die ganzen Familien dahin gehen. Es ist also schon dunkel, als wir bei den Hot Springs ankommen. Es dampft in der kalten Luft. Sehr cool. 


Das Wasser ist echt extrem warm und es ist super entspannend. Zwischendurch geht es immer mal in das ganz kalte Becken und wieder zurück, um den Kreislauf anzuregen. Einige Stunden verbringen wir hier, albern rum, verbrennen uns am Wasserfall und fahren dann um 21:30 Uhr abends zurück nach Quito. Als wir ankommen, haben die meisten Restaurants natürlich schon wieder geschlossen. Uns bleibt nur noch der Pasta Slow Food Imbiss, war aber auch okay. Michi handelt immer, wenn er kann, und hat für uns zwei Freigetränke rausgeschlagen. Ab ins Hostel. Ich muss meine Sachen für morgen schon mal zusammen packen, weil es früh raus geht. Heute geht es aber noch einmal ins Bungalow 6, um ein bisschen zu tanzen. Aber auch nur anderthalb Stunden. Dann ab nach Hause, ich habe noch zwei Stunden Schlaf vor mir.




11.06.

39. Tag

Hilft ja nix. Um 6 Uhr morgens muss ich raus und laufe direkt zum Plaza Foch. So eine blöde Uschi, die ich schon im Hostel doof fand, sagt mir, mein Bus stehe da hinten. Ich rase da hin und setze mich mit allen anderen in den Bus. Als der Guide viel zu spät rein kommt und die Namen aufruft, bin ich nicht dabei. Er fragt mich, bei welcher Agentur gebucht habe. Ich erkläre es ihm und er sagt, mein Bus steht da vorne. Da wo die doofe Kuh gestanden hat und ich auch erst stand weil ich genau wusste, dass hier mein Bus hinkommt, aber ich habe der Tussi halt geglaubt. Mein eigenes Pech. Ich renne zurück und bekomme den Bus gerade noch vor Abfahrt zu fassen, weil dieser glücklicherweise auch zu spät war. Trotzdem blöde Sau. So. Musste mal gesagt werden. 


Der Bus fährt rund 2 Stunden bis nach Pujili. Hier besuchen wir einen indigenen Markt, einen richtig traditionellen Markt, so wie er hier in Ecuador eben auf den Dörfern stattfindet. 


Man sieht die Frauen in den traditionellen Trachten, es gibt alles an Waren, was man sich so vorstellen kann, natürlich Lebensmittel, Tiere, Klamotten, elektronische Geräte und so weiter. 




Ähnlich wie auf Jamaika damals latschen die Hunde zwischen drin rum und Hühner liegen auf dem Boden mit vermutlich gebrochenen Beinen, damit sie nicht weglaufen können. Ziemlich pervers irgendwie. Aber hier macht man das eben so. Und nicht erst seit gestern. Ich will mir nicht anmaßen, darüber zu urteilen. Nur über die blöde Kuh vom Morgen. Die war nämlich doof. Ich kaufe von einer indigenen Frau irgendeinen essbaren Lappen. Ist irgendwas Teigiges. Weiß nicht genau was, hat aber ganz gut geschmeckt. Als wir nach der verabredeten Zeit wieder zum Bus kommen, sagt der Guide, es tue ihm leid, wir hätten noch mal eine halbe Stunde mehr Zeit, denn sie müssten noch Leute abholen und hätten sich geirrt in dem Ort, wo sie die abholen sollen. Aus den angesagten 30 Minuten werden 3 Stunden, die wir auf einer sandigen Straße in einem winzigen Dorf verbringen, wo man sonst einfach nichts machen kann. Ich mache mir schon etwas Sorgen, denn ich muss ja den Bus heute Abend noch in den Amazonas bekommen. Der, wo mir so stark versichert wurde, dass ich ihn auf jeden Fall kriegen würde, wenn ich diese Tour buche, weil der Bus ja so früh wieder in Quito sein wird. Na mal gucken… Kann ich jetzt auch nichts ändern. Nachdem der Bus noch einige Leute mehr abgeholt hat, ist er voll und ich sitze neben Victor aus Frankreich. Wir unterhalten uns eine ganze Weile, ist sehr nett. 


Cuy = Meerschweinchen


Dann, endlich, erreichen wir die Quilotoa Lagune, auf die ich gewartet habe. 


Oben hat man wirklich einen sehr schönen Blick, leider ist es bewölkt, so dass die Lagune nicht so stark in ihren tollen blauen und grünen Tönen strahlt. Aber immernoch wunderschön. Bin dankbar. 

Der Guide sagt, wir können runter laufen und wieder hoch, aber wir sollten den Hike nicht unterschätzen, da es 300m steil bergab und dann wieder bergauf sind. Er sagt 20 Minuten runter, 40 Minuten hoch, schnell stelle ich aber fest, dass das nicht sein kann. Ich dachte, ich bin jetzt nach dem Inka-Trail ja fit und kann das alles mit links. Der Weg nach unten dauert aber schon mindestens eine halbe Stunde und ich bin echt fix. 


Die Pferde und Esel, die die Leute transportieren, die es nicht alleine wieder nach oben schaffen, versperren noch dazu häufig den Weg und rennen dich auch gerne mal einfach um. 


Unten angekommen habe ich nur fünf Minuten, weil ich weiß, dass ich es in der angegebenen Zeit sowieso nicht rechtzeitig zurück schaffen werde. 


Also gibt es nur einen Schluck Wasser und dann mache ich mich auch schon wieder auf den Weg nach oben. Schade. Gerne wäre ich ja eine Runde Kajak gefahren. Der Weg nach oben ist echt krass. Kann man nicht anders sagen. Ist echt steil, ziemlich weicher Sand und eben extrem viel Verkehr. Ich mache das, was ich auf dem Inka-Trail gelernt habe. Schön im Zickzack laufen und gaanz langsam. Und das funktioniert saugut, sage ich dir. Alle anderen stiefeln hoch, sind knallrot und machen alle zwei Minuten eine Verschnaufpause und setzen sich hin. Ich mache keine einzige Pause sondern laufe mehr oder weniger bequem bis nach oben durch in gemäßigtem Tempo. Ich bin Herkules. Stolz komme ich nach einer Stunde oben an und werde zum Mittag empfangen. Ich sitze mit Victor und seinem Vater am Tisch und wir unterhalten uns ein wenig. Dann geht es auch direkt schon zurück zum Bus. Ein paar Tussis brauchen ziemlich lange, um zum Bus zu kommen, weil sie noch shoppen wollen. Als sie einsteigen sagt die eine nur überheblich: come on guys, ist holidays!

Alter, was ist denn mit den Weibern heute los? Sind die alle doof? Der hätte ich gerne mal kurz die Nase gebürstet.

Es gibt noch einen kleinen Stop an einem Canyon. Auch sehr schön, ziemlich groß. 



Dann, endlich, erreichen wir Quito. Um 21:30 Uhr. Statt 17 Uhr. Mein Bus geht in einer guten Stunde. Klar. Ich kann das schaffen. Ich muss nur noch ins Hostel, meine Sachen alle neu packen und nachdem ich Pablo von der Verspätung erzählt habe, hat er angeboten, mich abzuholen, zum Bus zu bringen und meinen großen Backpack mit in seine Wohnung zu nehmen. Das ist echt mal Service muss man sagen. So passiert es dann auch. Der Bus ist schon da. Ich steige ein. Ich stehe nicht auf der Liste. Schon wieder nicht. Der Fahrer sagt aber, es sei kein Problem, das bekommen wir schon hin. Er nimmt meinen Namen auf und erkundigt sich. Das nichtswissende Mädel, das mich für diese Reise eingebucht hast, hat den Shuttle auf eine Woche später bestellt. Danke dir. Du kannst es richtig gut. Irgendwie ist heute nicht der Tag mit mir und anderen Frauen. Lächeln und winken. Macht auch nichts. Stört mich ehrlich gesagt auch gar nicht. Ist am Ende immer eine Story mehr. Der Bus ist voll und ich sitze neben David, der wahrscheinlich nur der Einfachheit halber David heißt, weil er in Kanada lebt, aber eigentlich Chinese ist und auch nur gebrochen Englisch redet. Auf der Liste heißt auf jeden Fall anders. Aber der ist auch sehr nett. Wir quatschen ein bisschen und dann versuchen wir zu pennen, was gar nicht so einfach ist, denn die Serpentinen sind anständig schmal und der Busfahrer möchte wohl gerne schnell ans Ziel kommen. Gute Nacht. Huiii huiii huiiii…



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