Veröffentlicht: 25.08.2024
Die letzten Tage habe ich in der Cinque Terre verbracht. So startet auch am Morgen des 23.8. in Levanto die Tour nach La Spezia.
23. 08 24 Levanto-> Rio Maggiore ->La Spezia ->Viareggio. 80km 650hm. Um ein paar Höhenmeter zu sparen nehme ich den Zug von Levanto Richtung La Spezia. Mit dem großen Rucksack passe ich nicht vor den Fahrradabstellplatz im Abteil, deshalb will ich das Rad wieder im Gang stehen lassen, doch dagegen hat der Zugbegleiter etwas. In Rio Maggiore steige ich aus. Das ist das südlichste der fünf Dörfer. Auch hier wird um diese Zeit angeliefert. Damit sich die Lieferwagen nicht gegenseitig blockieren gibt es einen Ordnungsdienst. Und dann ist echt der Handarbeit angesagt, mit der Sackkarre wird alles durch die Gassen befördert. Noch liegt der Ort im Schatten und das sind 23 Grad. In der Bar Nonna Vittoria muss ich heute 7, 50 € für Latte Macchiato und Croissant, und damit das Doppelte bezahlen. Vom Hafen aus erkundige ich zu Fuß das hübsche Örtchen. Auch hier liegen die bunten Häuser wieder malerisch in der kleinen Bucht. Nun beginnt der Anstieg mit dem Fahrrad. Hier im Ort ist der besonders steil und ich muss Zickzack fahren um überhaupt hoch zu kommen. Ab dem Friedhof wird's dann leichter und auf der SP 370 ist die Steigung gut zu fahren. Vor dem Tunnel am Pass mache ich Frühstück mit schöner Aussicht. Hinter dem Tunnel fahre ich kurz zu Biassa, und wieder zurück zur Hauptstraße, um die ganz gemütlich nach La Spezia herunterzurollen. Von hier aus ist es super gut zu erkennen dass La Spezia eine Hafenstadt ist. Ein riesiges Kreuzfahrtschiff und zwei Kriegsschiffe fallen sofort ins Auge. Habe auch viele Krane und Container sind in den Hafenanlagen zu erkennen. Ich fahre die Hauptstraße immer weiter geradeaus bis zum Brunnen in der Fußgängerzone. Mich zu einer Schneiderin durch. Die asiatisch aussehende Frau in der chaotisch aussehenden Einraumwerkstatt, arbeitet richtig schnell. Nachdem sie zwei andere Kundinnen bedient hat, repariert sie meinen Rucksack für 3 €. Nun suche ich noch einen Schutz für das Display meines Fotoapparates, dass sich mehr allerdings selber zuschneiden muss und letztendlich und praktisch ist, weil die Folie matt ist. Da werde ich mir noch was anderes suchen müssen. Nun würde ich noch gerne mein Benzinvorrat für den Kocher auffüllen, doch der Autofahrer, den ich an der Tankstelle anspreche ist dazu nicht wirklich bereit. Nach nur 100 ml in der Flasche bricht der das Befüllen ab. Mit viel Verkehr geht das durch Industrieanlagen über eine kleine Anhöhe zum Fiume Magra. Hier mache ich an der Oasi di Arcola Mittagspause und -schläfchen. Nun ist es schon kurz vor vier und zu meinem gesteckten Ziel sind es noch 45 km. Also mal ordentlich reintreten. Zwischendurch muss ich neues Trinkwasser zapfen, dabei entdecke ich in Marina Sarzana eine alte Siedlung? mit richtig schönen Baumbestand. Bei Massa reiht sich ein Lido an das nächste. Und alles ist voll. Dass es so viel Menschen gibt die reih an Reihe am Strand liegen wollen? Gegen 17 Uhr bringe ich an einem freien Strand wenigstens einmal ins Wasser. Schön sind die Ausblicke von den Brücken zu den Bergen. Auch auf der Pinola bei Marina di Pietrasanta mache ich Fotos. Heute will ich wild übernachten, doch in Strandnähe wird das kaum möglich sein. Nach dem Einkauf bei Penny fahre ich dazu in einen Feldweg hinein und finde ein Platz auf einem freien Feld. Leider habe ich übersehen dass der Weg mit sehr pieksenen Kletten übersät ist. Die Mistdinger kenne ich schon von Kroatien und befürchte schon das Schlimmste. Und tatsächlich, kaum habe ich das Fahrrad abgestellt, sind beide Reifen platt. Da wird morgen auch kein Flicken helfen, rund ums Rad stecken die dornigen Dinger im Mantel. Im schönen Sonnenuntergang baue ich das Zelt auf und koche ein Fertiggericht: Minestrone, dazu Nudeln. Im Telefongespräch mit Linda kann ich meinen Frust teilen.
25.8.24 Caprona, bei Pisa nach San Gimignano: 80km 350hm. Ich konnte trotz der Musik gut einschlafen und die Nacht war ruhig. Kurz nach 6h buche ich ein Zimmer in San Gimignano für 74€,damit ich den Abendin der Stadt verbringen kann. Das bedeutet, dass ich heute 80 Kilometer fahren muss. Aber heute morgen ist es sogar etwas frisch und das Radeln macht Spass. In Pontedera bekomme ich meinen Kaffee. Entlang des Arno fährt es sich gut und auch entlang der Elsa. Das Navi hat wieder gute Routen, viel auf Nebenstrecken rausgesucht. In Castelfiorentino mache ich Mittagspause mit Müsli, in dem Bewusstsein, das gleich die Steigung in der Mittagshitze zu bewältigen ist. Hier nutze ich auch die Zeit, um meinen Schlafsack und das Zelt richtig zu trocknen, denn das werde ich heute Abend ja nicht auspacken. Hinter Cetaldo beginnt der Aufstieg. Aus 9km Entfernung kann ich San Gimignano kurz erblicken. Die Strasse ist fast leer, anscheinend machen alles Siesta, nur Uwe fährt durch die Hitze. Am halben Berg mache ich noch mal eine Pause im Schatten, da habe ich schon die grösste Steigung geschafft. Nach dem Begrüssungsfoto am Stadttor geht es erstmal aufs Zimmer: duschen und ausruhen. Gegen 18 Uhr lasse ich mich durch die Stadt treiben, und entdecke den tollen Blick von der Rocca. Dorthin gehe ich auch zum Sonnenuntergang zurück und sitze anschliessend noch lange dort und plaudere mit Einheimischen, die auf den Beginn eines Jazzkonzerts im Burghof warten. Zum Tagesabschluss sitze ich auf den Stufen vor der St Maria Assunta und gönne mir ein Eis vom Weltmeister.
26. 08 24 San Gimignano->Siena 46km 600hm. Frühstück gibt es im Hotel ab 7: 30 Uhr. Da ich schon um 5 Uhr wach bin, und schon fleißig den Blog bearbeitet habe, gehe ich zum Sonnenaufgang auf die Rocca. Leider geht die Sonne nicht direkt hinter den Türmen auf, aber ein Heißluftballon ist zu sehen. Beim Frühstück kann ich richtig zu lange es ist von allem reichlich da. Als ich jetzt beim Auschecken bezahlen will, sagt die seniora in Anbetracht meines Gepäckes, dass es für mich inklusive wäre, weil ich ja so viel transportieren muss. Süß, oder? Heute starte ich mit einer Abfahrt nach Poggibonsi. Im Stadtzentrum kann ich nichts Besonderes entdecken und auch der Aufstieg zum Cassero della Fortezza hat sich nicht wirklich gelohnt. Interessant fand ich Unterhalt die Installation in dem Gebäude über der Quelle Fate. Als ich es betrete, beginnt automatisch eine mystische Musik mit Gesang. Im Wasser sind Skulpturen von liegenden Menschen in Embryonalhaltung und kleine Krokodile. Der Sinn erschließt sich mir zwar nicht, aber es ist interessant. Jetzt geht es runter mit einem Gegenanstiegen nach Colle di Vale d Elsa. Die Straße ist gut befahren und eng, die Autos quetschen sich dicht an mir vorbei. Auf halbem Wege und decke ich eine Bahntrasse die schon in Poggibonsi begonnen hat. Bahntrassen radeln ist schön! Colle hat Atmosphäre. Die Apotheke am Hauptplatz erinnert mich dass ich Walter anrufen wollte und ich kriege ihn auch an die Strippe (Ausdruck von früher, bedeutet: ich kann mit ihm mit dem Handy telefonieren) am Stadtrand habe ich auf der Karte einen Wasserfall entdeckt, hinter dem sich ein kleines Paradies verbirgt. Unterhalb der Brücke hat das hellblaue Wasser Tuffbecken gebildet. Es gibt mehrere Stellen an denen man im frischem Wasser schwimmen kann. Diesmal gucke ich nur den anderen nur zu. Beim letzten Mal hat mir der Hintern so lange weh getan. Nächste Einkehr halte ich bei Decathlon mitten auf dem Land. Der Campingplatz in Sienna hat einen Swimmingpool und dafür brauche ich eine Badekappe. Zu Vorsicht kaufe ich auch noch einen Schlauch und Flickzeug. Jetzt brutzelt die Sonne heftig und den steilen Anstieg nach Monteriggioni schaffe ich nur so gerade eben zu schieben. Besser wäre es gewesen, von hinten, über die Hauptstrasse, heran zu fahren. Das kleine Örtchen, mit der geschlossenen Stadtmauer, ist schnell erkundet. In der prallen Sonne habe ich auch keine Lust auf der Stadtmauer herum zu laufen. Weiter führt mich der Navi über den nebenstrecke über Badesse, was wieder 20 Höhenmeter mehr und steilere Anstiege gegenüber der Hauptstrasse bedeutet. Jetzt sind das nur noch 52 Höhenmeter bis zum Campingplatz. Der ist, im Vergleich zur letzten Woche, schon richtig leer. Ich habe die Qual der Wahl. Schnell das Zelt aufbauen und rein in den Pool. Zisch! Dann etwas essen und ein Nickerchen. Bevor der Pool um 7 schliesst, springe ich dann noch mal rein. Zum Sonnenuntergang fahre ich in die Stadt und Radler bis zum Campus. Das Pflaster ist noch warm. Ich setze mich und lasse die Nacht hereinbrechen. Die Lichter gehen an und die Farben verändern sich. An diese schöne Atmosphäre kann ich mich auch bei meinem ersten Besuch 1988 erinnern. Dann noch einmal zum Dom. Um 22 Uhr stecke ich mein Rücklicht ans Fahrrad und radle zurück zum Campingplatz.
26. 08. 2024 Siena -> Bagno Vignoni 72 km 720. Ich habe super bis 7: 30 Uhr geschlafen. Bevor ich das Zelt abbaue, schliesse ich alle Elektrogeräte noch mal zum Laden an. Um 8:30 Uhr starte ich rechts herum, denn links kenne ich ja schon. Es ergibt sich noch mal einen Blick auf Siena, dann geht es runter ins Tal und langsam wieder bergauf nach Taverne d' Arbia zum Café. Von hier sind es 5,5km zur heissen Quelle Borra. Die möchte ich mir gerne angucken, obwohl bei aktuellen 33°C, mir mehr nach einer Abkühlung wäre. Das hätte ich mir wirklich sparen können. Ein trostloser Ort. In der Senke hinter einem Restaurant, fliesst ein kleines Rinnsal betongefast, zwischen gräulichen Ablagerungen auf einer Länge von 50 Metern. Ich wüsste nicht wo man hier schön Baden könnte. Dafür müsste alles einmal gereinigt werden und das fünf Mal zehn Meter grosse Becken aufgestaut werden. Also wieder zurück nach Taverne. Auf der Anhöhe, im Schatten einer Zypresse, frühstücke ich. Die Landschaft hat sich verändert. Ich sehe viele kleine Hügel ohne Wälder. Alles ist von der Sonne schon braun. Hinter Taverna hat der Navi eine Abkürzung gefunden, die über eine sehr schmale Fussgängerbrücke über den Torrente Bozzone führt. Monteroni d' Arbia fällt mir wegen der grossen Mühle auf. Zwei streckenabschnitte führen jetzt über Schotterpiste, die jetzt doch schon ganz schön staubig sind. Die Temperatur ist auf 36°C gestiegen. Erst kühle ich mich von innen mit einem frischen O-saft ab und dann bringen aufziehende gewitterwolken Abkühlung von aussen. Bei den ersten Regentropfen mache ich bei einer Tankstelle 1std Pause. Der Regen hat nachgelassen und ich mache mich an den Aufstieg nach San Quirico d' Orcia. Auf halben Wege kommt das Gewitter zurück. Ich packe nur Schlafsack und Rucksack ein und lasse mich nass regnen. Das Trikot kann ich ausfringen. So schlendere ich durch die gemütlichen Gassen von San Quirico und schaue mir Kirche und Kapelle an. Dann geht es runter nach Bagno Vignoni. Ich habe noch nicht ganz geschickt was ich hier eigentlich besichtigen will. Im Tal liegt ein öffentlich zugängliches Badebecken, das ich über Fusswege erreiche. Der ganze Hang darüber ist durchzogen von kleinen wasserläufen mit mineralischen Ablagerungen. Im Berg gehauen und oben stehen Ruinen alter Mühlen. Darüber schliessen sich Hotels und Restaurants an. Mich interessiert das warme Becken. Es hat eine schöne Farbe und ca. 28°C warmes Wasser. Das teile ich mir mit einem deutschsprechenden italienischen Pärchen. Über uns zucken wieder Blitze und einige Tropfen fallen. Das Wasser dürfte jetzt ruhig wärmer sein. An dem Fussweg zur gesperrten fussgängerbrücke finde ich ein kleines Plätzchen für mein Zelt. Heute gibt es Reis mit Linsen, frischen gemischten Salat aus der Tüte und Avocado-Creme. Ich telefoniere mit Pit, denn wir könnten uns morgen vielleicht treffen.
27. 8 24 Bagno Vignoni-> Lago Trasimeno 74 km 750 hm. Nachdem ich alles gepackt habe, gehe ich im ersten Sonnenlicht noch mal zum Warmwasserbecken. Ein junges, französisches, deutsch sprechendes, Pärchen ist schon im Becken. Da können wir uns gut gegenseitig fotografieren. Das Wasser kommt mir jetzt aber noch weniger warm vor als gestern. Die ersten sechs Kilometer bis zum Castello Spedaletto sind flach, dann beginnt der Aufstieg nach Pienza durch eine Landschaft von abgeernteten Feldern ein einzelnen Gutshöfen vorbei. Trotz der morgendlichen Stunde, komme ich gut in schwitzen und fahre deshalb oben ohne. Pienza hat nach Süden von der Stadtmauer schöne Ausblicke. Ich finde einen Platz mit Schatten, der frei ist. Die Zahl der Tages Touristen nimmt jetzt schon zu. Einer von ihnen macht in der Kirche schon ein Nickerchen. Die 14 km nach Montepulciano bleibt die Strasse auf der Höhe. Montepulciano ist grösser und hat ein modernes dreistöckiges Parkhaus, da kann ich gut das Fahrrad abstellen und gehe die letzten Meter zu Fuss nach oben. Nachdem ich mich gestärkt habe mache ich einen Rundgang entlang der Stadtmauer mit schönen Ausblicken in alle Himmelsrichtung. Am Castello hat die Künstlerin Carina G verschiedene Bronze Skulpturen in Hundeform platziert. Auch in der weiteren Stadt findet man Skulpturen von ihr, kindliche Könige, nenne ich sie mal. Es gibt auch noch mehrere Ateliers, in denen ich mir die Bilder anschaue. Die toskanischen Motive gefallen mir gut. Ich habe zweimal Kontakt zu Pit, erst verabreden wir ein Treffen morgen am Lago Trasimino, dass ich überlege heute nicht mehr so weit zum Lago Chuisi zu fahren. Doch nach der schönen, weil sanften Abfahrt nach Aquavica, teilt Pit mir mit, dass er nun doch schon heute zum Trasimenosee kommt. Da muss ich noch mal richtig in die Pedale treten, den 30km und 250 hm trennen uns. Endlich erreiche ich den See, doch auf den letzten Metern habe ich mehr noch ein Brombeerdorn eingefahren. Das bedeutet, Pit muss noch eine halbe Stunde länger auf mich warten und ich begrüsse ihn mit schmutzigen Händen. Dass das Treffen geklappt hat, finde ich ganz toll. Mit einem Bier gehen wir zum Strand und ich versuche eine Runde im Knie tief im Wasser zu schwimmen. Das macht nicht wirklich richtig Spass. Schnell das Zelt aufbauen duschen und im Sonnenuntergang laufen wir nach Tuoro. Das, von Pit erwählte Restaurant, hat leider geschlossen. Aber gleich um die Ecke in zweiter Reihe finden wir Del Pescatore. Eine gute Wahl. Wir teilen uns Bruschetta Mista, Pommes, Salat, eine Flasche Rotwein und zwei Flaschen Wasser und zum Nachtisch noch einen eiscafé. Als Hauptgang wählt Pit Kalb und ich frittierten Fisch. Wir haben viel zu erzählen und beenden den Tag um Mitternacht mit einem Grappa vor dem Wohnmobil.
29.08 24 Lago di Transimeno -> Umbertide 41 km 410 hm. Ich beginne den Tag mit Blogeintragschreiben am Seeufer. Langsam verfärbt sich der Himmel und das Wasser spiegelt ihn. Alles leuchtet die Sonne geht auf. Als wir frühstücken wollen, erzähle ich von meiner kleinen Yoga Gruppe. Spontan rolltit seine neue Strandunterlage und zwei Yogamatten aus. Gemeinsam machen wir den Sonnengruß. Heute frühstücke ich ganz gemütlich mit Pit. Danach daddeln wir etwas, um unsere weiteren Reisen zu planen. Ich buche meine Fähre nach Albanien für Montag. Um 12: 30 Uhr ist alles gepackt und unsere Wege trennen sich wieder. In der Mittagshitze bewältige ich meine ersten 250 hm auf der SP142/1. Die Straße ist ganz ruhig, ich bin fast alleine und kann an den steileren Stellen gut Zickzack fahren. Immer wieder habe ich Ausblicke auf den See, über den etwas Dunst liegt. Hinter dem Bergrücken fahre ich lange über eine Hochebene. Wiesen, Felder und Wälder wechseln sich unspektakulär ab. Unter den Bäumen vor St Andrea di Sorbella am Torrente Niccone mache ich Mittagspause. Da ich nichts einkaufen konnte, gibt es nur Reste: Melone und eine Flasche Bier, die leider schon etwas warm ist, und mir zum Glück nicht in den Kopf steigt. Nun geht es den Fluss runter bis nach Umbertide. Beim ersten Anblick auf die Stadt, spiegeln sich die bunten Häuser im Fluss. Im Stadtkern gibt's auch noch eine Burg. Rundherum wird aufgerüstet für ein großes Fest. Fahnen schmücken die Gassen und Zapfanlagen sind aufgebaut. Ich Zapfe nur Wasser und fahre zum nächsten Supermarkt um meine Vorräte aufzufüllen. Wobei ich im Moment immer nur für die nächste Mahlzeit einkaufe, damit ich nicht noch mehr Gepäck habe. Hinter Umbertide entdecke ich einen Hinweis auf einen Radweg nach Gubbio. Da ich jetzt sowieso einen Zeltplatz suchen will folge ich dem nagelneuen Radweg. Hinter der ersten nachgebauten Eisenbahnbrücke finde ich einen Platz direkt am Fluss Torrente Assino. Hier ist eine kleine Staustufe, so dass ich sogar baden und mich waschen kann. Ich koche Nudeln mit Gyrosfleisch und esse dazu den restlichen Salat, der auch dringend weg muss. Ges km 1092
30. 08 24 Geburtstag meiner Mutter. Von Umbertide über Gubbio zum Passo Valico di Fossato, 56 km 775 hm. Ich folge am frühen Morgen weiter der Bahntrasse. Auf dem Schotterweg, der schon langsam wieder mit Gras und Brombeeren zuwächst, durchtrennige ich unzählige Spinnenfäden, die im Gegenlicht leuchten. Die Trasse ist unterbrochen und die Zuwege zur Straße sind sehr steil. Ein altes Bahnwärterhäuschen ist auf der 14 km langen Strecke frisch renoviert, die anderen verfallen langsam. Bis Moacaiana muss ich nun Hauptstraße fahren, auf der mir zum ersten Mal richtig viel Lkw-Verkehr auffällt. Vielleicht weil hier parallel eine Autobahn gebaut wird. Unter den Trucks sind auch zwei mit Pirelli Aufschrift, die vermutlich Rennwagen transportieren. Dann erreiche ich eine Hochebene und radle nach Gubbio. Am Stadtrand ist eine Strasse für eine Veranstaltung gesperrt. Das macht mich neugierig. Hier sind die Pirelli Trucks also hingefahren. Eine bunte Mischung von Oldtimer Rennwagen reihen sich gerade wie auf einer Messe auf. Da würde Roberts Benzinblut kochen. Dahinter liegt auf der Wiese das alte römische Theater, ich betrachte es nur kurz von aussen. Nach einem Kaffee in der paar Europa stelle ich das Fahrrad vor der Altstadt ab und auf einen Rundgang. Ich entdecke die Aufzüge mit denen ich bequem nach oben komme, geniesse die Aussicht. Irgendwo hier muss Ulla auch auf ihrem Franziskus Pilgerweg in die Stadt gekommen sein. Ich laufe bequem wieder nach unten, nicht ohne reichlich Bilder zu machen. Auf der Piazza Grande gibt es freies WLAN. Es ist schon heisser Nachmittag als sich hungrig die Stadt verlasse. Mangels eines schönen Platzes mache ich am Strassenrand im Schatten der Bäume Pause. Ab Osteria del Gatto fängt die Bergetappe an. Der Navi schickt mich leider über eine Nebenstrecke die so steil ist dass ich sie nur im Zickzack erklimmen kann. Hinter Fossato di Vico bin ich dann alleine auf der alten Passstraße und die Steigung ist moderater. Auf 738 m habe ich Valico di Fossato erreicht. Ich schaue mich nach einer Zeltmöglichkeit um. Zur Auswahl steht eingeschlossenes Rifugio und ein Wäldchen. Ich entscheide mich für das Wäldchen gegenüber der großen Figur, die ich anfangs für Maria halte. Zuerst genieße ich den Sonnenuntergang, warte, das die Polizei, die einmal vorbeischaut, wieder wegfährt und baue dann das Zelt auf und koche. Ich probiere Reis mit Paprika, gebratenen Eiern und Bananen. Denke aber, es wird ein einmaliger Versuch bleiben, denn geschmacklich hat mich das nicht überzeugt.
1148km
31. 08. 24 Valico di Fossatozur Badestelle hinter Gaville. 53 km 450 km. Zum Sonnenaufgang gehe ich zur Maria, die sich bei näherem Hinsehen als Mann entpuppt. Anschließend wird schnell alles gepackt und ich beginne mit der Abfahrt. Die Passstraße hat viele Schlaglöcher, den ich ausweichen muss und die Geschwindigkeit herunternehmen. Hinter dem Tunnel treffe ich auf die SP 16. Hier rollt es sich super. Fabriano hat auch eine schöne Altstadt. Auf dem Hauptplatz bekomme ich Kaffee und Croissant wieder für 2, 50 €. Und die Stadt bietet freies WLAN. Da muss ich auf die Uhr gucken, denn ich möchte um 11: 40 Uhr an der Grotte di Frasassi sein, um an einer englischen Führung teilzunehmen. Im Navi habe ich leider die falsche Höhle markiert und die Hinweisschilder führe mich einen riesen Bogen zum Ticketschalter am großen Parkplatz. Von hier werden die Besucher wieder zurück mit Bussen zur Höhle ins engetal gefahren. Ich kaufe ein Ticket für 18 € und bin trotz des Umweges pünktlich zur Führung an der Höhle. Die Höhle ist die größte Tropfsteinhöhle Europas und wirklich gigantisch. Der große Saal hat in alle Richtungen 200 m und ist übersät mit wunderschönen Stalakniten. Insgesamt können wir fünf Räume besichtigen und kehren auf dem gleichen Weg zurück, mit vielen Bildern in der Kamera. Nach einem Telefonat mit Linda ist schon 14 Uhr, als ich das Tal wieder hinauf radle. In Sassoferrato muss ich entscheiden, welchem Vorschlag von Ingo ich folge. Zur Auswahl steht der Monte Clara mit 1700 hm, oder eine Badestelle bei Gaville mit 100 hm. Nach einem Kaffee in Sasso ferrato und einem Rundgang durch die Amberg liegende Altstadt entscheide ich mich für den Swimmingpool. Kurz vor 6 Uhr erreiche ich km 58,5 an der SP360. Ich trotzdem und der Kunde erst einmal die Stelle. Wo könnte ich mein Zelt aufbauen hier am steilen Hang? Tatsächlich finde ich direkt am Fluss einen glatten Felsen der 1,8 mal zwei Meter ist. Ich lege das Fahrrad unterhalb der Straße ins Gras und trage nur das Nötigste für die Nacht nach unten. Jetzt aber rein ins Wasser. Auch wenn die Sonne nicht mehr ins Tal scheint, ist es wunderschön. Nachdem zwei Frauen und eine Familie mit Kind gegangen sind, befestige ich das Zelt mit Flusssteinen. Auf der Felskante sitzend koche ich heute Nudeln mit Lachs. Sehr lecker! 1201km
01.09.24 Gaville-> Mühle bei Arcevia-> Adriaküste bei Senigallia, 68 km 450 hm und ganz viel bergab, leider bei Gegenwind. Nachdem ich das Gepäck wieder auf dem Fahrrad an der Straße habe, gehe ich noch einmal schwimmen. Schön wäre jetzt hier etwas Sonne, aber davon werde ich heute noch genug bekommen. Der Rückweg nach Sassoferrato ist schnell erledigt. Dass ich gestern noch so viel bergauf gefahren bin! Gleiches Cafe, andere Bedienung und es scheint Rush Hour zu sein. Ach ja einkaufen muss ich jetzt auch, denn es ist Sonntag, und später haben die Läden zu. Nach Arcevia hinauf sind es 300 Höhenmeter und ich komme wieder ans Schwitzen, da hilft eine Pause auf halbem Wege und die schönen Ausblicke auf dem Monte Clara. Anscheinend ist leider diese Strecke auch bei Motorradfahrern beliebt. Ein rasanter grüner kommt gleich 8 mal an mir vorbei. In Arcevia Park direkt neben mir ein SUV aus München mit Vater und Sohn. Wir kommen ins Gespräch und sitzen eine Weile im Café zusammen. Es ist schön mal wieder jemand zum Reden zu haben. Nach einem Rundgang durch als Arcevia fahre ich zur Mühle von Ingos Tante. Die Zufahrt ist gut zu erkennen und besser in Schuss als ich dachte. Das Tor ist leicht zu umklettern. Direkt vor der Haustür sieht man noch, dass hier viel Schutt abgelagert war. Und auch die Treppe zum Bach ist weggerissen. Aber sonst sieht es gemütlich aus. Ich schicke Ingo, wie gewünschte Bilder. Nun kann meine lange Abfahrt über die SP 360 nach Senigalli beginnen. Das erste Stück schlängelt sich wunderschön über die Höhen und ist wenig befahren. Die letzten 20 km gehen fast nur geradeaus mit viel Verkehr und Gegenwind. Senegali lasse ich links liegen, weil ich denke, ich bleibe auf dem ersten Campingplatz und fahre später zum Abendessen noch in den Ort. Die ersten Campingplätze sind aber alle gar nicht öffentlich zugänglich. Der, auf dem ich dann lande, ist schon 4,5 km von Senigallia entfernt, so dass ich keine Lust mehr habe zurück zu radeln. Ich gebe mich mit dem Rest Baguette und Salami zufrieden und statt Bier gibt es heute Abend Grappa. Beim Zeltaufbau überfallen mich kleine Mücken, die in dem Gras holen schon auf mich gewartet haben. Ausserdem ist der Platz zwischen Strasse und Eisenbahn eingezwängt und damit sehr laut. Schön dagegen ist der Kieselstrand gegenüber, an dem ich die letzten Sonnenstrahlen bei einem Bad geniesse. 1269 km
2.9.24 Senigallia-> Ancona-> Fähre, 35 km 190 hm. Zum Sonnenaufgang bin ich wieder am Strand und tauche in ihm ein. Den Sonnenaufgang. Um 8 Uhr starte ich. Die ersten Kilometer gehen noch schön am Strand entlang. Zum Kaffee verlasse ich den Strand und fahre nach Marina di Montemarciano hinein und entdecke ein sehr gut besuchtes Café. Hier scheint der halbe Ort zu frühstücken. Dann umkurve ich den Flughafen um bei Lidl alles für die Überfahrt einzukaufen. Diesmal entscheide ich mich für Rotwein statt Bier, weil der ja auch warm schmeckt. Jetzt fängt sich die Eisenbahn zwischen Strasse und Strand und es gibt nur einzelne unterführungen oder Überführung, aber keinen durchgängigen Weg. Deshalb entscheide ich mich 100 hm zum Belvedere Posatora in Kauf zu nehmen, um oben mit schöner Aussicht zu frühstücken. Der Aufstieg kostet mich mindestens ½ Liter Schweiss. Die Ruhe und die Aussicht auf den Hafen und die Altstadt machen ihn wett. In der verbleibenden Zeit möchte ich gerne den Dom besichtigen. Zufällig stelle ich das Fahrrad vor dem Aufzug zur Piazza Benvenuto Stracca ab, so dass ich schnell am Dom bin. Von hier aus kann ich gut auf die Fähren gucken, meine ist die kleinste. In der Fussgängerzone kaufe ich auf dem Markt noch ein neues Handyladekabel und treffe dabei ein deutsches Pärchen mit Fahrrädern. Sie werden nach Kroatien übersetzen. Zum Einchecken muss ich zwei Kilometer nach Süden zum Terminal radeln um mit dem Ticket in der Hand, wieder zwei Kilometer nach Norden zum Fährschiff zu fahren. Ich bin aufgeregt aber alles klappt wunderbar. Hinter einem Laster kann ich das Fahrrad an die Wand lehnen und in Ruhe alles für die Überfahrt umpacken, in der Hoffnung, dass niemand an das Zelt und den Rucksack geht. In mehreren Gängen erkunde ich langsam das Boot und lasse meinen Gepäck auf dem oberdeck draussen liegen. WLAN und Strom gibt es aber nur drei Stockwerke drunter bei der Bar. Da die Fähre aber nur wenig aus belastet ist bleibt viel Platz zum ausprobieren und Platzwechsel. Leider kann man das WLAN nur 120 Minuten nutzen, was ich aber erst bemerke, als die Zeit schon um ist. Und mitten auf der Adria gibt es auch kein Netz, so dass ich nichts in den Blog laden kann und auch keine Informationen über Albanien einholen kann. Aber den Hunger kann ich, dank meines üppigen Einkaufes, gut stillen. Unterwegs sind immer wieder Blitze zu sehen, aber es bleibt trocken. Um 22:15 lege ich mich auf die Thermarest Unterdeck in den Sesselraum und bin bald Eingeschlafen. 1304 gesamt km in Frankreich und Italien
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