die kleine Hexe
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Die große Radltour Tag 27: Gegenwind, Hüschl und die Pellegrina-Frage

Veröffentlicht: 18.05.2022

Ich bin froh, diesen schrecklichen Campingplatz in Florenz verlassen zu können, dafür nehme ich auch gerne erstmal 400 Höhenmeter mit mehr als 10% Steigung in Kauf - ist wie Berstgsteigen und das bin ich ja gewohnt - irgendwas mit „ferrá dura“ ruft mir ein Einheimischer entgegen. Rad mit Gepäck steile Schotterwege raufschieben ist so mittel lustig, selbige runter ist nicht besser ohne MTB. Meine Kommot App hat heute mehrfach für mich unbrauchbare Trampelpfade vorgeschlagen. Womit  wir bei der Pellegrina-Frage wären. 

Warum mach ich das, warum tue ich mir das an? Ich mache es nicht „per motivi religiosi“, auch wenn ich bei den steilen Straßen hier bergauf sicherlich jede Menge Sünden abbüße. 

Habe heute lange darüber nachgedacht: nein, ich bin keine Pilgerin, dies ist meine Expedition, es geht nicht darum, Urlaub zu machen. Als Jugendliche war Reinhold Messner mein Pop Star, mein Idol - und der Bergführer Karl Schrag, der Onkel meiner Schulfreundin Brigitte, die und deren Familie mich zum Skitourengehen gebracht haben, später die Huaba Buam und Gerlinde Kaltenbrunner. Dass ich mit meiner durch einen schweren Sportunfall entstandenen Gehbehinderung weder auf einen Achttausender komme, noch sonst wie zu Fuß was reiße, ist klar. Aber radeln geht noch. Ich habe das nicht so geplant, aber heute ist es mir klar geworden, ich wollte immer eine Expedition machen - und nach Rom radeln ist das, was ich mit meiner Behinderung noch kann. Dies ist meine Expedition. Und mir schönen Urlaub zu wünschen ist genauso unpassend, wie wenn man als Lehrerin mit einer Achten Klasse auf Klassenfahrt geht. Wer meint, das sei Urlaub, kann bitteschön gerne tauschen. 

Es ist keinesfalls immer lustig oder Urlaub, aber Gerlinde Kaltenbrunner hat sich auf über 8000 Meter ohne Sauerstoff bestimmt auch nicht wie im Urlaub gefühlt. 

Ich freue ich, dass der Jasmin blüht und unverschämt gut riecht, ich freue mich, dass viele Menschen mir zuwinken und mich freundlich grüßen, ich freue mich, dass ich in einen Verkehrskreisel einfach reinfahre und im Zweifel dem LWK-Fahrer freundlich zuwinke und er mich nicht überfährt, obwohl ich ihn vielleicht die Vorfahrt genommen habe. 

Überhaupt sind die italienischen Auto- und LWK Fahrer viel flexibler als die Deutschen, sie beharren nicht stur auf ihrem Recht, agieren spontan und flexibel und nieten ja auch nicht reihenweise ihre eigenen Rennradfahrer um. 

https://www.komoot.de/tour/773851500?ref=itd

Camping La ChioccioIa, 18€, heiße Dusche, WIFI im Zelt, hier könnte man bleiben und wandern gehen, toller Platz



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