Die große Radltour Tag 26: Gegensätze

Der heutige Tag war geprägt von Gegensätzen:

Heute früh insgesamt vier Radler am Camping Mistral, sonst niemand, heute abend perfekt auf Massenabfertigung durchorganisierter Groß-Campingplatz. 

Für die ersten 23 km brauche ich etwa 3 Stunden - naja ein paar Höhenmeter sind auch dabei - dafür ist die Straße wunderschön unbefahren und liegt meist im Schatten des dichten Laubwaldes. Viele der Häuser, an denen ich vorbei komme, scheinen nicht mehr bewohnt zu sein, sehr einsame Gegend. Die nächsten 8 km rolle ich in etwa 20 Minuten runter, die Straße auf der Südseite des Passo degli Acandoli hat viele Schlaglöcher, so richtig rauschen lassen möchte ich es nicht. Und unten im Tal gibt‘s dann das, was man von einem Großraum erwartet: bretteben, heiß, Industriegebiete, viel Verkehr, Baustellen, aber immerhin fast durchgehend einen Radweg bzw. das, was man in Italien Radweg nennt. Richtig schön wird es dann nochmal am Arno.

Pause mache ich am Hauptplatz von Prato, der völlig untouristischen Nachbarstadt von Florenz, mit Cappuccino und Blick auf Brunnen und Kirche. Ein paar Einheimische sind hier, ich spitze die Ohren und übe italienisch verstehen. 

Irgendwo ruft mir eine junge Mutter zu buongirono - pellegrina ?? Bis mir eingefallen ist, dass pellegrina Pilgerin heißt, bin ich längst durch die Unterführung durch. Aber was bin ich eigentlich? Irgendwie ja schon eine Pilgerin, wenn auch nicht aus religiösen Motiven. Eine richtig befriedigende Antwort ist mir bisher nicht eingefallen - aber ich hab ja auch noch ein paar Tage Zeit zum Nachdenken. 

Für Florenz gilt das Gleiche wie für Bergamo: muss ich mir mit dem Rad nicht antun, viel zu viele Touristen und ich war da ja schon mal, auf einer Kursfahrt 2018. Damals habe ich dort beschlossen, ein bisschen Italienisch zu lernen. 

https://www.komoot.de/tour/772709562?ref=itd

Camping hu Florenz, 34€ - ich zähle als Minibus XS, das ist die kleinste Platz-Größe, hätte mich da also genauso mit dem VW Bus hinstellen können.