Die große Radltour Tag 28: Der Tag des Blauen Lichtes und hilfsbereite Italiener

Heute war ein sehr friedlicher Tag: die Luft ist klar und trocken, nicht so schwül wie gestern, alles leuchtet in einem fast bläulichem Licht. Die Straße beginnt zwar gleich wieder mit ordentlich Höhenmetern, diesmal ist die Steigung aber sanft und man kippt nicht wie gestern bei Schrittgeschwindigkeit fast um. 

Der Ort Civitella in Val di Chiana thront wie eine Burg auf einen Hügel. Ich fahre dort hin in der Hoffnung auf Kaffee. Doch der Ort ist wie ausgestorben, alles hat zu. Der einzig sichtbare Mensch ist ein alter Mann, der mit dem Entfalten der Sonnenschirme eines Restaurants kämpft. Ob es offen habe, frage ich, verstehe aber die Antwort nicht. Ich wolle nur einen Kaffee trinken. Ja meint er, sein Sohn sei drin, der würde mir einen Kaffee machen. 

Unten in San Giuliano ist man schnell, ausnahmsweise hat die Straße keine Schlaglöcher und ich kann meine Durchschnittsgeschwindigkeit aufbessern. Nicht, dass mir die wichtig wäre, aber wenn man schon die Navi-App am Lenker hat, dann schaut man - ich zumindest - da auch drauf. 

An einem der zahlreichen Kreisel erwische ich die falsche Abfahrt und lande auf der Bundesstraße. Dort zu wenden und die andere Straßenseite zu erreichen ist gar nicht so einfach. Kaum habe ich das geschafft, hält ein schweres Motorrad vor mir. Sch… denke ich mir, ist bestimmt Polizei. Aber der Motorradfahrer möchte mir nur sagen, dass die für Radler bessere Straße eine Ausfahrt weiter ist. Er krämpelt den Ärmel seines Poloshirts hoch und zeigt mir das Tatoo auf seinem strammen Bizeps: ein Fahrrad!

Kommot schickt mich zu der Adresse des Campingplatzes mal wieder über Feldwege und Trampelpfade. Schließlich komme ich an und stelle fest, dass hier weit und breit kein Campingplatz ist. Ein Mann arbeitet im Garten, ich frage ihn. Jaja, meint er, der Campingplatzbesitzer würde hier wohnen. Er steigt in seinen kleinen Pick-up und fährt mir die anderthalb Kilometer vor, damit ich mich auf den Schotterstraßen nicht verfahre. 

Der Campingplatz ist wunderschön, überall laufen Hühner herum, es gibt natürlich auch Katzen, (sehr freundliche) Hunde und Ziegen. Außer mir sind dort 4 Wohnmobile und ein Motorradfahrer.

https://www.komoot.de/tour/775040341?ref=itd

Agroturismo Il Sagete, 20€, idyllischer Bauernhof mit 8 Stellplätzen, glücklichen Hühnern, heißer Dusche und WLAN