Die große Radltour Tag 18: tunnels are horror - Lago di Garlate

„tunnels are horror“ meinen die beiden Holländerinnen, die mich heute früh auf einen Kaffee einladen aus ihrer „phantastic german coffee maschine“, einem kleinen Kaffeefilter, der von drei kleinen Plastik-Beinchen getragen wird, die man an den Oberrand einer Tasse clippen kann - wiegt ganze 8 Gramm!

Die Fähre in Menaggio nimmt nur Passagiere mit, keine Räder, ich werde weiter geschickt nach Cadenabbia, habe dort aber gleich Anschluss nach Bellagio. Der französische Ferrari-Fahrer hat Stress mit seinem Auto, die Blondierte auf dem Beifahrersitz - sie hat ihre besten Jahre längst hinter sich - trägt es mit Fassung. In Bellagio springt gleich eine junge Polizistin auf mich zu, ich müsse hier mein Rad schieben - nichts wie weg hier. 

Auf der Außenseite des Lario-Ostarmes muss man auch als Radfahrer ein Stück vierspurige Schnellstraße ohne Seitenstreifen fahren, die Alternative sind Hunderte von Höhenmetern durch die Grigna. Deshalb halte ich es für schlau, auf der Innenseite des Ostarmes zu fahren. Hat man die Steilstufe gleich hinter Bellagio erst einmal überwunden, so ist das auch wunderschön. Auf der kleinen Nebenstraße ist nicht viel Verkehr, viele Autofahrer grüßen sogar freundlich per Hupe, winken mir zu oder zeigen mir den erhobenen Daumen. 

Irgendwo am Strand mache ich Mittagspause, hab schon wieder Hunger. Beim Blick aufs Navi wundere ich mich, warum die Straße auf der Karte einfach aufhört. Kurz darauf weiß ich warum: ich muss durch einen 2200m langen Tunnel. Gestern gab es bei den vielen Tunneln immer die alte Straße als Fahrrad-Umgehung, hier muss man durch. Unsicher nehme ich die Sonnenbrille ab und fahre in das schwarze Loch. Ich fühle mich wie eine kleine Wespe, schwarze Hose, neongelbes Oberteil, möchte signalisieren: Auto-/LKW-/Motorrad-Fahrer, passt auf, ich möchte nicht an Eurer Windschutzscheibe kleben!

Zu meiner Beruhigung kommen mir mehrere Radfahrer entgegen, auch Rennradfahrer in dunklen Klamotten ohne Licht. Na, wenn die das überleben, muss ich mich ja nicht so anstellen…

Nach dem ersten kommt gleich noch ein zweiter Tunnel, diesmal nur 1590m lang. Der geht schon besser, trotzdem bin ich ziemlich fertig hinterher und froh, dass der letzte Campingplatz für die nächsten Tage nicht mehr weit ist. 

https://www.komoot.de/tour/763761184?ref=itd

Campeggio Rivabella südlich von Lecco, ??