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Australiens Juwel: Entlang der Südwest-Küste

Veröffentlicht: 18.04.2018

Wir haben Halbzeit auf unserer Tour durch den Südwesten Australiens. Als wir uns für diesen Blog Stichwortliste zusammengeschrieben haben, was wir in den letzten Tagen alles erlebt haben, waren wir etwas überfordert. Wie sollen wir all das Erlebte in einen einigermaßen komprimierten Text zusammenfassen? Die nächste Herausforderung: Welche Fotos möchten wir mit Dir teilen? Die Küste des Südwestens macht es uns nicht leicht. Wir haben hier ein Juwel aus unberührter Natur vorgefunden. Wir sind von Cape zu Cape gefahren, waren die meiste Zeit in Nationalparks und durften Flora und Fauna bewundern.

Starten wir einfach mal mit der Fauna: Auf der Fahrt sahen wir sehr viele freilebende Kängurus. Als wir im Leeuwin-Naturaliste Nationalpark übernachteten, streifte ein Common Brushtail Possum durch's Gebüsch. Während des Abendessens spielten einmal Yellow-footed Antechinus hinter uns in den Sträuchern. Einmal hat eine Schar von Graumantelbrillenvögeln ganz selbstverständlich den gesamten Innenraum unseres Boomies eingenommen. Sie waren auf die reife Birne aus, die wir versehentlich nicht in unserer Kühlbox gelagert hatten. Die lustigste Begegnung war mit Abstand die mit zwei Mäusen, die sich Abends in unser Zelt verirrt hatten. Martin bemerkte diese jedoch erst Mitten in der Nacht, als sie in unserem Abfallsack raschelten. Beim Versuch sie aus dem Zelt zu bringen, krabbelte eine in meinem Pulloverärmel bis zur Schulter hoch um außerhalb des Zelts wieder in ihre gewohnte Umgebung abgesetzt zu werden.

Bis zur Aussichtsplattform auf 52 Metern kletterten Vroni und Martin in die Baumkrone des Gloucester Trees im gleichnamigen Nationalpark hoch. Ein Karribaum mit stolzen 72 Metern Höhe und zugleich der welthöchste Baum zur Brandbeobachtung. Die "Treppen" waren Eisenstangen, die spiralförmig rund um den Baumstamm angebracht sind. Meine Höhenangst habe ich größtenteils überwunden; das war mir dann aber doch etwas zu extrem. Im Valley of the Giants gingen wir auf dem Tree Top Walk auf eine Höhe von 40 Metern, um auf Augenhöhe mit den Baumkronen der Eukalyptusbäume zu sein. Bienen schwirrten zwischen den kleinen Blüten der bis zu 70 Meter hohen Bäumen umher während wir die Vogelperspektive von der Hängebrücke aus genossen.

Zurück an der Küste fanden wir eine der schönsten Buchten, die wir bisher auf unserer Reise gesehen haben: Greens Pool im William Bay Nationalpark. Die Kombination aus seichtem, türkisen, ruhigen Wasser und den dunkelblauen, kräftigen Wellen; dazu Felsen, die den Wellen trotzen, der frischen Salzwasserbrise die um die Nase weht, die grüne Küste mit seinem schmalen Sandstrandstreifen, den Wolken und dem Spiel der Sonnenstrahlen über Bucht war unbeschreiblich schön.

Weniger romantisch ging es da am "The Gap" im Torndirrup Nationalpark zu. Eine Felsniesche, in die der Southern Ocean mit aller Gewalt reinpretscht. Dass die Felsen dieser Gewalt standhalten ist unfassbar. Die Wassermengen donnerten so extrem gegen die Steinwand, zerschlugen sich wie Puder an ihnen und zogen sich bis zu nächsten Welle zurück. Unaufhörlich. Das Wasser war weiß vor lauter Gischt und der Donner, wenn wieder eine besonders große Welle kam, erschütternd.

So schön die Landschaft bei Sonnenschein und mildem Wetter ist, so unangenehm kann sie sein, wenn der Wind stärker wird, es abkühlt und Regen nicht nur die Pflanzen wässert. Es ist Herbst im Südwesten - und wir haben typisches Aprilwetter. Es ist fast wie in einem Roulette-Spiel, ob man in der Nacht in absoluter Stille, nur mit dem beruhigenden Rauschen der Wellen und Zirpen einschlafen darf oder ob man das Zelt bei 11°C sturmfest macht, da der Wind es am liebsten mitnehmen würde. Das Zelt gut veranktert und wir angezogen wie Michelin-Männchen liegt man dann im Zelt und versucht zu schlafen, während direkt neben dem Ohr starker Regen auf die Zelthülle prallt und der Wind die Planen zum Vibrieren bringt. Den Morgen unseres Tag 100 haben wir mit Regen "begossen". Kann ja schließlich nicht jeder, so gerädert aus dem Dachzelt auskrabbeln und dann unter einer notdürftig befestigten Plane frühstücken, während der Regen langsam aber sicher die gesamte Sitzfläche des Campingstuhl unter Wasser setzt. Für einen kurzen Moment hab ich dann an den trockenen Bürostuhl gedacht. Hab mich nach dem Frühstück auf den trockenen Autositz gesetzt und finde, dass der momentan besser zu mir passt. Trotz der hin und wieder unluxiösen Umstände des Campinglebens während eines Roadtrips - wir sind glücklich und haben den unbezahlbaren Luxus, all diese schönen Dinge erleben zu dürfen.

Die nächsten Tage führen uns an die Côte d'Azur Australiens und anschließend durch das Golden Outback.

Bis dahin,

Vroni, Martin und Maria

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