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Mit dem Womo auf dem Peloponnes

Veröffentlicht: 18.04.2019

mit der Olympia von Ancona nach Patras in 22 Stunden


1. Teil Die Anreise über Ancona

1.Etappe Freiburg

Camping Hirzberg, unser Favorit seit Jahren, freundlich, gepflegt, gute Lage und ACSI-Platz

Start in diesem Jahr nicht in Göttingen, sondern in Heinsberg. Marlena, die kleine Ballerina bewunderten wir direkt vor dem Beginn unserer Reise.

Es ist kühl und vorwiegend feucht am Montag, d. 8. April. Unsere 1. Etappe führt -wie so oft- nach Freiburg, der Stadt, die uns so gut gefällt.

Camping Hirzberg liegt etwas außerhalb, direkt an der Dreisam, nicht weit von der Linie 1 und einem Einkaufszentrum entfernt (mit Rewe, Alnatura und dm) und auch nahe der Musikhochschule.

In der Nacht zum Dienstag regnet es ohne Unterbrechung. Der Campingplatz wird gerade neu gestaltet, ist ohnehin zum Teil Baustelle und zum anderen Teil matschig.

9.4. Mit der 1, die alle 5 Minuten fährt, zum Schwabentor, unserem Eingang zum Zentrum. Etwas lustlos ziehen wir durch die verregnete Stadt, lassen sogar die Buchhandlung Wetzstein links liegen und verweilen nur im gerne besuchten „manna“, einem beliebten Café mit besonderem Angebot und großer Terrasse, die heute aber verwaist ist.

Gleich gegenüber das Augustinermuseum bietet auch keine spannende Ausstellung. Dafür aber haben wir am Abend ein besonderes Erlebnis in der Musikhochschule.

Der Gesangsvortrag einer Sopranistin, die ihren Masterstudiengang damit beendet: Alies Züfle, ein Name, den wir uns merken wollen. Einfach begeisternd. Unterstützt von Musikstudenten präsentiert sie eine bunte Palette von Bach über Mozart, Schubert, Ravel bis zu Léhar (ein Stück aus der lustigen Witwe). Ausgesprochen angenehme Sopranstimme, sympathisch, mit viel Ausdruck und bezaubernd das verschmitzte Lächeln mit dem sie die Lieder vorträgt.

Nach gut einer Stunde endet die begeisternde kostenlose Vorstellung. Das miese Wetter ist vergessen.

Mittwoch 10.4. unsere Nachbarn auf dem Platz, zufällig auch aus Göttingen, brechen ihre Reise ab. Sie sind mit einem kleinen Kind unterwegs und haben wenig Freude bei diesem Wetter.

Wir spazieren im Nieselregen die Dreisam entlang bis in die Innenstadt, kaufen ein bisschen ein, gönnen uns einen Flammkuchen und gehen um 16 Uhr im Harmonie in die Vorstellung „Die Goldfische“, der richtige Film für diesen Tag, mit Tom Schilling und der köstlichen Minichmayr in der Rolle einer versoffenen Blinden. Es geht um Schwarzgeld, das der „Held“ des Films mithilfe einer Behindertentruppe aus der Basel über die Grenze schmuggeln will. Unterhaltsam und herrlich unkorrekt wie das alles abläuft. Gut gelaunt verlassen wir das Kino.


2. Etappe Lago Maggiore

Neuentdeckung! Camping Riarena in Cugnasco, gut für Ausflüge, großzügig, freundlich, ACSI

Donnerstag 11.4. Zu erkältet für Picasso in der blauen und rosa Phase, lassen wir Basel und die Fondation Beyerler links liegen und machen uns gleich auf den Weg Richtung Locarno.


Unser Ziel für diese Nacht: Camping Riarena in Cugnasco, 11 km vor Locarno. ACSI gilt hier, es wird also nicht teuer wie sonst alles in der Schweiz. Der Platz, sehr angenehm, direkt neben Rad-und Wanderwegen und das Wetter endlich besser.

Zwei uns unbekannte Blumen auf dem ersten Spaziergang, eine davon können wir mit fremder Hilfe benennen „celidonia“, die andere bleibt unbekannt.


Der Freitag empfängt uns ausgesprochen freundlich, wir können jetzt die umgebenden Berge, zum Teil noch schneebedeckt, klar sehen, die Sonne lacht, endlich mal draußen in der Sonne sitzen. Wir beschließen, noch einen Tag zu bleiben und mit dem E-Bike Locarno zu besuchen.


Schöne Strecke, vorbei an „winterharten“ Hochlandrindern, lustig anzusehen mit ihrer zottligen Haarpracht, genügsam und schlank wie eine Tafel uns aufklärt, am Ufer des Lago Maggiore entlang bis nach Locarno.

Mit der Zahnradbahn gehts hoch zur Wallfahrtskirche Madonna del Sasso mit herrlichem Ausblick aber sonst eher enttäuschend. Die Kirche überladen und gedrungen, schön aber der Weg hinunter in den Ort vorbei an den vielen kleinen Kapellen, die den Leidensweg Christi illustrieren.

Im Ort gönnen wir uns dann doch noch ein Eis: eine Kugel 3€! Für Nichtschweizer wirklich ein bisschen teuer. Aber es schmeckt trotzdem. Nach einem kleinen Picknick mit Knäckebrot und mitgebrachten Pasten auf dem Piazza Grande, gehts den schönen Weg zurück zum Camping. Ein Ferientag, wie er uns gefällt.

Übrigens, den Platz können wir nur empfehlen. Die Betreiber ausgesprochen freundlich und hilfsbereit, die Einrichtung Tipp topp und die Umgebung einladend wie oben beschrieben.

Freitag 12.4. Nach dem Frühstück noch kurz das Gesicht in die Sonnen gehalten und dann gehts weiter Richtung Italien.

Die Autobahngebühren

Die Vignette für die Schweiz ist nicht ganz billig (40SF) gilt aber das ganze Jahr. Die Autobahngebühren sind für Womos in Italien lange nicht so extrem wie in Frankreich, aber trotzdem kommen über 30€ zusammen.

3. Etappe Ravenna, ehemalige Residenz, Prächtige Mosaike, Superstellplatz für Stadtbesuch

Am Abend erreichen wir Ravenna. Einen Camping, der geöffnet hätte, gibt es nicht in der Nähe, so parken wir auf einem Stellplatz mitten in der Stadt. Es gibt keinen Strom, aber Entsorgung. Eigentlich auch Frischwasserversorgung, aber nachdem ich einen Wohmobilist, der seinen WC-Tank unter dem Trinkwasserhahn ausspülte, vertreibt den Wunsch, Frischwasser aufzunehmen.

Eine Beobachtung, die wir leider schon häufiger machten. Womofahrer, die ignorant oder gedankenlos offenbar nichts gegen Fäkalienkeime im Trinkwasser haben.

Aber kommen wir zu freundlicheren Dingen: die Stadt Ravenna ist eine Entdeckung, eine richtige Schatztruhe mit zahlreichen wunderbaren Mosaiken in den verschiedenen Gebäuden.

Zwischen dem 5. und dem 7.Jahrhundert war Ravenna Hauptstadt des weströmischen Reiches, dann des Gotenkönigs Theoderich und schließlich des weströmischen Reiches, prächtig ausgestattet, von vielen beraubt und doch immer noch eine unglaubliche Schatztruhe.

Sonnabend noch ein Rundgang durch eine erstaunlich belebte Fußgängerzone bis zur Piazza del Popolo.-Nur wenige Schritte abseits, das Grab des wohl größten italienischen Dichters, Dante Alighieri.

Ehe es zurück geht zum Stellplatz noch zwei sehr sehenswerte Kreuzgänge (nur heute freier Eintritt).

Viele gut gelaunte Italiener auf den Straßen, viele gönnen sich ein Eis, das hier scheinbar besonders lecker ist. Die vielen Eisdielen fallen auf und sind gut frequentiert. Uns ist es für diese Leckerei zu kühl.

Sonntag ist Kulturvormittag. Wir treffen viele Familien mit Ölzweigen, das Osterfest ist nicht mehr weit. Viele Geschäfte sind am Vormittag geöffnet. Das nutzen wir zwar auch, aber unser Interesse gilt besonders der achteckigen Basilika di San Vitale, die so gar nicht aussieht wie eine Kirche und Innen mit ausgesprochen prächtigen Mosaiken in der Apsis glänzt. Nicht minder sehenswert das Mausolum di Galla Placidia auf dem selben Areal. Außen ein schlichter Backsteinbau und Innen vollkommen mit Mosaiken geschmückt.

Eine drittes Bauwerk gönnen wir uns noch: die Basilika di S. Apollinaire Nuovo. Das Schiff ein großer, leerer Raum, sodass die mosaikgeschmückten Seiten besonders gut zur Geltung kommen. Besonders auffällig, die heiligen drei Könige, alle mit heller Hautfarbe.

Für Ravenna werden wir uns bei Gelegenheit noch einmal Zeit nehmen.

4. Etappe Camping Paradiso bei Casteldimezzo Pesaro.

Außer uns sind noch 3 Gäste auf dem Platz. Es ist alles da, was wir brauchen. Die Aussicht auf die Hügellandschaft sehr viel schöner als beim flachen, nicht weit nördlich gelegenen Rimini und Riccione. Wir fuhren daran vorbei. Sicher sind die Strände hier berühmt, die Orte aber wollen wir schnell vergessen. Was wir sehen, einfach häßlich.

Vor dem Camping eine Steilküste mit Blick aufs Meer und nach Norden auf die erwähnten Badeorte.

5. Etappe Montag, 15.4. Einschiffung in Ancona

Drei Stunden vorher sollen wir die Tickets abholen. Neben den Fährbüros ein großer Parkplatz, gut besucht von Campern vor allem aus den Niederlanden, aus Deutschland, der Schweiz, Italien und Frankreich. Ach ja, dann steht da noch groß, breit und superflach, ein roter Ferrari mit Flügeltüren. Der Fahrer wirkt weniger sportlich, kommt aus Basel und und genießt offenbar die Bewunderung der vielen Ferrarifans.

Um kurz nach 4 gehts recht gut ausgeschildert zum Anleger. Die Olympia steuert zuerst  Igoumenitsa an. Hier verlassen viele LKW und Touristen das Schiff. Nach Patras ist dann nicht mehr weit. 

22 Stunden waren wir etwa unterwegs, hatten bei Minoan Lines eine Innenkabine (Deck 9), die ok war und hielten uns tagsüber vorwiegend in der Sonne auf Deck 11auf. Kosten für die lange Strecke  400€.

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