Trondheim - Halsanaustan - Kanestraum - Kristiansund

Veröffentlicht: 21.05.2021

Freitag 2.9.16

Nach einem Frühstück mit Kirsten, laufe hoch zur Festung. Leichter Nieselregen 12 Grad.

Ich werfe kurz Blick in eins der Gebäude. Angesichts des Wetters und der frühen Stunde ist hier noch nicht viel los. Eintritt wird nicht kassiert.. Der Blick auf Trondheim mit der Spitze des Nidarosdoms ist schön.

Laufe runter in Altstadt und währenddessen zeigt sich ein schöner Regenbogen über der Stadt.

Ich komme am weltweit einzige Fahrrad-Lift vorbei. Eine deutsche Gruppe versucht sich daran. Man muss einen Fuss vor einen Keil halten, der sich dann nach oben bewegt.

Der Lift, den es auch in Trondheim nur an dieser einen Straße gibt, war mal installiert worden, um Trondheimer zum Radfahren zu bewegen.

Mittlerweile kämpft sich die Sonne durch die Wolken und Bakklandet – die Alstadt – liegt wie eine Kleinstadt aus dem Bilderbuch da.

Mein nächstes Ziel ist der Nidarosdom, dafür laufe ich über die rote Alststadtbrücke über den Fluss Nidelva und dem schönen Blick auf die Wasserseite von Bakklandet.

Der knapp 650km lange Olavsweg zwischen Oslo und Trondheim endet am Nidarosdom.

Es ist der Pilgerweg, der nach dem Tod und der Heiligsprechung von König Olav genutzt wurde. Erst 1997 hat man diesen damals schon 1000 Jahre alten Weg erneuert. Er ist heute gleichermaßen wie der Jakobsweg einer der europäischen Kulturwege.

Die Kennzeichnung des Pilgerweges ist mit einem Kreuzzeichen markiert, dass auch hier, bei Kilometer 0, wiederzufinden ist.

Hier knüpft sich das, was Kirsten mir gestern erzählt hat an die Geschichte der Pilger an.

Von der hinteren Seite wirkt der Dom eher wie ein „normaler“ – wenn auch große und kompakter - Kirchenbau, aber die Front mit den vielen Verziehrungen ist atemberaubend und offenbart die Dimension dieses Gotteshauses – es ist einfach riesig.

Eintritt 95 Kronen ca 12 Euro. Drinnen uralte Steinrelieffe und Verzierungen und sehr schöne Glasfenster, die allerdings nicht alt sind. Fotografieren ist nicht gestattet.

Der Dom ist praktisch seit Fertigstellung einmal pro 100 Jahren abgebrannt. Gilt aber dennoch als eines der schönsten gotischen Bauwerke Nordeuropas. Mitte des 16. Jahrhunderts entschied sich Norwegen evangelisch zu werden und in diesem Umbruch wurde der Dom (damals katholisch) erst einmal nur sehr zögerlich bis gar nicht wieder hergerichtet, nachdem auch der Erzbischof Trondheim und Norwegen verließ.

Damals hat man die Kirche nur in kleinerem Maße wieder errichtet. Die katholische Kirche blieb in Norwegen rund 300 Jahre verboten. Aber auch ein Sturm und ein weiteres Feuer Mitte des 18. Jahrhunderts setzten der Kirche zu und nach dem letzten Feuer blieben nur noch die Grundmauern übrig. Der Wiederaufbau dauerte dann bis 1906.

Man sieht an der Größe auch von Türen, wir klein die Leute damals waren. Der Sarg mit den Gebeinen von Olav ist ein höherer Holzkasten mit bunten Bemalung – dürfte aber all die Feuersbrünste nicht im Original überstanden haben.

Laufe durch die Schultz Gate zum Torget wo eine Tanzgruppe zu Salsa-Rhythmen tanzt und den ansonsten ziemlich schmucklosen Platz etwas aufhübscht. Mein Weg führt an einer aus Felssteinen gebauten alten Kirche entlang und Holzhäusern, die mich tw. echt an Russland erinnern.

Es ist ulkig, wie gut man aus den norwegischen Beschriftungen Deutsch ableiten kann. Die Aussprache ist etwas anderes…

Auf der Nordre Gate bummele ich an den Läden entlang und setze mich auf einen Kaffee ins „Dromedar“. Kurze Pause – die Füße sind schon platt… Weiter durch die Fußgängerzone der Nordre Gate, wo es alles gibt.

Zurück geht es nun über die moderne Brücke und nochmal nach Bakklandet.

Bald sitze an der alten Brücke in Sonne mit leckerer Limonade und lese ein bißchen in meinem Reiseführer. Heute muß ich ja noch von Trondheim weg fahren und bis nach Kristiansund kommen.

Treffe mich mit Kirsten bei ihr um 15.30 und sie bringt mich netterweise per Auto zu Hertz. Es gibt einen Peugeot 208 in schwarz mit 10.000 km – nicht ganz sauber, dafür aber mit zwei Steinschlägen in der Windschutzscheibe (auf der Beifahrerseite). Nun gut, ich bin nur 1 Woche unterwegs und hoffentlich nicht über allzu holperige Straßen und mit nicht zu großen Temperaturschwankungen.

Also ab Richtung Kristiansund. Erstmal mit Stau südlich von Trondheim und dann ziemlich nette Landschaft. Ich fahre bis Halsanaustan, um dort die Fähre nach Kanestraum über den Halsafjord zu nehmen und habe Glück: Die Fähre in Halsafjord steht schon da und fährt 2 min später mit mir ab.

Es ist nach halb sieben. 20 min Fahrt = 95 Kronen = ca. 12 EUR. Schöner Blick auf Berge am Ufer des Halsafjord mit Abendsonne. Auf anderer Seite, in Kanestraum, geht’s gleich weiter.Bin aber erst nach 20h am Atlanten Turistcenter. Mittlerweile ist es sehr dämmrig und leichter Nieselregen fällt. Ich hab für 585 Kronen (ca. 64 Euro) ein Einzel mit eigenem Bad gebucht. Hier gibt es nette Häuschen und einen Trakt mit Motelzimmern mit verschiedenen Zimmersorten. Mir erscheint die Anlage fast leer. Vor dem zweistöckigen Trakt mit den Motel-Zimmern parkt neben mir nur noch ein Auto.

Das Zimmer ist erwartungsgemäß einfach mit PVC Fußboden aber mit gutem, breitem Bett und guter Decke, TV, eigenem Bad und Frühstück. Ich fahre nochmal los zum Hafen, um ggf. noch ein bißchen den Sonnenuntergang zu fotografieren, aber der ist – bis ich dort bin – schon erledigt. Ich knipse noch die bekannte Skulptur der Klippfischfrau und hole mir bei Spar noch Wasser und Joghurt und öffne dann in meinem Zimmer die Dose mit mitgebrachtem Schwarzbrot und schmier mir eine Stulle mit Käse und Teewurst, lade Bilder auf mein Tablet und bin um 22.30h waagerecht.