Veröffentlicht: 21.05.2021
Samstag 3.9.16
Die Sonne scheint, als ich um 8.00h aufstehe. Der Frühstücksraum ist leer, dafür ist das Büffet aber angerichtet, als ob noch ein Bus erwartet wird…Fisch, Eier, Brotsorten, div. Marmelade etc. sehr reichhaltig für so eine Art Ferienheim. Ich bin begeistert. Kaffee ist auch gut, also bleibe ich hier erstmal sitzen mit meinem Reiseführer und meiner Straßenkarte und plane meinen Weg nach Molde. Die Rezeption ist noch geschlossen als ich vor 10 losfahre. Erst suche ich den Hausberg Varden als Aussichtspunkt finde ihn nicht. Auf der zu Kristiansund gehörenden Insel Innlandet sollen schöne alte Häuser stehen. Also fahre ich über die Brücke in diesen Stadtteil und kurve da langsam genervt rum. Ob die Tante, die meinen Reiseführer geschrieben hat, jemals hier war? Sehe wenige alte Holzhäuser und denke, dass es in Trondheim mehr davon gab. Zurück an den Hafen. Nochmal die Skulptur der Klippfischfrau in der Sonne fotografieren.
Gegenüber ein verlockender Souvenirshop und ich kaufe ein wollnes Stirnband mit Norwegermuster (das ich im Verlauf der Reise mehrfach brauche aber nie dabei habe..!).
Also Tschüß Kristiansund und nun geht es Fahrt Richtung Atlantikstrasse. Kostet 122 Kronen (also gut 15 EUR) Maut oder sowas. Averøya ist die erste Insel und eine ziemlich große obendrein. Sieht alles sehr nach Eiszeit und ehemaliger Gletscherregion aus.
Niedriger Bewuchs, kleine Teiche, ständiger Wind fegt über die niedrigen Hügel. Dann kommen kleinere Brücken auf kleine Inselchen, oft nur mit 1-2 Häusern oder auch ganz ohne Häuschen.
Das Wetter jetzt richtig schön aber auch Wolken ziehen immer mal hin und her. Ich fahre von der Reichsstraße 64 ab Richtung Kvernes, wo ich eine sehr schöne, typisch norwegisch rot angestrichene Stabkirche aus dem 14. Jahrhundert sehe, die allerdings leider geschlossen ist.
Daneben steht die neuere Kirche, die aber auch schon 150 Jahre alt ist. Auch zu. Aber die Lage ist schön. Direkt oberhalb des Kvernesfjords. In der Nähe gibt es zudem noch Funde aus der Eisenzeit, aber ich will weiter und fahre an der Südseite von Averøy die Landstraße weiter. Kaum Verkehr und links von mir hinter dem Kvernesfjord begleitet mich eine Traumsicht auf einen Bergkamm. Wunderschöne Landschaft und Wind, Sonne, Wolken folgen mir, es sind 16 Grad und wirkt kühler, durch den Wind.
Ich erreiche die bekannte Brücke als Teil der Atlantikstraße und lege eine Kaffeepause ein und gönne mir eine Waffel mit Blaubeermus, laufe ein wenig herum, ohne Fleecejacke geht gar nichts. Schöne Fotomotive der Brücke, der Landschaft und der Fauna. Ein Hochzeitspaar läßt sich hier auch ablichten.
Ich folge den kleinen und größeren Brücken und lande so bei Vevang wieder auf dem Festland und folge der Straße nach Bud, was in meinem Reiseführer als nettes Städtchen mit schönen alten Holzhäusern beschrieben ist.
Unterwegs zeigt mir ein Hinweisschild etwas Sehenswertes und ich laufe noch rasch zu den alten Häusern von Maleremmen, was bei Male liegt.
Ein rund 200 Jahre alter Bauernhof bzw. dessen Reste sind hier zu sehen. Niedrig geduckte Häuschen mit viel Bewuchs auf dem Dach.
Man konnte hier einerseits aus dem Fjord Fisch holen und diesen als Handelsweg nutzen und andererseits mit Vieh und Getreide weitere Lebensgrundlagen schaffen. Die kleine Anlage gehört heute zu einem Museum, ist aber offen zugänglich und es gab weder einen Eingang noch war eines der Gebäude geöffnet.
Bud (gesprochen: Büd) hüllt sich aber bei meinem Besuch in Wolken, Wind und entscheidet dann einen Wolkenbruch einzuleiten, der gerade da beginnt, als ich das Auto abgeschlossen habe, um am kleinen Hafen rumzulaufen, nachdem ich mir kurz von einer Anhöhe einen Blick auf Bud verschafft hatte.
Es ist Samstag Nachmittag, es ist alles geschlossen und der Hafen ist nicht mehr als die Ansammlung von einigen roten Holzhäusern. Also läuft mein Aufenthalt in Bud innerhalb weniger Minuten ab und ich mache mich auf den Weg nach Molde.
Ich fahre die 50km nach Molde über Strecken in strömendem Regen. Mein Hotel Fjordstuer liegt in einer Strasse, die endlos lang ist und zudem mehrfach gleichnamige Seitenstraßen bietet. Die Navigation versagt und ich werfe die zweite App an. Die eine App hat seit heute keine Stimme mehr, die andere (free) findet aber das Hotel nicht. Ich lande erstmal in Feldwegen, einer Seitenstraße, die als Sackgasse neben der Hauptstraße endet und finde das Hotel erst gegen 17h.
Entgegen Ausschreibung gibt es Parkplätze kostenlos vorm Haus, was angesichts des Regens bequem ist. Schönes, geräumiges Zimmer, Bad mit Fußbodenheizung, seitlicher Blick auf Wasser. Leider ist der Blick auf die Bergkette auf der anderen Seite des Fjords überhaupt nicht zu sehen. Nur tiefhängende Wolken und es ist so trübe, dass man meinen könnte, es ist schon 20.00h.
Ich laufe los, um mir Molde – die Rosenstadt - anzusehen, aber bin nach 10min in einer kleinen leeren Einkaufspassage, weil es draußen derart naß und ungemütlich ist und alle Läden außerhalb des Einkaufszentrums geschlossen sind.
Aber auch in dem Zentrum ist nichts Interessantes und da es nun nieselt gehe ich zurück zum Hotel, schnappe Auto und fahre zum Varden, dem Hausberg und Aussichtspunkt, in der Hoffnung, dass es da oben entweder besser ist oder der Regen bis ich oben bin aufhört.
Es regnet aber bald richtig und oben wird es nicht besser. Der Wetterbericht hat total versagt. Warte da oben 30min auf Besserung und fahre dann an unermüdlichen Wanderern (die noch hoch laufen!) entlang wieder runter, tanke neben Hotel für 14,14 Kronen pro Liter was sehr günstig ist und mache es mir im Zimmer gemütlich. Kerze an, mitgebrachtes Brot, Wurst, Käse, kleine Rotweinflasche, die auch im Koffer war und 1,5 Folgen Homeland - und ich bin um 22h eingeschlafen.
120 kmKristiansund-Kvernes Stabkirche-Atlantik Hochstraße-Bud-Molde