10 Tage von Trondheim nach Bergen
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Geiranger - Hellesylt - Bøyabreen - Lærdalsøyri

Veröffentlicht: 21.05.2021

Dienstag, 6.9.16

Wolken und etwas Sonne 18 Grad. In dem etwas unpersönlichen Restaurant, allerdings mit Blick auf den wolkenverhangenen Fjord, gibt es ein gutes Frühstück.

Ich habe schon von Deutschland aus die Fähre um 11.00h nach Hellesylt gebucht, um damit praktisch eine Geirangerfjord-Fahrt zu erleben und bin deswegen um 9.30h schon im Auto, um in Geiranger noch zu dem Aussichtspunkt Flydalsjuvet oberhalb des Ortes zu kommen. 

Blick auf den Geirangerfjord vom Flydalsjyvet

 Glücklicherweise ist die Sicht gerade mal nicht verhangen und der Blick ist schon atemberaubend. Ich komme mit einem Ehepaar aus Schweden ins Gespräch, die hier im Hotel Utsiken übernachtet haben – definitiv eine bessere Alternative als das Geiranger Hotell. Ich fahre noch ein Stückchen weiter, aber bis zum Dalsnibba wird es zu knapp, so dass ich umkehren muß.

Blick auf Geiranger
Geirangerfjord

Die Fähre ist auf die Minute pünktlich und ziemlich klein, aber es ist nicht viel los. Vielleicht 10 Autos und zwei Busse. Die 550 Kronen (rund 60 EUR) für eine gute Stunde ist nicht gerade wenig. Kaum, dass wir Geiranger verlassen haben und um die erste Kurve biegen pfeift mir der Wind um die Ohren. 

Ich stehe oben an Deck und versuche die Kamera still zu halten. Die Hänge links und rechts sind sehr hoch, aber nicht so gigantisch, wie ich immer dachte. 

Die Plastikstühle fliegen übers Deck, ich stehe mit meiner Fleecejacke und Kapuze auf dem Kopf an Deck und hoffe, dass ich auch ein paar Bilder ohne Wassertropfen hinkriege. Die Seven Sisters – der siebenteilige Wasserfall – beeindruckt mich jetzt nicht so sehr. 

Seven Sisters im Geirangerfjord

Aber gut, hab ich den auch mal gesehen. Der Regen trommelt auf meine Kapuze, ich flüchte mich nach drinnen, wegen des Sturms, kriegt man die Tür zum Salon nur auf, wenn einer von innen schiebt, während ich von draußen ziehe. Um 12.15h erreiche ich in strömendem Regen dann Hellesylt. Den letzten Teil der Fährfahrt habe ich nun auf dem Sunnylvsfjord absolviert, von dem der Geirangerfjord abzweigt.

Eigentlich schade, in Hellesylt nicht etwas Sonne zu haben. Der kleine Ort sieht ganz niedlich aus. Aber ich folge der Nationalstraße 60 Richtung Skei und umrunde dabei den kleineren Innvikfjord bis Olden

Hellesylt


Viele Tunnel liegen auf dieser Strecke und es regnet ohne Unterbrechung. In Olden kann man abfahren zum großen Briksdalsbreen, einem Gletscher am Ende eines Tals. 

Man kann hier fast bis an das Gletscherende herangehen. Nun ja. Der Regen hat eine Pause eingelegt und da ich in Olden vor einer Baustelle stehe und 25min auf den Durchlass warten soll, drehe ich kurzerhand um und biege ab ins Briksdal, das Tal, das auf die Gletscherzunge zuführt. 

Die Straße führt links an einem kleineren See entlang und führt und dann über eine Brücke einen weiteren See quert. Nun kann man etwas weiter in das Tal sehen und dort hängen die Wolken fast bis auf den Boden. Ich entscheide, dass es keinen Sinn macht, hier die restlichen 35 km zu fahren, um dann nochmal 50 km wieder zurück nach Olden zu fahren. Ich komme hier bestenfalls mit 40-50km/h weiter, weil die Straße eher einspurig ist und man schon hin und wieder wg. des Gegenverkehrs abstoppen muss. 

Ausserdem bringt es auch wenig, an einen Gletscher heranzufahren, den man kaum sehen kann. An einem Campingplatz drehe ich um und genieße noch ein bißchen den Blick im Briksdal und eine ganz hübsche Kirche, bevor ich in Olden nach links abbiege und wieder an der Baustelle anstehe. 

Bei Briksdal

Hier wird die Nationalstraße auf 5km neu gemacht und man lotst den Verkehr über eine Bergstraße in engen Haarnadelkurven einspurig über den Berg und wieder herunter. Das sind mal echte Haarnadelkurven und nicht solche Bequemkurven, wie am Trollstigen

Der Wind bläst mittlerweile wieder ziemlich wuchtig und der Regen begleitet mich nun auch wieder. Hinter Utvik geht es kurvig weiter und irgendwann fahre ich durch Skei, was gerade mal 130 km von Hellesylt entfernt ist und ich habe das Gefühl, ich bin schon 5 Stunden unterwegs. Ich folge nun der Europastraße E 5, erneut durch reihenweise Tunnel. Vor dem Færlandstunnel hängt ein Gletscher über einen Hang. 

Boyabreen
Boyabreen

Aber ich kann die Kamera kaum ruhig halten, so pfeift der Wind. Dennoch ein toller Blick in die eine Richtung über einen Wasserfall in ein Tal und auf der anderen Seite der Straße steil den Berg hoch auf einen Wasserfall, der sich aus diesem Gletscher ergießt.


Direkt hinter dem 6,4km langen Færlandstunnel liegt auf der linken Seite dann der Bøyabreen-Gletscher, der zum Jostedalsbreen Nationalpark gehört. Leider nieselt es wieder, es sind aber wenigstens 15 Grad. Der Parkplatz an dem Café, das hier auch liegt, ist leer, bei dem Wetter sind wenig Touristen bereit, um den Gletschersee zu laufen, der über einen matschigen Weg erreichbar wäre. Ich mache einige Fotos, lese mir die Infotafeln halb durch und flüchte dann ins Auto.

Boyabreen
Boyabreen

Auf dem Weg nach Mannheller zur Fähre komme ich an Kaupanger vorbei und fahre eine kleine Nebenstraße ab, um hier noch die Stabkirche zu sehen. 

Kaupanger

Sie liegt – oh Wunder – in wunderschöne Abendsonne getaucht vor mir liegt. Hier möchte ich eigentlich jetzt bleiben und die Sonne genießen. Die Kirche ist fast 900 Jahre alt und die älteste Stabkirche dieser Provinz. Der Innenausbau stammt jedoch wohl aus dem 17. Jahrhundert. Wie alle anderen Stabkirchen bisher ist auch diese geschlossen. Nun ja, es ist auch mittlerweile fast 18.00h.

Nach 6 Stunden Fahrt und gerade mal 210 km, erreiche ich um 18.30h die Fähre in Mannheller und habe wieder Glück. Abfahrt nach 10 Minuten und man kassiert von mir 106 Kronen (also gut 12 EUR) für gut eine zehnminütige Fahrt von 1,3km über den Sognefjord. In meinem nächsten Leben werde ich Fährschiff-Inhaber in Norwegen und nehme Touristen aus.

Die Fährstrecke ist Teil der Europastraße E5. Glücklicherweise ist es vom Anleger in Fodnes nicht mehr weit zu meinem Tagesziel in Lærdalsøyri. Hier habe ich im „Ferie- og Fritidspark“ ein Zimmer mit eigenem Bad gebucht. 

Ferie- og Fritidspark in Laerdalsoyri
Mein Zimmer

Die Anlage hat kleine Hütten, die Möglichkeit zu zelten oder sein WoMo hier anzuschließen. Es gibt Mehrbettzimmer und einen Motel-Trakt, der Zimmer bietet aber auch eine Gemeinschaftsküche. Das Ganze liegt direkt am Ende des Lærdalsfjord, der vom Sognefjord abzweigt. Ich kriege meine Bettwäsche und ein Handtuch und mache erstmal mein Bett. Bettwäsche und Handtücher kosten 75 Kronen (also etwa 10 EUR). Das ist natürlich für mich, mit nur einer Nacht Aufenthalt etwas unwirtschaftlich, aber dafür kostet das Zimmer nur 64 EUR inkl. Frühstück, das ich für 10 Kronen dazugebucht habe.

Da es natürlich noch hell ist und ich bisher nur im Auto war, ich aber nicht so ganz einschätzen kann, wo hier die nächste Zivilisation einsetzt, fahre ich in Richtung Ort und parke nach einem Kilometer schon wieder im Ortskern von Lærdalsøyri

Außer zwei großen Supermärkten gibt es hier noch ein Hotel und der größte Teil des Ortes ist für Autos gesperrt. Eine schmale Straße führt zwischen historischen Holzhäusern hindurch, die tw. sogar bewohnt sind. 

Laerdalsoyri
Läden gibt's hier ;-)

Ich bin ganz begeistert, hier so etwas Schönes heute noch zufällig gefunden zu haben. Denn in den Ort bin ich nur deswegen gefahren, weil ich unbedingt die berühmte Stabkirche von Borgund ansehen will, was ich morgen machen werde. 

Der Sonnenuntergang über dem Lærdalsfjord ist dramatisch und schön. Ich setze mich noch kurz vor meinem Hotel auf eine Wippe - hier ist ein großer Spielplatz, aber keine Kinder – und geniesse die Luft, die Ruhe und die Aussicht, bis es dann einfach zu kalt wird.

Windiger Abend am Lærdalsfjord

In meinem Zimmer gibt’s dann wieder mitgebrachtes Schwarzbrot, norwegisches Knäcke und Teewurst, Schmierkäse und ein Joghurt. Lecker.

Von Geiranger nach Lærdalsøyri – 224km Straße (6 Stunden) plus 20km Fjordschiffahrt (1:05h).

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