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Von Te Anau zum Milford Sound

Veröffentlicht: 17.02.2017

Auf zum nächsten, wenn nicht größtem Highlight Neuseelands: Milford Sound, der wohl am besten erschlossenste Fjord im südwestlichen Fjordland Neuseelands. Wobei gut erschlossen relativ ist. Über die Straße fährt man von Queenstown einen riesigen Bogen um das Bergmassiv herum nach Te Anau, wo wir als Ausgangspunkt unser Zelt aufschlugen. Wer es eilig hat, kann auch einfach über den Berg von Queenstown mit dem Flieger kommen, verpasst dann aber die landschaftlich wirklich tolle Strecke von Te Anau nach Milford. Der Ort Te Anau selbst ist auch ganz nett und liegt am wunderschönen gleichnamigen Lake, an dem man schön spazieren gehen kann z. B. zum Vogelgehege, in dem es die seltenen Takahe gibt. Von hier geht es aber auch richtig auf Wanderschaft, der Kepler-Track bspw. startet hier oder einige Kilometer Richtung Milford Sound endet der Routebourn Track von Glenorchy aus.

Wir blieben 4 Tage in Te Anau, weil die Wettervorhersage endlich gutes Wetter für den Milford Sound prognostizierte, und dies auch wirklich nur für einen Tag. Schließlich will man ja was sehen, an vielen Tage jedoch schüttet es hier wie aus Kübeln und oft ist es auch neblig. Man sagte uns, in Milford Sound gibt es 6000 mm Niederschlag pro Jahr im Durchschnitt, in 2016 waren es sogar 9 Meter! Die meisten Touristen mit einem straffen Urlaubsprogramm haben hier also Regen, während wir uns den Luxus erlauben konnten, einfach auf gutes Wetter zu warten.

Obwohl Te Anau der letzte Ort vorm Milford Sound ist, sind es noch 120 km über eine Landstraße mit Pass und ampelgesteuertem Einweg-Tunnel zum Dorf Milford Sound, von wo die Ausflugsboote starten. Wir starteten früh um 7, dann sind noch nicht die ganzen Reisebusse unterwegs und auch insgesamt ist noch wenig Verkehr. Und was war das für ein Genuss: strahlend blauer Himmel, wenig Verkehr, tolle Landstraße, die Tour in der Morgensonne war schon mal klasse. Und es gibt auch einige sehenswerte Haltepunkte auf der Strecke, z. B. Lookouts auf die spektakuläre Berglandschaft oder die Mirror Lakes. Wir sahen nachmittags auf dem Rückweg das Chaos an diesen Stellen und waren froh, dies gleich morgens angesehen zu haben.

Angekommen in Milford Sound ging es gleich zum Ticket-Schalter, um unsere reservierten Tickets abzuholen. Unglaublich, was für ein Terminal-Gebäude dort steht, sah aus wie ein Bahnhof einer mittelgroßen deutschen Stadt! Und draußen stand dann eine stattliche Anzahl von Ausflugsschiffen. Wir hatten uns für eine kleine Firma entschieden, die etwas länger fuhr, weil sie am Ende des Fjords noch eine Schleife über das offene Meer drehten.

Die Bootstour war spektakulär. Unglaublich, wie hoch die Berge hier fast senkrecht mehrere Hundert Meter aus dem Wasser ragen, und überall Wasserfälle. Unser Schiff fuhr auch sehr nah an Felsen mit Robben und oft so nah an die Wasserfälle heran, dass die Passagiere auf dem offenen Deck pitschnass wurden. Zudem schaukelte die Fuhre entsprechend heftig, und der Lärm des Wassers war ohrenbetäubend. Wir sahen ein großes Schiff zügig vorbeifahren, den Fahrgästen dort blieb dieser Spaß vorenthalten. Hatten es richtig gemacht, Reiseführer sei Dank.

Auf dem Rückweg besuchten wir noch das Milford Discovery Centre & Underwater Observatory, um einen Einblick unter Wasser zu bekommen. Es handelt sich um eine Plattform mit einer Art Unterwassertreppenhaus, in dem man rund 10 Meter tief in einer Kapsel durch Fenster in die Unterwasserwelt gucken kann. Für echte Taucher sicherlich Kinderkram, für uns als Nicht-Taucher sehenswert. Man sah sehr viele Fische, und das besondere Highlight waren die Black Corals, die witzigerweise weiß sind. Das interessante hier ist, dass man eine Pflanzen- und Tierwelt, die eigentlich erst in großer Tiefe zu sehen ist, anschauen konnte, weil es im Milford Sound durch eine dicke braune Süßwasserschicht und die steilen Hänge drum herum schon in geringer Tiefe extrem dunkel ist. Und da das Wetter so schön war, verweilten wir noch etwas auf der Plattform und genossen in der Sonne das Bergpanorama. Keine Frage, trotz des Massentourismus hier war es einer der schönsten Tage unserer Reise!

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