Veröffentlicht: 13.10.2023
Ich bin in mein nächstes Abenteuer gestartet. Es war schon immer ein Traum von mir Polarlichter zu sehen und nun dachte ich mir: Wann wenn nicht jetzt? Meine Wahl fiel gleich auf Norwegen, vielleicht auch, weil Norwegen der Klassiker unter den Polarlicht-Hotspots ist. Naja, und es ist näher als Island oder Kanada. Am häufigsten ist wohl die Stadt Tromsø Ausgangsunkt für Nordlicht-Expeditionen, aber durch die Lichtverschmutzung der Stadt muss man weit rausfahren, um die Lichter in ihrer vollen Schönheit sehen zu können. Deshalb entschied ich mich u.A. auf die Lofoten zu reisen, eine Inselgruppe südlich von Tromsø, die weit ins Meer reicht. Wie ich dort hinkomme und mich vor Ort fortbewegen soll, überlegte ich mir erst später. Wie immer. Und obwohl es recht einfach war, eine Reiseroute zusammenzustellen, war es doch extrem zeitaufwendig. Ich las bei meiner Recherche außerdem von einigen sehenswerten Zugstrecken in Skandinavien, die als Polarlichtrouten beschrieben waren. Also hatte ich einen Plan. Von Berlin nach Trondheim fliegen, dann mit dem Zug nach Bodø, von dort mit der Fähre auf die Lofoten, weiter gen Norden nach Narvik und von dort mit dem Zug nach Schweden und bis nach Finnland, um letztendlich von Helsinki zurückzufliegen. So der Plan. Die ganze Planung hat mehrere Tage in Anspruch genommen, aber auch Spaß gemacht. Normalerweise lasse ich mir auch gerne Raum für Spontanität, aber aufgrund der Kälte, des dementsprechend vielen Gepäcks und der geringen Auswahl an Übernachtungsmöglichkeiten, musste ich schon einiges im Vorfeld im Detail planen und buchen.
Also ging es am 10.10. von Leipzig nach Berlin über Oslo nach Trondheim. In Trondheim blieb ich nur eine Nacht, da ich am nächsten Tag direkt weiterreisen wollte. Und da ich erst am Abend ankam und mein Zug am nächsten Morgen schon 8 Uhr ging, entschied ich mich für ein Hostel. Allerdings wird dies wohl eine Ausnahme bleiben, denn so unruhige Nächte wie im Hostel möchte ich mir nur selten zumuten. Es war ein Kommen und Gehen in meinem 4-Bett Zimmer und nachts wurde ich wach, weil noch jemand anreiste. Er hatte wohl extra ein Bett unten gebucht, weil er recht schwer ist und ich hatte nicht auf irgendwelche Bettnummern geachtet, sodass ich wohl in "seinem" Bett lag. Zum Glück tauschte ein anderer Typ mit ihm, sodass ich in Ruhe weiterschlafen konnte. Ich hatte schon im Flieger so eine Situation, als mein Fensterplatz von einem Cello belegt war. Ich buche immer extra einen Platz am Fenster, um herausschauen zu können und bei aufsteigendem Engegefühl mir ein Gefühl der Weite vorzutäuschen. Nur musste das Cello, für das sein Besitzer extra einen Sitzplatz gebucht hatte, aus Sicherheitsgründen am Fenster "sitzen". Zum Glück bekam ich aber ein paar Reihen weiter hinten einen freien Fensterplatz.
Morgens ließ ich mich von einem Taxi zum Bahnhof in Trondheim fahren. Dort traf ich ein Mädel, das noch mehr bepackt war als ich. Sie erzählte mir, dass sie gerade umzieht in eine andere Stadt, mit dem Zug. Als ich dann den Zug sah, hatte ich ein breites Grinsen im Gesicht und war voller Vorfreude. Die Strecke von Trondheim nach Bodø ist die längste und wohl eine der schönsten in ganz Norwegen. 10 Stunden vorbei an Fjorden, durch die Berge und durch Wälder. Ich hatte einen Sitz in der Premiumklasse gebucht. Nicht viel teurer, aber mit großen, in Liegeposition verstellbaren Sitzen, viel Platz, Kaffee und Tee gratis und sogar Obst gab es kostenfrei.
Die Fahrt war richtig schön und hat sich absolut gelohnt. Ich hatte mir eigentlich vorgenommen etwas zu schlafen, aber ich wollte nichts von der wunderschönen Landschaft verpassen. Und so habe ich mich mit Blog schreiben, essen, Kaffee und Tee schlürfen, Serie gucken und aus dem Fenster schauen beschäftigt.
Mein Hostel in Bodo war gleich nebendem Bahnhof und so musste ich nach meiner Ankunft nicht weit laufen. Anfangs war ich noch alleine in meinem Zimmer, später kamen noch eine Ukrainerin und eine Slowakin dazu. Die Slowakin erzählte mir dann am Morgen, dass sie Puppenbauerin ist und auf einem Workshop auf den Lofoten war. Sie hatte auch ein Jahr in Indonesien gelebt und dort mit Puppen gearbeitet. Super spannend. Die Nacht war angenehm, nur die Reste eines Sicherheitssiegels an meiner Zimmertür waren etwas befremdlich. Ich habe nicht nachgefragt was hier passiert war.
Am nächsten Morgen erkundete ich noch etwas Bodø, allerdings gab es nicht allzu viel zu sehen, sodass ich die meiste Zeit in einem Café herumsaß. Gegen 16.45 Uhr ging dann meine Fähre auf die Lofoten. Ich war gespannt...
Vielen Dank fürs Lesen und bis dann auf den Lofoten.