Veröffentlicht: 15.10.2023
Eigentlich freue ich mich immer auf Fahrten auf dem Wasser, bis ich dann wieder bemerke, dass ich das gar nicht mehr so gut vertrage. Ich saß also die 3 Stunden fast regungslos da, kämpfte mit der leichten Übelkeit und wartete, dass die Zeit vergeht. Zwischendurch holte ich mir etwas zu essen, damit ich irgendwie beschäftigt bin und da ich wusste, dass ich an diesem Tag keine weitere Chance mehr haben werde an etwas Essbares zu kommen. Allerdings war das einzige Vegetarische im Angebot eine Scheibe Toast mit Käse - für ca. 6 Euro. Fährenessen halt. Kurz vor dem Anlegen schob ich dann etwas Panik, da der Bus den ich nehmen musste schon 10 Minuten nach unserer Ankunft fuhr - zum Glück aber direkt am Hafen. Ich war nicht die einzige, die zum Bus musste und so schloss ich mich mit einem Pärchen zusammen, die auch hektisch den Ausgang der Fähre suchten. An der Haltestelle standen wir dann letztendlich noch fast 10 Minuten rum. Auch ein Pärchen aus Kuala Lumpur wartete dort und der Mann freute sich riesig als er den Bus kommen sah. Auch ich hatte etwas Angst dort verloren zu sein, denn rund um den Hafen in Moskenes gibt es quasi nichts. Auch deshalb entschied ich mich für Ramberg als erstes Ziel auf den Lofoten. Und weil ich dort eine nette Unterkunft gefunden hatte und es neben einem Supermarkt auch 2 Cafés und ein Restaurant gab. Außerdem lag die Bushaltestelle direkt vor der Unterkunft, das hatte ich zuvor recherchiert. Nach ca. 45 Minuten Fahrt kam ich dann endlich an meinem Ziel an. Das Ramberg Gjestegård ist eigentlich ein Campingplatz, es gibt aber auch einige Hütten und ein Restaurant. Da es schon dunkel war, konnte ich nur erahnen wie es dort aussah, aber ich sah und hörte das Meer direkt vor meiner kleinen Hütte und ich war schon gespannt auf den nächsten Tag.
Am darauffolgenden Morgen konnte ich dann die wunderschöne Landschaft rund um den Campingplatz sehen. Überall kleine Bergketten mit meist schneebedeckten Gipfeln, kleine Häuser hier und da und die Weite des Meeres. Ich war auf den Lofoten. Das realisierte ich jetzt allmählich.
Ich ging zum Frühstücken in das Zentrum Rambergs, unweit meiner Unterkunft. Eigentlich besteht die „Innenstadt“ nur aus einem kleinen Einkaufszentrum mit Supermarkt, Baumarkt, Blumengeschäft, einem Lofoten Shop, einem Café und einer Tankstelle.
Wie ich im Café saß und frühstückte, kam draußen die Sonne raus. Also beschloss ich spontan irgendwo hinzufahren. Da aber die Busse nur ein paar Mal am Tag fahren, war ich nicht allzu flexibel. Auf der Karte entdeckte ich einen Wasserfall ganz in der Nähe. Und der Bus dorthin sollte in 20 Minuten abfahren. Perfekt. Allerdings hatte ich für den Rückweg nur drei Möglichkeiten: Den Bus zurück 30 Minuten später, 3 Stunden dort aufhalten oder knapp 2 Stunden zurücklaufen. Bei dem unbeständigen und rauen Wetter auf den Lofoten und dem akuten Mangel an Unterstellmöglichkeiten entschied ich mich für Variante eins. Von der Bushaltestelle waren es keine 10 Minuten zu Fuß. Nach einem kurzen Aufenthalt am Wasserfall musste ich schon zurück zur Bushaltestelle. Ich fuhr dann nur eine Haltestelle und stieg am Lofoten Beach Camp aus, um von dort zu laufen. Dort gab es tatsächlich ein Surfcamp und einige Mutige (oder Verrückte) waren sogar gerade am Surfen. Der Weg zurück nach Ramberg war wunderschön. Es gab einen kleinen Wanderweg direkt am Meer und ich genoss die Natur und die Sonne.
Nach meinem Ausflug ging ich in den Supermarkt, um ein paar Sachen zu besorgen. Denn Essen gehen war hier beschränkt und zudem teuer. Obwohl Einkaufen auch super teuer ist. Ich wollte aber wenigstens einmal im Restaurant an der Unterkunft essen und so saß ich dort gemütlich, schrieb Blog und schlemmte.
Am späten Abend saß ich inbzw. vor meiner Hütte und wartete auf Polarlichter. Meine Aurora App sagte eine Wahrscheinlichkeit von nur 12% voraus die Lichter zu sehen. Es war sternenklarer Himmel, also musste ich nur Geduld haben. Und ich hatte Glück. Gegen 23 Uhr tauchten sie tatsächlich auf. Ich rannte zu einer Stelle an der es einigermaßen dunkel war (denn an den Gebäuden ringsum brannte überall das Außenlicht). Ein unglaublicher Moment. Leider waren die Lichter nicht sehr intensiv und durch die Lichtverschmutzung konnte man sie nicht ihrer vollen Schönheit sehen, geschweige denn vernünftig fotografieren. Aber es zählte der Moment. Darauf gab es erst mal einen Whiskey, den ich extra von zu Hause mitgebracht hatte. Ich saß noch eine Weile und wartete, denn die Polarlichter kommen und gehen wie sie wollen.
Den nächsten Tag habe ich vorrangig in der Hütte verbracht. Hauptsächlich plante ich meine Weiterreise, denn schon am darauffolgenden Tag sollte es weitergehen, aber ich hatte noch keinen Plan wohin. Da ich über die Polarlicht-App gesehen hatte wo es in der Nacht Sichtungen gab, entschied ich mich nach Svolvær zu reisen, der Hauptstadt der Lofoten. Dort konnte man auch mehrstündige Polarlicht - Touren machen, die raus aus der Lichtverschmutzung führten. Ich plante, kochte mir Essen, plante weiter, sortierte Bilder, schrieb etwas Blog und aß wieder etwas. Die Planung war echt zeitaufwendig und nervenaufreibend. Denn ich fand heraus, dass einiges gar nicht so funktioniert wie ich mir das vorgestellt hatte. Es gab zum Beispiel gar keine Verbindung zwischen Kiruna in Schweden und Kolari in Finnland, wo ich eigentlich hinwollte. Also musste ich mir eine komplett neue Route überlegen und die Tage genau berechnen. Und Narvik war scheinbar kleiner als gedacht, denn ich fand nur 3 freie Hotels zu meinen Daten. Zwischendurch überlegte und plante ich sogar nach Tromsø zu fliegen, da das Angebot an Touren dort größer ist. Allerdings hätte ich dann mit der Fähre zurück nach Bodø gemusst.
Am Abend wartete ich wieder auf Polarlichter. Obwohl ich eigentlich mal vor ins Restaurant wollte, da dort ein DJ auflegte. Aber die Polarlichter waren wichtiger. Und es hat sich voll gelohnt. Mehrmals tauchten sie am Himmel auf. Sogar intensiver und häufiger als den Tag zuvor.
Am nächsten Morgen ging es dann mit dem Bus weiter nach Svolvær. Ich werde meine kleine Hütte am Strand vermissen.
Liebe Grüße 💚