Veröffentlicht: 19.02.2023
Ich habe überlegt, ob ich die Überschrift so wählen soll oder nicht. Aber es ist das was mir von Manuel Antonio am meisten hängengeblieben ist. Leider. Ich hatte ja schon Vieles gehört, auch einiges Kritisches, aber ich entschied mich trotzdem den Manuel Antonio Nationalpark zu besuchen, einfach um mir ein eigenes Bild zu machen. Ich fand es mal wieder schwierig eine schöne Unterkunft zu finden. Zum einen, da mir einfach nichts so richtig gefiel und zum anderen, weil es kaum günstige und trotzdem ansprechende Unterkünfte gab. Man kann zwar in Quepos, der nächst größeren Stadt, recht günstig übernachten, aber die befindet sich ein ganzes Stück entfernt vom Nationalpark und bietet nicht so schöne Strände. Und auf Stadt hatte ich auch keine Lust. Von Quepos aus schlängelt sich eine Straße durch die hügelige Landschaft südlich bis zum Nationalpark. Etwa auf halber Strecke liegt der kleine Ort Manuel Antonio, direkt rechts und links der Straße. Für mich ein guter Kompromiss zu Quepos und den sehr teuren Unterkünften bzw. Resorts direkt am Park. Allerdings hatte ich auch eine eher teure Unterkunft gebucht, da die Auswahl nicht sehr groß war. Mein Hotel namens "Mango Moon Villa" war zwar echt schick, mit Pool und Blick aufs Meer, aber im Endeffekt war es auch nur ein etwas nobleres und größeres Zimmer als sonst. Und das Frühstück war inklusive. Außerdem hab ich mich etwas unpassend gefühlt als ich mit meinem Rucksack mit dreckigem Regenüberzug und in Flip Flops dort ankam. Und im Pool war ich auch nur einmal kurz. Weil er schon mal da war.
Ich hatte mir für den Tag nach der Ankunft nichts vorgenommen, da ich erstmal entspannen wollte. Ich dachte ich leg mich schön an den Pool und schreibe Blog. Aber irgendwie fühlte ich mich dann doch nicht danach und das Poolareal war ab morgens in der prallen Sonne und auch nicht so gemütlich wie gedacht. Also beschloss ich zu einem der Strände zu laufen. Auch ein Grund warum ich mich für die Lage entschieden hatte - die Strände waren nicht weit entfernt. Allerdings ging es bergauf und bergab in der prallen Sonne. Unten angekommen war der kleine Waldweg zum Strand nicht schwer zu finden, denn an der Straße zum Strandzugang parkten etliche Autos und ich folgte einfach ein paar Leuten, die durch die Lücke im Zaun gingen. Am Strand angekommen war ich etwas schockiert über die vielen Menschen vor Ort. Eigentlich war das nicht so überraschend, aber ich fand es eher unschön, dass ich direkt angequatscht wurde, ob ich was Essen, einen Cocktail trinken oder einen Liegestuhl ausleihen will. Das war mir irgendwie zu viel, aber ich entdeckte einen Pfad der weg vom Strand führte, in ein Waldstück hinein. Eigentlich war das wohl der Weg zu einem Resort oben am Hang, aber vom dem Weg aus gingen auch kleine Pfade Richtung Meer ab. Dort entdeckte ich auch einen Kapuzineraffen und zwei Motmots. Ich erkundete die Pfade und krackselte dann einen nach unten zu einer kleinen einsamen Bucht mit steinigem Strand, von der aus ich den überfüllten Hauptstrand sehen konnte. Aber ich war alleine.
Dort saß ich eine Weile rum und genoss die Ruhe, bis ich mich entschloss mir doch nochmal den anderen Strand anzusehen. Dort beobachtete ich wieder Mädels, die völlig selbstverliebt im Bikini posierten und Fotos von sich machten, vielleicht für Instagram oderso. Also erledigte ich noch ein paar Dinge am Handy, wie zum Beispiel ein anderes Hotel raussuchen, denn in dem Teuren hatte ich nur 2 Nächte gebucht.
Da ich dann keine Lust hatte die lange, bergige Straße wieder zurückzulaufen, nahm ich mir ein Taxi und ging dann etwas essen. Zuvor hatte ich noch versucht mir ein Ticket für den Nationalpark am nächsten Tag zu buchen, aber es war schon alles ausgebucht. Es darf wohl nur eine begrenzte Anzahl an Menschen täglich in den Park. Ich hatte aber Glück, dass für den Tag darauf, am Samstag, noch Plätze frei waren. Also hatte ich noch den Freitag um etwas anderes zu unternehmen. Nur gibt es in der Gegend nicht allzu viel zu sehen und deshalb nahm ich mir vor an den großen Hauptstrand unten am Nationalpark zu fahren. Es gibt öffentliche Busse, die ca. alle 30 Minuten von Quepos zum Nationalpark fahren, wo die Straße übrigens auch endet. Auf der Strecke gibt es etliche Bushaltestellen, eine davon direkt bei meinem neuen Hotel, in das ich am Morgen umgezogen war. Wieder mit Pool und Frühstück.
An der Haltestelle traf ich auf 2 Mädels aus Deutschland, die mich fragten, ob das hier die Bushaltestelle sei. Man muss dazu sagen, dass die Bushaltestellen manchmal nicht zu erkennen sind, da es oft keine Wartehäuschen oder Schilder gibt und sich die Haltestelle einfach an der Straße vor einem Laden o.ä. befindet. Dann muss man sich etwas durchfragen oder einfach da hinstellen wo schon andere Leute rumstehen. Ich hatte kurz zuvor auch eine Frau gefragt und so wusste ich, dass ich richtig stand. Die beiden Mädels waren erst ein paar Tage zuvor in Costa Rica angekommen und waren interessiert daran wo ich schon überall war und was ich in Costa Rica empfehlen kann. Die beiden wollten ebenfalls zum Strand und da wir uns gut verstanden und die beiden echt sympathisch waren, verbrachten wir den Tag am Strand zusammen. Da ich Manuel Antonio sonst irgendwie nicht wirklich andere Leute kennengelernt hatte, war es mal wieder schön mit jemandem zu quatschen und sich auszutauschen. Außerdem war es ganz praktisch nicht alleine am Strand zu sein, denn so konnte ich auch mal ins Wasser gehen und musste mir keine Sorgen um meine Sachen machen, da die Mädels in der Zeit darauf aufpassten. Und wenn die beiden ins Meer gingen, passte ich auf die Sachen auf. Wir hatten einen wunderschönen Platz an einem kleinen Tümpel gefunden, an dem ich auch einige Vögel beobachten konnte. Zwischendurch unterhielt ich mich mit einem US-Amerikaner, der mir vorher schon aufgefallen war. Er war ein bisschen aufgedreht und erzählte mir, dass er vorhin in den Felsen am Ende des Strandes rumgeklettert sei, nackt. Deshalb kam er auch zu dem Tümpel, denn er hatte sich wohl die Füße etwas verbrannt und wollte sie dort abkühlen. Er erzählte mir auch, dass er vor kurzem in seiner Heimat von einem Auto angefahren wurde und sich deshalb die Costa Rica-Reise zu seinem "zweiten Geburtstag" geschenkt hatte. Das war auch der Grund warum er so aufgedreht war, er hatte einfach realisiert was er für ein Glück gehabt hatte. Ein witziger Typ, den ich am nächsten Tag im Nationalpark nochmal wieder traf. Der Tag am Strand war richtig schön und hat mir voll gut getan.
Zurück im Hotel paddelte ich nochmal kurz ein paar Runden im Pool und machte mir dann einen gemütlichen Abend. Mir ist aufgefallen, dass, wenn man in etwas größeren Hotels übernachtet irgendwie seltener Menschen kennenlernt, da es anonymer ist und es weniger familiär zugeht als in kleineren Unterkünften. Ich mag das familiäre auf jeden Fall lieber.
Am nächsten Morgen ging es dann endlich in den Nationalpark, wieder mit dem Bus. Unten angekommen muss man noch ein kleines Stück laufen, vorbei an etlichen Souvenirständen und Menschen, die einem irgendetwas verkaufen wollen. Auf dem Weg dorthin entdeckte ich einen tollen Vogel, den ich 2 Tage zuvor schon gesehen hatte, aber nicht gut fotografieren konnte.
Am Eingang wurden dann die Taschen kontrolliert, da man kein Essen mit den Park nehmen durfte. Irgendwie komisch, da man zum Beispiel in den Nationalpark von Cahuita zwar Essen mitnehmen durfte, aber keine Plastikverpackungen. Im Manuel Antonio war Plastik scheinbar kein Problem. Die meisten Besucher hatten einen Guide dabei, aber ich entschied mich wieder bewusst dagegen. Oft wird einen an den Nationalparks eingeredet, dass man ohne Guide keine Tiere sieht. Aber die meisten Leute haben auch einfach keinen Blick dafür. Im Grunde wie im Zoo, wenn die Leute an einem Gehege vorbeigehen und nach 2 Sekunden sagen, dass da keine Tiere zu sehen sind. Kein Wunder wenn man sich keine Zeit dafür nimmt in Ruhe zu schauen. Aber klar, die Guides wissen wo die Tiere zu finden sind und haben auch gute Ferngläser dabei. Dafür kostet es auch echt viel Geld sich einen Guide zu nehmen und man kann nie sein eigenes Tempo gehen. Also stürzte ich mich ohne Guide ins Getümmel. Und das wortwörtlich, zumindest am Anfang. Denn überall waren Menschenmassen, die sich aber nach einer Weile ganz gut verteilten. Ich ging erst einen Wanderweg Richtung Meer, bei dem man an einem wirklich schönen Strand ankam. Dort saßen einige Meerespelikane auf den Felsen und am Strand wimmelte es von kleinen Krabben, die sich schnell in ihre Löcher verkrochen sobald man näher kam.
Ich lief den Wanderweg eine Weile weiter und kam zu einem Aussichtsturm, von dem aus man einige Vögel in den Baumkronen beobachten konnte. Zu beiden Seiten waren Strände, da sich dort der Zugang zu einer Halbinsel befand, auf der es einen Wanderweg geben sollte. Dieser war aber leider gesperrt. Wie so viele Wege, wie ich später herausfand. Zumindest entdeckte ich dort einen Nasenbär. Also ging ich einen anderen Wanderweg, vorbei an wunderschönen Stränden, die aber von Menschen wimmelten und es dementsprechend auch ziemlich laut war. Man hatte eher den Eindruck an einem Touristenstrand auf Mallorca zu sein, als an einem Strand in einem Nationalpark. Vorbei an den öffentlichen Toiletten kam ich zum Restaurant, dass Mitten im begehbaren Teil des Nationalparks lag. Ich muss hier mal kurz erwähnen, dass die Nationalparks in Costa Rica nur zu einem Teil öffentlich zugänglich sind. Der Großteil bzw. die Kernzonen der Schutzgebiete sind für Besucher gesperrt und es dürfen nur Wissenschaftler und Menschen mit Sondergenehmigung zu wissenschaftlichen Zwecken in diese Zonen. Was auch absolut gut und wichtig ist, zum Schutz der Flora und Fauna. Dementsprechend konzentrieren sich aber die Besucher auf einen z.T. winzigen Teil der Schutzgebiete und es wirkt folglich sehr voll, auch wenn die Besucherzahl pro Tag oft begrenzt ist.
Am Restaurant war ich mal wieder ziemlich schockiert über die Menschenmassen, die überall rumstanden oder sich an den biergartenähnlichen Tischen Burger und Kola reinschoben. Es hatte absoluten Zoocharakter und ich fand es wirklich unpassend, wenn man bedenkt, dass man sich Mitten in einem Nationalpark befindet. Am meisten schockierte mich aber eine Szene die ich kurz darauf beobachtete. Am Restaurant hatten sich ein paar Kapuzineraffen versammelt, die in den Bäumen und auf dem Restaurantdach saßen. Kein Wunder wenn man bedenkt, dass Kapuzineraffen weniger menschenscheu sind und sich dort etwas Futter erhoffen. Um die Affen herum hatten sich Menschentrauben gebildet und einige versuchten die Tiere anzufassen oder Selfies mit ihnen zu machen. Zweiteres ist in Costa Rica so weit ich weiß verboten, damit Fotos mit Tieren nicht vermarktet werden können, wie es zum Beispiel in Indonesien weit verbreitet ist. Ich beobachtete zwei junge Leute, die um die Affen auf dem Dach herumsprangen, Affengeräusche und - bewegungen machten und offensichtlich dachten so mit den Tieren kommunizieren zu können. Aber eigentlich drohte der Affe sie nur an, ohne das sie es bemerkten. Das kann durchaus auch gefährlich werden. Die beiden benahmen sich absolut primitiv und ich schämte mich dafür. Danach sprang einer der Affen auf einen Tisch. Allerdings hielten die Menschen zum Glück Abstand. Ich entschied mich bewusst nichts im Restaurant zu kaufen. Vermutlich waren die Preise auch überteuert. Außerdem hatte ich mir ein paar Snacks mitgenommen, illegalerweise. Also ging ich einen anderen Wanderweg, weg vom Restaurant. Diesen fand ich allerdings erst nach einigem Suchen und Verlaufen, denn er führte versteckt am Restaurant und dessen Müll vorbei und wirkte eher wie der Weg zu den Toiletten. Einen Wegweiser gab es leider auch nicht.
Auf dem Wanderweg sah ich wieder volle Strände und endete an einem gesperrten Zugang zum Strand, bei dem offensichtlich die Stufen nach unten teilweise weggebrochen waren. Zumindest waren die Wanderwege fast menschenleer, da ja alle an den Stränden rumlagen. Ab und zu nahm man laute Motorengeräusche von den Booten und Flugzeugen wahr, die am nahelegenen Strand außerhalb des Parks ihre Runden drehten.
Auf dem letzten Wanderweg, den ich ging und der etwas ruhiger und echt schön war, entdeckte ich dann noch ein paar richtig tolle Tiere. Vor allem die Gruppe Totenkopfäffchen war mein Highlight, da ich diese zuvor noch nicht gesehen hatte, da sie wohl nur in ganz wenigen Gebieten in Costa Rica vorkommen. Damit hatte ich nun alle 4 Affenarten Costa Ricas gesehen und freute mich riesig darüber.
Auf dem Weg zur Bushaltestelle kam ich wieder an etlichen Souvenirständen und riesigen Restaurants, aus denen laute Musik tönte, vorbei. Auf der Straße bei der Bushaltestelle war es super laut und stickig und es dröhnten Autos und Quads vorbei. Nebenan breitete ein Taxifahrer sein Kokain auf der Motorhaube aus und fragte mich dabei, ob ich ein Taxi brauche. Der Blick auf den Strand, der direkt an der Straße lag, konnte die Situation auch nicht wirklich verschönern, denn der war zugestellt mit Autos, Ständen und Sonnenschirmen und überall wimmelte es von Menschen. Das war das erste Mal in Costa Rica, dass ich einen Ort wirklich schrecklich fand und froh war, als ich in dem völlig überfüllten Bus Richtung Hotel saß, in dem übrigens fast nur Touristen waren.
Ich war alles in allem etwas enttäuscht vom Nationalpark Manuel Antonio. Obwohl der Nationalpark an sich echt schön ist. Und der Park kann ja im Grunde nichts dafür. Aber was daraus gemacht wurde, finde ich absolut nicht gut und wirklich schade. Ich muss allerdings fairerweise sagen, dass ich in der Hochsaison dort war und noch dazu an einem Samstag. Ich habe von anderen Leuten gehört, dass es in der Nebensaison und in der Woche nicht so überlaufen sein soll. Und vielleicht bin ich auch immer etwas sehr kritisch, aber das ist nunmal das was ich dort erfahren und empfunden habe. Am Ende muss sich jeder sein eigenes Bild machen.
Am Abend konnte ich vom Restaurant aus, in dem ich gerade aß, nochmal ein Pärchen Scharlacharas beobachten. Die anderen Menschen im Restaurant interessierten sich mehr für den Sonnenuntergang. Ich beobachtete die beiden noch eine Weile und sah, wie sie immer wieder in ihre Baumhöhle zurückflogen. Nochmal ein schönes Erlebnis zum Abschluss.
Am nächsten Tag ging es für mich weiter nach Uvita, ein Küstenort ca. eine Stunde südöstlich von Manuel Antonio entfernt. Dort hatte ich eine richtig schöne Unterkunft, wieder viele nette Begegnungen und habe mich richtig wohlgefühlt.
Bis dahin. ¡hasta luego!