Via_de_la_plata
Via_de_la_plata
vakantio.de/via_de_la_plata

30. Tag 27 nach Santiago

Veröffentlicht: 24.11.2024

Gestern habe ich noch eine Bar gefunden, die auf hatte. Dort habe ich meinen Kaffee getrunken und das Geschehen dort ein wenig beobachtet. In fast jeder Bar stehen Glücksspielautomaten und generell sind die Spanier auch sehr interessiert an Losen und Gewinnspielen. Da es etwas frisch wird, gehe ich zur Unterkunft zurück. Ich bin immer noch alleine und mache mir mein Essen, also Brot mit Tomatensoße und Käse und ein Proteinriegel. Dann lege ich mich noch etwas hin und genieße die Ruhe. Kurze Zeit später kommt die Besitzerin der Herberge vorbei. Sie ist wirklich sehr freundlich und fragt, ob alles ok sei. Und das heute keiner mehr kommen wird. So genieße ich die Ruhe ein Tag vorm Ziel und gehe früh schlafen.

Heute bin ich um 5 aufgestanden und auch, wenn ich nur 10 Kilometer vor mich habe, so kann ich ja früh losgehen. Und genau das mache ich auch. Es ist erstaunlich warm, 19 Grad, nur sehr windig. Ich gehe los und es ist toll, dass nach kurzer Zeit die Anzeige nur noch einstellig ist bis nach Santiago. Es geht erst an der Straße und dann über Landstraßen und Waldwege. Ich sehe noch viele Sterne und genieße die Ruhe. Natürlich hätte ich gestern die Strecke noch laufen können, aber so ist es definitiv entspannter und es ist ein schönes Gefühl, so anzukommen. Wenn es die Zeit zulässt, würde ich so gerne immer ankommen. Im Dunkeln kann man schon Santiago sehen. Es geht zwar auch wieder ein paar Berge und Steigungen hoch, aber ich genieße jeden Meter. In Santiago kommt mir alles vertraut vor und ich biege auf die Straße, die zur Kathedrale führt und um 7:32 stehe ich vor dieser. Auf dem Platz ist niemand und es ist noch dunkel. Ich setze mich an der Rand und ziehe mir meine Jacke an, weil es hier doch ganz schön windig ist. Ich habe es geschafft. Über 1000 Kilometer. Ich hätte nicht gedacht, dass ich die ganze Strecke schaffe und trotzdem möchte ich auf den weiteren Wegen kürzere Tagesdistanzen gehen, um den Weg mehr zu genießen.

Ich sitze über eine Stunde auf dem Platz und lasse den Weg nochmal Revue passieren. Ich bin schon stolz auf mich und dies zeigt mir, dass man alles schaffen kann, was man sich vornimmt. Dieser Vorplatz vor der Kathedrale wird immer etwas Magisches für mich sein, wobei es bei meinem ersten Weg am Krassesten war. 

Dann gehe ich zum Pilgerbüro und dort warten schon 6 Pilger aus Korea. Da habe ich Glück gehabt, denn die ersten 10 Pilger eines jeden Tages bekommen ein gratis Mittagessen. Wir warten noch etwas und dann geht es los. Ich bekomme meine Compostela und bin schon glücklich. Ich bringe meinen Rucksack in die Unterkunft und dann gehe ich wieder Richtung Kathedrale. Ich treffe David wieder und wir reden etwas. Dann geht es in die Kathedrale und ich warte auf die Messe um 12 Uhr.

Um 11:40 wird in der Kirche der botafumeiro geschwungen. Das ist ein großer Behälter mit Weihrauch, der an der Decke angebracht ist und nur von 6-8 starken Menschen bedient werden kann. Früher wurde er oft geschwungen, aber mittlerweile nur an besonderen Anlässen oder wenn jemand eine größere Geldsumme spendet. Aber heute habe ich Glück gehabt. Die Messe danach war auch schön. Aber sehr voll. Es würde sich um Plätze gekämpft und unfassbar, wie viele einfach mit dem Handy anfilmen. Ich meine, ich habe auch ein kurzes Video gemacht, aber nicht während der Messe. 

Danach bin ich zum Restaurant des Hotels von Reyes Católicos gegangen, um dort mein Gratis-Essen zu genießen. Neben den 6 aus Korea war noch einer aus Amerika und ein älteres Paar aus Schottland. Wir haben uns unterhalten. Zu Essen gab es Wasser und Wein und es wurde ständig aufgefüllt. Zur Vorspeise gab es eine galizische Suppe mit Bohnen, Kartoffeln und noch vieles mehr mit frischem Brot und kleine herzhafte Küchlein. Als Hauptgang wurde Kartoffeln, Pimientos de Padrón und Sardellen serviert und als Nachtisch der Santiago-Kuchen, bestehend aus Mandeln, Zucker und Eier. Die Sardellen waren nicht so mein Fall, aber ich bin trotzdem sehr zufrieden. Danach bin ich zu meiner Unterkunft, habe geduscht und mich in mein Bett gelegt. Zum Glück habe ich dieses Mal ein Bett unten. Draußen windet es extrem. Ich werde mich etwas ausruhen und dann auf jeden Fall nochmal raus, um mir was zu essen zu holen.

Eine weitere Person ist im Zimmer. Er ist eben kurz ins Zimmer gekommen. Ich habe mein Regencape geschnappt und bin raus. Und direkt gemerkt, wie krass der Wind und Regen ist. Ist wohl wieder eine Warnung der Regierung ausgesprochen. Ich gehe trotzdem ein wenig durch die Stadt und bin so froh, dass ich nicht durch dieses Wetter pilgern muss. Obwohl Sonntag ist, ist wegen des Wetters nicht so viel los. Es ist immer noch nicht so kalt. Ich überlege mir, was ich gleich noch esse. Die  Supermärkte in der Nähe haben zu. Und so gehe ich gleich zu meinem Lieblingsladen, wo es die besten Pizzastücke der Stadt gibt. Wenn der nicht aufhaben sollte, werde ich nach was Anderem Ausschau halten. Das ist das Gute. In Santiago kann man an jeder Ecke etwas zu essen finden und zur Not kann ich mir auch das Essen liefern lassen. Als es richtig anfängt, zu schütten, gehe ich in eine Bar und bestelle mir einen Kaffee. 

Für morgen habe ich eigentlich nichts vor. Ich wollte zum Frühstück in einen Laden, wo es gute Churros mit Schokolade gibt. Sonst habe ich nicht viel vor, aber das Wetter soll so bleiben. Mal schauen, was ich machen werde.

Ich gehe zu meiner Lieblingsbäckerei und hole mir ein Eclair mit Vanillefüllung. Dann gehe ich zu einem tollen Pizzaladen und hole mir zwei fette Stücke. Die schmecken jedes Mal fantastisch. Da es weiter aus Eimern regnet, gehe ich in die Unterkunft und esse da noch das Eclair. Ich bin geschafft und chillen im Bett ein wenig und versuche, heute früh schlafen zu gehen und morgen natürlich ausschlafen, auch wenn es sich komisch anfühlen wird, nicht weiter zu gehen. So war es jedes Mal auf der Wanderung.

In dem Sinne. Ich melde mich morgen.

Antworten

Spanien
Reiseberichte Spanien