Veröffentlicht: 23.11.2024
Kurz zu gestern: Ich habe in der Unterkunft noch etwas gegessen. Es waren 3 andere Leute in der Küche, die aber keine Pilger waren. Generell hat man sich in der Unterkunft nicht so heimisch gefühlt. Der Besitzer kam und war aber trotzdem sehr freundlich. Und für 10€ kann man sich nicht beschweren. Erst recht, weil ich ein Einzelzimmer hatte und Standheizung. Aber dadurch, dass es ein Internat war, wirkt alles etwas kühl. So bin ich gestern früh ins Bett.
Um 5 Uhr konnte ich nicht mehr schlafen und bin aufgestanden. Dann habe ich meine Sachen gepackt und bin in die Küche. Ich habe zum Frühstück eine dicke Scheibe von meinem Brot gegessen, welches ich in Cea geholt hatte. Nächstes Mal werde ich nicht so ein großes Brot holen. Auf der einen Seite war es nervig, immer mitzuschleppen, aber dafür musste ich mich nie um Brot oder Baguette kümmern. Dann bin ich los und es war erstaunlich warm. Hatte mein langes Sweatshirt gar nicht drunter und auch den Regenponcho habe ich heute kein einziges Mal genutzt. Ich bin los und habe die Ruhe genießen können. Ich bin zu Anfang viel an der Straße entlang und das zum Teil einfach auf der Fahrbahn, weil es keinen Seitenstreifen gab. Ich bin durch an ein paar kleinere Orte und war heute auch nicht besonders schnell, aber ich habe ja Zeit. Im nächsten Ort gab es einige Bars, wo ich überlegt hatte, mir einen Kaffee zu bestellen, aber bin dann trotzdem weiter. Dann im Wald gab es auch wieder ein paar feuchte Stellen, aber daran habe ich mich ja mittlerweile gewöhnt. Kalt war es nicht, aber sehr windig. Zum Teil sind Äste abgebrochen und im Wald habe ich dann schon genau geschaut, dass mir nichts auf den Kopf fällt. Im nächstgrößeren Ort gab es noch einen Supermarkt, wo ich mir etwas zu trinken kaufte und ein Proteindrink. Eigentlich wollte ich hier im Ort in eine Bar für einen Kaffee, aber hier hatten die 3 Bars tatsächlich alle zu. So habe ich auf einem großen Stein für einen halbe Stunde Pause gemacht. Dann habe ich die Wanderjacke ausgezogen. Ohne Sonne war es schon etwas kalt, aber ich hatte mir die Jacke um den Hals gelegt. Denn durch einige Abstiege war mir schon warm geworden. Dann habe ich einen Pilger aus England getroffen und wir haben kurz gequatscht. Er hatte Pause gemacht und ich bin dann weiter. Ich habe die ganze Zeit überlegt, einfach nach Santiago heute schon zu gehen, aber ich teile mir das auf, denn ich habe Zeit. Außerdem ist es heute in Santiago am Samstag eh viel zu hektisch. So bin ich durch Wälder und hatte trotzdem 2 Optionen für eine Unterkunft: Entweder 5 Kilometer entfernt eine öffentliche Herberge, die schön sein soll, aber der Besitzer soll nicht so freundlich sein und im Ort gibt es weder Bar, Supermarkt, noch ein Restaurant. Der Preis beträgt 10€. Oder ich gehe von da nochmal 6 Kilometer und zahle dann 18€, wo es aber herzlich sein soll. Ich habe mich entschieden, weiterzugehen. Die Schuhe schmerzen nicht, aber müssen definitiv weiter eingelaufen werden. Der Weg hat sich ein wenig gezogen und so bin ich endlich angekommen im Ort. Ich bin direkt zur Unterkunft. Eine Bar ist mit angeschlossen. Die Frau wirkte eher nicht so nett, aber glaube, das ist einfach ihre Art. Aber für 18€ gibt es ein Bett mit anschließendem Schrank, echter Bettwäsche, Decke und ein Handtuch. Ich bin noch allein, aber habe ein Bett unten im Doppelbett. Es gibt 14 Betten, aber der Raum wirkt sehr sauber und ich finde den Preis gerechtfertigt. Sie hat mir noch Tipps zum Essen gegeben. Nach der Dusche lege ich mich kurz hin und dann mache ich mich auf dem Weg, um endlich einen Kaffee zu finden.
Morgen habe ich noch 10 Kilometer vor mir. Ich bin so froh, dass ich mit dem Bus nochmal zurück gefahren bin. Klar, wenn ich keine Zeit gehabt hätte, dann wäre es so auch in Ordnung gewesen, aber so werde ich morgen ankommen und freu mich darüber.