2017 VespamerikasuR 2019
2017 VespamerikasuR 2019
vakantio.de/vespaamerikasur

ab 30.06.: Cusco - 3.400 m

Veröffentlicht: 10.07.2017

30.06.

ich werde in meinem frühstücksrestaurant begrüßt wie ein alter bekannter. die älteste flitzt an mir mit kurzem kopfnicken vorbei und kommt kurze zeit später mit brot und eiern beladen zurück. tomaten sind noch da.

nach dem frühstück verabschiede ich mich und sage auch, dass ich weiterfahre, ich morgen nicht käme. ein nettes winken von der durchreiche her und ein hasta luego.

heute also geht es nach cusco, der alten inkahauptstadt. von rolf habe ich schon horrorstories gehört, die arequipa weit in den schatten stellen. dieselgestank, steigungen, die ich mit meiner vepse bestimmt nicht erklimmen könne, touristen über touristen- aber es gäbe einen guten campingplatz.
am liebsten würde ich einen großen bogen um diese stadt machen, aber das hieße, die inka-kultur einfach zu ignorieren.
hätte ich mal...

kurz bevor ich losfahre bekomme ich noch von rolf den tip, den umweg über pisac zu nehmen, weil ich dann von oben in die stadt käme - außerdem läge der campingplatz auf der strecke.

die fahrt durch das urubamba tal ist ein hochgenuss. ich komme wieder an den inkaruinen vorbei - dieses mal ist die strecke frei und nicht von straßenblockaden behindert. und wieder habe ich die eisenbahnstrecke puno cusco in meiner nähe und den langsam größer werdenden fluß urubamba. steigungen bemerke ich nicht, dann kommt die abzweigung nach pisac, die mich erst noch für eine längere zeit im tal belässt, dann aber in die berge führt. aber richtig!  der verkehr ist noch zurückhaltend und das wetter -  ich will es nicht so recht glauben - bewölkt. ich fühle mich wie in österreich bei schlechtem wetter. und dann fängt es tatsächlich an zu regnen. in santiago das letzte mal, als dachrinnen und kanaldeckel an ihre grenzen kamen. die straßen werden zum glück nicht rutschig - eigentich sind es auch nur ein paar regentropfen.
die straße führt mich in steilen und engen serpentinen höher und höher. trotzdem bin ich noch schneller als die lkw, die ich nur selten überholen kann. dann wieder die so heissgeliebten buckel, die die lkw auch die geschwindigkeit reduzieren lassen -  aber dann muss die vepse alles bringen, um die länger dauernde beschleunigungsphase des lkw auszunutzen und sich vor ihn zu setzen. das ist keine machtprotzerei, sondern purer überlebenswille. die schwarzen dieselwolken ersetzen  bestimmt eine stange zigaretten in nur wenigen sekunden.

endlich kommt ein mirador mit blick in das valle sagrada, das heilige tal. in der ferne und tief tief unter mir sehe ich noch den urubama glitzern.

ich checke meine mails und whatapps und lese, dass über airbnb ein stellenwechsler meine wohnung braucht. hoch über den wolken und im fernen peru auf offener straße mache ich die korrespondenz und gebe grünes licht. natürlich fotografiere ich und bin hingerissen von dem tollen blick, etwas diesig, wolkenverhangen mit größer werdenden blauen flecken und dem saftigen grün der terrassenanlagen.

das heilige tal der inka

für den, der googln will, hier ein paar stichworte

hier in pisac lebte der letzte inkakönig, der von den spaniern deshalb so schnell besiegt werden konnte, weil die inka weder pferde noch schusswaffen kannten, sondern nur im nahkampf geübt waren. der inkakönig sah seine überlebenschancen schwinden und bot den spaniern an, ihnen als lösegeld so viel gold zu beschaffen, womit ein ca. 10 m2 großer raum zu zweidrittel gefüllt wäre . die spanier ließen sich auf den handel ein, erfüllten aber nicht ihre  verpflichtungn, sondern ließen ihn hängen und nicht wie die inkakultur vorschrieb mumifizieren.
wie denken die spanier heute darüber und über die gnadenlose ausrottung dieses reiches?

noch führt die straße steil nach oben

in der hoffnung, dass der mirador den null punkt der steigung erreicht hat, muss ich jetzt feststellen, dass es noch weiter richtig bergauf geht. die vepse ist aber in hochform, gewinnt nach den engen serpentinen wieder schnell an fahrt, die stinkenden lkw liegen hinter uns- aber den abstand müssen wir halten.

als es egal ist, weil es jetzt bergab geht, macche ich einen weiteren stopp und bekomme anerkennende bilcke von den sprinterfahrern, die die touris in die entlegendsten ecken des vormaligen inkareiches karren.
ich lasse mir nicht viel zeit, sondern nich eher von den fotografierenden touristen vertreiben. es ist schon 16:00 uhr und wenn ich noch ein hostel finden will, dann muss ich weiter. große lust dazu habe ich keine mehr.
ich rufe rolfs link zu seinem campingplatz auf und lasse mich mehr oder weniger konzentriert in die stadt reinrollen bis ich von der navidame aufgeschreckt werde: bitte links abbiegen. das geht nicht! fährt es mir durch den kopf. das schafftt sie nie. noch etwas ebene strecke habe ich, alles kopfsteinpflaster, rinnen und bremsbuckel. und als ob das nicht genug wäre: dazu schöne enge kurven und das bei einem steigungswinkel von gefühlt 45 grad! aber sie schafft es. nach einigem navi hinundher komme ich dort hin, wo der campingplatz sein soll und während ich da so stehe und suchend um mich blicke, kommt mireine amerikanerin mit einem pott tee entgegen und ich frage sie, wo der campingplatz sei. sie ist plietsch und schnell und öffnet mir das riesige eisentor und schon bin ich da.

hier empfängt mich ein großer platz mit grünem, gemähten gras.

es empfangen mich zu wohnmobilen umgebaute riesige 7,5 oder mehr tonner, die mit geländegängigen zubehör ausgestattet sind - und daneben so ein eher mikrig erscheinender defender meiner beiden stuttgarter. deutsche kennzeichen überwiegen hier, was mir sagt, hier handelt es sich um weltreisende auf fünf-sterne niveau.
ich bin wohl in die nachmittagssiesta reingestolpert. so nach und nach öffnen sich die türen, sandra und rolf und bruno sehen sich in ihrem beheizten defender einen film an - aber jetzt ist es mit der gemütlichkeit vorbei. sandra kennt meine vorliebe für eine gute und kräftigende gemüsesuppe, und ich nehme gerne dankend an. es wird dämmrig, die biere kommen auf den tisch und sehr bald auch das angebot von rolf, dass ich in ihrem zelt schlafen könne. das nehme ich gerne an!!!!  dann entspinnt sich die idee eines lagerfeuers mit späterem grillen von einer 2kg lende! ein deutsches pärchen aus der schweiz, das mich hinter puno schon gesehen und gegrüßt hätte -  ich hätte sie aber nicht bemerkt -  tunnelblick. sie reisen mit ihrem 5 jährigen sohn in einem vergleichsweise kleinen fahrzeug mit zeltdach über die kontinente, dann gibt es noch ein pärchen aus dresden, er ist zahnarzt, der seine praxis nur nach 20 jahren tägigkeit  gut verkauft hat und jetzt einfach mit seiner frau reist, ein amerikanisches pärchen um die 30, die hardcore-touren durch die anden machen, aber auch irgendwann kinder wollen.... jeff ein amerikaner, der schon sehr lange reist und sich seinen van auf seiner fahrt erst so nach und nach ausgebaut hat - mit einer 20 jahre jüngeren ecuadorianerin.

ein lagerfeuerabend, der mich von den temperaturen und der unbeständigkeit des wetters sehr an den heimatlichen garten erinnert.

01.07.

die nacht im zelt war von unten zu kalt. sofort werden für die folgende nacht schafsfelle und brunos hundematte als isoliergeber hinzugezogen. das wollen doch gastgeber rolf und sandra nicht auf sich sitzen lassen!! meine isomatte hat wohl mit tillmann in japan einen guten job gemacht, aber ein verräterischer fahrradflicken, zeigt, dass dieser nicht von dauer war.

heute habe ich post von ross aus arica, der mir mitteilt, die ersatzteile seien bei ihm im hostel eingetroffen. tatsächlich. 4 wochen laufzeit. nun sind sie aber in chile und nicht hier. wir mailen eine zeitlang bis er die rettende idee hat. ein freund von glen, dem australier, müsse nach cusco und könne die teile mitbringen. das ist natürlich die eleganteste lösung. wir verabreden uns für montag vor der kathedrale, zeit würde er noch durchgeben.

rolf und sandra wollen einkaufen. eine gute idee! so komme ich aus der nehmerrolle raus. wir werden zu fuß in die stadt gehen und am abend mit den einkäufen im taxi zurück.
die wolken sind immer noch da. wir laufen die serpentinen geführte straße bis zu einer kurve, von dort es direkt nach cusco geht. den blick, den wir eben von der straße hatten, ist einzigartig. dort wo sonst bleche das licht reflektieren, gibt es hier halbrundpfannen aus ton, die wie in italien einfach ineinandergelegt werden. die stadt hat sich in den vergangenen jahrhunderten in die berge hochgearbeitet, was von ferne schon respekteinflößend wirkt. bei näherem hinschauen, viel improvisation, bröckelnder lehm und mehrgenerationen-ständerwerke aus beton, die für die stockwerke der kinder und kindeskinder sorgen.

verwaltungssitz der inka

in rolf hat sandra ein pendant gefunden. während sandra gerne kocht und zu genießen weiss, hat rolf ein händchen für gute "locations". seien es die hostelplätze, die wir schon zusammen geteilt haben oder restaurants, von denen er zielsicher einfach weiss, dass sie hervorragende köche haben.
auf unserem weg in die stadt bleibt er einfach stehen und meint, hier müssten wir essen. sandra und ich schauen uns erstaunt an. frühstück war eben erst und jetzt schon ein deftiges mahl mit alpaca, zubereitet im wok?
aber es gibt immer eine lösung. sandra und ich teilen uns eine portion, der wein muss auch stimmen, leider hat er keinen peruanischen, so dass wir den chilenischen cabernet blanc aussuchen. es gibt drei tische, der eine ist mit dem rucksack des hinter dem thresen stehenden kochs belegt, an dem anderen sitzt ein freund von ihm, der sein geld auf ganz besondere weise verdient.
der koch, um die 30, nutzt seine chance und macht aus der zubereitung des frühen mittagessens eine echte show. als aperitiv haben wir einen pisco saur bestelllt. die konsistenz des eischnees ist perfekt und das nachfolgende mahl einfach eine wucht. das alpaca nicht am stück, sondern kleingeschnitten, das gemüse dentig und die sauce einfach der hammer. mindestens 200 kartoffelarten - oder sind es 400?  gibt es in peru! von den inkas hinterlassen.
der gast am ersten tisch verfolgt die performance seines freundes mit einem zustimmenden grinsen, das sandra dazu verleitet, ihm auch ein weinglas bringen zu lassen. als revanche gibt er seinerseits einblicke in seine zauberkunst, sehr professionel und in genau abgestimmten bewegungen.
wie immer nach einem ausgesucht guten essen fühle ich mich nicht pumpsatt, sondern ich könnte noch neben dem capuchino etwas süsses vertragen... sandra und rolf geht es ähnlich.
nette verabschiedung und nur ein paar straßen weiter -  zwischendurch gibt es bäckereien mit schwarz- und steinofenbrot, leckere zimtschnecken, französisches baguette und croissants - treffen wir auf einen bunt aussehenden hessen, dessen daseinszweck ich nicht so ganz einzuordnen weiss. er ist - wie alle hessen - nett und kontaktstark und als wir ihm erzählen von welchem restaurant wir kommen und dass wir nun noch einen guten kaffee bräuchten weiss er gleich einen deutschen kuchenbäcker, der einsA käsekuchen kann. so wie dahaaam! will er sich uns als fremdenführer andienen? das wollen wir nicht. wir verabschieden uns nett und finden tatsächlich das cafe sieteysiete (77). der käsekuchen zwar nicht ganz so wie zuhause, aber trotzdem gut.

ein gutes hat die lehmbauweise noch - zumindest hier in cusco. das material gibt einfach nach, wenn ein auto die ecke unterschätzt und kann schnell repariert sein.

und: verkehrsschilder haben nicht DIE bedeutung

wir lassen uns in die stadt "rollen", gucken hier, gucken da -  von der stadt bin ich bis jetzt nicht begeistert. alles, was mal peruanisch oder von den inkas beeinflusst war ist mit einem breiten pinselstrich touristenfarbe übermalt. alles bunt und grell überzeichnet, jedem zu gefallen, aber das originäre gibt es nicht mehr. geschäfte über geschäfte, überall promoter, die einem touren oder pullover verkaufen wollen - massagen sind scheinbar im angebot - edle restaurants mit blankgeputzten großen schaufenstern mit visa und maestroaufklebern, kleine plätze, die mal schön waren, jetzt aber auch nicht mehr ihr flair ausleben können, die große plaza de arma mit kathredrale im zentrum, eingerahmt von arkaden, in denen sich auch teure geschäfte befinden oder ein irish, ein norton pub und starbuks. das gelbe m ist auch schon in sicht - ohne rücksicht auf verluste im blickwinkel der kathedrale!

hallo? wo ist cusco? wo ist der verwaltungssitz der inkas? die spanier haben auch hier nägel mit köpfen gemacht, die inkaarchitektur wegrasiert und ihre mondäne architektur aus dem 16. bis

so einfach machten es die inka uns nicht: nur durch sehr genaues hinschauen gibt er sich zu erkennen

17. jahrhundert hingestellt. es gibt die fugenlose inka-maurerkunst zu bewundern, denen man nach genauem hinschauen leoparden, condore etc entnehmen kann -  aber sind sie echt? alles picobello sandgestrahlt,

der stein wird genau auf seine sollbruchstellen untersucht und dann geteilt. mit hartem vulkangstein wird er geschliffen und passend gemacht. dauer: 1 monat

kein moospflänzlein darf sich dort blicken lassen.
es ist schon dunkel, wir nehmen ein taxi zu einem supermarkt. einkaufen ohne zettel ist immer kritisch. wir verhalten uns dort bestimmt eine bis zwei stunden. allein die kassenabläufe sind völlig unterorganisiert. alles im ersten gang, geldscheine werden gegen das licht gehalten,  die waren mühsam vom kassierer in die andre ecke geschoben, dazu eine brise südamerikanischer charme mit einem schnack hier, einem gewinnenden lächeln zu der  wartenden kundin hin, eine kollegin kommt, unterbricht den kassenvorgang, weil sie vielleicht kleingeld braucht...

wir sind mit leckeren sachen eingedeckt, gekocht wird nicht mehr, aber käse, wein, obst etc. kommt auf den tisch. das zelt, das mit dem defender verbunden ist, ist schnell eingeheizt, luxus pur!! und nach dem abendbrot lässt es sich sandra nicht nehmen, die grundlage für meine bettstatt zu legen.

02.07.

ich habe nicht geforen!. rolfs erstes morgenwerk ist die zubereitung des tees. erst dann kommen die vorbereitungen für das frühstück. bruno läuft etwas suchend um den frühstückstisch herum bis mir klar wird, dass er seine hundematte zurückerwartet.

"das ist ja wohl meine matte!"

beim frühstrück verkündet rolf, er wolle heute das confedcup spiel zwischen chile und deutschland sehen und zwar im norton. diese bar am plaza de arma ist sein favorit, weil er selbst eine norton fährt und dass er hier in cusco diese bar findet, das muss er ausnutzen.

das tagesprogramm ordnet sich dem beginn des endspiels - 13:00 uhr unter. gegen 14:00 uhr sind wir da und haben gerade das tor deutschlands gegen chile verpasst. die kneipe ist voll, der zapfhahn steht nicht still, hamburger-tabletts werden durchgereicht, wir sind zögerlich wie wir uns verhalten sollen, wenn deutschland noch ein tor schießen sollte. aber bald haben wir raus, dass die peruaner nicht auf der seite ihres kontinents stehen, sondern jubeln, wenn es die chilenen trifft oder pfeifen, wenn die deutschen gemaßregelt werden.

emotion pur!!! es wird viel gelacht, keine tierische ernsthaftigkeit und auch wenn es anders gewesen wäre, wir hätten uns so oder so outen können.

nach dem spiel stehen wir noch auf dem engen holzbalkon spanischer  bauart und blicken mehr oder weniger träge auf den plaza de arma und die uns schräg gegenüberliegende kathedrale. ein massiges bauwerk, das ich mir in jedem fall noch richtig anschauen möchte.

spannend war das spiel schon

als die weissen, messerscharf konturierten wolken die sonne verdecken wird es sofort kalt, und uns zieht es zurück. den ganzen weg steilan zurück?  lieber ein taxi. der rest des taxes ordnet sich dem ungewohnt frühen bier unter, abends noch etwas käse mit wein und obst. der vorgewärmte schlafsack wartet.

03.07.

mit dem stabileren wetter kommt bewegung in den campingplatz. ich habe nach langem hin und her beschlossen, den machu picchu zu  besuchen. aguas calientes, der ort, der am fuße des machu pichhu liegt, liegt ca. 6 bis 7 sprinterstunden von hier nordwestlich. ein gutes angebot, das die anreise und zwei übernachtungen einschließt. warum ich am zögern bin, liegt an den massen, die da alle hin wollen, an dem mittlerweile recht hohen organisationsgrad, der vorschreibt, dass man ohne guide sich dort nicht bewegen darf, dass man das ticket schon online bestellt haben muss, das der aufenthalt in den anlagen zeitlich begrenzt ist und die besteigung des machu pichuu selbst, noch mal seperat berechnet wird. den 4 tage dauernden ink-trail zu machen geht auch nicht spontan, sondern muss schon wochen vorher gebucht werden, alles hat zwei seiten, wenn in dieser richtung überhaupt nicht reglementiert würde, dann gäbe es vielleicht den machu pichhu in dieser form bald nicht mehr...
und dieses leidige "muss man gesehen haben" haut reiseprinzipien weg. der aktivist für sanftes reisen sieht sich morgens zu früher stunde in einer langen schlange fotografierender, gähnender, coffee to go trinkender menschen wieder...

damit hat dieser tag zwei aufgaben: meinen australier auf der plaza de arma treffen und das ticket besorgen.
die schweizer familie überlegt, auch  nach machu pichhu zu fahren, will aber erst mal preise sondieren. so verabreden wir, später gemeinsam zu der agentur zu gehen. erst möchte ich den termin mit andrew verabreden. und da zeigt sich wieder die abhängigkeit von der internettechnik. ich kann meine mails  nicht synchronisieren und weiss damit nicht, ob andrew schon auf der plaza wartet und einen terminvorschlag geschickt hat. ungewissheit, die nervt. mithilfe von rolfs technik bekomme ich zugang zu meinem server in oldenburg, auch da keine mails. also hat er noch nicht geschrieben. aber dann fügt sich alles. wir gehen einfach los, ich lade unterwegs mein handy, ich entscheide mich für die machu picchu aktion in zwei tagen, unterwegs essen wir noch leckere franzöische schoko-croissants und während wir in den genuss vertieft sind, kommt nachricht von andrew. manuela kauft noch ein und zur verabredeten zeit sind wir am treffpunkt. blinddate - wir schauen und suchen nach einem, der andrew sein könnte und nach 5 minuten kristallisiert sich ein kräftiger mann aus der menschenmasse heraus. wir tauschen die "ware" -  konspriativ und verschroben wie an der glienicker brücke im morgengrauen - , ich willl ihn noch zu einem bier einladen, aber er ist gesundheitlich nicht in ordnung und auf dem weg in die klinik.
wir fahren mit dem taxi zurück, und ich bin froh, dass die ersatzteile den langen weg von der heimatlichen post bis nach cusco, peru, geschafft haben.
auf dem campingplatz hat sich die unternehmerische hektik des morgens gelegt und weicht einer geruhsamen geschäftigkeit. rolf und sandra haben für heute abend einen großen plan. eigentlich kann es nur etwas mit einem ausgesucht guten essen zu tun haben... und ich liege gar nicht so falsch, denn die beiden haben etwas zu feiern und wollen den anlass mit mir teilen.
eine nachricht, auf die sie lange gewartet haben und wer deutschlands bürokratie kennt, kann sich vorstellen, wie groß die erleichterung bei den beiden ist, als sie endlich die lang erwartete mail im postfach vorfinden -  und genau nach ihren vorstellungen!
peru ist für seine hohe und anspruchsvolle küche bekannt - wenn ich jetzt mal das segment "pollo" weit hinten anstelle. mir war das zwar - bis ich rolf und sandra kennengelernt habe -  nicht bekannt, aber auch das heutige menue hat wieder alle bisherigen rekorde, die wir schon erlebt haben, geschlagen.

für das frischgebackene baguette
ein sanfter schlag mit der messerspitze auf die kugel. es offenbaren sich karamellträumereien...

was ist denn in unseren kellner gefahren? wir bewundern versonnen den vor uns stehenden nachtisch - da kommt er mit einem silbernen teelöffel und zerschlägt das glas auf dem teller... glassplitter in dem guten nachtisch!
... nach wenigen minuten zerschmolzen

für sandra ist es wichtig, den koch kennenzulernen. koch? künstler!!! alle gäste sind wieder weg. wir waren die ersten und sind nun die letzten. rolf, seinerseits ein genießer, ist entsetzt darüber, wie schnell und nahzu stumpfsinnig -  das smartie neben dem teller !!! - die mühevoll erstellten kreationen des kochs weggefressen wurden. ich beboachte einen vierertisch, da ist es anders. es sitzen bis auf einen junior um die 12 noch drei erwachsene am tisch, die sich vorgenommen haben, den jüngesten tischkultur beizubringen, ihn die die tischunterhaltung einzubeziehen, ihm das wort und gelegenheit geben, die speisen zu würdigen oder zu fragen, um was es sich genau bei diesen köstlichkeiten handelt. alles ausgewogen - nicht einzelkindbehandlung, sondern sehr natürlich.
der koch - die kochmütze ab - es ist feierrabend -  freut sich über die einladung an unseren tisch und wir trinken zu seinen ehren einen digestive piso.

erntet anerkennung für sein werk mit der bitte um weitergabe an seine helferinnen und helfer!

damit hat nun keiner gerechnet, obwohl es so abwegig nicht scheint, wenn man offenen auges durch das centro historico cuscos geht. die straßen sind steil und eng und erfordern vom taxifahrer konzentration und feinmotorik.
doch es soll nicht sein. es gibt zwei wege zu unserem campingplatz, der taxifahrer wählt die kurze und damit steile, sehr steile variante mit 90grad linksbbiegung.
er
drosselt zum falschen zeitpunkt die geschwindigkeit, legt noch schnell den ersten gang ein, gibt der kupplung spiel, die vorderräder drehen durch und ziehen das auto an die nach oben führende fußgängertreppe.
damit ist feierabend, noch einmal zurückrollen lassen, anlauf, gas, kupplung, kein erfolg.
schließlich steigen der taxifahrer, rolf und ich aus, justieren und schieben - was tatsächlich wirkung zeigt - zu einer stelle, wo das taxi mit eigener kraft seinen weg fortsetzen kann.

so dicht beieinander können erlebniswelten liegen:
eben noch gespiesen wie die fürsten, jetzt handanlegen und auspuffgase für die realität...

rolf leidet... pisco oder muskelkater vom schieben?

04.07.

der neue tag beginnt für rolf mit großen steinen im kopf, die mit jeder bewegung eine neue schmerzquelle finden. mich schaut er kritisch von oben bis unten an - darauf wartend, dass ich meine selbstbeherrschung verliere, leidend aufstöne und mich seinem leid anschließe. leider geht es mir gut. kein kopfweh, gut geschlafen, nicht gefroren - mal abgesehen von dem leichten grauschleier, der sich nach so einem abend über das blickfeld zieht. einer von der sorte, den ich erst merke, wenn er weg ist -  am nächsten morgen, wenn ich wieder im rhytmus bin.
rolf lässt sich davon in seiner teezeromonie nicht beeinflussen.

morgen ganz früh muss ich am plaza de arma sein, um die drei tages tour nach machu pichhu zu machen. das heisst, ich muss für meine rückkehr ein hostel für die vespe und für mich haben. ich nehme aber die herausforderung nicht ernst, döse mit rolf in der sonne und setze die richtige düse in den vergaser. endlich hat die kupferdrahtzieherei ein ende! ich habe ein hostel mit rollerunterbringung im auge, erkenne aber sehr bald, dass das nicht einfach wird. schließlich gewinnt der einfachere weg die überhand: ich frage, ob die vepse hierbleiben kann und weiss schon ein hostel, das ich für mich buchen werde. alles klappt und ich bin im supertramp eingebucht. am hang der stadt mit einem tollen blick, einer großen terrasse - den rest muss ich mir nicht anschauen.
wir machen noch einen schlussgang in die stadt. ich esse einen leckeren, wenn auch sehr kleinen ceviche, einen leckeren fischsalat mit zwiebeln. die länge des abends leidet unter seinem vorgänger und auch darunter, dass ich morgen früh um halb 8 am plaza de arma sein muss. trotzdem ein schöner abschluss, und ich bin froh, cusco den rücken drehen zu dürfen.





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