2017 VespamerikasuR 2019
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01.12.: Nova Lacerda / Mato Grosso

Veröffentlicht: 01.12.2018

01.12.:

in nur einer woche habe ich nun den dritten bundesstaat erreicht.
27 gibt es davon in brasilien. alle werde ich aber nicht durchfahren.

und ich habe die zweite zeitzone überschritten. nun trennen mich nur noch 4 stunden von der westeuropäischen zeit.

wenn man lacerda auseinander schreibt - also la cerda - weiss google translate, dass die übersetzung die sau bedeutet. ein direkter bezug lässt sich aber nach meinem kleinen spaziergang durch diesen überschaubaren ort nicht feststellen. es gibt hier 3 supermärkte und ein anwaltsbüro für arbeitsrecht. viele werkstätten, zwei bäckereien und einen autopolsterer. die adventisten sind nicht nur hier in lacerda aktiv - überall sehe ich ihre kirchen. sie erfreuen sich in brasilien eines großen zulaufs. der 22. oktober ist ein feiertag, der ihnen gewidmet ist.

der start ist eine überwindung. vielleicht wird es morgen besser und ich bleibe noch eine nacht in diesem luxushotel? die dröhnenden pickups mit ihren riesenboxen auf dem dach und den nervenden werbespots halten mich davon ab.

dreieinhalb stunden dauerregen mit unterschiedlicher intensität. dazu doch einiger schwerlastverkehr, der mir in der mehrheit entgegenkommt - wasserfontainen und eine menge wind vor sich her schiebend.

nach nur einer stunde bin ich richtig nass. die gummihose hält nicht was sie verspricht, die motorradjacke gibt mir etwa eine stunde.
bis das innenfutter dann trocken ist, dauert mindestens eine nacht. mich tröstet aber, dass es um die 25 grad hat, dass auf meiner seite recht wenig verkehr ist und dass die vepse nicht wasserscheu ist, sondern freudig vor sich hin schnurrt. sie scheint mir sagen zu wollen: das mit den anden, das war keine gute idee. hier ist meine welt...

vilhena liegt knapp 600 meter hoch. nun haben wir uns auf 220 m eingependelt. mich umgibt - soviel ich durch mein verregnetes visier erkennen kann - eine melange aus grün und grau.

ich habe gelesen, dass im mato grosso die meisten indianerreservate beheimatet sind und insgesamt nur noch 10% (!) des bundesstaates ausmachen. ich fahre durch ein solches reservat. vielleicht bilde ich mir das nur ein, aber es kommt mir sehr spärlich oder fast gar nicht  besiedelt vor. dafür nimmt hier der waldbestand kräftig zu. das macht das fahren nicht einfacher, weil bedingt durch astbruch erhöhte vorsicht geboten ist. auf dem standstreifen und auf meiner spur liegen äste im weg. über mir hängen in manchen abschnitten die recht dünnen äste fast quer über die ganze straße. ich erwische mich dabei, wie ich den kopf einziehe und mehr gas gebe. bloß weg hier.

dieses mal ist mir die tankpause sehr recht. außerdem habe ich hunger und ich hoffe, dass die cantina noch geöffnet hat. es gibt noch etwas zu essen. der ventilator läuft, die türen sind geöffnet. ich gehe erst einmal raus und wringe mein t-shirt aus. drinnen ist es durch den kochdunst etwas wärmer.

und ich profitiere davon, dass überall heisser und gesüster frei-kaffee angeboten wird. das ist genau das richtige für mich. ich stehe unweit von der thermoskanne am fenster und beobachte das treiben auf dieser tankstelle. die megatruck-fahrer machen mittag, rauchen und trinken etwas aus dosen - bier wird es ja wohl nicht sein. sie wollen alles von mir wissen, aber ich habe genug mit mir selbst zu tun. ich muss wieder warm werden. wenigstens von innen. ein motorradfahrer mit anhänger schafft es knapp zur zapfsäule - dann springt sein gefährt nicht mehr an. ich staune, wie hilfsbereit die brasilianer sind! sofort kommt einer, der den motorradfahrer über den ganzen platz schiebt und scheinbar nicht merkt, dass es aus eimern gießt. der erfolg bleibt leider aus. mehrere kommen dazu, versuchen sich und schließlich kriegt es einer von den lkw-fahrern hin. stolzer blick in die runde. auch von mir bekommt er die daumenhoch-geste.

es scheint am himmel heller zu werden und der regen sogar nachzulassen. aber später merke ich, dass es nur ein kurzer moment war und es ungehindert weitergeht. wir sind von grau umgeben. nichts ist am himmel zu erkennen.

ist es das, was sich regenzeit nennt? also nicht nur zwei bis drei stunden währende starkregenschauer wie in pto maldonado, sondern dauerregen?

ein unterstand!

gegen halb vier alter zeit finde ich ein motel und entscheide: es reicht! die sachen müssen zeit haben zu trocknen.

das mittagessen hat nicht lange vorgehalten. auf der plaza entdecke ich einen imbiss und bestelle mir zwei cheeseburger.

wie die architektur das landschaftsbild verändert! rostige wellblechdächer sehe ich nur noch selten. stattdessen sind die dächer mit roten dachpfannen gedeckt und nicht nur das. in der regel sind es satteldächer, die in ein zwei stufen aufeinander gesetzt wurden.

eine weitere neuerung für mich ist: die brasilianer halten an zebrastreifen!

cheeseburger und bier. zieht das wetter ab?

die stufendächer

samstagnachmittagstimmung...


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