Veröffentlicht: 10.09.2022
Tag 00: Ein wenig zerknirscht starte ich in Jena. 24 Stunden liegen vor mir bis ich im Hostel ankomme. 5 Stunden Regionalbahn, 16 Stunden Flug und dann durch Bangkok. Also kein Wunder, dass die Stimmung nicht die Beste ist. BER ist ein ganz normaler Flughafen, nichts besonderes. Wundert mich nicht, dass man Probleme bei der Abfertigung hat. Erst wird man gescannt und dann sehr intensiv abgetastet. Deutsche Gründlichkeit eben. Türkish Airlines ist okay, aber das Essen, ein hoch auf die Abbe Mensa. Mit dem Islam übertreiben Sie es, überall Koran und Gebetszeiten. Und was macht man am Flughafen wenn man nichts zu tun hat? Genau, Menschen beobachten. Ist schon interessant, eine Gruppe voll verschleierter Frauen in schwarz gefolgt von einem dicken Mann, die klassische mitteleuropäische Familie mit Vaddi, Muddi und genervtem Kind und kunterbunte junge Asiaten, alles dabei.
Tag 01: Angekommen in Bangkok erst einmal 100€ zu einem schlechten Kurs umgetauscht, aber man braucht Geld für den Anfang. Beim Visa habe ich mich natürlich falsch angestellt, hat sich schnell geklärt. Ich muss mich unbedingt mehr vor meinen Reisen informieren. Das Wetter ist kurz gesagt klebrig, ab und an regnet es. Mit dem Hochzug auf zum Hostel, sehr modern was die Thailänder da haben, Berliner Ringbahn sieht dagegen alt aus. Hostel ist okay, ein paar Leute sind da (Tipp: nur Hostels mit Aircondition buchen). Halb sieben wird es übrigens schon dunkel, aber macht nichts, raus in den Großstadtdschungel zum nächsten Food Market und was leckeres genascht (selbstverständlich Phat Thai, und ja die nächsten 5 Wochen lebe ich nicht vegan). Bei 7 Eleven Snacks, Bier und Wasser (sehr, sehr wichtig) als Stärkung geholt. Am Abend im Hostel haben wir ein paar Spiele gespielt (Unstable Unicorn und Secret Hitler, nein ich war es). Reisende aus der ganzen Welt waren da, in den nächsten Wochen werde ich Menschen aus allen Ländern kennen lernen. Mit Sascha aus Wolgograd hatte ich mich mehr unterhalten, Anfang 20 und ehemaliger Softwareentwickler. Wegen der Situation in Russland ist er jetzt arbeitslos. 2 Tage vor Kriegsbeginn ist er aufgebrochen und wollte nur ein paar Wochen reisen. Jetzt reist er seit 6 Monaten durch Asien, er will nicht zurück wegen des Krieges und weil das Leben in Russland nicht gut ist, sagt er. Dennoch wird er über Äthiopien bald zurück fliegen. Meine Laune am ersten Abend ist bestens, ein wenig Sorgen mache ich mir wegen des Jetlags. Aber, ich freu mich riesig hier zu sein.Tag 02: Ich höre mir gerne die Stories anderer Backpacker an, ist die beste Informationsquelle. Jetlag hat mich schon schlimmer getroffen als erwartet. Bin erst gegen 14 Uhr Ortszeit in die Gänge gekommen. Erste Aufgabe: SIM Karte besorgen, 16 Euro für 30 Tage unbegrenztes Netz, paradiesische Zustände (außer die permanenten Scam Anrufe). Anschließend eine kleine Tour zu Fuß durch Bangkok rund um die Kanäle und kleinen Gassen. Nachteil: man begegnet eindeutig zu vielen Ratten. Übrigens ist hier Linksverkehr was ich schon wieder vergessen hatte (und mich auf der ganzen Reise beschäftigen wird). Um über große Straßen zu kommen hänge ich mich einfach als Schatten an Einheimische. Ob die das so toll finden weiß ich nicht. Laut Google sollte ein Boot die Kanäle entlang fahren, leider kam kein Boot. Also noch einen Abstecher nach China Town. Viele Leute, vieles verschiedenes zu Essen (fast alles was auf Gottes Erde so kriecht). Habe mich für Frühlingsrollen entschieden. Wollte mit dem Bus zurück, aber habe den Mitarbeiter nicht verstanden. Am Nachmittag hatte es noch geklappt. Bist du in Rom, mache es wie die Römer. Ein sehr guter Rat, einfach beobachten wie es die Einheimischen machen, z. B. mit dem Bus fahren (wie hält man den an und wie sagt man das man raus will). Am Abend war es ruhig und ich habe Pläne gemacht und Tickets gebucht (das nimmt viel Zeit in Anspruch). Allgemein darf man keine Berührungsängste haben und die Menschen einfach ansprechen, bisher hat mir nie jemand Prügel angeboten.
Tag 03: Heute geht es mit dem Zug nach Chiang Mai. Tagsüber habe ich nicht wirklich viel gemacht. Bisschen Geld gewechselt und Dollar besorgt für das Visum in Laos. War in der Stadt und wollte mir ein paar Dinge ansehen, aber es hatte zu sehr geregnet. Bin also zurück in Hostel und habe eine Buch gelesen (Alice im Wunderland). Im Hostel waren zwei Araber die sich einen riesigen Joint gegönnt hatten, die waren fertig, herrlich. Bekommt man hier übrigens legal an jeder Ecke. Auf zum Nachtzug, 18 Uhr ist irgendwie Rushhour, aber alle sind diszipliniert. Keiner drängelt und wenn die Züge voll sind wartet man ohne Mucken auf den Nächsten. Der Bahnhof ist in einem schlechten Zustand, man hört viele fiepende Ratten. Meine Bahn kommt und kommt nicht, habe mich mit anderen Backpackern aus Deutschland und den Niederlanden zusammen getan. Wir bekommen heraus, das der Zug noch kommen soll, am Ende war es über eine Stunde Verspätung. Ich habe leider nur ein Ticket in der billigsten Klasse bekommen. Ein Sitzplatz und leider waren die Plätze neben mir belegt. Die Aircondition waren offene Fenster, wurde recht frisch. Zu Beginn konnte man die Fahrt etwas genießen und aus dem Fenster schauen und den Fahrtwind spüren. Auf Tuchfühlung mit dem Sitznachbarn beim Versuch etwas zu schlafen, ich weiß nicht wie die im sitzen schlafen können. Irgendwann in der Nacht sind ein paar Mitreisende ausgestiegen und ich konnte mich hinlegen. War nicht die beste Nacht.
Tag 04: Wieder in Chiang Mai, Klima ist besser und die Atmosphäre viel entspannter als Bangkok. Eine wirklich schöne Stadt, aber ich war ja schon hier, deswegen nur eine Nacht. Im Poshtel (besseres Hostel) geduscht und den Bart abgenommen, viel zu warm damit. Dort konnte man allerhand Sachen kaufen, auch Pilze. Mit Thi und den anderen aus dem Zug sind wir am Nachmittag zu einem thailändischen Kochkurs. Frühlingsrollen, ein Curry und Phat Thai standen auf der Liste. Sehr unterhaltsam und die Köchin hat das super gemacht. Abends haben wir uns zum Bier und Austausch von Erfahrungen und Plänen getroffen. Schöner Tag und die Nacht in einem richtigen Bett war herrlich.