Usbekistan 2019
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Tag 4 bis 6: Bukhara - sandig herrlich mit grünem Touch

Veröffentlicht: 09.09.2019

Mit dem Zug (Nr. 56) ging es am 4.9. um 14:30h vom Khiva Voksal über Urgench nach Bukhara. Vormittags nutzten wir die Zeit zum Souvenir-Shoppen und zum finalen Schlendern durch die Gassen Khivas. Der Weg zum Bahnhof bot sich zu fuß an. Wir starteten vom Westtor und die Umgebung wurde umso schicker und moderner, je mehr wir uns dem Bahnhof näherten. Das Gebäude wurde erst im Juni dieses Jahres fertiggestellt. Dennoch war keine einzige Toilettenpapierrolle auffindbar und das Stieleis war ein gutes halbes Jahr abgelaufen... Hatte sich die Eröffnung des Bahnhofs etwas verzögert!? Die Papiertickets ließen sich noch vor der ersten Sicherheitskontrolle am Schalter besorgen; unsere Plätze hatten wir fünf Wochen vorher online reserviert und bezahlt. Wir waren eine knappe Stunde vor Abfahrt am Bahnhof, dies können wir ebenso wie die etwas trickreiche Online-Buchung empfehlen. Nicht zu empfehlen ist eigentlich die Abfahrt von Khiva, denn der anschließende Stopp in Urgench betrug 1 1/2 Stunden... Da hätten wir auch mit einem Taxi zum Urgencher Bahnhof flitzen können.

Im Zug waren wir in der zweiten Klasse in einem Viererabteil mit zwei Team DUS-Freunden untergebracht, die anderen genossen den 1.-Klasse-Luxus. Dieser bestand vornehmlich aus Zweierabteilen und Essen-Bring-Service (die servierten Speisen und Getränke kosteten extra). Aufgrund der hohen Temperaturen bietet sich die Mitnahme eines Ventilators an. Die Toiletten waren hingegen voll ausgestattet im Vergleich zu denen des Bahnhofs in Khiva. Der in jedem Wagon zu findende Samowar hatte keine Temperaturanzeige und wurde deshalb von uns gemieden, zudem hatten nur wenige einen Becher/eine Tasse dabei.

Wir kamen um etwa 22:30h in Bukhara an, waren durchaus von der langen Fahrt und der doch recht monotonen Wüstenlandschaft geschafft. Danach wartete eine Horde von Taxifahrern auf uns... Heute wurde es für uns der Typ Taxifahrer, der seine Geisterbahn mit einem fabrikatsfernen Motor frisiert hatte und meinte, er müsse uns dies bei hoher Geschwindigkeit und lauter bass-untermalter Musik demonstrieren. Zum Glück funktionierte zumindest auf dem Beifahrersitz der Gurt! Wir kamen wieder einmal alle unbeschadet an. Hoffentlich merken irgendwann die Taxifahrer, dass sich die Touristen eine sichere Fahrt wünschen und auf Prollo-Macho-Gehabe keinen Bock haben, und die Straßenhändler, dass sie doch einfach mal die Leute in Ruhe gucken lassen sollten, dadurch Antipathie vermeiden und eher Gewinn infolge gut gelaunter Touris einfahren. Abends fielen wir ins weiche Bett und schlummerten die Nacht wohlig durch. Wir waren in dem Sukhrob Barzu Hotel sehr nahe des zentralen Labi Hovuz Platz untergebracht. Eine hervorragende Unterkunft! Die Zimmer lagen um einen schönen Innenhof herum, in dem morgens das Frühstück serviert wurde.

Über Bukhara's Sehenswürdigkeiten lassen wir die Fotos sprechen: Samaniden-Mausoleum in der Nähe des kleinen Vergnügungsparks, Kalon-Minarett, das auch nachts beleuchtet war, Poi-Kalon mit tollem Innenhof und einer türkisfarbenen, grasbewachsenen Kuppel, Zitadelle (Ark) mit vielen kleinen interessanten Museen, Mir-Arab-Medrese, Bolo-Hovuz-Moschee, die wir zum Freitagsgebet sehen konnten, und Chor-Minor mit vier türkisen Türmen. Insgesamt hatte die Innenstadt etwas mehr Grün und Wasser aufzubieten als Khiva, sie war weitläufiger und es fanden sich mehr Geschäfte mit Souvenirs und Nahrungsprodukten. Leicht außerhalb (nahe der Überreste der alten Stadtmauer) lag auch ein Basar mit allen möglichen und alltäglichen Dingen, die für kleines Geld zu erwerben waren. Die Straßen und Bürgersteige waren außerdem in einem deutlich besseren Zustand (zumindest im Zentrum), wobei die Touristenwege nochmals deutlich gepflegter waren. Jedoch, die Medresen und Minarette waren abends nur teils beleuchtet und die 1000-und-eine-Nacht-Atmosphäre war nicht so intensiv wie im verwinkelten, kleinen Khiva. Die Verzierungen an den alten Gemäuern der Medresen waren hingegen variationsreicher als die in Khiva, sodass eine Sättigung an architektonischer Monotonie nur ganz zum Schluss (bei Jörg zumindest) aufkam. Aufpassen sollte man beim Einparken, denn die Ränder der Bürgersteige können bei Berührung mit einem Autoreifen auseinanderfallen; und 70 Dollar für ein auf Seidenpapier gemaltes DIN A5-Bild sollten definitiv nicht gezahlt werden.

Essen&Trinken: Wir besuchten zwei Restaurants, die auch einige vegetarische Gerichte anboten, das Minzifa und das Ayvan (Reservierungen schaden nicht). Das Minzifa hatte leckere Gerichte für uns auf der Karte, die wir auf der Dachterrasse einnahmen. Das etwas versteckt, innerhalb eines Hotels liegende Ayvan war eine Klasse besser. Super leckeres Essen, hervorragender Service, sehr gute Toiletten und akzeptable Preise (10 Euro pro Nase bei etwa drei Gängen). Im Café Wishbone tranken wir auch mal einen leckeren Kaffee und aßen überaus schmackhafte Kuchen; die Karte war auf deutsch :)

Geld: Am späten Nachmittag des letzten Tages in Bukhara machten wir uns auf zu dem Bankenkomplex etwas außerhalb der Innenstadt. Vier Banken mit großen Gebäuden sollten doch US-Dollar in ihren ATMs haben, dachten wir uns. Der Weg dorthin vermittelte uns einen Eindruck über die Geschäfte, in denen die Einheimischen ihre Elektroartikel einkauften, und die frei zugängliche Verkabelung der Straßenlaternen ;) Der erste Visa-ATM spuckte nur Fehlermeldungen aus, der zweite war außer Betrieb, der dritte funktionierte ebenfalls nicht, nur der vierte ATM, der ließ das Abheben von SOM zu. US-Dollar gab es in ganz Bukhara wohl nur in einem Hotel-ATM in der Innenstadt, wie uns Team DUS versicherte. Das Beste war allerdings, dass nach den vielen Versuchen, Geld von Jörg's Kreditkarte abzuheben, er eine SMS bekam, die ihn über die sicherheitsbedingte Einschränkung der Kreditkartenfunktion informierte... Tolle Wurst! Er rief daraufhin das Kreditkartenunternehmen an, ging mit der freundlichen Dame am anderen Ende der Leitung den typischen Authentifizierung-Fragenkatalog durch und nach einigen Minuten war die Karte freigegeben. Auf Jörg's Aussage, dass er in Usbekistan ist, antwortete die Dame, dass es ja dann ein Notfall sei und er dringend Geld bräuchte... Usbekistan schockiert! Die Mobilfunkrechnung wird Jörg sicherlich noch schockieren, denn das Telefonat ging nach Deutschland... Es sei an dieser Stelle gesagt, dass die nationalen Geldautomaten, für welche die UZ-Card notwendig ist, nun wohl auch Mastercard akzeptieren, zumindest war dieses Logo an vielen dieser Automaten angebracht.

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