USA Canada Summer 2019
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2. Tag (The Dalles - Ellensburg)

Veröffentlicht: 03.07.2019

Ich wache die Nacht zwar zweimal auf, aber immerhin schaffe ich es, bis 6 Uhr wieder einzuschlafen. Das reicht, um mich einigermaßen fit zu fühlen und endlich das zu tun, was ich mir fest vorgenommen habe: aufschreiben, was ich alles erlebe. Das Frühstück lasse ich aus - außer Kaffee, Tee und heißer Schokolade gibt es sowieso nichts. Motel 6 sind wohl die spartanischsten Motels in den USA, aber dafür wirklich durchgehend sauber. In Ermangelung von Shampoo wasche ich mir die Haare mit Seife. Es ist auch Pech, dass das erste Haus ist - normalerweise nehme ich die angefangenen kleinen Fläschchen immer mit.

Nach dem Essen gehe ich einkaufen - vor allem brauche ich Wasser. Ich stelle auch fest, dass ich anstatt eines Deos einen Schaumfestiger mitgebracht habe, und nach dem Austesten, dass das nicht denselben Effekt hat, besorge ich mir "Old Spice" Body Spray mit schwarzer Johannisbeere. Bei uns hat der Duft ja den Ruf des Rentnerutensils, hier gibt es den noch in mehreren Variationen. In Oregon existiert das älteste Flaschenpfand in den USA (seit 1973), für jede Plastikflasche sind 10 cent fällig. In Illinois gab es das über Ostern nicht. Ich schmeisse die Flaschensammlung auf meine Pickupladefläche, in der Hoffnung, dass das niemand klaut. Und dann besorge ich mir noch, zu meiner Schande gestehe ich, dass ich es mag, Root Beer. Die meisten sehen ja beim Trinken ihren Zahnarzt vor ihrem geistigen Auge, ich kann das Trinken inzwischen mit Freude assoziieren.

Nach dem Genuss von 2 Bagels fahre ich mein Schiff auf die Interstate 84, dem Columbia River entlang, der hier ziemlich breit ist, und auch einige Wasserkraftwerke speist. 30 km später überquere ich ihn, bin somit in Washington und dann geht es über die Bergketten, die Ausläufer der Rockies sind, auf dem Highway 97 zum Teil in Serpentinen über die Pässe. Aufforderungen, Schneeketten anzulegen (von Nov. - April), zeigen, dass es hier im Winter durchaus einschneit. Heute ist aber strahlender Sonnenschein und die spärliche Vegetation lässt mich die Gegend schon fast mit den Wüsten in Kalifornien vergleichen, obwohl man hier ja schon viel weiter nördlich ist. Beeindruckend ist auf den zahlreichen Viewpoints immer wieder die Weite des Landes, die kaum enden will. In Toppenish, einer Stadt im Indianerreservat der Yakama, wird es dann landwirtschaftlicher, und man sieht die Berge immer im Hintergrund des breiten Tales, welches man durchfährt.

Meine Fahrt endet heute in Ellensburg, "nur" 224 km von meinem Ausgangspunkt entfernt. Als erstes checke ich im Econolodge das Bad - und es gibt einen Seifen- und Shampoospender (die absolute Ausnahme in den USA). Ein Blick in den Spiegel sagt mir, dass Seife für meine Haare nicht der beste Shampooersatz ist, und so freue ich mich auf eine bessere Frisur auf meinem morgigen Weg Richtung Norden und Kanada. Übermorgen werde ich die Grenze überfahren, und ich bin schon sehr gespannt, wie das funktioniert. Drogenchecks sind nicht unbedingt zu erwarten, seit Kurzem ist ja Marihuana nicht nur in Oregon, sondern auch in ganz Kanada erlaubt.


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