USA Canada Summer 2019
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3. Tag (Ellensburg - Omak)

Veröffentlicht: 04.07.2019

Zu früh gefreut. Hatte ich gestern Nacht noch erfreuliche 7 Stunden Schlaf, reisst mich heute morgen um 4 Uhr der Jetlag aus meinem ansonsten gemütlichen Bett. Und keine Chance, wieder einzuschlafen. So verbringe ich die Zeit bis zum Frühstück mit Lesen, Blog schreiben und Dösen. Das typische amerikanische Breakfast besteht aus frischer Waffel (der Teig ist sogar selbstgemacht, und nicht wie sonst Industrieware), English muffin mit Philadelphia und Cereals. Beim 4. Aufenthalt hier ist meine anfängliche Begeisterung etwas gewichen, dafür kommt heute das erste Mal das Campingbesteck aus Metall zum Einsatz, welches ich mir zur Vermeidung dieses entsetzlichen Gebrauchs von Plastikware mitgebracht habe. Und siehe da: schmeckt gleich besser.

Die Fahrt Richtung Kanada geht über zunächst leicht hügeliges Grasland, und danach bewaldete Bergpässe, und Schilder deuten auf Skigebiete hin, die man im Winter nur mit den obligatorischen Schneeketten fahren darf. Eine ziemliche Karawane von Autos zieht sich den Highway 97 hoch, und zahlreiche LKWs lassen einen kaum schneller als 50 mph fahren. Dafür kann man aber besser diese grandiose Landschaft des Teanaway Forest genießen. 

Bei Wennatchee geht es links weiter auf den Highway 97, die Landschaft öffnet sich mehr, und ich folge wieder dem Columbia River, der eine größere Schleife als ich gemacht hat. Rechts und links säumen spärlich bewachsene Bergketten das Flusstal, und am Flusslauf finden sich Obstplantagen aneinandergereiht wieder. Äpfel, Kirschen und Aprikosen sind die Hauptanbaufrüchte, und die warme Luft zeigt, dass in diesem fruchtbaren Gebiet wohl ideale Anbaukonditionen vorhanden sind. Auch hier bin ich wieder Teil einer Karawane, aber mit deutlich weniger LKWs, und so geht es ein wenig flotter bis zur Beebe Bridge, wo man auf einer alten Eisenbrücke den Fluss überquert.

Danach halte ich an und laufe erst einmal durch die Beebe Springs Wildlife Area, wo vor allem Vogelfreunde ihre helle Freude haben dürften. Ich bin allerdings ein wenig misstrauisch, auch wenn hier nicht vor Klapperschlangen gewarnt wird, aber manchmal platscht es verdächtig in dem stehenden Wasser, welches an den engen Wanderpfad angrenzt. Da kein Mensch unterwegs ist, kann ich auch Niemanden fragen, und erst auf dem Rückweg zum Auto treffe ich einen jungen Angler und der meint, dass hier keine Schlangen wären. Er schaut mich seltsam an,  wahrscheinlich war die Frage mehr als dämlich.

Die Fahrt geht immer weiter am Fluss entlang, und ist wirklich wunderschön, bevor ich bei Brewster den Columbia auf der 97 bleibend verlasse, und weiter Richtung Norden fahre. Immer noch sind die spärlich bewachsenen Berge als Hintergrundpanorama zu sehen, nur der Fluss fehlt jetzt und am Horizont erkennt man die ersten schneeebedeckten Gipfel. Es ist allerdings immer noch warm, fast 30 Grad, und ich hatte mir nicht vorgestellt, dass es so heiß ist. Immerhin liegt Neufundland auf demselben Breitengrad, und da ist es doch merklich kälter (ich habe mal nachgeschaut - 16 Grad). Omak, mein Ziel, hat nur ca. 5000 Einwohner und man sieht viele Native Americans. Mein Motel ist das "most retro", welches ich bisher kennenlernen durfte, und der Fernseher ein Relikt aus dem Deutschen Museum. Sauber ist es hinter dem Bett auch nicht, was ich beim Einstecken meines Adapters feststellen muss, aber ich schlafe ja auf ihm und nicht dahinter.

Dafür liegt es praktisch in der Innenstadt, in Downtown Omak, und ich gehe ins Breadline Cafe und gönne mir ein Bier und Onion Rings. Dort spricht mich Roger an, der meinen Akzent als britisch angehaucht wahrnimmt. Er stammt aus Birmingham, UK, wohnt aber seit 37 Jahren in der Nähe von Phoenix, Arizona, und will morgen auch weiter nach Kanada - allerdings viel weiter nach Norden und 10 Stunden mit der Fähre. Er war in der IT Branche tätig, und ich frage ihn, was ihn nach Arizona getrieben hätte. Er meint: die Wüste. Wir wünschen uns nach dem total netten Gespräch über die Hindenburg, die Titanic und andere Katastrophen eine sichere Fahrt (sic!), und ich verabschiede mich in mein Retromotel. Ich gehe zum Getränkeautomaten und lasse mir 2 Dosen Root Beer raus. Ungekühlt. What else!

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