USA 2022 - The Great Comeback
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7. Tag - 17.02.2022

Veröffentlicht: 18.02.2022

Die erste Nacht in meinem riesigen Zimmer war ohne Lärmbelästigung. Trotz der Nähe zur interstate hört man hier kaum was und meine Nachbarn waren auch friedlich. Das Frühstück hat aber sehr nachgelassen. Vor vier Jahren gab es immerhin noch Industrie Omelette und Würstchen - jetzt beschränkt sich alles auf Toast und cereals. Dafür sitzt man schön. Und wenn es jemand feudaler will, 50 m entfernt ist ein Denny’s. 24 Stunden geöffnet. 

Ich lasse ein Trinkgeld für das Zimmermädchen da, was man am Anfang geben sollte, dann kriegt man auch besseren Service, und laufe die 15 Minuten zu Tom. Die Straße hier ist so breit wie die Autobahn daheim. Unterwegs begegnen mir ein paar komische Gestalten, aber das ist hier normal. Manchmal brabbeln sie etwas vor sich her wenn man an ihnen vorbei läuft, aber letztendlich sind sie harmlos. Als Mann hat man es auch ein wenig einfacher, als Frau würde ich mich deutlich unwohler fühlen.

Bei Tom lerne ich Gia kennen, seinen mops den er seit zwei Jahren hat. Solche Hunde muss man wirklich lieben, ansonsten könnte man schon denken, dass sie eine andere Spezies sind. Alleine diese Geräusche, klingt wie ein Soundtrack von The Walking Dead. Gia scheint sich aber über Besuch zu freuen. Jedenfalls wackelt sie mit ihrem Ringelschwanz. 

In den letzten Tagen um diese Zeit waren wir immer schon unterwegs, heute lassen wir es gemütlich angehen. Ein Familientag sozusagen. Mike wird auch heute Abend ankommen. Und das wird noch außergewöhnlich werden wie sich später herausstellen soll. Nach einiger Zeit fahren wir dann los und wollen Toms Sohn Ethan an seinem Arbeitsplatz im Walmart besuchen. Rose hat ihren Enkel zwei Jahre nicht gesehen, ich vier Jahre.

Der Verkehr um San Diego herum ist unglaublich. Wie ruhig und beschaulich war es doch in Georgia und South Carolina. Eine fünfspurige Autobahn wälzt sich durch die Metropolregion, aber Tom ist es gewohnt. Für mich ist das nichts. Der erste Walmart, den wir erreichen, Ist der falsche. Hier hat es aber auch wirklich zu viele. Woher soll man da wissen wo sein Sohn arbeitet? Beim zweiten haben wir mehr Glück. Ethan steht im Elektronik Department und erkennt uns gleich. Er fällt seiner Oma um den Hals und ich drücke ihn auch herzlich. Mein Gott ist der gewachsen. Deutlich größer als ich erinnert er kaum an den kleinen Jungen den ich damals in England kennen gelernt habe. 

Wir verabreden uns für seine Mittagspause in einem Grill wo wir eine Kleinigkeit essen. Für acht Dollar bekommst du hier einen richtig tollen Snack. Die Unterschiede beim Essen sind schon erheblich, wenn man bedenkt dass das hier genauso gut schmeckt wie das für 50 $. Aber das mag auch nur meine Ansicht sein. Wir machen mit Ethan aus, dass er heute Abend zu Tom kommt. Normalerweise wohnt er mit seiner Mutter zusammen am Meer, und da ich woanders untergekommen bin, ist Platz für ihn.

Frisch gestärkt fahren wir nach Coronado island. Die Halbinsel der Reichen mit Blick auf die Skyline von San Diego habe ich vor vier Jahren schon gesehen. Damals mit dem Fahrrad, heute zu Fuß, sind wir am Strand und am Coronado Hotel. Die Sonne scheint und es sind mehr als 20° Lufttemperatur. Wir setzen uns in die Bar dieses geschichtsträchtigen Hotels das durch Marilyn Monroe bekannt wurde in „Manche mögen’s Heiss“ und Trinken etwas bei herrlichem Sonnenschein. Besser kann das Leben kaum sein.

Da Mike bald in LA landet Und mit dem Mietwagen nach San Diego fahren will, setzen auf wir uns um 6 Uhr in Bewegung Richtung El Cajon, wo Tom wohnt, und wollen vor seiner Ankunft noch einkaufen gehen. Als wir gerade im Supermarkt sind, ruft er an. Er bekommt seinen Mietwagen nicht. Der Grund ist, dass er keine Kreditkarte hat. Bisher hatte immer Rose alles für ihn erledigt, aber die ist ja nun nicht dabei. Sondern bei uns. Es gelingt uns für ihn einen Uber zu bestellen, der ihn vom Flughafen in LA zu Tom fährt. Die Fahrt dauert circa 2 Stunden. Den Preis von 150 $ halte ich für absolut günstig. Sein Fahrer ist ein Chinese namens Seonchung und wir machen uns darüber lustig, dass er auch ein „Chinese“ hat - denn wir wollen auch chinesisch bestellen. Über die App sieht man genau wo das Fahrzeug ist, und wir teilen Maik am anderen Ende der Leitung mit wie weit sein Fahrzeug noch entfernt ist. Das ist total komisch. Wir stehen im Supermarkt und sehen was in Los Angeles passiert. Schließlich steigt er in das Auto und fährt los. Das alles sagt uns die App. 

Bei Tom zurück bestellen wir dann unser chinesisches Essen. Es ist unglaublich schmackhaft und eine Riesenportion. Während wir die Mahlzeit zu uns nehmen, verfolgen wir Mikes Weg auf seinem einsamen Trip mit chinesischem Chauffeur nach San Diego. und exakt zur Voraus bestimmten Zeit steht er dann tatsächlich vor der Tür. Jetzt sind wir alle zusammen. Mike zwar ohne Auto aber das will er morgen irgendwo holen. Er erzählt wie der Fahrer sich mit ihm über ein Übersetzungsprogramm auf seinem Handy unterhalten hat. Er kann wohl wenig Englisch. Wir müssen deswegen lachen weil wir genau das uns als Witz an den Kopf geworfen haben.

Nach ein paar Erzählungen über seine Fahrt wird Mike irgendwann müde und ich merke auch eine gewisse fatigue. Also mache ich mich auf meine 15 Minuten Wegstrecke Richtung Motel auf. Da meine Karte nicht mehr funktioniert lasse ich sie an der Rezeption erneuern und falle ziemlich müde ins Bett. Merke: in Amerika ist eine Kreditkarte so ziemlich Überlebensnotwendig. 

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