USA 2022 - The Great Comeback
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43. Tag - 25.03.2022 und Epilog

Veröffentlicht: 06.04.2022

Der letzte Tag. Unwiederbringlich. Bis zuletzt habe ich auf die Mietwagen-Seite geschaut, aber bei Preisen von über 75 Euro pro Tag endet irgendwann selbst der dringendste Wunsch, noch einmal zu verlängern. Die Rückfahrt nach Atlanta ist ein Mix aus interstate und Landstraße, je nach Verkehrslage. Natürlich will ich nicht zu früh ankommen, allerdings ist der Verkehr um Atlanta herum doch erheblich. 

Nach 4 relativ emotionslosen Stunden bin ich bei meiner Mietwagenstation. Die Strecke war nicht besonders schön - aber das habe ich auch nicht anders erwartet. Man soll sich den Abschied nicht zu schwer machen. Der Wagen ist schnell abgegeben und mein Uber auf dem Weg. 

Kevin ist aus dem Iran und die Fahrt mit ihm ist kurzweilig. Er hat im Iran studiert und wir reden über den Schah und das jetzige Regime. Seine Eltern leben noch dort, also halte ich mich mit Meinung zurück. Es stellt sich aber schnell heraus, dass er kein Sympathisant des Regimes ist. Trotzdem spricht er mit einer gewissen Bewunderung von seiner Heimat. 

Nach einer halben Stunde liefert er mich direkt vor dem Eingang zum Lufthansa check-in ab. Dort warten schon ein paar auf die Öffnung des Schalters - Self service drop off gibt es nicht. Kurz nach der Öffnung bin ich auch schon dran und stelle meinen Koffer auf die Waage. Die nette Frau am Schalter lächelt mich an und meint, dass ich 2 kg Übergepäck hätte. Was macht das, frage ich. 132 Dollar. Sind die verrückt, denke ich und bin aber vorbereitet. In meinem Rucksack, der im Koffer ist, steckt getragene Wäsche. Den ziehe ich raus und frage, ob der mit ab Bord darf. Darf er. Und es sind ziemlich genau 2 kg. Also bevor ich 132 Dollar bezahlt hätte, hätte ich Sachen weggeworfen. Die spinnen doch. 

Ich esse ein letzte Mahlzeit, Hotdogs mit Pommes, und erspare mir so den Maskenzwang. Danach warte ich geduldig am Gate und dann geht es auch irgendwann mal los. Im Gegensatz zum Hinflug ist der Flieger gut voll und neben mir nimmt Malcolm Platz, ein US-Nigerianer auf dem Weg nach Nigeria. Er fliegt über Frankfurt, weil er amerikanische Fluggesellschaften nicht leiden kann. Bestimmt hat er kein Übergepäck. 

Im weiteren Verlauf des Gesprächs stellt sich heraus, dass seine Eltern König und Königin in Nigeria sind. Normalerweise würde ich das nicht glauben, aber er sagt es so trocken und in einem Nebensatz, dass ich keine Beweise verlange. Er lacht als ich ihn frage, ob ich ihn mit royal highness anreden soll. Das wäre nicht sein Business und er hätte damit nichts zu tun. Einer seiner Brüder würde übernehmen. 

Fast 9 Stunden sind schon lange, aber gehen wie alle Flugzeiten irgendwann mal vorbei. Wir landen sehr pünktlich, ich verabschiede mich von Prinz Malcolm und gehe zum Kofferband. Außer elektronischer Scan werde ich nicht überprüft. Das war nach Kanada anders. 

Am Bahnhof stelle ich fest, dass ich einen Schienenersatzverkehr benutzen muss. Baustelle zwischen Mainz und Ingelheim. Nun denne. So dauert die Fahrt vom Flughafen bis Kreuznach 4 Stunden statt 2, aber bei Sonne und höheren Temperaturen lässt es sich aushalten. Müde bin ich nicht wirklich.

Irgendwann komme ich dann in meiner Wohnung an und wuchte den großen Koffer die 4 Etagen hoch. Ich kann es gar nicht glauben, dass ich wirklich 6 Wochen weg war. Bis auf eine verschimmelte Paprika erinnert nichts an meine lange Abwesenheit. Als ob ich nie weggewesen wäre. Doch in meinem Kopf sind 6 Wochen voller toller Ereignisse. Und da gehören sie auch hin. Für immer. 

Epilog: Man ist schnell wieder im Trott. Benzin kostet über 2 Euro, das Arschloch P. hat einen Krieg angefangen und Sonnenblumenöl und Mehl gibt es nicht. Die Welt hat sich verändert. Für mich persönlich aber positiv. Ich habe 10.000 km unglaubliche Eindrücke sammeln können. Zeit mit guten Freunden verbracht. 11 US Staaten bereist. 2 Meere besucht. Alligatoren, Elche, Wasser-Schildkröten und vieles mehr sehen dürfen. Ich habe nix ausgelassen. Irgendwann werde ich wieder in den USA sein. Jedes Ende bedeutet, dass es einen neuen Anfang gibt. Und auf den freue ich mich. 

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