USA 2022 - The Great Comeback
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40. Tag - 22.03.2022

Veröffentlicht: 22.03.2022

Es ist der 40. Tag meiner Reise - und der erste, der komplett anders ist. Ich fahre heute nicht weiter. An insgesamt 6 anderen Tagen hatte ich kein Auto, bin aber an jedem dieser irgendwohin mitgenommen worden. Und heute: Stillstand. Verweilen an einem Ort. Strandurlaub in Myrtle Beach. 

Die Wettervorhersage war bedeckter Himmel. Die Wirklichkeit: strahlender Sonnenschein. Nicht wolkenlos wie gestern, aber es wird den ganzen Tag anhalten. Heute lasse ich mir extrem viel Zeit, döse lange im Bett, nachdem ich wieder früh aufgewacht bin und starre manchmal fast schon ungläubig auf meinen umgepackten Koffer. 

Das Frühstück lasse ich ausfallen und begebe mich zu einem frühen Lunch in Dirty Don‘s Oyster Bar und bestelle ein halbes Dutzend und 2 Crabcakes. Das erinnert mich jetzt sehr an meinen Urlaub in Spanien vor ein paar Monaten. 

Danach schlendere ich durch die Shops hier (das erste Mal, dass ich mir für so etwas Zeit nehme), stelle fest, dass Trump noch sehr präsent ist (in Form zahlreicher Aufdrucke auf Tassen und Mützen) und benehme mich wie ein Strandtourist. Ich hänge einfach ab. Was ein komisches Gefühl. Und ich muss sagen, dass mir die Straße fehlt. Nach über 5 Wochen habe ich mich dran gewöhnt. Ich bin mal gespannt wie das zuhause wird. 

Abends setzt sich der Schwabe in mir durch. Bei Don‘s bekommt man 6 Austern gratis mit Rechnung von heute Mittag, wenn man beim nächsten Besuch mindestens 15 Dollar ausgibt. Ich bestelle Hummer Nachos, die nicht so schmackhaft sind wie gedacht, und bekomme die leckeren Meeresfrüchte aus Virginia so dazu. Die reißen es dann wirklich raus. Und der Alleinunterhalter, der laut auf einem Keyboard herum hämmert und dazu trällert. Ein älteres Ehepaar nutzt das, um auf dem Strandboulevard zu tanzen. Echt niedlich. 

Am Strand tummeln sich hunderte Möwen, die auf dem fast menschenleeren Sand nach Nahrung suchen. Die einsetzende Dämmerung genießend, versuche ich sie im Flug festzuhalten. Strandtouristen haben ja nichts besseres zu tun. 

Als es dunkel wird, gehe ich in die Bar von gestern, und treffe Ed und Amy, die allerdings gerade am Gehen sind. So richtig lange bleibt in den USA keiner aus. Völlig satt frage ich, ob ich draußen einfach nur 2 Bier trinken kann. Wenn sie die Tische brauchen, weisen sie einen auf die Bar hin. Aber da draußen nicht viel los ist, geht es auch ohne essen. 

Alexandrina, die für mich zuständig ist, erzählt mir, dass sie schon auf dem Oktoberfest war. Ihr Vater ist Sizilianer und ihre Mutter Russin. Sie fragt mich nach der Ukraine und kann nicht glauben, dass bei uns Mehl und Sonnenblumenöl aus ist. Sie erwähnt die hohen Spritpreise hier und als ich ihr sage, was Benzin bei uns kostet, fällt sie aus allen Wolken. 

Nach 2 Bier gehe ich in mein Hotel und freue mich tatsächlich auf meine Autofahrt morgen. Ich werde nicht mehr am Meer sein und es vermissen. Aber ich habe noch 2 Tage on the road. 2 Übernachtungen in richtigen Motels. Und dann ist wirklich Stillstand. Leider. 


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