Veröffentlicht: 21.03.2022
Wenn ich jemals wieder in Manteo Station machen würde - ich würde sofort wieder hier absteigen. Dieses kleine Motel hat einfach Charme. Auch wenn man kein Frühstück bekommt, steht eine große Kaffeemaschine im Eingangsbereich und man kann sich seinen Kaffee selber brauen. Dazu Eis Wasser mit Zitrone. Und eine total herzliche Belegschaft. Ich sage auf Wiedersehen zu Brandon und fahre um 9.30 los.
Nach ein paar Minuten komme ich in einen Supermarkt und halte an. Ich brauche noch Getränke und ein paar Kleinigkeiten zum Essen. Und denke, bevor mir das Bier ausgeht, hole ich noch ein paar. An der Kasse wird alles abgerechnet, bis auf das Bier. Vor 10:00 Uhr bekomme ich keinen Alkohol. Ich muss so lachen. Ich erkläre der Verkäuferin, dass das bei mir daheim kein Problem wäre. Da bekomme ich auch Stoff schon um 6:00 Uhr morgens. Sie grinst und sagt bei ihr wäre das auch kein Problem. Sie kommt aus Seattle. Und in Washington kann man auch morgens Alkohol einkaufen. Nur eben in North Carolina noch nicht. Dann eben kein Bier.
Ich fahre zum Alligator River National Wildlife Refuge und über eine Geröllpiste drehe ich eine Runde. So richtig erbaulich ist das aber nicht. Von Alligatoren ist nichts zu sehen. Ich wüsste auch nicht wo die rumliegen sollten. Schwarzbären, die man im Sommer hier wohl oft sieht, haben scheinbar noch Winterschlaf. Auch von denen ist keiner da. Lediglich Wasserschildkröten sitzen manchmal auf den Stämmen im Wasser und verschwinden aber gleich sobald man anhält. Zwei erwische ich mit dem Handy. Bestimmt ein Dutzend tauchen vorher ab. Dieses Stück unberührte Natur ist schon beeindruckend, aber ohne Tiere eben nicht so wie ich es mir vorgestellt habe.
Über Land geht es nun quer durch North Carolina wieder Richtung Küste. Wieder ist der verkehrmäßig, wieder scheint die ganze Zeit die Sonne, und wieder ist die Landschaft bis auf die anfänglichen Sumpfgebiete eher europäisch. Lediglich die verhältnismäßig hohen Temperaturen weisen auf die Subtropen hin, die hier vorherrschen.
Unterwegs halte ich bei einem Arbys und bestelle mir ein Reuben. Mein Lieblingssandwich hier in den USA. Es ist mit mächtig viel corned beef belegt, Sauerkraut, Käse und Thousand Island Dressing. Und das alles zwischen zwei Scheiben Roggen Toast. Meiner Meinung nach müsste es einen Siegeszug durch Deutschland antreten. Aber ich habe es bei uns noch nie gesehen. Ich hebe es mir auf und will es an der Küste essen.
Diese ist nur noch eine halbe Stunde entfernt und die vorgelagerte Insel Emerald Isle hat ihren Namen von dem smaragdgrünen Meer, dass der Atlantik hier darstellt. Die Strände sind riesig und mit wenigen Besuchern besetzt. Auch hier hat die Saison noch nicht begonnen. Bei Temperaturen von circa 20° wagen sich auch nur ein paar Wagemutige ins Wasser. Die Mehrzahl liegt am Strand und genießt die Frühlingssonne.
Ich checke in meinem Hotel ein, welches zwar teuer ist aber eben auch sehr zentral liegt. Direkt am Bogue Inlet Fishing Pier, einem historischen Holzgebilde, der einige hundert Meter in das Meer herein reicht und zahlreichen Anglern Gelegenheit gibt, ihrem Hobby zu frönen. Am Ende des Piers ist eine Plattform, auf der ich 2 Stunden lang die Sonne genieße und den Anblick der Kilometerlangen Strände rechts und links. Die Küste ist mit kleinen Häusern verbaut und keinen riesigen Wohnblocks, was den Charme dieses Ortes ausmacht.
Am Abend gehe ich in die Bar des Piers und esse panierten Zackenbarsch mit coleslaw. Grouper, wie er auf amerikanisch heißt, ist ein relativ preiswertes Gericht. Mein Bier wird seltsamerweise mit Orangenscheibe serviert. Schmeckt aber trotzdem. Es ist sehr praktisch nicht mit dem Auto fahren zu müssen sondern in 5 Minuten zu Fuß in seinem Zimmer zu sein. Straßenlärm hört man hier auch nicht. Was ein schöner wundervoll gelegener Ort.