Urban in Nature
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Miraflor und Léon

Veröffentlicht: 06.04.2024

Tach allerseits,

Meine Reise geht weiter, zwar mit langsamen Schritten, aber immer weiter in Richtung Kolumbien. Jeder Ort und jeder Tag ist ein Geschenk, es gibt immer wieder viel zu entdecken, Tagestouren, interessantes Essen oder einfach nur ein chilliges Hostel. Diese Freiheit einfach zu treiben und am Abend vorher zu entscheiden wo man am nächsten Tag hinfährt ist grandios. Auch wenn ich keine strikten Pläne hege für die einzelnen Länder, entwickelt sich das immer im Laufe der Zeit. Empfehlungen von anderen Reisenden, von Locals oder Guides genannte Orte, Ideen die mir während der teils langen Busfahrten kommen oder doch durch den ein oder anderen gelesenen Reiseblog. 

Der zweite Tag in Esteli (31.03.24) sollte eigentlich dem Besuch einer Zigarrenfabrik gewidmet sein aber schlau Köpfe stellen fest, dass das ein Sonntag war. Also wollte ich zu einem nahegelegenen Wasserfall fahren aber auch hier wurde mir bewusst, dass Sonntags die Busse eingeschränkter fahren. Also beschloss ich einfach nach Matagalpa zu fahren, keine Ahnung was es da gibt aber den Stadtnamen habe ich bereits mal gehört und in Esteli gab's nicht so viel zu tun. 2h später war ich in der Stadt, auf dem Weg zum Zentrum sah ich einen Berg mit Kreuz an der Spitze und das ist immer ein Zeichen für einen Aussichtspunkt. Da mir an der nächsten Stadterkundung eh nicht viel lag ging es für mich dort hoch. Abgeschieden und alleine ging es dort dann 1,5h hoch, schön diese Ruhe. Beim Runtergehen ging es zum Supermarkt für ein Mittagessen und anschließend in einen übervollen heißen Bus, wo ich dann 2h stehen konnte🥲

Dann endlich kein Wochenende mehr und ich konnte die Tour machen in die Zigarrenfabrik. Start war dann um 10:00 und ich war der einzige, auch nett. Kurze Hintergrundinfos dazu, Esteli ist die Zigarrenhauptstadt Nicaraguas und Nicaragua ist noch Kuba und der Dom. Rep. der drittgrößte Zigarrenexporteur (Infos vom Guide). In Esteli selber sieht man überall Zigarrenfabrik von Familienbetrieben bis zu großen Betrieben mit bis zu 2.000 Mitarbeitern. In der ganzen Stadt arbeiten rund 40.000 Leute mit Tabak, was gut ein Drittel der Einwohner macht. Naja, wir waren in einem mittleren Unternehmen mit knapp 60 Mitarbeitern. Dort wird dann alles in Handarbeit gemacht, Blätter kontrolliert und getrocknet, gerollt, geprüft, gelagert und mit Etikett versehen. Sehr interessant und schon was einzigartiges sowas mal zu sehen. Dieses Unternehmen exportiert alle Zigarren nach Kanada, Mexiko und den Großteil nach Brasilien wo die Zigarren für 10$-50$ verkauft werden. Am Tag produzieren die ungefähr 6000-7000 Zigarren. 

Nach einer deftigen Portion Gallo Pinto (Reis mit Bohnen) ging es in den Bus nach Miraflor, der Ort wurde mir in Somoto empfohlen und hörte sich gut an. Die Fahrt dauerte sehr lange auch wenn die Strecke nur 30km betrug aber die "Straße" hätte man eigentlich nur mit einem 4×4 befahren sollen und nicht mit einem alten Schulbus...naja ich kam an. In der Natur. Wahnsinn wie ruhig und idyllisch es dort war, die Finca war richtig schön, zig Kolibris, Schmetterlinge und man hörte nur die Vögel und den Wind in den Bäumen. In der Finca sind vor wenigen Wochen 7 Hundewelpen auf die Welt gekommen und ja die sind natürlich die  Attraktion schlechthin.

Am 02.04.24 war es, wie kaum zu erwarten, ziemlich ruhig. Habe viel gelesen und nach dem Mittagessen sind wir zu einem Wasserfall gewandert, dort könnte man schwimmen und entspannen. Auf dem ganzen Weg haben uns übrigens die Eltern der Welpen und ein weiterer Hund begleitet. Die Hunde waren aber eher mittelmäßig erzogen, allerdings sind die auch nicht ind er Finca geblieben als wir gingen. Unterwegs haben die vermutlich ein Huhn getötet, Kühe gemobbt und Hunde auf deren Grundstücken angegriffen...man muss dazu sagen, dass unsere Hunde vermutlich zwischen 30-60kg wogen also keine kleinen Hunde. Es war uns sehr unangenehm an Feldern und Grundstücken vorbeizugehen und die Hunde rennen einfach rein und jagen die Hühner oder Hunde dort aber sie hörten einfach nicht und blieben eben nicht in der Finca. Nach einiger Zeit und einem halben Angriff eines Bullen, der auf die Hunde gar kein Bock hatte waren wir wieder in der Finca. 

Am 03.04.24 ging es weiter nach Léon, eine sehr schöne Stadt mit vielen Möglichkeiten für Tagestouren. Das Problem ist hier nur die Hitze...wahnsinnig heiß teils bis 37°. Nach Ankunft und Check-in ging es zu einer Free Walking Tour. Diese war sehr spannend und es gab viele interessante Fakten über die Stadt. Und auch hier traf ich die eine wieder, mit der ich in La Union auf den Vulkan gewandert bin. Immer wieder erstaunlich wenn man sich wieder trifft. Während der Führung sprach der Guide einen Ort an und zwar San Juan del Norte, er meinte, dass man dort hin reisen kann aber es quasi niemand tut. Das ließ mich natürlich aufhorchen, da ich mit meinem aktuellen Plan, zwei Inseln auf der Karibik-Seite zu besuchen, nicht ganz zufrieden war. Nach ein bisschen Recherche und überlegen Versuche ich am Ende meiner Zeit in Nicaragua diesen Ort zu besuchen. Es ist ein 1000 Seelen Dorf im Südosten des Landes und nur mit einem mehrstündigem Boot über einen Fluss zu erreichen. Drumherum liegt ein Dschungel der nahezu unberührt ist und nur einige Indigenen beherbergt. Das hört sich doch nach nem Abenteuer an, mal sehen was draus wird😁

Der nächste Tag war trotz all der möglichen Tagestouren ruhig, ich verbrachte viel Zeit mit dem Erkunden der Stadt, gutem Streetfood und entspannen. 

Denn ich musste fit für heute (05.04.24) sein. Früh aufstehen, frühstücken, zum Bus terminal laufen, fahren und um 07:30 stand ich am Anfang der Wanderung für den Vulkan Telica. Eine Wanderung von über 10km stand vor mir und bereits um diese Uhrzeit hatten wir über 26°. Der Boden war erst herzlich bescheiden, dann habe ich mich verlaufen und bin Querwaldein zurück auf den Pfad gekommen. Gekostet hat mich das lediglich 15min, einiges an Schweiß und Dreck an all meinen Klamotten und jeder Hautstelle, von da an sah ich aus wie einer der seit Tagen im Wald lebt und ich hatte noch 7km vor mir😂 Der restliche Weg war aber bis auf die Hitze entspannt. Der erste Blick auf den Krater war atemberaubend... Einfach aus dem Boden rausgebrochen und explodiert, keine Ahnung aber der Anblick war mega. Dann als ich am Krater war, einfach brutal, ganz alleine nur mit dem unheimlichen Geräusch, dem Dampf und einem riesigen Loch vor mir. Das Geräusch, was aus dem Krater kam war wie eine Autobahn in der Hölle...richtig unheimlich. Ich genoß die Aussicht und die Kraft dieses Vulkans und begab mich nach einer Stunde wieder runter. Es war immer noch heiß und die Locals dachten sich es wäre an der Zeit die abgeernteten Felder abzubrennen also war auch noch Rauch in der Luft. Nach 2,5h schaffte ich es wieder ins Dorf, trank eine kalte Limo und fuhr zurück. 

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