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Sieben Tage im Schnelldurchlauf...

Veröffentlicht: 12.05.2017

Mit gemischten Gefühlen verließ ich nach acht Tagen Koh Tao. Ich muss gestehen, ich reise gerne langsam, eine Woche oder mehr an einem Ort zu haben, finde ich persönlich perfekt. Oft bedarf es einiger Zeit, bis ich mich auf einen neuen Ort einlassen kann, meist zwei Tage, anfangs fühle ich mich teilweise etwas verloren. Habe ich mich erstmal eingewöhnt, ziehe ich meist zunächst widerwillig weiter. Aufbrechen heißt etwas Vertrautes gegen das Unbekannte einzutauschen. Einerseits ist das der Sinn der Reise, andererseits kosten das Ankommen und Abschiednehmen immer wieder Kraft. Mir geht es nicht darum, so viel wie möglich zu sehen, ich möchte vor allem sein und nicht hetzen. Außerdem ist es schlichtweg nervig, alle zwei Tage seinen ganzen Krimskrams wieder zusammen packen zu müssen...

In der Woche nach Koh Tao schlug ich im Kontrast dazu ein für mich ungewöhnlich hohes Tempo an, änderte ständig meine Pläne, hatte ereignisreiche Tage, schöne Begegnungen und sehnte mich am Ende nach Entschleunigung.

Nach mehr als einem Monat im Golf von Thailand hüpfte ich auf die andere Seite des Festlandes in Richtung Andamanensee. Das erste Abenteuer war bereits der Weg dorthin. Abends um 21Uhr bestieg ich die Nachtfähre, es reihte sich Bett an Bett, an Bord befanden sich nur Ausländer wie ich. Schaut euch am besten das Bild an. Mit Ohrstöpseln war sogar an etwas Schlaf zu denken. Um 5:30Uhr legten wir in Surat Thani an, dort musste ich eine Stunde warten, bis es drei Stunden mit dem Minibus weiter nach Ao Nang bei Krabistadt ging. Hier hatte ich ein Hostel für drei Nächte gebucht, blieb letztendlich aber nur zwei.


AO NANG

Ich machte eine Sonnenuntergangs-Insel-Tour mit, fand es ok, beschloss aber gleichzeitig, dies in absehbarer Zeit nicht zu wiederholen. Mit dem gut besuchten Boot ging es insgesamt zu fünf Inseln bei mal wieder herrlichstem Sonnenschein. Der Anblick war wunderschön, es wurde geschnorchelt, spaziert, gegessen und der Sonnenuntergang bewundert... Im Prinzip war es in Ordnung, aber auch sehr durchgetaktet, hier 30 Minuten, da 40... Alle wieder an Bord! Die Herde gehorchte artig, ich fand es anstrengend, treiben lassen kann man sich in so einer Situation ganz sicher nicht. Ich gebe zu, ich hätte es vorher wissen müssen...

Am nächsten Tag wagte ich ein kleines Abenteuer, ich wollte zum Tiger Cave Temple (Tigerhöhlentempel) bei Krabi. Noch traute ich mich nicht Roller zu fahren, es musste anders gehen, ohne teures Taxi. In Ao Nang sprang ich in einen Bus Richtung Krabi-Flughafen und fragte den Fahrer, ob er mich so weit Richtung Tempel mitnehmen kann, wie es geht. Gesagt, getan, an einer Kreuzung ließ er mich raus, weiter ging es mit dem Mototaxi bis zum Ziel. Mototaxis sind nichts anderes als Roller. Das Highlight der Tempelanlage ist der Aufstieg zu einer großen Buddha-Figur, bei 34°C ging es schweiß gebadet die mehr als 1200 unterschiedlich hohen Stufen hinauf, etwas Ablenkung boten die Affen, die munter umher turnten. Oben angekommen bot sich eine nette Aussicht auf Krabi. Beim Betreten heiliger Stätten, aber auch von Geschäften und Restaurants zieht man in Thailand in der Regel die Schuhe aus. An sich habe ich damit überhaupt kein Problem, nur war der Boden dort oben unter der prallen Sonne glühend heiß, da half nur Tänzeln, es war recht witzig mit anzuschauen, wie alle von einem Schattenfleckchen zum nächsten hüpften.


TONSAI- UND RAILAY-BEACH

Die Gegend um Ao Nang ist bekannt für ihre Kletterfelsen, viele kommen eigens dafür nach Thailand, was ich letztendlich nicht ganz nachvollziehen konnte, wahrscheinlich bin ich dafür noch zu sehr Anfänger.

Um zu den Kletterstränden Tonsai und Railay Beach zu gelangen nimmt man ein Longtail-Boot. Das ist immer wieder ein kleines Abenteuer, denn man muss ein Stück ins Wasser waten um das Boot zu besteigen und wird beim Aussteigen auch wieder nass - in der Regel hüpft man von Bord. Hin und wieder erwischt man einen ungeduldigen Fahrer, der einen nötigt an einer Stelle auszusteigen, wo man am Ende bis zum Bauchnabel im Wasser steht. Sein Gepäck muss man dann auch noch irgendwie möglichst trocken an Land bekommen..

Zuerst verschlug es mich an den Tonsai-Beach, für eine Nacht, nachdem ursprünglich drei gebucht waren. Ich erwähnte bereits die ständigen Planänderungen. Der dortige Kletterfelsen befindet sich am Strand, sodass ich direkt das Spektakel mit verfolgen konnte. Ich schlug mich durch zur Bungalowanlage, vorbei an Regaee-Bars und hatte einen britischen Zimmernachbarn, der auch gerade erst auf Koh Tao seinen Tauchschein gemacht hatte, wir tauschten uns begeistert über unsere Erfahrungen aus. Ich machte mich auf Erkundungstour und fühlte mich nicht alternativ genug für diesen Ort, auch waren die Kletterrouten recht anspruchsvoll, noch dazu habe ich keine Erfahrung im Vorstieg. Ich beschloss am nächsten Nachmittag weiterzuziehen.

Beim Erkunden traf ich einen Niederländer, der das gleiche Ziel hatte wie ich, nach kurzer Zeit philosophierten wir angeregt über das Leben. Abends sprach mich eine Amerikanerin an mit der ich letztendlich gemeinsam aß. Danach wollte ich Reiseblog schreiben, meine Pläne wurden von einem Deutschen und einem netten Schnack bei einem Bier durchkreuzt. Witzigerweise bin ich in den Tag in Ao Nang mit einem Gefühl der Einsamkeit gestartet, ein paar Stunden später war davon nichts mehr zu merken.

Das Tauchfieber und die Sehnsucht nach dem Meer hatten mich noch voll im Griff, als ich am nächsten Morgen halbwegs unmotiviert zum Basecamp dackelte, wo ich am Tag zuvor eine Klettersession mit Guide gebucht hatte. Wir waren eine Gruppe aus zwei Amis, zwei Chilenen, mir und zwei Thai-Kletterprofis, der Schwierigkeitsgrad war mittel. Das Anziehen des Gurtes und der Kletterschuhe fühlte sich nach über einem Monat Pause unerwartet vertraut an, sodass doch etwas Vorfreude aufkam. Die Routen waren herausfordernd für mich, aber machbar, ich hatte doch tatsächlich Spaß, während ich da am Felsen hing, zwischendrin klopfte das Herz auch mal etwas schneller.

Noch am selben Tag zog ich wieder mit dem Longtail-Boot einen Strand weiter zum Railay Beach. Der ist zwar schöner, aber auch eindeutig touristischer und hat nicht diesen Hippie-Vibe, wenngleich man auch hier klettern kann. Der Nachmittag gehörte dem Erkunden, es gibt dort Höhlen - unter anderem eine Höhle mit zahlreichen Holz-Penisen, das ist keine Scherz, sondern eine religiöse Stätte. Mein erstes Ziel war allerdings ein Aussichtspunkt, der Weg dorthin bestand aus einer einzigen Kletterpartie, weiter ging es mit der sportlichen Betätigung... Die Mühe lohnte sich, der Ausblick auf das Meer, die umliegenden Felsen und Railay war ein Genuss. Von dort ging das Kraxeln weiter, denn ich wollte auch die dortige Lagune sehen. Diesmal hatte eine Slovene ähnliches vor, wieder wurde aus einem kurzen Gespräch eine äußerst nette Begegnung mit intensiven Gesprächen, gemeinsamer Fortsetzung des Erkunden und einem gemeinsamen Abendessen.

Schon am nächsten Morgen kehrte ich nach vier Tagen dem Festland den Rücken zu und bestieg die Fähre zur nächsten Insel.


KOH PHI PHI

Es war bereits Mai, meine Zeit im Süden Thailands neigte sich dem Ende entgegen, eine Weile war ich unsicher, wie ich aus den verbleibenden Tagen das meiste raushole, ohne mich zu hetzen. Ich entschied mich dafür knapp drei Tage auf Koh Phi Phi zu verbringen. Ursprünglich wollte ich dort nicht hin, denn es ist als überlaufene Partyinsel verschriehen und darauf hatte ich so gar keine Lust. Abgesehen davon sollte sie wunderschön sein, es gibt dort Tauchbasen, Wanderpfade und die Option zu klettern, sodass ich zuversichtlich war, dass ich mich nicht langweilen würde und beschloss mir ein eigenes Bild von dem Treiben auf Phi Phi zu machen.

Während ich am Railay Beach auf die Fähre wartete, lief mir wieder die Amerikanerin vom Tonsai Beach über die Weg, sie wollt ebenfalls nach Koh Phi Phi. Außerdem lernte ich ihren Bruder und dessen Kumpel kennen. Es ergab sich, dass wir die nächsten Tage größtenteils gemeinsam verbrachten. Koh Phi Phi ist eine kleine Insel, die Hauptpromenade und die Bars hat man recht schnell gesehen, es gibt einige nette Strände und herrliche Aussichtspunkte von denen aus sich wunderschöne Sonnenuntergänge bestaunen lassen.

Ein Vormittag war dem Tauchen gewidmet, das musste sein. Die drei Amis machten einen Schnuppertauchgang, während ich mit meinem französischen Guide Julian los zog und selig war. Ich sah meine ersten Trompetenfische und drei verschiedene Arten von Kugelfischen, auf Koh Tao hatte ich nur eine gesehen. Es war herrlich wieder schwerelos zu sein, zwischendrin sorgte der gute Julian allerdings für etwas zu viel Aufregung. Ich schwamm hinter ihm und sah auf einmal ungewöhnlich viele Luftblasen und einen leicht hektischen Guide. Ich schwamm eilig heran, bereit meine Luft mit ihm zu teilen. In der Zwischenzeit war die Situation wieder unter Kontrolle. Das Mundstück seines Atemreglers war auseinander gefallen, er stieg schnell auf den zweiten Regler um, der vor allem dafür gedacht ist, den Tauchpartner mit Luft zu versorgen, sollte der nicht mehr genug haben. In so einem Fall beginnt man sofort den Aufstieg. Julian schaffte es sogar den Hauptregler unter Wasser wieder zusammen zu basteln und versicherte mir mehrfach, dass alles in Ordnung ist und wir weiter tauchen können.

Abends ließ ich mich mit ins Nachtleben zerren und fand das Spektakel zwar befremdlich, aber auch unterhaltsam.

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