Veröffentlicht: 21.04.2017
Ein sicherer Hafen ist die Sanctuary wahrlich, ein wunderbarer Ort mit tollen Menschen und ganz vielen Möglichkeiten, sich selbst etwas Gutes zu tun. Am 04. April kam ich im strömenden tropischen und mehrere Tage andauernden Regen an, am 19. April war es schon wieder Zeit Abschied zu nehmen, bei herrlichstem Sonnenschein, der einen kleinen Sonnenbrand zur Folge hatte. Ich war bereit weiter zu ziehen, tat es aber mit einem weinenden Auge, denn die Zeit dort war eine äußerst wertvolle auf meiner spirituellen Reise.
Wo fange ich bloß an... Ich kam hin um Yoga zu machen, zu meditieren und 10,5 Tage zu fasten. Das Fasten hat also den Großteil meiner Zeit dort bestimmt, darauf werde ich allerdings separat eingehen. Das Fastenpaket, das ich gebucht hatte, beinhaltet zehn Yoga- bzw. Pilates-Tickets, zehn Anwendungen im Spa und diverse andere Kleinigkeiten.
YOGA
Nadia, Hayley und Jonny (mit dem wunderschönen Nachnamen Rose) haben mich auf meinem weiteren Weg in die Welt des Yoga begleitet und voran gebracht. Alle waren schon einige Zeit in Indien und beziehen die Philosophie und den spirituellen Ursprung des Yoga stark in ihre Kurse mit ein. Perfekt! Genau so hatte ich es mir gewünscht!
Yoga ist Sport, aber nur am Rande und vordergründig aus westlicher Sicht. Yoga ist Energiefluss, zielt auf die Einheit von Körper, Geist und unserem uns umgebenden Energiekörper ab. Das ist es, was mich letzten Sommer dazu brachte damit zu beginnen - ich wollte etwas für meinen Körper und meine Seele tun - mich ganzheitlich um mich kümmern. Die Asanas (das körperliche Yoga) erfüllt einzig den Zweck unter Einbezug bewussten Atmens den Geist zu beruhigen und auf diese Weise auf das stille Sitzen in der Meditation vorzubereiten. Hierfür gibt es auch Pranayamas (yogische Atemübungen) mit denen man die sieben Chakren - also die Energiezentren des Körpers - aktivieren bzw. seine lunare (weibliche) und solare (männliche) Seite ins Gleichgewicht bringen kann - damit die Energie ungestört fließen kann. Yoga, Meditation, Pranayamas und die Chakren sind quasi eins und genauso wird es in dem kleinen Paradies namens "The Sanctuary" gelehrt und praktiziert. Es ist eine spannende andere Welt, die ich an dieser Stelle lediglich anreiße, in der ich selbst noch viel zu lernen habe, die für mich aber sehr viel Sinn macht und die mir die Möglichkeit gibt meine spirituelle Seite zu entdecken.
Hier noch ein paar schöne Zitate aus den Yoga-Stunden:
"Wir haben keine Seele, wir sind eine Seele, die einen Körper hat."
"Wir bestehen alle aus Sternenstaub, stammen aus der gleichen Quelle, sind miteinander verbunden."
"Yoga gibt es nicht, Yoga meint einen Zustand - den Zustand des Einsseins."
"Lass dich von deinem Atem leiten, er ist dein innerer Guru, er führt dich zu deiner inneren Weisheit. Vertraue ihr!
"ALLTAG" IN DER SANCTUARY
Viele meiner Tage dort habe ich mit einem Sprung in die Wellen begonnen, oft schon morgens um acht. Das ist unglaublicher Luxus und ich bin mal wieder unendlich dankbar, das alles erleben zu dürfen und auf diesen etwas abgeschiedenen Ort gestoßen zu sein, dort kommt man am besten mit dem Boot hin, was bei starkem Regen und hohem Wellengang auch schon mal unmöglich sein kann, ich hatte Glück, die Bootsfahrt glich allerdings einer Achterbahnfahrt. Die Dschungelstraße dorthin ist unbefestigt und kann im Regen unpassierbar werden.
An diesem Ort kann man entspannen und richtig die Seele baumeln lassen, Pause machen von der Welt da draußen. Die tägliche Kokosnuss (während des Fastens nur das Wasser) gehörte ebenso zu meinem Alltag, wie der besagte Sprung ins Meer und regelmäßige Massagen. Ja, dort habe ich mir so richtig etwas gegönnt und freue mich, dass ich mir das wert bin.
DER TEE-TEMPEL UND SEINE HEILER
Das war es noch lange nicht, denn es gibt dort noch den Tee-Tempel, in dem eine Reihe von Heilern ihre Dienste anbieten. Ich verstehe, wenn das für manch einen etwas zu abgefahren klingt, ich bin vor allem erstmal neugierig und grundsätzlich aufgeschlossen. Das Angebot reicht von Reiki, Tarot, über Astrologie, Akupunktur, Reflexologie (Fußmassage, die den ganzen Körper beeinflusst), das Kanalisieren und Befragen eines Ältestenrates bishin zu transformierendem Atmen. Und das ist noch nicht mal alles.
Ich hatte eine Reiki-Sitzung und eine Tarotlesung, wusste nicht, was ich erwarten sollte, war offen, gleichzeitig irgendwie skeptisch, und habe zwei wunderbare Erfahrungen machen dürfen, die mich in meinem Weg bestätigt haben.
Reiki:
Hier eine (viel zu) kurze Erklärung...
"Reiki ist der japanische Name für universelle Lebensenergie. Zugleich ist es eine Methode, Lebensenergie durch die Hände fließen zu lassen. Reiki aktiviert die Selbstregulation des Menschen und unterstützt die persönliche Entwicklung. Als Nebeneffekt wirkt es entspannend und tut gut."
Man kommt mit einem Anliegen in die Sitzung. Meins war es, die Verbindung zu meinem Herzen zu stärken und die Blockaden, mit denen ich mir selbst im Weg stehe, zu beseitigen. Ich machte es mir auf einer Liege bequem und wurde von der lieben Morwenna in eine Meditation geführt, die mich mit meinem höheren Selbst verband. Für den Rest der Stunde blieben meine Augen geschlossen, ich konzentrierte mich auf die Verbindung und habe vor allem gespürt. Es war ein Wechsel aus hell und dunkel, aus leicht werden und schwer sein - schweben und sich geerdet fühlen - alles recht intensiv. Ich habe mich zwischendrin gefragt, ob ich mir das einbilde... Morwenna hat derweil meine Energieströme erspürt und versucht sie im Sinne meines Anliegens zu lenken, anschließend berichtete sie mir von ihren Erfahrungen. Mein Hals-Chakra (Kehle) hat viel Energie aufgenommen - das steht für die Fähigkeit klar und deutlich sagen zu können, was man möchte. Über meinem Herzen bekam sie laut eigener Aussage Gänsehaut, dort nahm sie wahr, dass ich viel Liebe gebe (mir kommt es oft zu wenig vor), sie aber schwer annehmen kann, wenn sie zurück kommt - damit hat sie ins Schwarze getroffen. Ich hätte wohl eine gute Intuition und kann mir gerne mehr vertrauen. Was (es war noch viel mehr) und wie sie es sagte, berührte mich zutiefst, ein paar Tränen liefen und danach ging es mir super, ich fühlte mich bestärkt.
Tarot:
Hierauf ließ ich mich vor allem aus Neugier, aber mit einer ordentlichen Portion Skepsis, ein. Ich sollte nichts von mir erzählen, neun Karten ziehen und dann redete sie 20 Minuten, ich versuchte keine Mine zu verziehen und aufmerksam zu lauschen. Es fiel mir schwer, denn sie sprach so viele Dinge an, auf die ich sofort ansprang. Ich hatte viele Feuerkarten, habe die Energie des Feuers auf meiner Seite und soll vor allem machen, mich in die Dinge stürzen, aktiv sein - eine Karte hat auch gezeigt, dass ich bereits viel tue, alles allerdings nur noch ein bisschen gebündelt werden muss, damit ich die Kraft des Feuer voll und ganz ausschöpfen kann. Meine Hauptkarte war der Herrscher - er ist ein strenger Regent, der das Schwert fest in seiner Hand hält - für mich heißt das, dass ich mein Leben gerade ganz und gar in die Hand nehme, Selbstverantwortung übernehme. Mein Geist wurde symbolisiert durch die karte "8 der Schwerter" - die Schwerter stehen für die blockierenden Gedanken, mit denen ich mir selbst im Weg stehe. Gleichzeitig habe ich die Gerechtigkeitskarte auf meiner Seite - ich muss nur darauf hören, was gut für mich ist und was nicht, dann kann ich die Blockaden durchbrechen. Für die unmittelbare Zukunft hatte ich die Sonne - sie steht für unschuldige Energie und Lebensfreude. Die Botschaft: Tue in der nächster Zeit einfach nur das, was dich glücklich macht, sei neugierig, es könnte weitreichendere Folgen haben, als ich mir zunächst vorstellen kann... im positiven Sinne natürlich. Den Magier habe ich auch gezogen, in mir steckt also gerade viel Schöpferkraft und alles was ich zum kreieren brauche, ist bereits vorhanden. Die Karten haben auch verraten, dass ich gerne nachdenke, aber durchaus in der Lage bin, mich von meinem Herzen leiten zu lassen. Sie hat noch soviel mehr gesagt und es hat alles wunderbar viel Sinn gemacht. Sie konnte heraus lesen, dass bei mir viel in Bewegung ist und ich intuitiv bereits erste richtige Weichen gestellt habe. Auch danach ging es mir gut, fühlte ich mich bestärkt und hatte das äußerst befriedigende Gefühl auf dem richtigen Weg zu sein.
FAZIT UND ABSCHIED
Meine Zeit in der Sanctuary war geprägt durch viel Achtsamkeit, bei mir sein, auf mich hören, mich beobachten, liebevolle Selbstzuwendung und somit ein wertvoller Schritt auf meinem Weg hin zu mehr Selbstvertrauen. Ich habe mich dort wahnsinnig wohl gefühlt, war zwei Wochen lang bis auf wenige Ausnahmen barfuß unterwegs, habe mit Katzen geschmust, viel gelesen, viel Zeit in diversen Hängematten verbracht und so viel mehr. Zu gehen fiel mir nicht leicht, ich hatte einen Kloß im Hals und fühlte mich verloren als ich in Thong Sala, der Hauptstadt Koh Phangans, ankam und zurück in die Welt da draußen katapultiert wurde. Zwei Nächte war ich hier und habe mich etwas akklimatisiert, war shoppen, habe erkundet und eine äußerst angenehme geführte Radtour bei nicht ganz angenehmen 34 Grad gemacht. Nun geht es weiter auf die Insel Koh Tao. Koh Phangan hat einen festen Platz in meinem Herzen und ich kann mir gut vorstellen, eines Tages zurück zu kehren.
P.S.: Wer mich auf einem Fahrrad bewundern möchte, klickt einfach auf folgenden Link und bekommt die volle Ladung :):
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