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Ho Chi Minh City / Saigon

Veröffentlicht: 23.02.2018

In Saigon angekommen teilten wir uns ein Taxi (mit den Deutschen von der Bootsfahrt) in die Innenstadt. In Vietnam scheint es keine Tuktuks zu geben, aber die Taxis sind auch viel bequemer und trotzdem günstig. Unser Guesthouse lag direkt an der Fußgängerzone/Partymeile, in der aber trotzdem noch genug Autos und Roller fuhren. Da es aber in einer kleinen und zuerst schwierig zu findenden Seitengasse lag, war es überraschend ruhig und es war von sehr netten alten Damen geführt. Den Abend verbrachten wir also damit das Großstadtleben auf uns wirken zu lassen. In Ho Chi Minh City, was von vielen Einheimischen der Einfachheit halber immer noch Saigon genannt wird, leben ca. 11 Millionen Menschen und es gibt ungefähr 7 Millionen Roller und Motorräder. Damit hat mehr als die Hälfte der Bevölkerung einen Roller und das merkt man auch. Die Frage ist nur: Warum sitzen die Leute trotzdem zu dritt oder zu viert auf einem Roller?!

Den nächsten Tag nutzten wir um die Stadt zu erkunden. Zuerst ging es zum Palast der Wiedervereinigung, einem bedeutenden Bauwerk aus den 60er Jahren, das für seine Architektur ausgezeichnet wurde. Dort verbrachten wir etwa zwei Stunden, in denen wir uns das ganze Gebäude mit all den Zimmern, wie dem Präsidentenbüro, Empfangsräumen, Schlafzimmern und dem Bunker im Keller, ansahen.

Weiter ging es zum Kriegsmuseum, welches die Geschichte und die Auswirkungen des Indochina- und des Vietnamkriegs in vielen, teils grausamen Bildern ausstellte und erklärte. Es war teilweise etwas viel zu lesen, aber auf jeden Fall sehr interessant. Es ist wirklich schrecklich zu sehen, wie viele Menschen sterben mussten, wieviel von der Natur des Landes zerstört wurde und wieviele Bomben abgeworfen wurden, nur weil die USA meinte, der Kommunismus dürfte nicht zu stark werden! Auch die bis heute andauernden Folgen der Chemikalie Agent Orange sind schwer mit anzusehen, da es immer noch tausende missgebildete Menschen betrifft.

Nachdem wir die Eindrücke bei einem Kaffee sacken ließen, standen noch die Kathedrale Notre Dame und das Postamt auf unserer Sightseeing-Liste. Diese befanden sich nicht weit entfernt, waren jedoch auch schnell abgehakt, weil die Kathedrale aus Renovierungsgründen für Besucher gesperrt und die Post auch nicht sehr groß war.

Hungrig vom vielen Laufen des Tages suchten wir uns ein Restaurant und landeten schließlich doch wieder in der Fußgängerzone bei uns um die Ecke. Dort genossen wir bei leckeren Cocktails noch die Aussicht in einer Skybar über Ho Chi Minh City. Eigentlich wollten wir früh ins Bett, denn für den nächsten Tag war bereits eine Tour zu den Cu Chi Tunnelsystemen gebucht und die startete natürlich wieder früh morgens...

Müde stiegen wir also morgens in unseren Tourbus und wurden von unserem aufgeweckten vietnamesischen Tourguide, der sehr gut Englisch sprach, begrüßt. Wir hatten extra eine Tour mit einer kleineren Gruppe und zu den etwas weniger touristischen Tunneln gebucht, was tatsächlich auch mal klappte. Auf der Fahrt zu den Tunneln, die die Vietnamesen zum Schutz vor den Angriffen der Amerikaner im Krieg gebaut hatten, erhielten wir von unserem Guide allerhand Infos über Vietnam, die Sprache und die richtige Betonung, Ho Chi Minh und Saigon. So erfuhren wir zum Beispiel, dass die Hälfte der Einwohner von HCMC noch gar nicht aus dem Urlaub zurück ist und die Stadt eigentlich noch ziemlich leer sei. Wäre uns bei dem Trubel nicht aufgefallen...

Die Tour beinhaltete außerdem einen Besuch in einer Behindertenwerkstatt, in der Betroffene von Agent Orange arbeiteten und wunderschöne Bilder und Teller herstellten, in dem sie kleine Eierschalenstückchen und Muschelsplit darauf klebten und sie bemalten.

Das Areal unter dem sich die 200 km langen Tunnel erstrecken ist inzwischen wieder grün. Doch zur Zeit des Krieges wurde alles von Bomben platt gemacht, damit die Soldaten ihre Gegner besser finden konnten. Die Tunnel, ihr Belüftungssystem, die Eingänge, Küchen und Fallen waren aber so gut durchdacht und versteckt, dass es für die Amerikaner trotzdem unglaublich schwierig oder unmöglich wurde, die Vietcong zu finden.

Auch wir krochen schließlich durch mehrere Abschnitte der Höhlen, was aber auf Grund des geringen Platzangebots für uns großen Europäer gar nicht so einfach war. Jegliche Fortbewegung war sehr anstrengend, aber das war ja auch Sinn der Sache, es den großen Amerikanern so schwer, wie möglich zu machen. Also ist man auch froh, wenn man wieder herausgekrochen kommt, obwohl wir uns nur in der ersten und zweiten von drei Ebenen des Systems bewegten.

Wieder zurück in der Stadt bekamen wir noch ein Mittagessen (das wir eigentlich gar nicht mitgebucht hatten) und unterhielten uns mit zwei Kanadierinnen und einer Amerikanerin von unserer Tour. Danach hatten wir noch den Nachmittag über Zeit, etwas mehr von der Stadt zu sehen, wobei uns unser Weg an der großen Markthalle, dem Sitz des Volkskomitees und der Jadekaiserpagode, die gut 40 Minuten zu Fuß von unserem Hotel entfernt war, vorbei führte.

Nachdem unsere Füße platt gelaufen waren, fanden wir uns am nördlichen Ende des Distrikts 1 wieder, wo uns die Einheimischen anstarrten, als wären wir Außerirdische. Obwohl sich hierher kein anderer Tourist verirrt hatte, setzten wir uns in ein Restaurant voller Vietnamesen und bekamen wirklich leckeres Essen. Obwohl wir uns gut gestärkt hatten, wollten wir den weiten Weg nicht mehr zurücklaufen und riefen ein Taxi, das uns für umgerechnet 2€ wieder zurück brachte. In der Nähe des Hotels buchten wir noch kurz einen gemütlichen Bus für die nächste Destination: Mui Ne.

In einer coolen Bar schauten wir bei einem Bier noch ein bisschen Olympia und NBA, bevor wir unsere Sachen packten und noch ein paar Beiträge für euch schrieben. Weiter geht’s morgen an die Küste!

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