Traveling44 - Für 4 Monate durch Südostasien
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Yangon und Essen und Straßenverkehr in Myanmar

Veröffentlicht: 19.11.2018

Nach unserer ersten Nacht bei Shivam beziehen wir ein Hostel in Downtown. Da sind wir dann auch in genau dem richtigen Viertel gelandet :) Straßenküchen, Marktstände, Teeküche und Multi-Kulti. Es ist hier zwar bei weitem nicht so wuselig und vielfältig wie in Bangkok, aber das ist vielleicht auch gar nicht schlecht. Und die Stadt ist überraschend sauber! Da freue ich mich besonders drüber. Hier ist man schon auf den Trichter gekommen, Mülltonnen auszustellen. Das sollte sich der Süden vielleicht mal abgucken.

Unser lichtdurchflutetes Hostelzimmer


Was an Yangon anders ist und wodurch sich diese Stadt stark von anderen südostasiatischen Städten abhebt ist das Verbot motorisierter Zweiräder. Ja, richtig verstanden. Eine asiatische Stadt ohne Roller. Whoaaat? Dadurch ist das ganze Stadtbild schon komplette anders. Es fahren natürlich deutlich mehr Taxen und Busse durch die Stadt und wer einen eigenen fahrbaren Untersatz hat, hat ein Fahrrad. Auch diese sind häufig umgebaut, um Menschen zu transportieren. Es wurde ein kleiner Beiwagen mit ausklappbarem Sessel angebaut. Die Dinger sehe ich hier zum ersten Mal. Und 95% der Autos sind weiß. Irgendwie einleuchtend in einem Land mit so viel Sonnenschein, aber in Yangon sehr auffällig. 

Rollerfreier Verkehr in Yangon


In diesem Zusammenhang kann ich allgemein nochmal was zum Straßenverkehr in Myanmar sagen. Sie fahren einfach aggressiv und rücksichtslos. In Thailand waren wir trotz Linksverkehr mehr als positiv überrascht vom Verkehr, weil Roller und Autos einfach vorrausschauend fahren und sehr auf Fußgänger achten. Klar gilt dort auch der Grundsatz "Wer bremst verliert" und wenn ich als Fußgänger am Rand stehe und warte, bis mich jemand rüber lässt, werde ich dort alt und grau. Aber ist man einmal auf der Straße, weichen die Fahrzeuge aus oder werden langsamer. Das ist in Myanmar nicht so! Den Eindruck habe ich schon in Kawthaung gewonnen, als ich meine erste Straße überquert habe und der Eindruck wurde verstärkt. Keine Sau bremst für einen Fußgänger. Die halten einfach drauf. Zuerst waren wir wirklich etwas schockiert und ich war fast versucht auszuprobieren, ob die mich ernsthaft platt fahren. Aber so groß ist meine Todessehnsucht dann doch nicht! Beim Vorbeifahren an Fahrzeugen oder Menschen wird gehupt (konnte ich ja bei unserer Rollertour durch Myeik schon üben), aber ausweichen oder gar bremsen ist nicht drin. Und da es keine Fußgängerüberwege gibt kommen wir gerade in Yangon nicht darum herum, 8-spurige Straßen zu überqueren. Spur für Spur und wenn dann ein Bus an mir vorbei donnert und ich meine Zehen in den Flipflops einziehe, muss ich doch kurz zucken und mich an Max Hand klammern. Aber man gewöhnt sich auch daran und es machen schließlich alle so. Aber geil ist anders....

In Yangon leben sehr viele Inder, was sich natürlich auch in dem kulinarischen Angebot widerspiegelt. Da ich total gerne Indisch esse, ist mir diese Stadt sofort sympathisch. Daher gehen wir mittags auch wieder zu einem Inder und essen Biryani. Ein klassisches indisches Reisgericht mit Hammel. Ich esse es zum ersten Mal und bin echt begeistert! Reis und Fleisch werden in einem Topf abwechselnd geschichtet und über dem Feuer geköchelt. Dadurch zieht der Hammelgeschmack durch das ganze Gericht und schmeckt einfach super lecker!
Was man auf der Straße am häufigsten sieht sind Stände mit indischen Süßigkeiten, Currys, Pfannkuchen und Crepes (natürlich im asian Style), frittierte Häppchen (ich denke es sind Zwiebelringe, Hühnerteile, Hühnerfüße, Garnelen, Krebse), getrockneten Fisch in vielerlei Varianten, Gemüse und Obst. Unter Currys versteht man hier allerdings etwas anderes als beispielsweise in Thailand. Es sind diverse Gerichte, ähnlich wie Eintöpfe, die in Aluschalen oder Schüsseln am Straßenrand präsentiert werden. Sie bestehen aus Fleisch (meist mindere Qualität), Fisch, Innereien, 100-jährigen Eiern oder sauer eingelegtem Gemüse. Man bekommt Reis und wählt ein, zwei oder drei dieser Currys aus. In einem kleinen Schälchen, ähnlich einer Untertasse, bekommt man dann eine kleine Portion serviert. Zusammen mit der gräulichen Suppe und Rohkost mit scharfer braun-grauer Soße.

Typische Rohkostplatte, die zum Curry gereicht wird
Crepe nach burmesischer Art
Trockenfisch
Bananaaaa 🍌
Umherwandernde Händlerin


Was ebenfalls der letzte Schrei ist, sind Bäckereien. Allerdings gibt es dort nur süßes Gebäck und teils richtig pornöse Torten. 

Hallo Diabetes

Was man noch allgemein über das Essen in Myanmar sagen muss ist, dass es deutlich weniger scharf ist als in Thailand, aber unglaublich viel Öl beim Kochen verwendet wird. Das Essen trieft manchmal nahezu. Das muss der Magen auch mögen... Zudem wird Gemüse häufig sauer eingelegt, was erst sehr ungewohnt, aber interessant schmeckt. Das haben wir aber eher im Süden Myanmars gegessen. In Yangon ist die Küche schon wieder anders. Da es sich bei Myanmar um einen Vielvölkerstaat handelt kann man eh nicht von DER myanmesischen Küche sprechen. Sie ist von Region zu Region sehr unterschiedlich. Da haben wir also noch viel zu entdecken:-)

In Yangon verbringen wir den Tag mit herumlaufen und gucken. Wir laufen einige Pagoden ab, beispielsweise die Sule Pagode, die sich in unserem Viertel befindet und besuchen Parks und Seen, die sich im Stadtzentrum befinden. Bei dem Besuch einer Mall wird uns nochmals klar, wie sehr die Menschen hier auf süßes Gebäck stehen. Die Mall besteht fast nur aus Kosmetikgeschäften und Konditoreien. Meine Theorie: Dick essen und dann mit Contouring wieder schlank schminken.


Wir probieren auch mal ein Stückchen Torte. Schoko Banane :) Max will danach was Herzhaftes und holt sich beim Bäcker eine Käsestange und irgendwas mit Schinken. Problem: Sämtliches Gebäck besteht aus einem weichen süßen Teig. Meist ist er mit Pudding gefüllt. Max hat sich so gefreut, eine Käsestange gefunden zu haben (hier gibt es keinen Käse, maximal Scheiblettenkäse) und dann ist die süß. Naja, das Verlangen kann wohl erst wieder im März gestillt werden.

Natürlich darf die größte Sehenswürdigkeit, nämlich die Shwedagon Pagode nicht fehlen. Wir besuchen sie extra erst nachmittags, um sie im Tageslicht, bei Sonnenuntergang und beleuchtet zu sehen. Die Sonne geht ja bereits um 17:30 Uhr unter. Die Pagode ist wirklich imposant und gesäumt von weiteren Pagoden, Tempeln, Figuren etc. Der riesige Platz um die Pagode ist zugebaut und jedes einzelne Bauwerk stellt für sich schon eine Sehenswürdigkeit dar. Ich glaube für das einmalige Umkreisen der Pagode brauchen wir eine Stunde, weil es so viel zu gucken gibt. Und ich sehe den bisher jüngsten Mönch. Er dürfte knapp 3 Jahre alt sein.

Freitagabend nehmen wir um 10 Uhr den Bus zum Strand. Ich hab total Lust auf ein paar Tage Strand :) Gebucht haben wir eine Hütte direkt am Meer. Ohne Internet und mit ein paar Stunden Strom am Tag. Die Fahrt dauert ca. 6 Stunden für 240km. Ist ja schon fast flott ;-)

Nonnen auf ihrem morgendlichen Bettelgang
Buchbinder am Straßenrand
Betelnuss Kiosk


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