Traveling44 - Für 4 Monate durch Südostasien
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Thakhek-Loop - 4 Tage mit dem Roller durch Zentrallaos

Veröffentlicht: 08.01.2019

Wir bereits erwähnt ist die Stadt Thakhek, an der Westgrenze von Zentrallaos, bekannt als Ausgangspunkt für den Loop. Bei dem Loop handelt es sich um eine ca. 400km lange Rundfahrt, die man in 3-4 Tagen mit Roller oder Motorrad bewältigen kann. Am ersten Tag fahren wir durch eine Landschaft voller Kalksteingebirge (Karstberge). 


Es gibt einige Höhlen und Wasserfälle, zu denen man einen Abstecher machen kann. Bereits nach 10km biegen wir auf eine Feldweg ein, der uns zu den ersten Sehenswürdigkeiten führt. Das ist zum einen die Buddha Cave, die wir uns schenken, weil wir inzwischen schon so einige Höhlen mit Buddha Statuen in sämtlichen Größen und Positionen gesehen haben, und eine Lagune. Dazu laufen wir ein bisschen querfeldein, bis wir an einen See gelangen. Dort treffen wir ein Paar aus Österreich,mit dem wir lange quatschen und das wir noch häufig wiedertreffen. Dann geht die Fahrt weiter.
Am Anfang ist man noch, zusammen mit vielen LKW, auf einer großen Hauptstraße unterwegs, aber nach ca. 30km biegen wir auf eine kleinere Straße ab und haben nahezu keinen Verkehr mehr. Die Landschaft mit den Karstbergen gefällt uns richtig gut. Plattes Land, das landwirtschaftlich genutzt wird und überall ragen die riesigen, teils bewachsenen Karstberge senkrecht in die Höhe. Da bevorzuge ich dann sogar den Beifahrersitz :)
Die Straße wurde glücklicherweise vor zwei Jahren neu gemacht. Trotz dieser Tatsache, gibt es mehr als genug tiefe Schlaglöcher, denen wir auf unserem Weg ausweichen müssen. Aber noch lästiger sind die Hunde, Ziegen und Kühe, die ständig auf der Straße rumstehen oder liegen. Aber wer kann denen schon böse sein?

Karstberge, Reisfelder und Unfallrisiko Nr. 1: Kuh
Mittags halten wir an einem kleinen Shop am Straßenrand. In Laos hat die Regierung vor einigen Jahren einen Ordnungsfimmel bekommen und seitdem sind Restaurants alle mit den gleichen gelben Schilder mit roter Schrift gekennzeichnet. Das macht es für uns natürlich einfacher, im Vorbeifahren etwas zu finden. Also sitzen wir hinter dem Haus im Garten, spielen mit dem süßen Welpen und warten auf unsere Nudelsuppe, die die Besitzerin uns auf die Frage, was es zu Essen gibt, vorgeschlagen hat. Kurze Zeit später bekommen wir dann auch unseren gebratenen Reis mit Ei. Okay, gut, dass wir darüber gesprochen haben :-D Finden wir nicht schlimm, weil das Reisgericht auch sehr lecker ist, aber warum schlägt sie uns dann vorher die Nudelsuppe vor? Egal :-D

Frisch gestärkt und mit dem Welpen im Gepäck (schön wärs) steigen wir wieder auf unseren Roller. Das nächste Ziel heißt Tad Song Souk Wasserfall und bei der Hitze dürfte das genau das richtige sein! Im Laufe der Fahrt verändert sich bereits ein wenig die Landschaft. Wir passieren einen riesigen Staudamm der dafür verantwortlich sind, dass der Fluss über die Ufer tritt und die Landschaft überflutet. Dadurch sterben die Bäume ab und übrig bleiben verzweigte Wasserflächen mit knochigen Baumstämmen, die senkrecht in die Höhe ragen. Die Landschaft ist, obwohl sie nicht natürlich ist, sehr schön und ein bisschen surreal. 

Ein Stück hinter dem Staudamm biegen wir in einen Feldweg ein und nach einigen Kilometern sehen wir schon das Schild. Wir stellen unseren Roller ab und natürlich kriecht aus irgendeinem Winkel wieder ein Laote, der eine geringe Parkgebühr verlangt. Das sind wir von Laos inzwischen gewöhnt und da die Gebühr immer zwischen 20 und 50 Cent liegt lassen wir uns das gefallen. Immerhin bekommen wir dafür auch ein richtiges handgeschriebenes Ticket!
Nach einem weiteren Stück zu Fuß werden die Felsen größer und die Kletterpartie beginnt. Das ist ja genau mein Ding :) Und es lohnt sich, denn der Wasserfall ist genial! Empfangen werden wir von einem großen Schwimmbecken, in das sich der Wasserfall ergießt. Da der Wasserfall über viele Ebenen geht und aus vielen kleinen Wasserfällen besteht, gibt es auch keine große Strömung oder Gischt. Man kann ganz entspannt baden und Ebene für Ebene den Wasserfall hochklettern. Da ich nicht wasserfest unterwegs bin konnte ich leider keine Fotos machen. Da war in dem Moment auch nicht dran zu denken. Mit hochrotem Kopf springe ich schnell in meinen Bikini und hüpfe in das Wasser. Max ist ganz erstaunt, dass ich diesmal so schnell im Wasser bin, da ich mich sonst ein bisschen ziere. Und das Wasser ist perfekt! Erfrischend, nicht zu kalt, tief und in der Sonne. Genialer Platz :) Eine kleine Gruppe aus 4 anderen Loopfahrern ist auch da und sonnt sich auf einem Felsen. Nachdem wir abgekühlt sind beginnt die Kletteraktion den Wasserfall entlang. Schöne große runde Felsen. Hier könnte ich auch einen ganzen Tag verbringen, aber in ca. einer Stunde liegt der Ort eh im Schatten.

Später trudelt auch noch das Pärchen aus Österreich ein, die wir bei unserem ersten Zwischenstopp bereits getroffen haben. Wir quatschen ein bisschen und verabreden, zu der gleichen Unterkunft zu fahren, um abends 1-5 Feierabendbierchen zusammen zu trinken.
Ab dem Wasserfall wird die Strecke bergig. Entgegen meiner Erwartung scheint der große Stausee, in dessen Mitte Thalang (der Ort für die erste Übernachtung) liegt, auf einem Plateau zu liegen. Die nächsten 30km sind also steil und kurvig. Yeah, da kann ich jetzt ja mal Kurven fahren üben. Und es wird deutlich, dass wir betuppt wurden und unsere Maschine definitiv keine 125er ist. Ich gebe Vollgas und tuckere die steilen Passagen mit 30 hoch... Die Sonne ist schon fast untergegangen, aber das Ausblick ist ein Fest! Da ich mich auf die Strecke konzentrieren muss, ist Max jetzt in der glücklichen Situation und kann den Blick vom Berg ins Tal genießen. Als wir bei unserer auserwählten Unterkunft ankommen ist es dunkel und es parken bereits viele Roller vor dem Haus. Zum Glück ergattern wir noch die zwei letzten Bungalows direkt am Wasser. Für 7€ die Nacht schlafen wir also in einem Holzbungalow direkt am Wasser mit Veranda und eigenem Bad. Was will man mehr? 

Unsere morgendliche Aussicht aus dem Bungalow

Schnell unter die Dusche, die braune Brühe abwaschen, lange Sachen anziehen und wieder raus. Wir verbringen den Abend mit Eva und Lukas aus Salzburg. Erst wird lecker gegessen und Beerlao getrunken. Als Eva dann die Skippokarten zückt kaufe ich schnell für 60 Cent eine Flasche Lao Lao Schnaps. Ein klarer Schnaps mit 45%. Macht warm und schmeckt milder als gedacht. Also durchaus trinkbar. Wie man sich denken kann verbringen wir einen sehr lustigen Abend :)

Laolao

Damit wir morgen nicht vom Roller kippen trinkt jeder vorm schlafen gehen noch 1L Wasser und dann wird das schon gehen. PS: Wer hätte gedacht, dass ein Froschkonzert so laut sein kann, dass Ohropax nötig wird?
Am nächsten Tag geht es uns zum Glück sehr gut. Nachdem wir mit den Österreichern zusammen gefrühstückt haben (Pancakes mit frischem Obst) geht es weiter. Heute soll die Strecke besonders schön und verkehrsberuhigt sein. Die erste Zeit fahren wir noch durch die überflutete Landschaft mit toten Bäumen. 

Ertränkte Bäume

Als wir den Stausee hinter uns gelassen haben wird es wieder bergig. Erst noch weiter bergauf und dann wieder runter. Seit gestern bin ich da ja geübt drin. Spannend wird es durch die großen LKW, die sich die Kurven und Berge entlangquählen. Aber mit sonem Roller kommt man an denen ja vorbei. Bis mittags läuft die Fahrt super. Interessante Strecke, schöne Landschaft, super Wetter. 

Die langsamsten Trecker der Welt, aber die Laoten sind viel damit unterwegs und befördern so Sack und Pack

Als wir aber einmal kurz anhalten, um uns etwas anzugucken, springt danach unser Roller nicht mehr an. Und das keine 10km vor der blauen Lagune, in der wir unbedingt planschen wollten! Es scheint ein Problem mit der Elektronik zu sein. Er will einfach nicht mehr anspringen. Zum Glück ist uns das nicht in der Pampa passiert, sondern in einem kleinen Dorf, in der es sogar zwei Werkstätten gibt. Also schieben wir den Roller zu der ersten Werkstatt. Als der Ölcheck überraschenderweise zu keiner Wunderheilung führt, gibt der Schrauber aber leider schon auf und schickt uns die Straße runter. Da soll noch eine zweite Werkstatt sein. Ein paar Hundert Meter weiter kommt ein Kiosk, neben dem ein Werkzeugkasten und ein paar ölige Lappen liegen. Das muss die zweite Werkstatt sein. Der Mann dort ist auch etwas motivierter. Er checkt, warum auch immer, ebenfalls erstmal den Ölstand, fummelt ein bisschen herum und will uns dann zurück zu der Werkstatt schicken, von der wir kommen. Mit Händen und Füßen machen wir klar, dass wir von da kommen. Er ist so nett und ruft unseren Rollerverleih an. Erst wird versucht, das Problem über Fernwartung zu beheben. Er baut den Luftfilter aus und säubert ihn. Als das auch nicht den gewünschten Effekt hat spricht Max kurz mit der Dame vom Verleih und sie schicken einen Bekannten vorbei. Wir sollen warten und er ist in ca. 1 Stunde da. Jut, also schieben wir den Roller zum einem kleinen Restaurant, wo es Nudelsuppe geht und warten dort. Die Hilfe kommt sogar quasi pünktlich:) Der Roller wird auf den Pickup geladen und zusammen fahren wir nach Nahin, die größte Stadt in der Region. 

Da wird unser nicht mehr ganz so flotter Roller aufgeladenen

Dort in der Werkstatt kennt man sich schon deutlich besser aus und schnell ist klar, dass wir den Roller heute nicht mehr zurück bekommen. Er wird repariert und am nächsten Tag können wir weiterfahren. Nachdem Max der Dame vom Rollerverleih klargemacht hat, dass wir nicht in Nahin übernachten, sondern schon in 40km Entfernung etwas gebucht haben, bekommen wir sogar einen Leihroller und der ist vieeel besser als unsere doofe Yamaha. Zu der blauen Lagune geht es zwar nicht mehr, da der Weg einfach zu weit wäre, aber immerhin können wir von Nahin aus noch die 40km bis zu unserem Resort in Konglor fahren und die Strecke lädt dazu ein, mal Vollgas zu geben :). Wenn nicht immer so viele Kühe und Ziegen auf der Straße stehen würden. Für 13€ die Nacht bekommen wir einen richtig hübschen Bambusbungalow in einer tollen Anlage direkt am Fluss. Man fühlt sich wie im Dschungel und Holzstege führen durch die ganze Anlage. Also steht ziemlich schnell der Entschluss, dass wir um eine Nacht verlängern. Den Roller können wir bestimmt auch einen Tag später abgeben. 

Spring River Resort

Kaum dort angekommen werden wir von einem älteren deutschen Ehepaar angesprochen, die Probleme mit ihrem WLAN haben. Das Problem kann ich nicht ganz nachvollziehen, da ich mich mit seinem Handy problemlos einloggen kann, aber die beiden sind so dankbar, dass wir prompt auf einen Whiskey in ihre Hütte eingeladen werden. Kommt gut, wenn man sich zu Mittag nur eine Nudelsuppe geteilt hat :-D. Wir unterhalten uns lange mit den beiden und gehen anschließend auch zusammen in unserem Resort essen. Man sitzt auf einer Terrasse direkt am Fluss und Essen und Bier sind sehr lecker. Das ältere Paar, er ist 81, lebt am Bodensee und ist jedes Jahr für 5 Wochen verreist. Sie waren also quasi schon überall und können eine Menge erzählen. Jetzt, im hohen Alter, sind sie mit privaten Guide und Fahrer unterwegs und alles wurde von einer Agentur geplant. Trotzdem, ich will im Alter auch noch so fit sein und ferne Länder erkunden! Wir haben einen netten Abend und werden, wenn es uns mal nach Süddeutschland zieht, zu ihnen nach Hause eingeladen. Und das Abendessen zahlen sie auch heimlich :-O
Am dritten Tag gehen wir erstmal gemütlich frühstücken und sind heilfroh, dass wir um eine Nacht verlängert haben und nicht bereits wieder abreisen müssen. 

Unsere Aussicht vom Frühstückstisch

Wir fahren also nur entspannte 3km bis zum Dorf Konglor, von wo aus man die Konglor Cave besichtigen kann. Mit einem wackeligen Holzbötchen fährt man, mit Stirnlampen ausgestattet, 7km durch die Höhle durch und schippert am anderen Ende noch ein bisschen den Fluss entlang, bis in einem kleinen Dorf angelegt wird. Da können wir so lange Pause machen, wie wir wollen, bis es den gleichen Weg wieder zurück geht. Dort treffen wir übrigens wieder das Pärchen aus Österreich. Leder zum letzten Mal, aber man kann sich ja über FB connecten ;). In der Höhle gibt es eine riesige Sanddüne, bei der man das Boot verlässt, um sie zu Fuß zu erkunden. Es gibt dort jede Menge Stalagmiten und Stalaktiten, die schon beleuchtet werden. Am Ende steigen wir wieder zu unserem alten und total sympathischen Bootsfahrer und es geht weiter. Wir sind mit Fahrer übrigens nur zu dritt im Boot. 

Zyklop bereit zur Höhlenexpedition

Nach ca. 2,5h ist die Höhlenerkundung beendet und wir machen uns auf die Suche nach einem Mittagessen. Den restlichen Tag haben wir “frei" und verbringen ihn in dem Resort. Dort leihen wir uns ein Ruderboot und rudern einen kleinen Flussarm entlang in Richtung Lagune. Überall gibt es Lagunen. Jeder kleine Tümpel wird Blue Lagoon genannt. Ob das wohl Touris anlocken soll? Maybe. Ich würde das Örtchen hier auch nicht als Lagune bezeichnen, aber das Wasser ist extrem klar und ist stellenweise kräftig blau oder helltürkis. Da wagen wir uns dann auch rein zum planschen :) 

Blue Lagoon

Anschließend genießen wir noch etwas die Sonne, gehen abends wieder in dem Resort essen und früh ins Bett. Am nächsten Tag haben wir 180km Fahrt vor uns.
Am letzten Tag unseres Loops, inzwischen ist es der 24.12., starten wir schon recht früh und haben vor dem Frühstück bereits die 40km bis nach Nahin hinter uns gebracht. Dort tauschen wir das Leihmoped gegen unseren reparierten Roller, gönnen uns ein ordentliches Frühstück und machen uns auf den Weg zurück nach Thakhek. Die Strecke führt die erste Zeit durch die Berge. Hoch, runter, enge Kurven und tolle Aussichten. 

Da die LKW die Berge mit 10km/h hochschleichen, ist man viel am überholen. Am Anfang habe ich noch ein mulmiges Gefühl, weil man ja vor den Kurven nichts sieht und nicht weiß, welcher Pickup da wieder angerast kommt, aber als Roller kann man ja auch schnell ausweichen. Geht alles glatt und macht auch Spaß :) Nachdem wir die Bergen hinter uns gelassen haben geht es auf dem Highway nur noch geradeaus. Da können wir dann auch was schneller fahren aber mehr als 70km/h müssen in Shorts und Top dann auch echt nicht sein. Mit schmerzenden Hintern kommen wir am frühen Nachmittag in Thakhek an und geben den Roller ab. Die Kosten für die Reparatur, die wir vorgestreckt haben (20€) bekommen wir ohne Probleme zurück und den Extratag müssen wir auch nicht zahlen. Perfekt! Für 4 Tage Roller haben wir also 30€ gezahlt.
In einem Local Restaurant an der Straße essen wir zu Mittag. Einen ganzen gegrillten Mekong-Fisch, Hähnchenspieß, Papayasalat und Sticky Rice für knapp 6€. Am frühen Abend nehmen wir den local Bus nach Pakse. Die Fahrt wird ca. 7h dauern.


Antworten (1)

Sonja
Hallo :) Was für ein toller Reisebericht, der uns die Planung sehr erleichtert. Bei welchen rollerverleih habt ihr denn den Roller gemietet ?

Laos
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