Veröffentlicht: 09.01.2019
Don Det. Jeder der schon da war versteht, was ich meine. Die Insel ist wirklich ein Fall für sich. Ich war noch nie so faul und tiefenentspannt wie während dieser Woche auf Don Det :-D Die Worte Happy Shakes und Hammock beschreiben die Stimmung dort meiner Meinung nach perfekt. Aber alles der Reihe nach. Mittags nehmen wir von Pakse aus den Local Bus (Umgebauter LKW) zum 150km entfernten Nakasang am Mekong-Delta. Wir freuen uns über die kurze Strecke, da man nur 3h unterwegs ist, aber das Verkehrsmittel ist nochmal was neues für uns. Eine Art Lastwagen mit umgebauter Ladefläche, auf der ein Dach und Bänke angebracht wurden. Die Taschen kommen aufs Dach und an den letzten Zipfel wird noch ein Motorroller gebunden.
Die Locals haben sich mit jeder Menge Proviant versorgt - ganz zu unserem Leidwesen. Man muss nämlich echt aufpassen, dass sie einem nicht auf die Füße rotzen. Eine Frau und ihre 2 Kinder sind besonders schlimm. Sie sitzen in der Mitte vom Bus und schmeißen ihrem Kram daher nicht aus dem Fenster, sondern auf den Boden oder die Füße der Mitreisenden. Und damit meine ich nicht nur Müll, sondern alles was nicht so schmeckt oder aus den Untiefen des Körpers hochgewürgt wurde. Die Kinder essen angebrütete Enteneier, die in Laos sehr beliebt sind und Max und ich gucken verstört zu. Eine Ecke wird angepellt und landet auf dem Boden. Dann saugt man die Flüssigkeit aus dem Ei oder man macht es wie der Junge und kippt die einfach auf den Boden. Danach wird der Rest des Eis abgepiddelt und abgenagt. Und man sieht schon erste Entenfedern! Ich habe selten Leute so unappetitlich essen sehen. Dazu kommt, dass wir ab und zu an kleinen Straßenständen halten, wo die Frauen gegrilltes Huhn, Spieße, Reis, gegrillte Bananen etc. verkaufen. Sobald der Bus hält, fallen sie über den Bus her und wer sich nicht auf seine Hände setzt, hat plötzlich ein plattgehauenes Chicken am Spieß in der Hand und muss es natürlich bezahlen. Die Ladies lassen wirklich nichts untersucht und krabbeln durch den Bus, um vielleicht doch noch einen Fleischspieß an den Mann zu bringen. Ich suche mir eine weniger aufdringliche Verkäuferin aus und kaufe ihr für 20 Cent einen Spieß mit 4 gegrillten Bananen ab.
In Nakasang angekommen bringt uns ein kleines Holzboot zur Insel.
Wir übernachten direkt an der Nordspitze und haben eine tolle Aussicht. Und natürlich hängen überall Hängematten. Typisch für Don Det. Nachdem unser Feierabendbier zusammen mit einem anderen Deutschen am Wasser getrunken haben, gehen wir essen. Es verschlägt uns zum Inder, wo wir ein Pärchen aus München kennenlernen, mit denen wir essen und hinterher noch durch die Bars ziehen. Auf Don Det stehen Happy Bags, Happy Shakes und Happy Cakes sogar auf der Speisekarte!
Am nächsten Tag machen wir das, was man hier so macht. Wir liegen in der Hängematte. Den ganzen Tag. Und das, obwohl wir keinen Kater haben. Nein, wir stehen sogar dreimal auf. Zu den Mahlzeiten.
An Tag 3 wechseln wir unsere Unterkunft, weil die erste uns dann doch zu teuer war. Den Tag über fahren wir mit Fahrrädern über Don Det und die Nachbarinsel Don Khon und besuchen dort die Li Phi Falls. Super schön und man kann dort viel herumlaufen. Unterhalb des Wasserfalls gibt es eine kleine Bucht mit Strand, wo man baden kann. Die Abkühlung kommt sehr willkommen, aber man muss sich echt an nem Stein festhalten, weil die Strömung so stark ist. Nach der Baderunde essen wir uns noch was. Natürlich alles wieder ganz entspannt im liegen. Nachmittags gucken wir bei der Poolparty vorbei, von der man uns vor 2 Tagen was gesagt hat. Wir zahlen 5€ p.P., bekommen ne ordentliche Caipi zur Begrüßung und Fleisch-/Gemüsespieße all you can eat. Und natürlich Pool, Musik und coole Leite. Da kann man nichts gegen sagen, oder? Wir bleiben dort auch einige Stunden länger als gedacht xD Gin Tonic 2 zu 1 sag ich nur. Wir quatschen länger mit zwei Männern aus Deutschland, von denen der eine seit 10 Jahren auf diese Insel kommt und mit einem Australier, der seit 14 Monaten auf Don Det ist und nach eigener Aussage bald mal nach Hause muss, weil das Geld bald ausgeht. Aber nur kurz zum arbeiten. Läuft bei ihm. Irgendwann zieht die ganze Truppe geschlossen in Richtung Stadt. Trendbar Ning Ning. Wir fahren mit den Fahrrädern über die stockdunkle Insel. Ach ja, es gibt hier weder Autos noch Straßen. Nur schmale Feldwege und einen tollen Sternenhimmel. Das Handylicht brauchen wir trotzdem, aber ich find die Fahrt durch die Dunkelheit ziemlich lustig xD Ist ja nicht viel, wo man gegenfahren könnte. Wir ziehen an dem Abend noch durch die ein oder andere Bar...
Am nächsten Tag ist also wieder hart chillen angesagt^^ Aber vorher ziehen wir um. Diesmal in eine Unterkunft etwas außerhalb. Mein Sportprogramm habe ich also schon absolviert, indem ich mit dem Rucksack 2km durch die Sonne renne. In der Unterkunft bleiben wir 2 Nächte und haben wieder eine Hängematte vor der Tür :) Direkt neben uns wohnt ein deutsches Pärchen in unserem Alter, mit denen wir Reiseerfahrungen austauschen können. Die beiden sind übrigens noch fauler als wir xD wir unternehmen wenigstens jeden zweiten Tag was. Die beiden machen einfach nichts! Entspannung pur.
Nachdem wir also gestern gechillt haben, steht wieder Programm an. Wir machen eine ganztägige Kajaktour um die Inseln und zu den Mekong Falls, Südostasiens breitestem Wasserfall. Wir sind mit einer lustigen Gruppe unterwegs und die Kajaktour enthält sogar ein paar Rafting-Passagen, in der einige Boote kentern. Max und ich haben es aber voll drauf und bezwingen die Stromschnellen ohne zu kentern. Es gibt auch jede Menge Gelegenheit, zu baden, was bei dem Wetter auch wirklich alle in Anspruch nehmen. Gegen Mittag steigen wir um auf einen Katamaran, der aus zwei hölzernen Ruderbooten und einer Holzplatte besteht und fahren zwischen laotischen Inseln und kambodschanischem Festland hin und her, um Flussdelfine zu finden. Und wir sehen sogar welche und wie lassen sich immer wieder blicken :) während wir auf einer kleinen Insel Mittagspause machen und mit Grillspießen, Kartoffelpüree und Obst versorgt werden, sehen wir immer wieder die seltenen Delfine. Anschließend geht es zu dem größten Wasserfall, wo wir allerdings mit einem XXL-Songtaew hinfahren. Der Wasserfall ist ziemlich schick, muss aber in der Regenzeit beeindruckender sein. Auf dem Rückweg fahren wir wieder durch Nakasang und man hält für uns eben am ATM. Das Geld wird nämlich knapp und auf der Insel gibt es keine Automaten. Das Stück von Nakasang nach Don Det paddeln wir dann wieder. Ein Typ, der am Anfang gekentert ist, hat eine Art allergische Reaktion. Der Guide sagt das kann von einem giftigen Busch kommen, der im Mekong wächst. Jedenfalls war sein ganzer Körper knallrot, pustelig und das Gesicht total geschwollen. Zum Glück ist das im Laufe des Tages etwas besser geworden und er muss wohl nicht ins Krankenhaus. Kann man ihm auf nur wünschen. In Nakasang sind wir an einem TukTuk vorbeigefahren, in dem ein Mann lag, der am Tropf hing. In so Dörfern will man wirklich nicht ernsthaft krank werden.
Der nächste Tag ist wieder ein Hängemattentag. Es ist übrigens der 31.12.! Am späten Nachmittag ziehen wir also mit unseren Nachbarn, Mona und Chris, los, um ins neue Jahr zu feiern. Erst sind wir an einer Strandbar und genießen den Sonnenuntergang bei einem kalten BeerLao...und den wohlklingenden Karaokeeinlagen der Locals, die schon seit längerer Zeit die Wasserflasche rumgehen lassen, in der kein Wasser ist. Dann gehen wir zurück ins Dorf zu Ning Ning, essen zu Abend und trinken Leolibre. Cubalibre mit dem super günstigen LaoRum. Ein absolut typisches Essen auf Don Det sind übrigens Pumpkin Burger. Die gibt es überall und sind meistens sehr lecker. Gegen 10 oder 11 pendeln alle zum Big Beach. Dort läuft für die Kulisse echt unpassende Musik (Rave) und Locals feiern zusammen mit Touristen ins neue Jahr. Überall am Strand brennen kleine Lagerfeuer und um Mitternacht gibt es sogar ein kleines Feuerwerk. Ganz klein, aber immerhin. Happy New Year 2019. Auf dem Heimweg decken wir 4 uns noch mit Samosas ein. Das ist das einzig essbare, was man zu der Zeit noch kaufen kann.
Am 1.1. ist die Insel tot xD Restaurants und Geschäfte sind zu und überall liegen Leute herum und schlafen. Wir wechseln wieder die Unterkunft und haben jetzt den bisher besten Bungalow. Komplett aus Holz, mit Veranda und 2 Hängematten pro Hütte. Perfekt für einen Tag wie heute. Nachmittags treffen wir zufällig Mona und Chris wieder. Beim Frühstück war Mona noch nicht ansprechbar weil aua Kopf, aber inzwischen geht es besser ;-) Als wir das Busticket für den nächsten Tag kaufen wollen (ja, wie verlassen die Insel *schnüff*) deutet man nur auf die Hängematte neben dem Laden und sagt uns, dass die Verkäuferin schläft und wir in ein paar Stunden nochmal kommen sollen. Ich kann es nur nochmal sagen: Entspannung pur. Bezieht sich übrigens auf alles, was mit Arbeit zu tun hat. Sei es kochen, Getränke einschenken, putzen, laufen, fahren...
Am 2. Januar nehmen wir Vormittags das Boot zum Festland und dort den Bus zurück nach Pakse.